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Pulsrüher Jage blatt Beilage zu Rr. 145 Donnerstag, 22. Juni 1932 84. Jahrgang rukNkn - 8poki 8pici. Turnverein „Turnerbund" Pulsnitz e. V.. DT. Handball Ergebnis vom Mittwoch, 22. Juni: Turnerbund Pulsnitz Meister gegen ADV. Oberlichtenau Meister 8:7 (3:1). Wie erwartet, lieferten sich beide Mannschasten wiederum einen von Anfang bis Ende spannenden und jederzeit anständigen Kamps, der vom Schiedsrichter Berndt-Pulsnitz M. S. gut geleitet wurde. In diesem anständigen Spiel machte nur der linke Läufer Vetter-Oberlichtenau eine Ausnahme, der durch unnötig hartes Spiel recht unangenehm aufsiel. Obwohl Ober lichtenau in den ersten 8 Minuten die einheitlicheren Leistungen zeigte, gelang es doch dem Turnerbund in der 9. Minute in Führung zu gehen und ein Ergebnis von 3:1 bis zur Pause herzustellen. Die zweite Halbzeit stand bis 8 Minuten vor Schluß im Zeichen der Schwarzgelben, was in dem derzeitigen Stande von 8 :4 auch deutlich zum Ausdruck kam. Durch das Nachlassen der Hintermannschaft pes Turnerbundes kam fedoch Oberlichtenau in den letzten Minuten noch zu 3 Torerfolgen. Hieraus ist deutlich zu ersehen, daß eben ein Spiel erst mü dem Schlußpfiff entschieden ist, was doch die Turnerbund- Hintermannschaft aus ihrer bisherigen Praxis eigentlich ge nügend wissen mühte. Dagegen verdient der Eiser der Ober- tichtenauer besonders in den Schluhminuten lobend erwähnt zu werden. W. Sch. Schwimmen Das Schwimmen weist eine Fülle von gesundheitlichen Werten auf Es fördert die allgemeine Körperpflege; es be günstigt die Entwicklung rein seelischer Kräfte, wie Mut, Ent schlossenheit und Willenskrast. Es hat allen Arten von Leibesübungen einen großen Vorteil voraus: es ist eine Kunst fürs Leben. Wer sicher schwimmen und tauchen kann, ist vor der Gefahr des Ertrinkens gesichert. Ist er mit den Regeln des Rettungsschwimmen vertraut, dann ist er imstande, seinen Mitmenschen rettend beizuspringen, wenn er ihn im Wasser mit dem Tode ringen sieht. Diese hohe soziale Bedeutung des Schwimmens mühte Grund genug sein, dah ein jeder Mensch sich sagt: Ich will und muß das Schwimmen lernen. Was nützt es aber auch, dah man den gesundheitlichen Wert des Schwimmens hervorhebt, wenn man ihm aber gleichzeitig wie der, die Gefahren anführend, in den Rücken fällt. Also den Badegästen dadurch die Sicherheit zum Selbstvertrauen nimmt. Dort, wo Jugend und Alter Freude und Erholung suchen, dort, wo Sonnenschein und Lebenslust herrschen, ist es Pflicht, geschultes Personal hinzustellen, damit sich jung und alt in guter Obhut weih. Gibt es doch auch im kleinsten Schwimm bassin Anfälle. — In der Schwimmabteilung des Turnvereins werden die Mitglieder nicht nur im Schwimmen, sondern auch im Retten ausgebildet. Arbeiten doch in der Deutschen Lebens- rettungsgesellfchaft Schwimmer und Turner vereint auf das hehre und hohe Ziel hin: Jeder Deutsche ein Schwimmer — jeder Schwimmer ein Retter! — Darum kommt, lernt Schwim men und Retten in unserer Schwimmabteilung. Ein jeder Mensch, der erst einmal ernstlich bemüht gewesen ist, über den Wert des Schwimmens nachzudenken, fühlt und erfährt, wie wertvoll doch gerade dieser Sport ist. „Gut Heil!" Arbeiter-Turn- u. Sportbund Pulsnitz u. Pulsnitz M. S. Fußball Resultate vom 19. Juni: Pulsnitz 1. gegen Moritzburg 1. 8 :1. Pulsnitz 2. gegen Skaska 1. 1:1. Pulsnitz 3. gegen Skaska 2. 2:2. Hatte man schon mit einem Sieg der Hiesigen gerechnet, so aber wohl kaum in dieser Höhe. Pulsnitz war in jeder Phase des Spieles den Moritzburgern überlegen und erzielten somit die hohe Torquote. Die Gäste erzielten nur das Ehrentor. Die zweite und dritte Els muhten sich mit einem Anentschieden begnügen. 