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Nr. 144. Pulsnitzer Tageblatt — Mittwoch, 22. Juni 1932 Seite 4 8rMk Hl llunllsedung! ^stionsIsO?. lDsuise^is psstsi, Ottsgi'uppS s^ulsnit? Oonnerslay, 6en 23. )uni 1932 abends. — 7.55 Okr Stellen 6er px. suk 6em stlruptDmItt. 8 Olir ^bmsrsck rur Krsnrnie6erle§un§ sm KrieAsräenkmsI suk 6em fiisäkol. ^nscklieöenä ^bwsrsck nsck 6er Herrpelslrske rum ^b- brennen 6es Ansprscke ües ?g. keLlkksIetter 2ttLMSnn kexinn 6er feier >/»9 Okr un6 im 8ckütrenksus, üeilreder Imr ii. «areoverlarimr OnlcostenbeitrsZ 50 Pf. Erwerbslose 30 Pf. finsckl. 8teuer Km 2V ^uni I.üelrsnr>opi- Vsngi'snnvn! 6rove kesstruvg. u. a. V Lraucbitiek, 8tuck, Lullus Ullä Lsuboker sm 8tart. 2«eilsr Laak ror Oeuteclieu Lsrgmelslsrscliak! äsr Odlk. Keuubeßlaa 10 llke, Lteaüeasperrua^ ,5 8,45 vkr Ltreokoolrnrten: Vorverkauk—.50 Köck, lageekasse 1.— Köck Drlbüueulrurteu: Vorverkauk 4.— Köck, Tageskasse 6.— Köck (Lirecksakarte ist sxira ru lössaf Dribüneusteliplatrlrarteo: Vorverkauk —.70 Köck, Tages- kssse 1.— Köck (otreckeokarte ist exlra xu Issen.I — (Zswillcke Tribäaeiipläixe nur bei Juwelier büscbsl, Milieu k°rsusastr. 2, keroruk 3702) ^utopurllünrtea: Vorverkauk 1,50 Kick, lagsskasse 3.— Köck bckotorrackpufelrarteu: Vorverkauk —.50, Tageskasse 1 Köck lckauplstells »ür Vorverkauk: Us. öckax Lcbleckt, 2ittau, Liu- äeuslraöe Ur. 11, 5eroruk 2763 <>ut« 0rucIl5S«K«N bnävu immer neck äio ibr gebükreuäs ^ckiuug. Wollen Sie gute Druck- s a c i> s ll IlergestsIIt kabeu. so wsnäen 5ie sieb au öle Lucdäruekerei von k. l.. Försters krbon Verlag öes fulrmtrer uuä vdomer lageblattes, ^Iberlstraös 2, rslelon 18. Meller krisck eingeirokken: Is.« WW-öMW Stück von s I»kg«, 2 Stück V. 12 k»fg. au. ferner täg - lick krisck gsrsucksris Is. 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Oberoi! srböitiicb ober vom Verlag Otto ke/sr 6em Verlag für dis frau i.e>prig Lk / ^Veztrtrat^s / Ke'/erkovr r-kiuk mit 6sm Pessimismus, mit 6sm sDgstiiell-dssorgtsn prsgsn, ob 6sr XvDjuDKiur- SDstisg ds!6 2D srwsrtsn ist. 6s6srksririDb>ssic:!o2DSsinsrn l'sil sn 6sr i rtss b> slts- bSisduDg, SD 6sr vvsitsrsn ^rioÖllUDg 6ss l^MSSt2SS. l^ür ctis sinkeimiscke Qssekäkiswslt ist 6issis /kDigsblS vsrlisitDis- ms6ig isiolitLD !össD.8is rnul5 inssrisrsni 10.10: LchultunI: Alte Wovon man spricht. Menschenungeheuer. — Gründlichkeit in der Politik. — Propheten im Boxsport. Bian wird unsere Zeit vielleicht einmal das Zeitalter der Sensationsprozesse nennen. Ob dies gerade ein schmeichel- Hafter Beinamen sein wird, kann man füglich bezweifeln. Es will fast scheinen, daß unsere aufgewühlte und verworrene Zeit es sich zum Ziele gesetzt hat, den Menschen vor Augen zu führen, zu welch ungeheuren Verirrungen und Entartungen einzelne Exemplare ihrer Gattung „fähig" sind. Der Eisen- LahnatteniLter M atuschka, der soeben von einem Wiener Gericht zu 6 Jahren schweren Kerkers veruteilt wurde, ht so ein Ungeheuer, angesichts dessen Untaten man nicht weiß, ob dieser Verbrecher überhaupt noch zur „Gattung Mensch gezählt werden kann. Wenn jemand auf die ^-rage nach seinem Berufe erklärt, er sei Eisenbahnattentäter, und sich im selben Atemzug dagegen verwahrt, grausam zu sein, so hort letzten Endes jede Möglichkeit der Verständigung und des Verständnisses