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schreibt von französischen Zeitungen die „E xceI - s i o r", daß die direkte Einmischung der Militärkreise in die Innenpolitik des Reiches die Gerüchte einer immer mehr an wachsenden Macht des Großen Gencralstabcs aufkommen lasse. Man müsse sich fragen, ob dieser Einfluß nicht eines Tages so weit gehen werde, um den Reichskanzler zum Rück tritt zu zwingen. Der „F i g a r o" meint, die Tatsache, daß General Schleicher nicht die Führung der Reichswehr über nommen habe, lasse darauf schließen, daß er seine augenblick liche Stellung beibehalten wolle, um seinen Einfluß auch wei terhin geltend zu machen. Für vr. Brüning stelle der Rücktritt Groeners nicht gerade eine Erhöhung seines Ansehens dar. Der „Petit Parisie n" fragt, ob Brüning nicht auch seinerseits eines Tages durch die Reichswehr seines Postens enthoben werde. — Aehnlich schreibt die übrige französische Presse. Von den englischen Zeitungen erklären die „T i m e s" zu dem Rücktritt Groeners, seit einiger Zeit sei es ein offenes 'Geheimnis gewesen, daß man in Berlin auf eine Umbildung des Kabinetts mit den, General Schleicher als Kanzler und Brüning als Außenminister hingezielt habe. In einer solchen Negierung hätten die Nationalsozialisten vertreten sein sollen. „Daily Telegraph" bezeichnet den Rücktritt Groeners als einen großen Sieg der Nationalsozialisten. Sie hätten ihn vom Kriegsministerium weggejagt wegen der Maßnah men, die er in seiner Eigenschaft als Innenminister getroffen habe. - Daß Groener das Innenministerium noch beibehalten habe, sei wahrscheinlich nur ein taktisches Manöver, um das Gesicht des Kabinetts zu retten. „DaiIyE xpreß" meint, entweder sei ein neues Kabinett zu erwarten, in dem die Nationalsozialisten Seite an Seite mit dem Zentrum regieren, oder eine militärische Diktatur mit Hindenburg an der Spitze und den Generälen und Admi rälen als den „treibenden Kräften hinter dem Thron". Fortsetzung der Sitzungen des Reichslabinetts. Das Reichskabinett setzte am Freitag die Be- ratungen über den Etat, das Arbeitsbeschaffungsprogramm und die dazugehörenden Finanzierungspläne fort. Mit einem Abschluß dieser Arbeiten ist jedoch vor Mitte der nächsten Woche nicht zu rechnen. Neue Notverordnungspläne des Neichsfinanzministers? Berlin. Der den christlichen Gewerkschaften nahestehende Politisch-Gewerkschaftliche Zeitungsdienst veröffentlicht nach einer Meldung Berliner Blatter Einzelheiten über den Inhalt einer angeblich im Beichsfinanzministerium ausgearbeiteten neuen Notverordnung. Die Borschläge sehen außer einer Heranziehung der Beamten für Krisensteuer eine Verdoppelung der Grundbeträge der Bürgersteuer aus der Verordnung des Reichspräsidenten vom 1. Dezember 1930 vor. Die beiden Posten seien für die Lleberweisung an die Gemeinden vor gesehen. In diesem Zusammenhang habe sich auch das Reichs finanzministerium mit den Kürzungen in der Sozialversicherung beschäftigt. Die Vorschläge enthielten eine allgemeine durch schnittliche Kürzung der Arbeitslosenunterstützung, gleichgültig, ob sie an Hauptunterstützungsempfänger, Krisenunterstützungs empfänger oder Wohlfahrtsempfänger geleistet werde, von 20 v, H. Darüber hinaus soll die Bedürftigkeitsprüfung in der Arbeitslosenversicherung eingesührt werden. Auch die bis herige Hilse für den Steinkohlenbergbau durch die Befreiung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer von den Beiträgen für die Arbeitslosenversicherung sollte eingestellt werden, so daß vom 2uni an der Bergbau wieder beitragspflichtig werde. In der Invalidenversicherung sei eine allgemeine Kürzung der Renten vorgesehen. Osrtliches und Sächsisches (Rachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Pulsnitz. Pfingsten. Run, da