2lm kommenden Sonntag 26. Juni, spielt Pulsnitz 3. gegen Großröhrsdorf 3., Anstoß 13 Ahr. Das Festprogramm zum Gauturnfest in Kamenz Es liegt im turnerischen Wesen begründet, daß jede Fest lichkeit vom Anfang bis Ende der Bewegung, d. h. den Leibes übungen in jeder Form, dient, Daß der Wettkampf in vorderster Linie steht, ist dabei selbstverständ lich, denn erst im gegenseitigen Messen der Kräfte kommen die turnerischen und sportlichen Fähig keiten des Einzelnen voll zur Ent- faltung. Neben jden Drei-, Fünf-, , , , Turner und Turnerinnen werden noch aüsgetragen: Tenniskämpfe, Schwimm- und Fechtmeister schaften, Volkstümliche Mehrkämpfe, Gaumeisterschaften im Volks turnen und Handballspiele. Daneben treten aber auch die turne rischen Vorführungen stark hervor und geben dem Ganzen eine festliche Note. Obenan stehen natürlich die Allgemeinen Freiübungen der Turner und Turnerinnen, die Sondervorführungen der Bezirke oder Vereine im Geräteturne, Handgerät-Freiübungen, Ballspiele, Langstabübungen, Volkstänze usw. Das Gauturnfest als solches wird dnrchflochten sein von weihevollen Momenten, die Rnhepunkte sein sollen „in der Erscheinungen Flucht", und dem Geist der Masse die allgemeine Richtung weisen. Eine solche Feierstunde wird die Festübergabe am Sonnabend, abends 8 Uhr im großen Saale des Fremdenhofes „Stadt Dresden" werden. Die Kamenzer Turnbrüder haben in solchen Dingen eine gute Uebung, und auskliugen soll dieser mit einer frohen Geselligen. Der Ganspielmannszng wirkt an diesem Abend mit und wird am Sonntagmorgen das große Wecken durchführen. Bevor die Kämpfe beginnen, vereinigt eilte Morgen feier alle Festteilnehmer. Der Festzug am Nachmittag sollte zu einem machtvollen Bekenntnis der deutschen Turnsache werden, nud die Siegerehrung am Abend bildet den erhebenden Schluß des Gauturnfestes, welches in seinem ganzen Rahmen einen schönen Verlauf nehmen und sich würdig an seine Vorgänger anreiheu wird. Turnverein DT. Ohorn Handball Vorschau für Sonnabend, 25. Juni: Ohorn 1. gegen Groß röhrsdorf 3., 19 Ahr in Ohorn. Zu diesem Spiel muh Ohorn ebenfalls wieder mit Ersatz antreten, und wird wohl um eine Niederlage nicht herumkommen. Schlagball Sonntag, 26. Juni, in Klotzsche: Ohorn Jugend gegen Landesschule Klotzsche, 10,30 Ahr. Ohorn Jugend gegen Deut sche Oberschule Fleischer, Dresden, 14 Ahr. Abfahrt der Spieler init dem Fahrrad 7 Ahr von C. H. Schäfer. WUlUMlSN Xsmvnr SuMäuU 1332 llenn- und Kmölfkämvfen der Turnverein DT. Pulsnitz M. S. Handball Ergebuijfe vom Sonntag, 19. Juni: Pulsnitz M S. Gesa gegen Radeberg Gesa 6 :6. Pulsnitz M. S. 2. Knaben gegen Grohnaundors 1. Knaben 1:5. Dom Mittwoch, 22. Juni: Pulsnitz M. S. 1. Knaben gegen Obersteina I. Knaben 10 :2. Die Gesa-Mannschaft konnte in Radeberg gegen die außer- ordentlich hart spielende dortige Gesa ein verdientes Remis erringen. Die 2. Knabenmannschaft mußte sich abermals ge schlagen bekennen, da sich wiederum schulentlassene Spieler in der gegnerischen Mannschaft befanden, während die 2. Knaben mannschaft gestern einen weiteren überzeugenden Sieg gegen Obersteina herausholen konnte. Vorschau für Sonntag, 26. Juni: Handball-Grohkampf! Pulsnitz M. S. Meister gegen DSC. Dresdner Sportklub Liga, 10 Ahr am Volksbad. Wir möchten nicht verfehlen, schon heute auf das Treffen gegen die wohlbekannte Elf des DSC. hinzuweisen und dürste manchen Anhänger noch das letzte äußerst interessante Gastspiel dieser Mannschast in Er innerung sein. Wir erwarten deshalb, trotz der Vormittag- Spielzeit, recht zahlreichen Besuch. Arbeiter-Turn- und Sportverein Obersteina Handball Ergebnisse vom 18. Juni: Obersteina Knaben gegen Puls nitz Knaben 11:4 (5:0). Obersteina 2. gegen Leppersdorf I. 2:4 (0:1). Ergebnisse vom 19. Juni: Lichtenberg 1. gegen Pulsnitz 1. 