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Nr. 112. Pulsnitzer Tageblatt — Sonnabend, 1-1- Mai 1932 Seite 10 Z Wochenend-Panoptikum s MW WM! 4. Dem Michel kann's wurst sein, Er sitzt im Gemach Und denkt sich: „Dort kommt doch Nichts G'scheiteres nacht* 1. Germania und Michel Im Stübchen heut sind: Denn der Mai ist gekommen Und drauß' weht der Wind. Wenn s draußen recht sau t Jst's das Beste allein. Man schürt mit den sämtlichen Rechnungen ein. 2. Einen Maiausflug kann man Jetzt doch nicht riskier'«. Weil grad die gestrengen Eisheil'gen regier «. 6. Sonst hast nichts zu Heizen, Wir sind ja so arm, Die ewigen Rechnungen Machen dann warm. S. Ein Mailüfterl weht jetzt, So scharf, nicht zum sag'« In Frankreich, da hat es Das Kabinett weggetrag n — 7. Und hast einen Maibock, Mein Lieber, dann trinkst «, Und denkst dir: „Mir gangst Mit die „lieblichen* Pfingst'«!* Fachmännisch ausge-rückt Die Schallplattenfirma suchte einen neuen Verkäufer. „Waren Sie schon in der Grammophonbranche?" „Ja. Bei der Konkurrenz." „Wie lange waren Sie dort?" Der Bewerber sagte: „Bon ,Ramona' bis ,Immer nur lächeln'!" Gestän-nisse Sie (nachdem sie seinen Antrag angenommen hat): „Lieb ster, ich muß dir ein Geständnis machen. Ich kann nicht kochen." Er: „Das macht nichts, mein Schatz. Ich muß dir auch ein Geständnis machen. Ich bin Dichter und da wird nicht viel zu kochen sein." Denkaufgabe „Ein Vater hat zwei Söhne," erklärt Wimmer, „er fährt mit ihnen von Wien nach Berlin. Ein Sohn bleibt in Ber lin und der Vater fährt mit dem zweiten Sohn nach Wien zurück. Der Sohn kommt auch richtig mit ihm auf dem Bahn hof an, trotzdem hat aber jetzt der Vater keinen Sohn in Wien. Wie ist denn das möglich?" Der andere rät: „Er ist vielleicht von einem Auto überfahren worden?" „Rein. Der Sohn lebt." „Wie dann?" Meint Wimmer: „Nach Budapest ist der Sohn weitergefahren." Aufklärung Lehmann fragt Krause: „Was ist das eigentlich, draht lose Telegraphie?" Krause erwidert: „Weißt du denn, was Telegraphie über haupt ist?" Lehmann verneint. ' - Krause erklärt: „Stell dir einen Dackel vor! Das ist ein sehr langer, niedriger Hund mit einem sehr langen Kopf und einen: ganz langen Schweif. Jetzt steht der Dackel so, daß sein Schweif m Magdeburg ist und sein Kopf in Han nover. Nun gehst du hin und trittst ihm in Magdeburg auf den Schweif, dann bellt er sofort in Hannover. Und das nennt man Telegraphie! Verstehst du es jetzt?" „Gut, das leuchtet mir ein, aber was ist nun drahtlose Telegraphie?" „Na, das ist genau dasselbe, bloß ohne Dackel!" Vorgebaut Gast: „Kellner, wo ist denn eigentlich die große Katze, die hier immer rumläuft?" Kellner: „Ach, das arme Ding ist gestern plötzlich ge storben." Gast: „Wie traurig. Hören Sie, bringen Sie mir doch statt des Hasenbratens Spiegeleier mit Bratkartoffeln." Mterfchieö Die Gäste saßen bei Tisch. Neben Busse saß Berta. Plötzlich zischte Berta: „Was machen Sie, Busse? Warum stecken Sie den Finger in die Mayonnaise?" Brummte Busse: „Ach so! — Verzeihung — ich dachte, es wäre Tomatensauce." Gin sparsamer General In einer der letzten Schlachten des Sezessionskrieges in Nordamerika wurde der rechte Arn: des Generals Ho ward von einer Kugel zerschmettert und mußte deshalb oberhalb des Ellbogens abgenommen werden. An seinem Schmerzenslager stand teilnehmend General Kearney, der im mexikanischen Krieg seinen linken Arm ver loren hatte. „General Howard," meinte nun General Kearney mit stoischem Lächeln, „ich will Ihnen jetzt einen sehr ökono mischen Vorschlag machen: Lassen Sie uns künftig unsere Handschuhe zusammen kaufen." Kumvr Gast: „Kellner, die Suppe ist aber furchtbar dünn." Kellner: „Gewiß, aber der Chef liebt es, wenn die Kund schaft das schone Muster auf seinen Tellern bewundert." * Arzt (zur Krankenschwester): „Die Pflege ist ganz ein fach. Der Patient darf absolut nichts zu essen bekommen als einen Teelöffel voll von dieser Medizin nach den Mahl zeiten." G Dienstmädchen: „Ich habe meine letzte Stelle verlassen, weil man mich veranlaßte, etwas zu tun, was ich nicht gern tat." Dame: „Wirklich? Und was war das?" „Mich nach einer anderen Stellung umzusehen." „Ach Männe, ich kann gar nicht mehr schlafen, ich habe eben geträumt, es ist eine Maus im Zimmer." „Träume doch einfach 'ne Katze dazu und schlaf weiter." „Weißt du, wo die kleinen Jungen hinkommen, die ihr Geld nicht in die Sparbüchse tun?" „Ins Kino, Mutti." „Die Leute über uns machen einen schauderhaften Lärm, gehen Sie doch mal rauf, Minna, und fragen Sie sie, ob sie verrückt geworden sind." „Soll' ich auf Antwort warten?" „Den Frauen ist es ein Bedürfnis, immer zu wider sprechen." „Bas ist nicht wahr, Mann!" „Als du um mich anhieltest, sagtest du, du seist meiner nicht wert." „Na, und...?" „Nun, von deinen anderen Eigenschaften abgesehen, ein Lügner bist du jedenfalls nicht." Hübsch ist eure Wohnung, das muß man sagen. Wieviel Miete schuldet ihr monatlich? Ich behaupte, daß es sticht zwei Menschen auf der Erde gibt, die dieselben Gedanken haben? So? Dann sieh dir mal unsere Hochzeitsgeschenke an. * Hör mal, Mutti, der Mann da am Radio muß immerzu husten. Gleich gehst du vom Lautsprecher weg, du holst dir wo möglich eine Ansteckung. „Du host also zwei verschiedene Rechtsanwälte befragt ' Sagten denn beide dasselbe?" Ja, genau dasselbe!" „So, und was meinten sie denn?" „Sie wollten beide 80 Mark Vorschuß haben!" „Ich fange an, graue Haare zu bekommen. Meinen Sie, Herr Kollege, daß die Anwendung eines Haarfärbemittels gefährlich sein kann?" „Unbedingt! Mein Onkel fing auch einst an, sich die Haare zu färben — einen Monat später war er verheiratet!" „Dieser Bengel! Da hat man nun die Hose jahrelang ge tragen, läßt noch für den Jungen eine daraus machen und am ersten Tag, an dem er sie anhat, ist der Hosenboden durch!"