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Nr. 118 Pulsnitzer Tageblatt — Montag, 23. Mai 1932 Seite 2 Oertliches und Sächsisches Kriegsgefangene in Rußland. 2m Zusammenhang mit der Rückkehr des ehemaligen Kriegsgefangenen Alfred Wolf nach Dresden gewinnen die folgenden Ausführungen der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener Interesse. Es ist bekannt, daß sich in Ruhland noch eine Reihe ehemaliger Kriegsgefangener befindet, Lie nach Kriegsende freiwillig dort geblieben sind. Sie stehen fast ausnahmslos mit irgendeiner deutschen Vertretung in Ruhland und in vielen Fällen «Ach mit ihren Angehörigen in Verbindung. Im Jahre 1926 haben 90 dieser Deutschen die Heimkehr endgültig abgelehnt, weitere 31 entzogen si chden Bemühungen der deutschen Konsulate. In den meisten Fällen war bei ihnen durch die Verheiratung mit russischen Frauen der Wille zur Rückkehr nach Deutschland erlahmt. Infolge der Entwicklung der russischen Verhältnisse hat sich allerdings eine Reihe dieser Deutschen in den letzten Jahren doch noch zur Heimkehr entschlossen, die dann mit Hilse der deutschen Behörden auch durchgesührt wurde. Am auch einzelne ehemalige Kriegsgefangene, die vielleicht den deutschen Behörden noch unbekannt geblieben sein könnten« zu erreichen, lieh das Auswärtige Amt, von der Reichs vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener veranlaht, im Ja nuar 1931 sämtliche deutsche Vertretungen in Rußland die Frage erneut nachprüfen. Es konnten jedoch neue Fälle nicht festgestellt werden. Die Rückkehr Alfred Wolfs hat sich besonders darum verzögert, weil die Entlqssung seiner Ehe frau aus Ler Sowjetstaatsangehörigkeit in einem langwierigen Versahren betrieben werden muhte. Mit der Heimkehr wei terer ehemaliger Kriegsgefangener aus Ruhland in der nächsten Zeit ist zu rechnen. Aber es handelt sich immer um einzelne, besonders gelagerte Fälle, die seit Jahren be kannt sind. Schlechte Aussichten. Reichsmacine: Im Jahre 1931 mel deten sich zum Dienst in der Reichsmarine 41 966 Bewerber,, eingestellt wurden 1253. Für die Ofsizierslaufbahn meldeten sich 2452, eingestellt wurden 58. Reichspost' Die Reuaufnahme von Beamten bei der Deutschen Reichspost beschränkt sich in der Hauptsache auf die Einstellung von Versorgungsanwärtern im mittleren und unteren Dienst. Für das Rechnungsjahr 1932 wird ferner eine geringe Zähl von Anwärtern zur Er gänzung des Rachwuchses im höheren Dienst und im gehobenen mittleren technischen Dienst eingestellt. Soweit sonst noch in geringem Ausmah Reuaufnahmen in das Deamtenverhältnis erfolgen, erstrecken sie sich nur aus Angestellte und Arbeiter, die bereits lange Jahre im Dienst der Deutschen Reichspost stehen und nunmehr aus dem Lohnverhältnis in das De- amtenverhältnis übergeführt werden. Gewerbelehrerinnen: Die Anzahl derjenigen Personen, die bei den Berusspädagogischen Instituten die Aeberwachung des von ihnen nach den Vor schriften für die Ausbildung von Gewerbelehrerinnen abzu leitenden Praktikums beantragen, übersteigt den gegenwärtigen geringen Bedarf an Gewerbelehrerinnen so erheblich, dah nur ein geringer Prozentsatz dieser Bewerberinnen zu den Berufspädagogischen Instituten zugelassen werden kann. Die Annahme von Praktikantinnen ist daher bis auf weiteres eingestellt. Baut deutsche Maissorten! Die Pressestelle der Land wirtschaftskammer macht erneut darauf aufmerksam, das die Landwirte die Bestrebungen, deutsche Erzeugnisse zu verwenden, nachhaltig unterstützen können, wenn sie nicht mehr den ausländischen Pferdezahnmais (Natal- oder