4:5 (3 :3). Obersteina 1. gegen Klotzsche 1. 6 :15 (3:7). Die Obersteinaer Knaben konnten gegen Pulsnitz Knaben einen unerwartet hohen Sieg erringen. Die 2. Mann schaft muhte sich gegen Leppersdorf 1. als geschlagen bekennen. Sie erreichte aber immerhin noch ein beachtliches Resultat. Die 1. Mannschaft muhte infolge der Amstellung der Hinter mannschaft eine hohe Niederlage einstecken, weil dieselben nicht auf ihren Posten waren. Die Mannschaften Lichtenberg und Pulsnitz waren gleichwertig. Pulsnitz konnte aber doch als Sieger hervorgrhen. Vorschau für Sonntag, 26. Juni: Obersteina 1. gegen Grohröhrsdorf 1., 13 Ahr dort. Obersteina 2. gegen Groh- röhrsdors 2., 12 Ahr dort. Abfahrt per Rad 11 Ahr von Erich Mager (Gickelsberg). G. Turn- und Sportverein „Freiheit" Lichtenberg Handball Vorschau für Sonntag, 26. Juni: Lichtenberg 1. gegen Demitz-Thumjtz 1., 16 Ahr. Lichtenberg 2. gegen Demty- Thumitz 2., 15 Ahr. Lichtenberg 1. Knaben gegen Großröhrs dorf 1. Knaben, 10 Ahr. Lichtenberg 2. Knaben gegen Groß röhrsdorf 2. Knaben, 9 älhr. Alle Spiele finden hier, Sport platz am Schwan, statt. Zwei Mannschasten aus der Bautzner Gegend werden sich am nächsten Sonntag hier vorstellen, um gegen die hiesige 1. und 2. Mannschaft ein Spiel auszutragen. Die 1. Mannschast von Demitz-Thumitz schlug vor kurzem den dortigen Bezirksmeister, was wohl schon genug sagt über die Stärke des Gegners. Den Spielen der 1. und 2. Mannschast gehen zwei Spiele der Knaben voraus, die wohl auch sehr interessant werden, da die Mannschasten ziemlich gleichwertig sind. Es sollte sich jeder diese Spiele ansehen, da solche Mannschaften nicht gleich wieder vorsprechen werden. Aus dem Bezirk „Am Schwedenstein" DT. Max-Zchwarze-Eedächtnisturaen am 18. und 19. Juni in Möhrsdorf. Im Dreikamps der Jahrgänge 1914/15, bestehend aus einem IM-Meter-Lauf, Kugelstoh und Hochspringen, wur den folgende Ergebnisse erzielt. 1. Preis R. Horn-Bretnig (51 Punkte). 2. Preis R. Krause-Großröhrsdorf (56 P.). Vie vom k1iederkau8 Koman von Verl kotkborg Lopvrlgkt dv Usrtln keucdtwsa^er, Nsve IS3I >9 „Vergessen Sie den Zwischenfall, Verene. Astor hätte wirklich nicht wildern sollen. Der Graf ist im Recht." Verene entzog ihm ihre Hand. Hastig, zornig. Dann sagte sie: „Sie haben auch kein Mitleid mit Astor. Sie sind nicht besser als ver Gras. Bitte, begleiten Sie mich nicht, ich will jetzt allein sein." Er sah sie traurig an. Dann sagte er: „Ich billige die rasche, jähzornige Tat gewiß nicht. Doch vom rein logischen Standpunkt aus ist er eben doch im Recht Recht muß schließlich doch Rech, bleiben." „Ja, verzeihen Sie, er - war — wohl — im Recht!" sagte das Mädchen langsam, wie sich besinnend, und senkte ganz lies den blonden Kops. „Dars ich Sie nicht noch wenigstens ein Stückchen be gleiten, Verene?" bat Melenthin. Sic nickte. Dann besann sie sich. „Das Häkelmuster für Frau Pastor. Ich sollte es hin tragen. Tante hatte es liegen lassen." Da mußte Melenthin lachen „Gott sei Dank, Verene, daß Sie wieder an Tante Pastors Häkelmustei denken können", sagte er erleichtert. Sie aber fand sein Lachen roh, weil doch Astor... „Ich werde meiner Tante das Muster abgeben. Ich wollte sowieso hin*, sagte Melenthin freundlich und streckte die Hand aus. Ja, wo war denn die kleine Tasche, in der sich das Muster befunden hatte? Fort war