wir die Pfingstbäume vor Türen und Tore stellen, da wir jede Vase mit grünen Maien gefüllt haben — nun ist so recht des Jahres schönste Zeit, Endlich ist die Ratur voll erwacht und tausendfältig in Farben und Formen grüßt uns wieder der Dlütenflor von Baum und Busch und Kraut. Uebermüng und ausgelassen vereinigen sich die Vögel mit ihrem Trillern und Flöten und Zwitschern zu einem großen Lobgesang für den Schöpfer dieser schönen Welt, Auch wir Menschenkinder sind um diese herr liche Zeit froher und unbekümmerter als sonst, Der müßte ein rechter Griesgram sein, der jetzt nicht alle trüben Ge danken weit, weit von sich fortweist und sich nicht mitzufreuen vermag mit den anderen, mit der ganzen, srohverjüngten Ratur, — — Auch uns Pulsnitzer soll Pfingsten, auf kurze Zeit leider nur, die alltäglichen Sorgen vergessen lassen und dazu verhilft ^ins die Privilegierte Schützengesellfchaft, die trotz der s chweren Zett nicht gescheut hat, auch dieses Jahr wieder das traditionelle Pfingstschiehen abzuhalten, Lind all Lie Freunde von nah und fern werden herbeieilen, um mit uns Pfingstschießen zu feiern. Die Marschmusik der Reveille wird uns am Morgen des 2. Feiertages den Beginn des Festes verkünden. Drei Tage währt das Pfingstschiehen, und an jedem Tage wird das uniformierte Jäger-Korps aus- und einziehen. Am Vormittag wie am Rachmittag der drei Fest tage wird dem Schießsport gehuldigt und um Ehre Les diesjährigen Schützenkönigs gerungen werden, der am dritten Festtag dann feierlich eingesührt wird. Der würdige Ab schluß jedes Pfingstschiehens! — — Die Besucher des Pfingst- schiehens finden ihre Unterhaltung auf dem Festplatz und jedem Geschmack wird entsprochen. Da gibt es neben Schank zelten mit und ohne Kabarett, Spiel- und Schiehhallen, Panorama der neuesten Weltersignisse, Elektro-Skooterbahn,, Schiffsschaukel, und für die Kinder das Kinderfahrrad-Karussell und die Liliput-Kinderschaukel — und dazwischen einmal eine Portion Eis oder ein Paar Würstchen. (Es schaukelt sich dann besser!) Und dann nicht vergessen: das Tanzbein tüchtig schwingen, bis der Alltag wieder zur Arbeit ruft! — Es ist alles aufs beste vorbereitet, mögen alle Bemühungen mit Erfolg gekrönt sein. Hoffen wir, daß der Wettergott uns gnädig ist und nicht mit dem bekannten „dicken Strich" kommt. Pulsnitz. Die Sonne scheint! Das Barometer ist gestiegen! Zwei Anzeichen, die für die Feiertage günstig sind. Wie der Freitag, so der Sonntag! Run, hoffen wir, daß diese alte Wetterregel sich bewahrheitet, dann gibt's ein er trägliches Pfingstfest, auf das doch Millionen warten, um aus zuruhen und sich an der Ratur zu erfreuen, aber auch viele Tausende, die schönes Pfingstwetter ersehnen, weil ihnen Pfingsten geschäftlichen Umsatz und dadurch gute Einnahmen bringen soll. Für manche Ausflugsorte ist schönes Pfingst- Wetter gleichbedeutend mit einer Pfingsteinnahme, die das ganze Jahre-ergebnis herausreiht. Also - hoffen wir, daß Pulsnitzcr Ta^eb.att — Sonnabend, 14. Mai 1932 Seite 2 « die alte Wetterregel auch diesmal recht behält. Wer der > gleichen Hoffnung ist, der rüste zum Pfingstausflug, zur ' Pfingstwanderung! Pulsnitz. Der ärztliche Sonntagsdienst wird Sonntag, 15. Mai, von Herrn Dr. med. Viertel und Montag, 16. Mai, von Herrn Dr. med. Fuchs versehen. — Die Kraftpost Radeberg — Arnsdorf — Hohnstein wird am 15. Mai wieder in Betrieb genommen. Sie verkehrt nur an Sonn- und Feiertagen im Anschluß an die Züge in Arnsdorf von und nach Kamenz- Lübbenau- Cottbus. Abfahrt ab Arnsdorf 9 Uhr und 13,36 Uhr, ab Hohnstein 11,30 Uhr und 18,55 Uhr. — Herr Kreishauptmann Dr. Waentig in Bautzen steht ab 1. Juli 1932 der Regierung zur anderweiten Verwendung zur