Vir- ginia-Mais) aussäen, sondern dafür deutsche Maissorten bevorzugen. Es handelt sich hierbei in erster Linie um die badischen Zuchten, ferner um Janetzkis Mais, Easpers- meher Mais und einige andere deutsche Zuchten. Bei die sen deutschen Maiszuchten ist eine wesentlich geringere Saatgutmenge notwendig, ferner kann mit der Verwen dung der Ernte bereits Ende August-Anfang Septembei begonnen werden, und endlich ist eine Qualität der Ernte wesentlich vorteilhafter als die ausländischer Maissorlen 'Die deutschen Saaten setzen Kolben an und liefern damit ein sehr nährstoffreiches Futter, während die ausländischen Zuchten nnr über minderwertige Blatturassen verfügen. Kamenz. Der Landesverband der Kriegsbe schädigten und Kriegerhinterbliebenen des Sächf. Militärvereinsbundes e. V. (Kyffhäuser- Verband) hält am 3. und 4. Juni in Kamenz seine zehnte ordentliche Hauptversammlung ab; am Sonntag vormittag ist Feldgvttesdienst auf dem Heldenfriedhof an der Königs brücker Straße, anschließend Aufstelulng und Vorbeimarsch der Vereine am Rathaufe vor dem Dundespräsidium. Die Tagung endet am Montag mit einem gemeinsamen Ausslug. Bautzen. 50 Jahre Gebirgsverein Bautzen und Umgebung. Am gestrigen Sonntag beging der Ge birgsverein Bautzen und Umgebung die Feier seines 50jährigen Bestehens. Der Initiative des Vereins ist u. a. die Errichtung der Bergbaude und des Turmes auf dem Mönchswalder Derg zu verdanken. Bautzen. Der Reichspräsident als Pate. Reichs präsident von Hindenburg hat bei dem 7. Kinde des Weichen stellers Johannes Müller in Bautzen die Ehrenpatenschaft übernommen und den Eltern ein Patengeschenk von 20 RM und eine Ehrenurkunde übermitteln lassen. Bautzen. Aufregender Vorfall im Spreebad. Erhebliche Aufregung verursachte am Freitag nachmittag ein Unglücksfall im Städtischen Spreebad. Ein Unbekannter hatte im Wasser einen Herzschlag erlitten; obwohl man ihn sofort herauszog, blieben Wiederbelebungsversuche erfolglos. Es handelt sich um einen Mann im Alter von etwa 50 Jahren. Großenhain. Brennende Güterwagen. Zwei mit Stroh beladene Wagen des Eilgüterzugs 5084 gerieten zwischen Priestewitz und Niederau in Brand. Die Wagen mutzten nach Priestewitz abgeschlevpt und dort gelöscht werden. Die Wagen sind stark beschädigt. Man vermutet, datz das Feuer durch Funkenflug mtstanden ist. Großpostwitz. Im Senkloch ertrunken. In einem unbewachten Augenblick stürzte das zweieinhalb jährige Söhnchen der Familie Christoph mit dem Kopf zu erst in ein mit Wasser gefülltes Senkloch. Ehe man den Un fall bemerkt hatte, war der Kleine ertrunken. Leipzig. M u t t e r t r a g ö d i e. In der Eisenacher Stratze hat eine geschiedene Frau ihre beiden Kinder und sich selbst durch Gas zu vergiften versucht. Die Tat wurde rechtzeitig bemerkt und alle drei konnten am Leben erhallen bleiben. Die Ursache der Tat ist wirtschaftliche Not. Chemnitz. Einbrüche. In Augustusburg haben Einbrecher die Wohnung des Ratskellcrwirts heimgesucht und eine am Schreibtisch angeschraubte Geldkassette ent wendet, die nutzer 1200 Mark Bargeld noch Schmuckgegen stände von beträchtlichem Wert, sowie vier Sparkassenbücher enthielt. Ein weiterer Schankwirtschaftseinbruch wurde im Stadtinnern von Chemnitz verübt und dabei aus er brochenen Geldspielantomaten etwa 70 Mark erbeutet. Aampf gegen Das Problem der Arbeitsbeschaffung. Ein Bericht der Handelskammer Dresden. Die zahlreich zur Erörterung gestellten Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit haben der Kammer Ver anlassung gegeben, dem sächsischen Wirtschaftsministerium und dem Deutschen