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Nr. 116 wicriger und komplizierter Verhandlungen eine neue. Auf lösung des Landtages erstrebt werde. Die „Dörsenzeitung" hält es hinreichend klargestellt, Laß. die NSDAP, in „keine preußische Koalition einzutreten bereit sei, dir etwa auf der Grundlage der Brüning-Politik gebildet bezw. auf die Unter stützung oder Tolerierung der gegenwärtigen Reichsregierung verpflichtet werden sollte. Ob darüber hinaus in den Aus führungen Hitlers eine Absage an jede Koalition mit Lem Zentrum überhaupt zu erblicken sei, lasse sich iin Augenblick mangels eines offiziösen nationalsozialistischen Kommentars noch nicht ganz übersehen. Rach Auffassung des „Lokal- anzeigers" zeigen die Erklärungen Hitlers bereits, daß man bei den Rationalsozialisten sehr schwierige Verhandlungen erwarte und mit der Möglichkeit des Scheiterns der Ver handlungen rechne. Der „Dörsenkurier" .stellt fest, daß Hitler keine Brücke abgebrochen, sondern alle Möglichkeiten offen- gelassen habe. Oertliches und Sächsisches (Rachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Achtung, Sonnenbrand! Es ist wieder so weit. Die letzten Tage brachten für ganz Deutschland geradezu hochsommerliche Wärme, und alle, die dem Sonnenkult huldigen, bemühten sich, recht viel Sonnenbräune nach Hause zu bringen. Die Folgen blieben nicht aus. Der Sonnenbrand ist gang und gäbe, und so.manchem, dem man sich nichtsahnend und freundlich nähert, schreit fürchterlich, noch ehe man ihn er reicht hat: „Au, mein Arm!" oder: „Au, mein Nacken!" Der Aermste hat eben zu viel des Guten getan und vergessen, daß die Götter vor die gesunde Sommerbräune das Fegefeuer des Sonnenbrandes gesetzt haben. Bis man sich erkundigt hat, wie dieser Folter des Sonnenbrandes zu begegnen ist, hat natürlich bereits der Wetterumschwung eingesetzt. Aber schließlich schadet es nichts, sich einmal gründlich darüber zu informieren, wie man sich die sommerliche Bräune, wenn man schon eine be sondere Vorliebe für die braune Farbe hat, auf gesunde Weise zulegt und wie man gegebenenfalls den Sonnenbrand bekämpft. Vor allen Dingen muß der Körper ganz all mählich erst an Luft, Wasser und Sonne ge wöhnt werden. Möglichst sollen dem Sonnenbad ein paar Luftbäder an sonnenlosen Tagen vorhergegangen sein. Vor dem Sonnenbad muß man den Körper, vor Mem diejenigen Stellen, die man der Sonne aussetzt und die sonst bekleidet sind, tüchtig ein fetten. Weiter heißt es natürlich, d i e Mittagssonne meiden, deren senkrecht hernieder fallende Strahlen die stärkste Brennkraft enthalten. Ein Sonnenbad um die Mittagszeit bedeutet sicheren Sonnen brand. Jedenfalls für blonde Menschen und Kinder, die nicht genügend schützenden Hautfarbstoff besitzen. Das alles sollte hinlänglich bekannt sein. Sollte ... in Wirklichkeit legen sich die leichtsinnigen Menschen in die prallste Mittags glut irgendwo auf eine Wiese, an ein Secufer, ins Segel boot oder auf einen Rasen, ihr Antlitz der Sonne zugekehrt, mit einer Ausdauer, als gälte es, ein Flammenopfer zu bringen oder einen Beharrlichkeitsrekord aufzustellen. Und die Folgen. Man merkt sie meist erst, wenn es zu spät ist. Die Haut wird blutrot, zeigt vielfach Blasen bildung, juckt und brennt oft so stark, daß das leichteste Kleidungsstück uns wie ein härenes Gewand erscheint. Oft genug sind Gesicht und Arme vollkommen verquollen. Hat man so einen richtigen Sonnenbrand weg, dann beileibe die entzündeten Stellen nicht