Verfügung, da bekanntlich an diesem Zeit punkte die Kreishauptmannschaft Bautzen als selbständige Be hörde aufhört und von da ab mit der Kreishauptmannfchaft Dresden verschmolzen wird. Eine endgültige Entscheidung der Regierung liegt noch nicht vor, doch dürften die jetzt aus Dresden kommenden Meldungen, daß Herr Kreishauptmann Dr. Waentig zum Kreishauptmann von Chemnitz ausersehen sei, voraussichtlich ihre Bestätigung erfahren, zumal schon früher von einem derartigen Wechsel gesprochen wurde. Der gegenwärtige Kreishauptmann Dr. Grille in Chemnitz kommt nach jenen Meldungen für die Leitung des Sächsischen Ober verwaltungsgerichts in Dresden in Betracht, dessen gegen wärtiger Präsident Dr. Streit Ende August wegen Lleber- schreitung der Altersgrenze in den Ruhestand zu treten gedenkt. — Das Vierpfennigstück wird eingezogen. Das im Sinne der Reichssparmaßnahmen geschaffene Vier- Pfennigstück wird nicht weiter in Verkehr kommen. Bei der Herstellung wurde der Fehler gemacht, das Dierpfennigstück nicht nur hinsichtlich der Größe genau dem Markstück anzu- pafsen, sondern auch aus der Rückseite mit genau dem gleichen Bild des Reichsadlers auszustatten, wie.ihn genau die Silber münze zeigt. Eine solche günstige Gelegenheit zur Münz fälschung haben sich die Spitzbuben nicht entgehen lassen, und bevor noch eine größere Menge der Sparpfennige in Umlauf gebracht war, erschienen auch schon stücke, die durch leichte Versilberung in Markstücke verwandelt worden waren. Die ganze Prägung und ihre Kosten waren daher wertlos. Die Vierpfennigstücke mußten zurückgehalten werden. Eine Reu- priägung kann man sich ersparen, denn es ist eine überflüssige Scheidemünze. bebs/ten rv s//ea 2e7ken wce Wertbestsntt/yke/t. Oer äußerst gäntt/ge tte/r «n lVert bringt such Fis bei , beguemsn Tsi/eab/unyen in I /wrzter, Farmen, wasserst?'. 20 kiiiqvi piamnor — Wirtschaftswoche. Das Koniunkturinstitut ver- öfsentlicht eine; sehr aufschlußreiche Statistik über die industrielle Produktion aller Länder. Besonders interessiert hier die Ent wicklung in Deutschland, weil sie zeigt, welchen Einfluß Lie Kreditkrise im Jahre 1931 auf Lie Einschrumpfung der deut schen Wirtschaft ausgeübt hat. Der konjunkturelle Hochstand wurde auch in Deutschland im Jahre 1928 erreicht,' während der Rückgang sprungweise 1930 einsegte, um für 1931 mit etwa 50 v. H. Abschlag zu enden. Das heißt also, Laß im Ver hältnis zur Hochkonjunktur die industrielle Produktion im Krisenjahr 1931 in Deutschland nicht viel mehr als die Hälfte ausmacht. Deutschlands Anteil an der industriellen Gesamt produktion der Erde betrug Anfang 1932 nur noch 7,6 v. H. gegen 10,6 v. H. im Jahre 1928. Merkwürdig ist, daß Ler- Anteil Englands in Ler gleichen Zeit eine Zunahme er fahren hat, so daß er vor Deutschland liegt, während 1928 der Fall umgekehrt lag. Auch Frankreich hat stark aufgeholt,> wenn sich auch hier der Einfluß der Krise immer mehr durch setzt. Daß Deutschlands Industrie sich so wenig krisenfest er wiesen hat, ist auf den Mangel an Eigenkapital zurückzuführen, La die Kreditdecke nicht entfernt ausreichte, um diesen Mangel auch nur annähernd auszugleichen. Im Gegensatz dazu ist die Belastung mit Steuern und Zöllen trotz der Einschrumpfung der Wirtschaft nicht unverändert geblieben, es ist sogar der Versuch gemacht worden, sie beträchtlich zu erhöhen. Im Haushaltsjahr 1928/29 hatte die Wirtschaft insgesamt an Steuern und Zöllen rund 10 Milliarden Reichsmark aufzu bringen, eine Summe, die nach wiederholter Llmdrehung der Steuerschraube auch 1929/30 erreicht wurde. Aber 1930/31 trat der Rückschlag ein, denn statt der erwarteten rund 11 Milliarden Reichsmark wurden nur 9 Milliarden Reichsmark aufgebracht. Der Rückgang hat sich