auf. Größenwahn, krankhaftes Geltungsbedä.f- ms, Abenteuerlust, triebhafte Phantasie, materielle Gewinn sucht — alle diese Eigenschaften sind doch keine zureich.nie Erklärung dafür, daß ein Mensch den Massenmord sozusa -n mit sportlicher Ausdauer und wissenschaftlicher Methodik be- treibt. Kann man unsere Zeitkrankheit — den übersteige eien Geltungstrieb — noch mit diesem Namen bezeichnen, wenn für diesen Trieb überhaupt keine Hemmungen und Schranken mehr bestehen? Sind Ausdrücke wie „Sensationslust" und gewalttätige Veranlagung" nicht völlig ungenügend, wenn sie als „Begründung" für die Untaten eines Matuschka heranqezogen werden? Man glaubt vor Rätseln zu stehen, und mit das größte Rätsel wird für spätere Zeiten vielleicht die Tatsache sein, daß wir uns mit solchen Menschenunge- heuern überhaupt so viel abgegeben haben. Ein Zeitalter der wahrhaften Humanität wird wenig Verständnis da ur haben, daß man den brutalen Verächtern aller Gesetze der Menschlichkeit so viel Aufmerksamkeit widmete, sie in allen möglichen Stellungen abbildcte und durch Zeitungskorrespon- dentcn aus aller Herren Ländern um ihre geschätzte Mei nungsäußerung über alle möglichen Tagesfragen bitten ließ, anstatt sich dessen zu erinnern, daß die ^größte Humanität in der schnellen und gründlichen Sicherung der menschlichen Ge- j sellschaft vor den Verneinern ihres Lebensrechtes liegt. Rundfunk Eleichbleibtnde Wcrttaar-Vortragrfolge. 6: Turnstunde - »nl»! - Frühlonzert. « 9.30 bezw. 10.10: Was die Zeituna krinÄ » S.45 bezw. 10: Wirtschastsnacknichten. » 9.55 benv. 10 05- Wasserftand, Verkehr, Tagesprogramm. « 11: Werbcnackrickt», M 12: Konzert. « 13: Presse, Börse, Wetter, Zeit. - anschk: K^ » 15^5, 17.50: Wirtschastsnachrichten !So. nur 10.30 u 15 45: « 17^0: Wetter, Zett. » ca. 22 - 22.30: Nachrichten. Freitag, 24. Juni Seebären erzählen von der Segel-Schis:- IbOö^Arbeitsmarltbericht des Landesarbeitsamtes Sachsin. 15.15: F. Müller: Schwarmlust und Samineltneb, die Sorgen des Honigimlers. .. 16.30: Nachmittagskonzett der Dresdner Philharmonie. 17.30: Wissenschaftliche Umschau. ... . ... , 18.00: Dr. Uldall: Ueber den Ursprung des Kinderliebes. An. Flügel: A. Simon. 18.25: Englisch. 18.50: Wir geben Auskunft . . . 19.00: Dr. Schuck: Deutscher Film im Ausland. 19.30: Pros. Dr. Schmitz: Was ist uns Wagners ,Mmg ?. 20.00: Washington: K. iS. Sell: Worüber man in Amerika Micht. 20.15: Dresden: Rheingoid. Von Richard Wagner. Anschi. Unterhaltungskonzert des Leipziger Sinfonieorchesters. Rundlunt-Bortragsiolge Deutsche «elle ,1V»S> Deutsche Well«. Eletchbteidende Werltags-Vortragrsolge. 5.45: Wetter sür die Landwittlchait. » 6: Gumnastil » 6.15: Wetter i. Vie Landwirtschaft. — anschl.: Frühlonzert « 10. 13.30: Nachrichten « 12: Wetter kür den Landwirt. — «nicht: Konzert u. Wieder- holung des Wetterberichts. » 12.55: 'Nauener Zeit. » 14: Konzert » 15^0: Wetter. Börse » 18.55: Wetter kür die Landwirtschaft Donnerstag, 23. Juni 14.00: Dr. Lurschmann: Die Arbeitslosigkeit in Amerika. 16.00: Stadtmedizinalrat Dr. Marloth: Trainingsvorbereitungen sür die Ferien. 16.15: Steuerrundsunl. 16.30: Nachmittagskonzett des Sinsonieorchesters. 17.30: Königsberg: Uebertragung anlätzlich der Anwesenheit eines deutschen Geschwaders in Danzig. Dazwischen: Konzert der Schutzpolizei Danzig. 