Industrie- und Handelstag über ihre Auffassung zu berichten. Nach der Feststellung, datz eine weitgehende Wiedereingliederung derErwerbslosen in pro duktive Tätigkeit schon aus rein wirtschaftlichen Gründen dringend erwünscht ist, werden die Gründe für die jetzige Stagnation des Wirtschaftslebens untersucht. Die Kammer kommt zu dem Ergebnis, datz die Schrumpfung der Wirtschaft und die Unfähigkeit, sich aus ihr zu lösen, weder darauf beruht, daß es an Arbeits- und Betätigungsmöglichkeiten fehlt, noch etwa nur in dem Finanzierungsproblem. Die Kamer sieht vielmehr die Ursachen für die Nichtinangriffnahme der zahlreich vor liegenden Betätignngsmöglichkeiten vorwiegend im fol genden: Bei »ns in Deutschland wird nichts mehr „unternom men", nichts mehr gewagt, weil jegliches Vertrauen fehlt, daß auch nur der ruhige äußere Ablauf unseres öffent lichen und privaten Lebens gesichert ist. Privatwirtschaftlich gesehen ist cs heute nicht mehr rentabel, etwas zu unternehmen. Als zentrale Ursache der mangelnden Rentabilität wird insbesondere die Gestaltung der Löhne angesehen, die es nicht zuläßt, eine Rente oder einen Ertrag zu erwirt schäfte». Dies gilt sowohl für den Binnenmarkt wie im ver stärkten Maße für den Export. Jeder Wille zur Wiederaufnahme wirtschaftlicher Tätigkeit wird nach Auffassung der Kammer erstickt, wenn der Wirtschaftende weiterhin mit Zwangscingriffen in die Preise rechnen muß. Atan soll die natürliche Preisentwick lung nicht hemmen. Was die Frage anbclangt, an welchen Arbeiten der Betätigungsdrang und der Ünternehmungswille ansetzen solle, so wird es als erwünscht bezeichnet, datz die einzu- leitenden Arbeiten möglichst arbeitsintensiv wären, und datz es sich um Objekte handele, an denen sich dauernd möglichst viel Menschen betätigen könnten. Weiter aber möchte das Schwergewicht bei solchen Arbeiten liegen, die privatwirtschaftlich rentabel sind, und durch die Anlagen von dauerndem Wert geschaffen werden. Die Möglichkeiten der Mittelbeschaffung durch An leihen werden als gering angesehen. Mit aller Entschieden heit werden neue steuerliche Belastungen abgelehnt. Unter grundsätzlicher Aufrechterhaltung des seit der Julikrise ver tretenen Gesichtspunktes einer straften Kreditpolitik könne »ine Kreditausweitung in beschränktem Umfange verant wortet werden, wenn diese mit allergrößter Vorsicht vor sich ginge, am besten zugunsten zusätzlicher Aufträge für die öffentliche Hand. Irgendwelche weitere Zwangsein- ! griffe auf dem Gebiet der Arbeitszeit — 40-S1unden-Woche oder Krümpersvstem — werden als den wirtschaftlichen Notwendigkeiten widersprechend abgelehnt. * Segen die neuen Steuerpläne des Reiches. Einspruch der sächsischen Industrie. Entgegen den Zusicherungen der Neichsregierung, datz Weitere Steuerbelastungen nicht erfolgen werden, ist aus Pressemeldungen zu entnehmen, datz neue Steuern aus geschrieben werden sollen, deren Höhe sich noch nicht genau feststellen läßt, aber mit etwa einer halben Milliarde an genommen werden kann. Die Erregung innerhalb der sächsischen Industrie war schon vor Bekanntgabe der Pläne der Reichsregierung auf das höchste gestiegen, sie hat zur Bildung von Notgemeinschaften und im Anschluß daran zu großen Kundgebungen in Annaberg und Olbernhau geführt, die von mehr als tausend erzgebirgischen Indu striellen besucht waren. Nunmehr beginnt die Erregung in vollständige Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit um zuschlagen. Die Einsprüche der Wirtschaft gegen die letzten Die gekürzte MsorgeunterWnng. Proteste und Krawalle. Gersdorf (Bez. Chemnitz). Eine