auch 1931/32 fortgesetzt, denn Las Steuer- und Zollaufkommen erreichte nur 7,8 Mil liarden Reichsmark. Allerdings ist dafür eine schwebende Schuld mit Einschluß eines ungedeckten Fehlbetrages von über 2 Milliarden Reichsmark vorhanden, die auch die Ursache ist, daß sich der Voranschlag für 1932 33 nicht so leicht fertig stellen läßt. Die Reichsregierung hat im Reichstag die viel umstrittene Prämienanleihe durchgesetzt, pon deren Auflegung sie doch wohl einen erheblichen Betrag erwarten muß, weil sich sonst die Verkoppelung mit der Arbeitsbeschaffung nicht erklären liehe. Wenn auch die sogenannte Reichsbahnanleihe,! die mit der Steueramnestie ausgestattet war, ein Zeichnungs ergebnis von fast 250 Millionen Reichsmark erzielte, so sind doch aus diese Zeichnungen hin nur 155 Millionen Reichsmark eingezahlt worden. Die Gefahr besteht nun Larin, daß die Prämienanleihe nur ein geringes Ergebnis erzielt, weil die Unterstellung, es konnten große Rotenbestände gehamstert sein, doch reichlich fraglicher Ratur ist. Wie dann aber Arbeit be schafft werden soll, ist noch nicht abzusehen. Aus Ler anderen Seite will die Reichsregierung nicht an Ler Währung rütteln lassen, wie auch die Reichsbank fest entschlossen ist, keinerlei Kreditausweitung zuzugestehen. Dann aber muh die Reichs- rrgrerung im Sommer oder Herbst zwangsweise Las tun. was sich freiwillig heute leichter durchführen ließe, nämlich der Wirtschaft eine Entlastung zu schaffen, weil nur eine gesunde Wirtschaft wirklich Arbeit beschaffen kann. Oberlichtenau. Die Mütterberatung findet am Freitag, 20. Mai, 14,30 Uhr, in der alten Schule statt. Dresden. Internationale Taschendiebe. Aus dem Postplatz wurden zwei internationale Taschen diebe bei -Ausübung ihres „Gewerbes" überrascht und feststen om men. Dresden. Luise Noth 75 Jahre alt. Die in Dresden lebende Romanschriftstellerin Luise Roth (Deck name L. Richter) vollendete ihr 75. Lebensjahr. Ihre wichtigsten Romane sind „Ariadne", „Ringende Kraft", „Im Moorgarten", „Irrwege". Divpoldiswalde. Aufteilung der Amts h a n v t in a n u s ch a f t. Die seit längerem geplante, auf Grund der Sparverordnuug eiugeleitete Aufteilung der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde war dieser Tage Gegenstand einer eingebenden Besprechung zwischen den Amtsbauptlenten von Dresden, Pirna. Freiberg und Dippoldiswalde. Es ist nun offenbar, daß alle Bemubun acn, die Auflösung der Amtshauptmannschaft zn verhin Lern, ergebnislos geblieben sind. Colditz. Ein dummer B e t r u g s v e r s u ch. Eik Fremder, der sich hier tu einem Hotel verdächtig gemacht hatte, wurde verhaftet und als der mehrfach vorbestrafte Melker Hahn aus Tannberg bei Mittweida festgestellt. Er batte fick „Harrn von Greifswald" genannt und an- geqeben, daß er ans Australien nach Deutschland gekommen sei, nm einen Erben namens H a b u zu suchen, der eine Erbschaft von M Millionen Dollar anzutreten habe. Zur Beglaubigung seiner Phantastischen Angaben zeigte er einen gefälschten Ausweis des Amtsgerichts Treuen vor, wonach ihm die Kasse des Treu euer Amtsgerichts in Anbetracht der Erbschaft 2» lmo Mk zur Verfügung gestellt Laben sollte. Zu Betrügereien ist er infolge der raschen Festnahme nicht gekommen. Leipzig. Großfeuer. In den oberen Räumen einer Stempel-, Maschinen- und Spielefabrik in Anger-Erotten- dorf brach morgens ein Großfeuer aus, vurch das der wesentliche Teil der Herstellungs- und Lagerräume ver nichtel wurde. Die Ursache des Brandes ist noch nicht fest gestellt. Der Mobiliar- und Sachschaden soll 337 UDO, der Gebäudeschaden 25 000 Mark betragen. Jühnsdorf. Der Mann mit dem Revolver. Hier wurde ein Mann beobachtet, der mit einem Revolver in der Hand in verdächtiger Weise auf und