18L0: Spanisch. 1 8.50: Wetter und Zeit. 19 .05: Fackel und Flamme. Pros. Dr. Riemann: Sonnenwendrede. 20 .00: Orchestertonzert des Leipziger Simonie-Orchesters. Solist: Aftern Kinlultin tVioloncelloi. 21.10: Zeitbericht. 21.20: Königsberg: Sonnenwendseier an der Grenze. Der Deutsche ist bekanntlich bekannt durch und für seine Gründlichkeit. Wenn wir uns einer Sache widmen, so ge schieht dies eben mit echt deutscher Gründlichkeit. In der Gegenwart macht sich diese Nationaleigenschaft besonders auf dem Gebiete der Politik bemerkbar. Wir geben uns ihr mit einer Gründlichkeit hin, die wirklich nichts zu wünschen übrig läßt. In keinem anderen Lande bildet die Politik heutzutage so häufig den Gesprächsstof wie bei uns. Wir werden nicht nur dann „politisch", wenn wir uns iiber Po litik unterhalten, sondern auch dann, wenn höchst unpoli tische Dinge berührt werden. Wir sind gegenwärtig ein ge wisses Gegenstück zu dem berühmten Könige des Altertums, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte, nur daß sich unter unseren Händen alles in Politik verwan delt. — Zwei Freunde treffen sich nach vergnügt verbrachtem Wochenende und erzählen sich gegenseitig vön den Freuden ihrer sonntäglichen Ausflüge. Ehe sie es sich gedacht, erörtern sie leidenschaftlich die Aussichten neuer Re gierungsbildungen, Parteiverschiebungen, politischer Kon flikte. Zwei Berufskollegen unterhalten sich angeregt über eine fachmännische Angelegenheit — eins, zwei, drei sind sie bei den jüngst vergangenen oder den bevorstehenden Wahlen angelangt, und aus dem friedlichen Gespräch wird eine heftige Fehde. Zwei Hausfrauen klagen sich gegenseitig ihr Leid, wie schwer es bei den heutigen Zeiten auszukommen sei, — im Handumdrehen wird das Gespräch über Butter- und Lierpreise zur politischen Debatte. Alles, was wir berühren, wird, wie gesagt, zur Politik. Hoffentlich werden wir dabei glücklicher als jener sagenhafte König, der iiber das viele Gold höchst unglücklich war, sintemalen er bei der Ueberfülle nichts Rechtes damit anzufangen wußte. * „Natürlich" wußten wir, daß es so kommen mußte: beim Boxkampfe siegt eben stets der Bessere, und wer der Bessere war, stand von Anfang an für jedermann fest. Uebrigens gibt es bei jedem Weltmeisterschaftskampf stets auch eine Menge falscher Propheten: den Sieger vorauszusagen, ist nicht schwer (es ist eben allemal derjenige, der hinterher tat sächlich gesiegt hat), aber in bezug auf alle Einzelheiten des Kampfverlaufes haut man mächtig daneben. Wenn die größ ten Boxkenner Stein und Bein geschworen hatten, der Kampf würde in der ersten Runden zu Ende sein, so kann man hun dert gegen eins wetten, daß er sich bis in die letzten Runden hinzieht. Wenn alle Fachleute einen Sieg durch Niederschlag erwartet haben, so wird mit mathematischer Genauigkeit ein Punktsieg daraus und umgekehrt, wenn man einen Sturm auf die Kassen erhoffte, so gibt es ein leeres Stadion, und wenn man eine Pleite befürchtete, so wird es ein Bomben geschäft. Nun wissen wir aber auch jede Einzelheit des grandiosen Kampfes Schmeling—Sharkey, und jeder Box kenner — und wer wäre das heute nicht in Deutschland? — sagt sich und anderen, er habe das alles „von vornherein" gewußt, obgleich er fiebernd vor Erregung