außerordentliche Sitzung der Gemeiudeverordneten beschäftigte sich haupt sächlich mit der Not der Wohlfahrtserwerbslosen. Die Aus sprache nahm zeitweilig heftige Formen an, da sich auch die Zuhörer in die Debatte einmischten. Man beschloß, einen Protest abzusenden, obwohl sich die meisten Mitglieder des Kollegiums darüber einig waren, datz er wenig nützen wird. Hermsdorf (Bez. Chemnitz). In der letzten Gemeinde verordnetensitzung, in der u. a. auch der Haushaltplan 1932/33 beraten wurde, der einen Fehlbetrag von 29 399 Mark aufweist, wurde betreffend Kürzung der Fürsorge unterstützung für die Wohlfahrtserwerbslosen beschlossen, einen Protest an den Bezirlsverband Glauchau avzasenden und die alten Richtsätze weiterzuzahlen. Stellvertretender Bürgermeister Schulze machte freilich darauf aufmerksam, datz gegebenenfalls eine Sperrung der Reichshilfe ein treten wird. Kreischa. Mehrere Überfallkommandos wurden von Dresden nach Kreischa gerufen, weil dort nach einer Er werbslosenversammlung Demonstranten in das Gemeinde amt eingedrungen waren und den Bürgermeister bedroht hatten. Tie Polizei räumte das Gemeindeamt, doch setzten sich die Demonstrationen in den Stratzen fort. Den Grund zu den Unruhen bildete die Auszahlung derUnterstützungs- gclder nach den neuen herabgesetzten Richtsätzen. Oberlungwitz. In der letzten Gemeindeverordnelen- sttzung kam es zu einer lebhaften Aussprache über die von der Kreishauplmannschaft angeordneten Kürzungen der Fürsorgeunterstützung. Verschiedene Zuhörer, dieZwischen- ruse machten, mutzten den Saal verlassen. Es wurde be schlossen, einen scharfen Protest an die Kreishauptmann- schast einzusenden. Sachsens Rot Steuererhöhungen sind zwar von amtlicher Seite mit dem Bemerken abgetan worden, es handele sich hierbei um die gewohnten Erscheinungen, die bei jeder Steuererhöhung einzutreten pflegten. Trotzdem hält es der Verband Sächsischer Industrieller für seine Pflicht, vor Durchführung der neuen Pläne nach drücklichst zu warnen. Bei der Erbitterung, die heute all gemein in der sächsischen Industrie herrscht, werde» sich aus einer neuen Steuerbelastung Gefahren für Staal und Wirt schaft ergeben, deren Ausmaß nicht zu übersehen ist. Weiteres Anwachsen -er WoWahrtSerwerdSloMeii. Die katastrophale Belastung der sächsischen Gemeinden. Die Zahl der von den sächsischen Gemeinden betreuten Wohlfahrtserwerbslosen ist weiterhin gestiegen Nach den Meldungen der Bezirksfürsorgeverbändc an das Stati stische Landesamt wurden Ende April 1932 in Sachsen 283 707 voni Arbeitsamt anerkannte Wohlfahrtserwerbs lose gezählt gegenüber 275 205 am Ende des Vormonats, so daß im April eine Zunahme um 8502 oder rund 3 Pro zent zu verzeichnen ist. Berücksichtigt man noch die 8385 Unterstützungsempfänger, deren Anerkennung als Wohl fahrtserwerbslose das Arbeitsamt am Stichtage noch nicht ausgesprochen oder abgelehnt hatte, so ergibt sich, daß in Sachsen Ende April 292 092 Arbeitslose oder rund 48 Prozent aller unterstütze» Arbeitslose» der Wohlfahrtspflege der Gemeinden zur Last ,ielen, während auf die Arbeitslosenversicherung 147 144 und die Krisenfürsorge 176 321 Hauptunterstützungsempfänger ent fielen. Die ans 1000 Einwohner errechnete Zahl der aner kannten Wohlfahrtserwerbslosen erreichte Ende April 1932 im Landesdurchschnitt 56,8 (gegen 55,1 am 31. März 1932 und 30,2 Ende April 1931). Wesentlich größer ist die Wohl fahrtserwerbslosigkeit in folgenden Städten mit mehr als 10 000 Einwohnern: Heideüau 97,1, Pirna 94, Freital 92,4, Chemnitz 87,1, Olbernhau 85,2, Wurzen 82,6, Freiberg 