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Nr. 145. Pulsnitzer Tageblatt — Donnerstag, 23. Juni 1932 Oertliches und Sächsisches (Nachdruck nur mtt Quellenangabe gestattet) Schon ab Juli gekürzte Renten. Im Zusammenhang mit den Kürzungen der So- zialrcnte, die die neue Notverordnung der Reichsregie. rung gebracht hat. war die Permutung ausgesprochen wor den. daß ad 1. Juli noch einmal die Rente in ihrer bisherigen ungekürzten Höhe weitergezahlt werden würde. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, trifft diese Darstellung nicht zu, da die Sozialrenten im voraus geleistet werden. Am 1. Juli wird also die gekürzte Rente gezahlt werden. Pulsnitz. Einquartierung. Dom Stadtrate wird uns geschrieben: Der Regimentsstab und der Rachrichtenzug des 4. Artillerie-Regiments sowie die 4. Fahrabteilung der 1. (sächs.) Eskadron haben für die freundliche Aufnahme der Angehörigen dieser Truppenteile ihren Dank zum Ausdruck gebracht. Dies wird der Einwohnerschaft hiermit übermittelt. Anter der Bezeichnung „Kreishauptmannschaft Dresden- Bautzen" wird der Regierungsbezirk Bautzen, wie bekannt, am l. Juli 1S32 mit dem Regierungsbezirk Dresden zu einem Regierungsbezirk, dessen Sitz Dresden ist, vereinigt. Don die sem Zeitpunkte ab sind sämtliche, für die Kreishauptmannschaft bestimmte Sendungen wie folgt zu adressieren: An die Kreis hauptmannschaft Dresden-Bautzen in Dresden-A. l., Johann- straße 23. Pulsnitz M. S. Sängerehrung. Am vergangenen Sonnabend veranstaltete der MTV. „Liedrrkranz" im festlich geschmückten Saale des Gasthofes Vollung einen Chrenabend anläßlich der 40jährigen Sängerzugehörigkeit der Sangesbrüder Malermeister Max Hübner und Gärtnereibesitzer Robert Hüb ner zum „Liederkranz". Nachdem als Einleitung das Lied „Brüder, reicht die Hand zum Bunde" verklungen war, be grüßte der Vorsitzende Theodor Müller die zahlreich erschie nenen Sangesbrüder, Sangesschwestern und Dereinsangehörigrn, insbesondere aber ehrte er in markiger Ansprache die Jubi- lare, ernannte dieselben zu Ehrenmitgliedern des „Lieder kranzes" und überreichte jedem eine diesbezügliche Plakette als Zeichen der Dankbarkeit für ihre Treue zum Verein und zum deutschen Lied. Von den Sangesbrüdern wurden dieselben noch besonders mit schönen Geschenken erfreut. Mit dem Lied „Ich kenn ein Hellen Edelstein" wurde dir Ehrung beendet. Der zweite Teil der Veranstaltung war von Herrn Lieder meister Frister vortrefflich arrangiert worden und wohl dazu angetan, die Dachmuskeln der Anwesenden so recht in Be wegung zu setzen. Geboten wurden außer Gesangsvorträgen verschiedene kleine Theaterszenen, humoristische Vorträge und Vorlesungen sowie anderes mehr. Nur zu schnell enteilten die schönen Stunden und es dürfte gewiß jeder Teilnehmer seine volle Befriedigung gefunden haben, was der oft lang anhaltende Beifall bewies, wohl der schönste Lohn für die Darsteller. Pulsnitz M. S. Werbesingen. Kommenden Sonntag, 26. Juni, 17,30 Ahr, findet bei schönem Wetter anläßlich des deutschen Liedertages im Walde auf dem Eierbergs ein Werbesingen des MTV. „Liederkranz" Pulsnitz M. S. statt. Zum Dortrag kommen Männer-, Frauen- und gemischte Chöre. Freunde des deutschen Liedes und Spaziergänger machen wir hierauf ganz besonders aufmerksam. Obersteina. 