waschen, sondern pudern, pudern und nochmals pudern. — Steuerpflichtige, Lie ihre Vorauszahlmigen auf die in der öffentlichen Mahnung bekanntgegebenen Steuer terminen noch nicht entrichtet haben, werden auf Lie öffentliche Mahnung Les Finanzamts Kamenz im amtlichen Teil der heutigen Ausgabe hingewiesen. Für verspätete Zahlungen werden 1,5 v. H. Verzugszuschläge halbmonatlich berechnet, es ist daher dringend zu raten, die fälligen Steuerbeträge als bald an die Finanzkasse abzuführen oder zu überweisen. — Kostenloser Bezug einer Zeitschrift! Hunderte guter, langeingeführter, jahrzehntealter Zeitschriften sind unserer heutigen Krisenzeit bereits zum Opser gefallen und wieviele weitere Zeitschriften können nur noch durch monatliche Zuschüsse ihrer Verleger weiter vegetieren. Del Liesen Tatsachen ist es fast unglaublich, Laß es heute noch ein Verleger wagt, eine neue Zeitschrift, den „Kurzberichter"; herauszubringen. Daß es sich aber um einen selten guten verlegerischen Wurf handelt, das bezeugt das riesenhafte An- schwellen der Abonnentenzahl innerhalb von 6 Monaten auf über 60 000. Jeder unserer Leser ist berechtigt, wenn er Len Gutschein des beiliegenden Prospektes benutzt, den „Kurz berichter" einen Monat lang kostenlos vom Industrie-Verlag Spaeth L Linde, Berlin W 10, Genthiner Straße 42, zu beziehen. — F er i e n s o n d e r zu g k a rt e n. Neben den Sommer urlaubskarten, Lie bei dem erholungsreisenden Publikum sich großen Interesses erfreuen, bleiben die Feriensonderzugkarten bestehen. Die letzteren gelten auf der Hinfahrt nach wie vor nur für Feriensonderzüge, die in Kürze allgemein bekannt- gegeben werden und im allgemeinen nur noch zu Frrien- beginn berkehren. Zu Beginn Ler Ferien fetzt in dicht be siedelten Feriengebieten ein außerordentlich starker Abreise verkehr ein. Viele und namentlich zusammengehörende Kreise von Reisenden (Familien) 'werden sich gern Ler Vorteile, die Lie Feriensonderzüge bieten, bedienen. Auf Grund der Ferien sonderzugkarte Wird den Reisenden im Feriensonderzug ein Platz gesichert, zusammengehörende Reisende können im all gemeinen damit rechnen, zusammen in einem Abteil unter gebracht zu" werden. Auf Fahrten über weite Strecken wird dem Reisenden das lästige Amsteigen und Warten auf An schlüsse erspart. Die Reisenden werden im Feriensonderzug mit der Reisedauer von Schnellzügen befördert und sind von der Zahlung von Eil- oder Schnellzugzuschlägen befreit. Die Rückfahrt kann innerhalb der Geltungsdauer der Feriensonder zugkarte jederzeit angetreten werden. Die Feriensvnderzug- karten gestatten vielfach den Reisenden außerhalb der Fahrt im Feriensonderzuge — namentlich auf der Rückreise — ver schiedene Wege für ihre Fahrt zu wählen. Die Feriensonder züge nehmen wie seither auf Llnterwegsbahnhöfen ihres Laufs Feriensonderzugreisende auf, wenn diese auch in einem Ferien gebiet nicht gelegen sind. — Ein Maikäferjahr. Schaltjahre sollen alter Volksmeinung nach Maikäferjahre sein. Heuer scheint sich das wieder einmal zu bestätigen. Man konnte den Braunrock in den letzten Tagen häufig beobachten. Hoffentlich tritt er nicht so stark aus, daß er durch seinen Fraß Schaden anrichtet. Der Maikäfer bringt die kümmerlichen 14 Tage seiner Lebensdauer Pulsnitzer Tageblatt — Freitag, 19. Mai 192 mit Fressen hin und sucht sich dazu die Zeit des saftigsten l Grüns aus, so daß, wenn es schlimm würde, unsere mailich ' grünen Obst- und sonstigen Bäume bald laubzerfressen sein würden. Nach