sie! „Ich habe meine Handtasche verloren", sagte Verene ängstlich. „Nun, sie kann ja nur auf dem Wege bis hierher ver loren gegangen sein. Wahrscheinlich wird sie drüben bei der Birke liegen. Einen Augenblick!" Geschäftig eilte Melenthin hinüber. Seine untersetzte, vierschrötige Figur war ein greller Gegensatz zu der hohen, vornehmen Erscheinung des Grafen. Ganz fest preßte Verene die Lippen aufeinander. Aber sie konnte es nicht ändern, daß sie an allen Gliedern zitterte, als sie daran dachte, daß Graf Eschweiler sie auf seinen Armen getragen hatte. Oberförster Melenthin kam zurück. Schon von weitem schwenkte er die Tasche. „Wie fröhlich er ist, während Astor —", dachte Verene erbittert. Und dann setzte sie in Gedanken hinzu: „Und vielleicht hätte er den Hund genau so gut er schossen " Sie wußte, dah sie jetzt dem Oberförster bitteres Un recht zufügte, denn er kannte ja den Hund und hätte es gewiß nicht getan. Doch in Verene war plötzlich tiefer, er bitterter Haß gegen alles Männliche aufgestiegen. Die Männer waren roh, gefühllos und hart. „Jetzt passiert mir ja nichts mehr. Ich bin in wenigen Minuten im Fliederhaus", sagte sie und reichte Melenthin die Hand. Er lachte gütig auf sie herab. „Astor war schon alt. — Verwinden Sie es doch, Verene!" „Ich muß es wohl — es macht ihn niemand mehr lebendig. Großchen und Marie werden auch traurig sein. Sie haben doch auch sehr an Astor gehangen", sagte sie leise. Melenthin drückte die kleine, feine Mädchenhand etwas unsanft. „Ich hatte mich so sehr auf morgen gefreut", sagte er, und in seinen Augen war etwas, was ihr Mitleid ein- flößte. „Ich komme doch ins Forsthaus hinaus. Das bleibt natürlich alles so, wie wir verabredet haben", sagte sie aus diesem Mitleid heraus. Er küßte ihre kleine Hand inbrünstig. „Wenn Sie wüßten, wie lieb ich Sie habe, kleine Verene!" sagte er leise. Angst und Mitleid stritten in ihr. Wenn sie ihm doch jetzt gleich sagen könnte, daß sie seine Frau werden wollte. Wozu die Gnadenfrist? Sie würde es ja voch tun müssen. Weil der Oberförster sie liebte — und weil es für sie ja ein Glück war. Dann würde viel- leicht auch diese innere, furchtbare Unruhe weichen, die in den letzten Tagen in ihr gewesen war. Und während Verene das alles dachte, sah sie wieder die blauen Männeraugen. Aber heute war nicht Spott darin gewesen. Nein, heute war es etwas anderes. Was aber? Verene, völlig zermürbt von all dem, was heute aus sie eingestürmt war, wollte dem Oberförster gerade sagen, daß sie keine Bedenkzeit mehr brauche. Sie habe sich ent schlossen, seine Frau zu werden, als dort drüben zwischen vem Nadelgehölz und dem Birkenschlag eine hohe Männer- gestalt auftauchte, das Gewehr über der Schulter. Der Mann sah nicht zu ven beiden Menschen an der Weißdornhecke hinüber; stolz und aufrecht schritt er weiter. Aber Verenes Augen hingen an ihm, hingen an dem Ge wehr, mit dem Astor erschossen worden war. Und Oberförster Melenthin bekam die Worte nicht zu hören, die ihn doch so glücklich gemacht hätten. Er verabschiedete sich noch mit einem: „Morgen aus Wiedersehen!" Doch es klang ein bißchen ungeduldig. Dann ging er rasch davon. Er hatte den Blick gesehen, mit dem Verene zu dem Manne dort drüben hinübergesehen. Zu dem Manne, ver sein Brotherr war und der schon immer in dem Rufe gestanden hatte, daß man Frau und Töchter vor ihm schützen solle. Melenthin dachte: „Er war sehr sonderbar vorhin. Ist sein neuestes Wild vielleicht gar Verene?" Der Oberförster knirschte mit den Zähnen. Alles, nur das nicht! Eine Situation würde dadurch geschahen, die heute noch gar nicht zu übersehen war.