10-Jahrseier des Arbeiter-Turn» und Sportvereins. Der Arbeiter-Turn- und Sport verein feierte am vorigen Sonnabend und Sonntag sein zehn jähriges Bestehen. Am Sonnabend waren auf dem Sportplatz interessante Dereinswettkämpfe und Handballspiele, an die sich ein Werbelauf durch den Ort anschloß. Der sehr stark be suchte Begrüßungsabend im Gasthof zu den Linden wurde von dem verstärkten Spielmannszug mit einem Marsch einge leitet. Es folgen dann turnerische Dorführungen, von denen besonders hervorzuheben sind, die des Arbeiter-Turn- und Sportvereins Straßgräbchen, der in uneigennütziger Weise den größten Teil des Programms übernommen hatte. Die „Freien Sänger" von Ober- und Riedersteina verschönten den Abend durch zwei klangvolle Lieder, „Der Freiheitsmai" und „Der Freiheit mein Lied". Alle Darbietungen wurden durch reichen Beifall belohnt. In der Begrüßungsansprache rief der Vorsitzende Karl Angermann allen ein herzliches Willkommen zu, um dann auf die Dereinsgeschichte etwas näher einzu- gehen. Am II. Juni 1922 wurde der Verein von 44 Genossen gegründet, von denen noch 17 dem Verein angehören. Nach einem Jahr war die Mitgliederzahl schon auf 130 gestiegen. Durch die immer größer werdende Erwerbslosigkeit ist ein ge ringer Verlust von Mitgliedern zu verzeichnen. Die dem Vereine noch angehörenden 17 Gründer haben eine Fahne gestiftet, die vom Vorsitzenden enthüllt und überreicht wurde. Bezirksvertreter Scholz sprach im Anschluß hieran und über brachte die Grüße des Dresdner Bezirkes. Er ging in längeren Ausführungen aus die heutige Lage ein und stellte fest, daß trotzdem jeder Mitglied der Organisation bleiben könne, selbst bei dieser großen Mittellosigkeit. Mitglieder abnahme habe der Arbeiter-Turn- und Sportbund so gut wie keine zu verzeichnen. Er zählt heute noch 702 000 erwachsens Mitglieder über 22 Jahre und ungefähr 252 220 Kinder. Am Schluß seiner Rede fordert Bezirksvertreter Scholz die Jugend wie die Erwachsenen auf, in den Arbeiter-Turn- und Sportverein zu kommen, um dort Körperbildung zu pflegen. Am Sonntag morgen erklang der Weckruf der Spielleute durch den Ort, und bereits um 8 Ahr begannen die Wettkämpfe auf dem Sportplätze. Die auswärtigen Vereine hatten sich am Gasthof zu den Linden eingefunden, von wo aus sich ein langer Frstzug durch den Ort nach dem Sportplätze bewegte. Dort herrschte reges Leben. Nach der Festansprache des Vor sitzenden wurde ein reichhaltiges Programm geboten: Frei übungen der Kinder, Turnerinnen und Turner; sportliche End kämpfe: Fuß- und Handballspiele. Einen würdigen Abschluß dieses Festes bildete ein gemeinsames Tanzvergnügen im Ver einslokal, Gasthof zu den Linden. Oberlichtenau. Johannes« n dacht. Am Freitag, den 24. Juni, findet 20 Ahr auf dem Friedhof eine Johannes- andacht statt. Gesangbücher sind mitzubringen Pirna. Eine gefährliche Frau. Ein regel rechter Ehekrieg mit Schußwaffen wurde zwischen Ehe gatten in Pirna-Zehista ausgetragen. Die Frau schoß nach heftigen Auseinandersetzungen mit einer Scheimodpistole, die mit Gaspatronen geladen war, auf ihren Mann und aus einen Hausbewohner, der zur Hilfeleistung herbei- gceilt war. Glücklicherweise trug nur der Helfer leichte Verletzungen davon. Die Frau wurde in Schutzhaft ge nommen. Wurzen. Tragischer Tod einer Greisin. Die 70jährigc Rentnerin Winkler pflückte in der Nähe eines Baches Brennesseln, rutschte dabei aus und siel kopfüber in das Wasser. Die schwache alte Frau konnte sich nicht wieder ansrichtcn und erstickte, obwohl das Wasser an dieser Stelle nicht lief ist. Chemnitz. Nerier A m t s h a u p t m a u n. Der bis- j herige Chemnitzer Amtshauptmann Jungnickel tritt am Ende dieses Monats aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. Er steht kurz vor der Erreichung der Alters grenze. Sein Nachfolger wird Amtshauptmann Müller, der seither in Zwickau amtierte, über