den vierzehn Frehtagen verkriecht sich das Weibchen in die Erde, legt etwa 30 Eier und stirbt zugleich mit dem Männchen. Die Nachkommenschaft, der die .Flügel sehlen, geht nun an die Wurzeln und holt in vier Jahren. Wühl- und Freharbeit nach, was die Alten in den vierzehn Tagen versäumt haben. Darum aus in den Kampf gegen das Gezücht! In Len Maitagen, namentlich frühmorgens, kann man Lie mit angezogenen Beinen an Bäumen unL Sträuchern hängenden Käfer auf Tücher schütteln unL ein sammeln. Man schüttele die Bäume aber nicht, wenn sie Tau tragen, weil das Gift für den Baum ist und sich bald Lie Schäden zeigen. Abgebrühte Maikäfer eignen sich gut zur Schweinemast, geschrotet als Hühnerfutter. Dor allem schützt die Feinde des Maikäsers: Fledermaus, Eule, Star, Maul wurf, Igel! Die Auszahlung der Beamtengehälter. Das letzte Drit tel der für Monat Mai bestimmten Dienstbezüge der Be amten und Angestellten des Staates kann diesmal erst am 24. Mai ausgezahlt werden. Nachbesserung der Forstkultnren. Junge Kulturen in Bauernwaldungen bedürfen von Anfang an grötzterPflege. Die abgestorbenen Pflänzchen müssen sogleich ergänzt wer den, sonst entstehen ungleiche Kulturen! Diese Nachbesse rungen sollten so rechtzeitig vorgenommen werden, damit die nachzubessernden Pflanzen von ihrer Umgebung nicht verdammt werden. Nur bei Saaten muß man zwei bis drei Jahre warten, da man erst dann mit Sicherheit er kennen kann, ob die Saat gelungen ist oder nicht. In den Fichtenpflanzkulturen müssen zur Nachbesserung kräftige, stufig erwachsene, mindestens vierjährige verschulte Pflan ze», in den Kicferukulluren zwei- bis dreijährige ver schulte Pflanzen und in den Laubholzkulturen 1,5 bis 2 Meter hohe Heistern verwendet werden. Achtet auf Kreuzottern! Aus verschiedenen Teilen Sachsens kommen jetzt Meldungen über das Auftreten von Kreuzottern, so daß eine Warnung wohl am Platze er scheint. Jni Höllenml bei Gottleuba wurde ein Dres dener Schüler gebissen; er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. In der Nähe von Burkhardtsdorf griff eine Dame nach einer Kreuzotter in der Meinung, es sei eine Blindschleiche. Auch sie wurde gebissen, fand aber bald ärztliche Hilfe, so Laß sie keinen Schaden davon trug. Kamenz. Auf dem letzten Wochenmarkt kosteten u. a.: Weihkraut 12, Rotkraut 15, Spinat 10, Rhabarber 10, Zwiebeln 18—20, Sellerie 15—35, Meerrettich 80, Spargel 25—60 Pfg. das Pfund, Staudensalat 10, Schlangengurken 40 bis 50 Pfg. Las Stück, neue Möhren 15, Radieschen 8, weihe Rettiche 10 Pfg. das Bündel. Ebersbach. Einen originellen Pfingstausflug unternahm ein hiesiger Wirtschaftspächter. Er hatte seine beiden Kühe, Lie er fein herausgepuht hatte, vor eine vor sintflutliche Halbchaise gespannt, die mit Birkenzweigen ge schmückt war. An der Rückseite war ein großer Futtersack angebracht. Während die Ehefrau, die Peitsche in der Hand, aus dem Gefährt thronte, lief der Ehemann neben den Tieren Einher. Die Reise ist bis Cunewalde und Beiersdorf ge gangen. Diese Demonstration gegen den starken Kraftfahr berkehr erregte überall allgemeine Heiterkeit. Zittau. Endgültige Stillegung von Wag ner ». Moras. Die Vereinigten Textilwerke Wagner u. Bioras, A.