81,3, Mittweida 74,5, Plauen 74,2, Radeberg 74,1, Oschatz 73,2, Siegmar 72,3, Meißen 68,9, Bautzen 68,3, Falkenstein 68,2, Leipzig 65,6, Werdau 65,3, Frankenberg 64,6, Planitz 62,9, Dresden 62,3, Annaberg 62,3, Riesa 60,7, Zwickau 60,3, Großenhain 59,8, Hohenstein-Ernstthal 58,7, Limbach 57,7 und Borna 57,4. Unter den ländlichen Bezirksfürsorgeverbänden stan den Leipzig (72,9), Pirna (71,6), Flöha (63,3) und Dresden (59,5) an der Spitze. * Das verheerende Anwachsen der Wohlfahrtserwerbs- tosenzisscr zugunsten der aus der Arbeitslosenversicherung, also vorwiegend vonseiten des Reiches zu Unterstützenden, zeigt die große Gefahr für die Finanzlage insbesondere der sächsischen Gemeinden. Die Forderung nach sofortiger und durchgreifender Hilfe des Reiches durch Übernahme der gesamten Erwerbslosenfürsorge auf das Reich soll trotzdem, wie aus den Plänen der Neichsregierung hervoe- geht, in unglaublicher Verkennung der drohenden Kata strophe der gesamten Gemeindcfinanzwirtschaft abermals unbeachtet bleiben. Zwar sollen die Zuweisungen an die Gemeinden etwas erhöht werden, dafür aber wird die Dauer der Unterstützung aus der Reichsversichcruug um sieben Wochen gekürzt, so daß die Lasten der Gemeinden nicht nur vermindert, sondern in manchen Füllen sogar höher werden dürften. Auch ein noch so entschiedener Pro test gegen diese Absichten der Neichsregierung dürste nach den bisherigen Erfahrungen zur Erfolglosigkeit verurteilt sein. Wenn man in Berlin nicht bald ein sicht, datz man mit dem Festhalten an dem bisherigen Schema unabsehbares Unheil anricht et, wird es eine Katastrophe geben,diedurchnichtswiederauszn heilen ist. Denn auch die Verlängerung der Bürgerstcucr wird von Monat zu Monat geringere Ergebnisse bringen, bis auch diese Steuer zuletzt sich selbst aufgcsresscn haben wird. Schwerer Verlehrsunsall in Mülsen-St Zalod. In der Nähe des Gasthauses „Zur Krone" geriet ein Personenwagen bei dem Versuch, einem Motorrad aus Burgstädt auszuweichen, zu weit an den Straßenrand, fuhr gegen ein Brückengeländer und stürzte, das Motorrad mit sich reißend, in einen mehrere Meter tiefen Bach. Der Motorradfahrer erlitt einen Schädelbruch, sein Beifahrer schwere innere Verletzungen. Der Führer des Autos ist seinen Verletzungen erlegen. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Folgenschwere Explosion in einer Spinnerei. Vier Arbeiter erheblich verletzt. In der Spinnerei Schweizerthal ereignete sich im Gasierraum ein folgenschweres Erplosionsunglück. Wahr scheinlich Lurch Selbstentzündung explodierte beim Offnen ün Faß Gasolin. Durch die hervorstoßende Stichflamme erlitten zwei Arbeiter, Förster aus Mohsdorf und fthlig ins Schellenberg, schwere Brandverletzungen. Zwei wei- iere Arbeiter, die auf die Hilferufe herbeigeeilt waren, wurden durch den Luftdruck durch das Oberlichtfenster ge worfen und trugen dabei erhebliche Fleischwunden, einer außerdem eine Gehirnerschütterung, davon. Papiersäcke in der Landwirtschaft. Die Landwirtschafts kammer macht daraus aufmerksam, daß von den Ersatz stoffen, die der Krieg Deutschland beschert hatte, sich die Verwendung von Papier zur Herstellung von Säcken aus gezeichnet bewährt hat. Die aus deutschem Kiefernholz her gestellten Papiersäcke sind nicht nur äußerst haltbar, son dern auch sauber und hygienisch. Aber nicht nur der ge ringe Preis, sondern auch die Möglichkeit eines vermehr ten Absatzes deutschen Holzes für die Herstellung und weiterhin die Drosselung der Einfuhr eines rein auslän dischen Rohstoffes sollte schon den Anreiz für weitgehende Verwendung finden.