den neuen Zwickauer Amtsbauptmann ist noch nichts Endgültiges festgelegt. Limbach. Schnell gefaßt. Vor längerer Zeit war der etwa zwanzig Jahre alte Heinz Lehmann wegen zahl reicher Einbruchsdiebstähle und anderer Straftaten feft- genommen worden. Ihm war es jedoch gelungen, nach einer Vernehmung den ihm begleitenden Beamten eine Flügeltür an den Kopf zu werfen und zu entkommen. Jetzt konnte Lehmann erneut in Fürth (Bayern) festgenommen werden. Zschopau. Ein willkommener Fund. Bel Umbau und Erneuerungsarbeitcn an einem Hause wur de unter einer schadhaften Diele ein Tontopf gefunden, der eineit Lederbeutel enthielt. In diesem befanden sich etwa 2,50 Kilogramm Goldmünzen sächsischer, preußischer, russischer und französischer Prägung. Der Wert des Fundes beträgt nach dem gegenwärtigen Goldwerte 7000 Mark. Der Fund stammt scheinbar aus dem Kriegsjahre 1866. Bad Schandau. Jahrelang unter falschem Name n. Hier wurde ein Wanderbursche festgenommen, der sich des Verbrechens der Doppelehe und sogar der dreifachen Ehe schuldig gemacht hat. Er hatte einen Ner venzusammenbruch erlitten und wurde ins hiesige Kranken haus gebracht. Dabei stellte sich heraus, daß der Mann einen falschen Ramen führte lind eigentlich Pätsch heißt. Er gab an, im Jahre 1912 für zwei Mark in Hamburg falsche Papiere für sich gekauft zu haben, um von seiner ersten Frau loszukommen. Unter falschem Namen habe er den Weltkrieg mitgemacht nnd sich dann in Berlin ein zweites und drittes Mal verheiratet. Jedesmal habe er aber seine Frau wieder verlassen und sich auf die Wander schaft begeben. Der landwirtschaftliche GenoffenschaMag in Dresden. Der Deutsche landwirtschaftliche Genossenschaftstag in Dresden stellt eine weit über den Tagungsort zur Beach tung kommende wirtschaftliche Kundgebung dar. Gegen tausend Genossenschaftler aus allen Teilen des Reiches nehmen an ihr teil und zu den aktuellen Fragen der ge nossenschaftlichen Bewegung des deutschen Volkes Stellung. Sind auch die Verhandlungen überschattet von der schweren Wirtschaftskrise im allgemeinen und der noch immer unbebobencn Agrarkrise im besonderen, so wird doch auch dieser Genoffenschaftstag wie seine Vorgänger in Stuttgart und Swinemünde trotz aller Widrigkeiten ein starkes positives Bekenntnis zur Fortsetzung der auf allen Gebieten genossenschaftlicher Tätigkeit in Gang gebrachten Aufbauarbeit bringe«, wenngleich auch er die Forderung «ach neuen agrarpolitischen Hilfeleistungen wird wieder anfstellen müssen, da nur unter diesen Voraussetzungen die Fortschrittsarbeit in der Landwirtschaft Aussicht auf dauernden Erfolg haben wird. Außer dem Reichsernähruugsminister Freiherrn von Brann nehmen von offiziellen Persönlichkeiten folgende an dem in Dresden stattfindendcK Deutschen landwirt schaftlichen Genossenschaftstag teil: Reichsbankdireltor Dr. Luther, der Neichskommissar für das Bankgewerbe, Mini sterialdirektor Ernst, der Vizepräsident der preußischen Zentralgenossenschaftskasse, Albersmann, Direktor Lipp von der Deutschen Rentenbank-Kreditanstall, Graf Kalck- reuth, Präsident des Reichslandbundes, Direktor Eremcr, vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband, ferner als Vertreter des ausländischen Genossenschaftswesens Bun desminister a. D. Buchinger (Wien), der Vizepräsident der Österreichischen Girozentrale, Saal (Wien), und ein Ver treter des deutschen Genossenschaftswesens in der Tsche choslowakei. Ser Zwischenfall aus dem Lauschevaß. Eine Rüpelei zweier deutscher Burschen. über den Zwischenfall am Gasthaus „Zum Rübezahl" aus dem