die Nacht über am Radio saß, und sich keine Sekunde darüber im klaren war, ob auch nur eine einzige seiner Voraussagen eintreffen würde. Nörse und Hanbet Amtliche sächsische Notierungen vom 21. Jun». Dresden. Für die Kursbildung waren selbst kleinste Auf träge ausschlaggebend. Die Verschiebungen nach oben und unten hielte» sich ungefähr die Waage. Recht fest lagen Gebr. Hör mann, die 6 Prozent stiegen, auch Reichelbräu (plus 2 Proz.), Bierbrauerei Niebeck 1,5 waren begehrt. Verlangt wurden ferner Schösferhos und Felsenkeller. Photographische Papiere büßten 4,75 Prozent ein. Nähmaschinenteile verloren 3,5, Fritz Schulz, Gebler, Wunderlich je 2 Prozent. 8proz. Zittauer Stadt- anlcihc von 1929 gewannen 2 Prozent, auch 8proz Sächsische Landcskultur-Goldpsandbriese wurden etwas höher notiert, da gegen büßten 7proz. Dresdner Stadtanleihe 0,75 Prozent ein. Pfandbriefe bröckelten eine Kleinigkeit ab. Leipzig. Zuckerwerte waren sehr gesucht. Es »nachte sich eine zuversichtlichere Stimmung bemerkbar, die sich auch aus andere Papiere auswirkte. Thür. Gas verloren 1,5 und Schubert und Salzer 2 Prozent. Abgeschwächl waren die Kurse der Anlage- werte unter Führung von Reichsanleihe Leipziger Produktenbörse. Weizen inl. 72 bis 73 Kg. 238 bis 242, 75 Kg. 248—256, 77 bis 78 Kg. 250—252, Roggen inl 200—204, Sommergerste inl. Brauware 190—205, Jndustrie- und Futterware 170—180, Wintergerste 170—177. Hafer inl. 154-164, Mais La Plata 173—175, Donau 168—170, Cinqu. 188—190, Erbsen 160—180. Geschäftsgang: Erbsen still, das andere ruhig. Berliner Börse vom Dienstag: Nachge-enb. Wie nicht anders zu erwarten war, reagierte die Börse auf die ungünstigeren Nachrichten aus Lausanne in schwächerer Hal tung. Die Kurse gingen zum Teil um etwa 1 dis 2 Prozent zurück. Effektenmarkt: Von besonderen Kursveränderungen sind -am Elektro markt Elektrische Lieferungen hervorzuheben, die 3 Prozent verloren, und Lhade, die um fast 4 RM zurückgingen. Braun- kohlenwertc nicht einheitlich, Braunkohlen und Briketts ge wannen 2 Prozent; Eintracht-Braunkohlen um den gleichen Be trag niedriger. Gelsenkirchen gingen fast 2 Prozent zurück. Festverzinsliche Werte waren schwächer. Auch Pfand- briefe eher weiter angeboten. Berliner Produktenbörse: Gerste fester. Markt verharrt in abwartender Haltung. Hierunter leidet alles. G e r st e n scheine lagen fest. Westdeutschland kaufte ver- stärkt neue Wintergerste. Hafer stetig. Mehl ohne Anregung. Berliner amtliche Notierung für Rauhfutter (21. Juni). Drahtgepreßtes Roggenstroh (Ouadratballen) 1,15 bis 1^5 RM, do. Weizenstroh 0,90-1,05 RM, do. Haferstroh 0,90 bis DOS RM, do. Gerstenstroh 0,90—1,05 RM. Roggen-Langstroh (zweimal mit Stroh gebündelt) 1,25—1,45 RM. Bindfaden- gepreßtes Roggenstroh 1,10—1L0 RM, do. Wcizenstroh 0,95 bis 4,10 RM. Häcksel 1,76 2,00 RM. Tendenz: ruhig. Handels- Berliner Magerv^ <24. J„„i). (Amtlicher Markt- bericht vom Magermehhof m Friedrichsfelde.) Schweine und Ferkelmarkt. Auftrieb: Schweine 158 Stück, Ferkel 282 Stück. Verlauf: Anfangs lebhaft, später ruhiges Geschäft. Läufcrschweine 4—5 Monate, 30—42 RM; Pölke, 3—4 Monate, 20—30 RM; Ferkel, 8—12 Wochen, 13—20 RM; 6-8 Wochen, 10—13 RM: bis 6 Wochen, 8—10 RM. ' Wasser-Temperaturen am 21. Juni 17 !- 18 - 18 Grad Celsius Hierzu 1 Beilage