n(- ging. Man benachrichtigte die Polizei. Beim Erscheinen eines Beamten ergriff der Mann die Flucku, während er eine Tüte mit klarem Pfeffer nach dem Beamten warf. Es gelang ihm, über die Felder- zu entkommen. Was der Un bekannte bezweckte, ist noch nicht geklärt. Da aber an diesem Tage das Auto einer Bank mit größeren Geldbeträgen durch Jahnsdorf gefahren ist, ist es wahrscheinlich, daß der Unbekannte mit einem geplanten Raubüberfall in Ver bindung zu bringen ist. Um die sächsische Wirtschaftsnot. Zwischen Reichskanzler Dr. Brüning und dem säch sischen Ministerpräsidenten Schieck hat eine Besprechung stattgefunden, die sich, wie verlautet, im wesentlichen um sächsische Wirtschaftsfragen drehte. Erfolgreiche Beteiligung sächsischer Künstler an dem Wettbewerb für das Reichsehrcnmat. Besonders hervorzuheben ist die starke Beteiligunc sächsischer Architekten an dem Wettbewerb für das Rcichs- chrenmal bei Berka. So befinden sich unter den zwanzig Entwürfen, die in die engere Wahl gezogen wurden, allein vier Dresdner Arbeiten, und auch unter den übrigen, mit Anerkennungspreisen zu bedenkenden Entwürfen befinden sich eine Anzahl solcher von sächsischen Künstlern. Unter den ersten zwanzig befinden sich Entwürfe von Prof. Dr. ing Wilhelm Kreis (Dresden), Architekten Leiserer und Wünsche (Dresden), Architekt Kamprath (Dresden), Diplom- Ingenieur Erhard Engler (Dresden). 25 Zahre Truppenübungsplatz Königsbrück. Ter Truppenübungsplatz Königsbrück, einer der modernsten des Reiches, besteht jetzt 25 Jahre. Der Platz ist in dem Sand- und Kieferngelünde nordwestlich der Stadt angelegt worden, nachdem im Jahre 1907 die Er werbung des Bodens beschlossen und vom Reichstag die erste Banrate bewilligt worden war. Drei Ortschaften, nämlich Quosdorf, Zietzsch und Otterschütz, mußten ge räumt werden, damit der Platz die richtige Ausdehnung erhalten konnte. Die Bewohner, etwa 400 Personen, wurden angesiedelt. Die Häuser stehen heute noch. Der Truppenübungsplatz, aus dem im Laufe der Zeit das sogen. „Reue Lager" entstanden ist, dient allen Lruppengatmn gen unseres Reichsheeres. Neue sächsische Gparkassenveror-nung Im Sächsischen Gesetzblatt Nr. 13 veröffentlicht das Gesamtministerium eine ausführliche Sparkassen- und Girokassenverordnung, die in wesentlichen Teilen auf Anweisungen und Ermächtigungen aus der 3. Reichs notverordnung vom 6. Oktober 1931 beruht. Die wichtigste Neuerung ist die Umgestaltung der Spar- und der Girokassen in , Anstalten des--öffentlichen Rechts mit eigener 'Rechts persönlichkeit. Dadurch. ynrd allen etwaigen Befürchtungen in Svarer- kreisen, ihre Einlagen könnten dem Zugriffe der Gemeinde gläubiger ausgesetzt sein, der Boden entzogen. An der kommunalen Grundlage der Sparkassen wird dabei im wohlverstandenen Interesse der Gemeinden — die nach wie vor für alle Verbindlichkeiten der Kassen zu haften haben — wie der Sparer durchaus festgehalten. Einer Entfremdung der Sparkassenverwaltung von der gemeindlichen Ver waltung wird dadurch vorgebeugt, daß der Bürgermeister der Gemeinde der Vorsitzende des Verwaltungsorganes der Sparkasse sein muß, daß zwei Drittel der Mitglieder des Verwaltungsrates der Sparkasse von den Gemeinde verordneten gewählt werden und das letzte Drittel aits Kreisen der Gemeindebürger zugewählt wird. Etwaige Überschüsse der Spar- und Girokassen stehen nach der vorgeschriebenen Bildung von Rücklagen der Gewähr gemeinde für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Die Verordnung erklärt im übrigen die unmittelbare oder mittelbare Kreditgewährung an die Gewährgemeinde in Übereinstimmung mit dem gegenwärtigen Zustande für unzulässig und regelt des näheren die Verwaltung, Ver tretung der Kassen und die Staatsaufsicht.