Lauschepaß, bei dem ein tschechischer Gendarm und zwei reichsdeutsche Bauernbnrschen Verletzlingen da vontrugen, liegen jetzt genauere Nachrichten vor. Nach diesen scheint festzustehen, daß der Streit von den beiden Deutschen vom Zaune gebrochen worden ist. Tie beiden Tschechen hatten zusammen einen Ausflug nach dem aus deutschem Gebiet liegenden Gasthaus „Zum Rübezahl" unternommen, an dem die beiden Deutschen vorübergin gen. Einer von ihnen erkannte in dem einen Gendarm den Beamten, der ihn seinerzeit wegen unbefugten Grenz übertrittes angehalten lind zur Anzeige gebracht hatte. Die beiden Deutschen schienen nun geglaubt zu haben, diese Begegnung zu einem Racheakt ausnützcn zu müssen und überfielen die beiden Tschechen. Diese hielten bei der Abwehr dieses Angriffes die Anwendung ihrer Bajonette für notwendig, die ihnen jedoch von den Reichsdeutschen abgenommen wurden. Die beiden Rachsüchtigen dürften sich nunmehr wegen dieses Zwischenfalles vor dem deut schen Gericht zu verantworten haben. Ihre Strafe mutz exemplarisch genug sein angesichts der Schwierigkeiten, die der Fall Hervorrufen konnte. Amnestie und Landtagspräsidentenwahl. Preußischer Landtag. 10. Sitzung am Mittwoch, 22. Juni 1932. Nicht häufig wird einer Parlamentssitzung mit so großer Spannung entgegengesehen, wie es in bezug auf die Mittwoch sitzung dssPreußischenLandtagsder Fall war. Nach der Vertagung der Ministerpräsidentenwahl begegnete die Frage der Landtagspräsidentenwahl größtem Interesse. In den Wandelhandel des Landtags wurde sie lebhaft besprochen, und in den Fraktionssitzungen der einzelnen Parteien soll es bei der Stellungnahme zu dieser Frage teilweise hoch hergegangen sein. Der um eine Stunde verschobenen Landtagssitzung ging eine Sitzung des AettestenratS voraus. In dieser wurde der Antrag der Sozialdemokraten, die endgültige Wahl des Landtagspräsi- di ums von der Tagesordnung der Mittwoch-Plenarsitzung abzusetzen, abgelehnt, da Präsident Kerrl auf den Ablauf der vierwöchigen Frist, innerhalb derer die Wiederholung der Wahl erfolgen muß, verwies. Er würde keine Legitimation für die Weiterführung der Geschäfte haben. Mit der Ver tagung der Ministerpräsidentenwahl be schäftigte sich der Aeltestenrat nicht. Für die Beratung der auf der Tagesordnung stehenden Schul- und Kultur anträge wurde eine zweistündige Redezeit ausgemacht. Die dritte Lesung und die Abstimmung über die Amnestie- vorlagen sollen am Freitag dieser Woche stattfinden. Nach der Sitzung des Aeltestenrats traten dann die Fraktionen noch einmal zusammen. Die überraschend erfolgte Verschiebung der Minifierprafidenlenwahi geht zurück auf Vereinbarungen zwischen den Fraktionen der Nationalsozialisten und des Zentrums. Ueber die Frage, welche der beiden Fraktionen die Vereinbarung veranlaßt hat, ist zwischen Nationalsozialisten und dem Zentrum ein Streit entstanden. Die Nationalsozialisten erklären, daß die Vereinbarung auf ausdrückliche Zentrumsforderung hin erfolgt sei. Kerrl habe das zur Kenntnis genommen und er klärt, dann bliebe nichts anderes übrig als die Vertagung. Das Zentrum steht auf entgegengesetztem Standpunkt und behauptet, daß die Vereinbarung auf nationalsozialistische Initiative hin entstanden sei. Zentrum gibt weiße Zette! bei der Landlags- prafidenten-Wahl ab. Die Zentrumsfraktion des Landtages hat zur Wahl des Landtagspräsidenten an die nativ- nalsozialistische Fraktion ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Das Zentrum hat vor vier Wochen seine Bereit willigkeit, der größten Fraktion den ersten Präsidenten zu geben, hinlänglich bekundet. Jetzt wiederum den national sozialistischen Präsidenten zu wählen, ist der Ientrumsfrak- tion unter dem Eindruck der zwischenzeitlich erfolgten maß losen Beschimpfungen des Zentrums seitens der national sozialistischen Fraktion und Presse nicht möglich. Das Zen trum hat beschlossen, sich bei der Wahl des Landtagspräsiden ten selber der Stimme zu enthalten und weiße Zettel abzu geben." Eine Entschließung des Reichsiagszentrums. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat sich mit der Vorbereitung des Wahlkampfes befaßt und einmütig eine Entschließung angenommen; in der Entschließung heißt es unter anderem: Die seitherige Entwicklung hat unsere Befürchtungen bestätigt. Die Regierung Papen traf innerpolitische Maßnahmen, die das Gegenteil dessen be wirkt haben, was sie zu erreichen glaubte. Sie hat nicht zusammengeführt, sie hat gespalten und gesprengt. Die eriapenen Notverordnungen, die ohne eigentlichen Zu sammenhang und in sozialer Hinsicht erbarmungslos sind, haben den Protest weitester Volkskreise erregt. Die Frak tion protestiert auf das schärfste gegen die durch die Maß nahmen des Kabinetts von Papen hervorgerufene Gefähr dung der öffentlichen Sicherheit. Die friedliebende Bevöl kerung verlangt, daß der beginnende Wahlkampf frei von gewaltsamer Beeinflussung vor sich gehen kann, und daß die politischen Maßregeln der Länder zur Aufrechterhal tung der öffentlichen Ordnung seitens der Reichsregierung keine Beeinträchtigung erfahren. Dreitägige Luftschuhübung im umbrandeten Osten. Königsberg. Eine große zivile Luftschutzübung hat in ganz Ostpreußen begonnen. Sie wird sich auf drei Tage erstrecken. Der erste Tag gilt Al len st ein, der Warn zentrale Allenstein und dann der Flugwache Marienburg. Die Entgiftungstrupps der Feuerwehr, die Sanitätstrupps zeigen ihre Bereitschaft, so, wie sie im Ernstfälle eingesetzt werden muß. Daran schließt sich ein Fliegerangriff auf die deutsche Feste Königsberg. Die Verdunkelung der Stadt setzt eine halbe Stunde vor Mitternacht ein, und die Reichswehr wird zur Abwehr heran gezogen. Die Bevölkerung wird von dem Ernst eines zu- künftigen Luftangriffes entsprechend unterrichtet und mobili- siert. Am 24. Juni wird Friedland in die Gefahrenzone rücken. Die Anlagen des großen Kraftwerkes werden ver nebelt werden, um sie dem Flugzeugangriff unsichtbar zu machen. Für den 2ö. Juni ist die Besichtigung der Schichau- Werke in Elbing vorgesehen. Hier soll gezeigt werden, wie die Luftschutzleitung eines solchen Betriebes, der Feuerschutz und der Rettungsdienst funktionieren. — Auch m El bing wird der Warnzentrale besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ebenso den Kellerräumen für die Zuflucht beim Angriff. Wie wird ein Krankenhaus beim Flieger- angrifs schnell geräumt? Auch darüber erfolgt eine ent sprechende Unterrichtung. Der deutsche Floiienbesuch in Danzig Trotz aller polnischen Schikanen. Danzig. Die von der polnischen Regierung über vier Wochen zurückgchaltene deutsche Mitteilung über den Flotten- besuch vom 23. bis 27. Juni ist nun endlich am Mittwoch an die Freie Stadt weitergegeben worden. Die polnische Regie rung hat gleichzeitig erklären lassen, daß sie den 1«Ligen Augenblick für einen Besuch aus mehreren ernsthaften Gründen nicht für angebracht halte. Mit Rücksicht hierauf könne der diplomatische Vertreter der Repu blik Polen sich nicht an den Veranstaltungen aus Anlaß des deutschen Flottenbesuchs beteiligen. Der deutsche Flottcnbesuch erfolgt natürlich auch trotz der polnischen Erklärung. Das Linienschiff