-G., werden nunmehr ihre gesamte Fabri kation endgültig stillegen. Von dieser Maßnahme bleibt lediglich das Werk in Reichenau ausgeschlossen. Lobstädt. B e w u ß t l o s a u s g e f e tz t. Nachts wurde auf der Staatsstraße Borna—Lobstädt ein Lehrling von einem Kraftfahrzeug überfahren und schwer verletzt. Die Insassen des Kraftwagens setzten den Überfahrenen in be wußtlosem Zustande im Hofe eines Wohnhauses ab, wo ihn später Angehörige vorfanden. Nach den Tätern wird noch gefahndet. Hohburg (bei Wurzen). Eisenbahnunfall. Ein größerer Betriebsunfall ereignete sich beim Rangieren mit ieeren Steinwagen an dem Bahnhöfe der Hohburger Quarz-Porphyr-A.-G. und an der Laderampe des Haase- schen Steinbruches. Drei Wagen wurden ineinanderge schoben, so daß ein Wagen oben auf der Rampe hing. Da bei wurde eine einhalb Meter starke Zementmauer umge drückt. Menschenleben kamen zum Glück nicht in Gefahr, doch ist der Sachschaden ziemlich erheblich, Chemnitz. OpferderWirtfchaftsnot. In den Räumen seines Fabrikunternehmens wurde der 60 Jahre alte Strnmpfwarenfabrikant Öhme gasvergiftet tot aus gefunden. Öhme hat Selbstmord begangen, weil seine Firma in Konkurs geraten war. Schweres Krastwaaenunglück bei Sariha. Zahlreiche Schwerverletzte. Bei Hartha stießen am Gasthaus zum Kreuz zwei Personenautos mit großer Wucht zusammen. Der Besitzer des einen Wagens, Kretzschmar aus Richzeuhain, und dessen Ehefrau, fowie der Besitzer des anderen Wagens aus Zschoppach bei Leisnig wurden schwer verletzt, mehrere an dere Personen erlitten leichtere Verletzungen. Rellameflieger verursacht SMosionsunalück. Wie berichtet, ereignete sich in dem Kohlenfilter des Westkraftwerkes am Wettinerplatz eine schwere Kohlen staubexplosion, bei der ein Arbeiter schwere Brand- und Schnittwunden davonirug. Es handelt sich um den Ma schinisten Kirmes, der am nächsten Tage im Krankenhaus starb. Nach den Ermittlungen der Werksleitung war kurz vor dem Unfall ein Flieger über der Gegend der Wettiner- straße erschienen und hatte Reklamezettel eines Dresdner Geschäfts abgeworfen. Man vermutet nun, daß einer dieser Zettel in die Filteranlage geraten, Von aus eine der Well blechtafeln gefallen ist, die unter elektrischen Strom stehen, und durch Verbrennen die Kohlenstaubexplosion verursacht Hal. Die Explosion hat erheblichen Sachschaden angcrichtet. Die erste» dadeopser. Pegau. In der Weißen Elster erlitt ein 17jähriger beim Baden einen Herzschlag und ertrank. Die Leiche konnte geborgen werden. Sette 2 Wurzen. In dem Freibad der Lübschützer Teiche er trank ein Manu aus Leipzig. Der Ertrunkene war des Schwimmens nicht kundig und versuchte mit einem luft gefüllten Ballonreifen sich über Wasser zu halten. Plötzlich ging er unter. Alle Rettungsversuche waren vergeblich, die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Karlsbad. Der Kaufmannssohn Zettl in Meierhöfen an der Eger sprang, noch erhitzt, ins Wasser, aus dem er nicht wieder auftauchte. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gesetzt. Reue Plünderungen in Leipzig. Planmässige Organisation der Verbreche». In Leipzig kam es zu neuen Plünderungen von Lebensmittelgeschäften. Das Vorgeben der Täter war in allen Fällen gleich und erfolgte zur selben Zeit. In einem Falle ist sogar der Geschäftsführer durch Drohungen mit einer Schußwaffe zur Duldung der Plünderung gezwungen worden. Man darf also annebmcn, daß das Vorgeben der Plünderer von einer zentralen Stelle aus planmäßig or ganisiert worden ist. Nimmt man dazu noch die Tatsache, daß am gleichen Tage versuch: worden ist, Erwerbslosen kundgebungen in der stark belebten,engen Pcterstraße durch zuführen und dadurch starke Polizcikräfte zu binden, die die Zugänge zur Pcterstraße sperren mußte, so kann man wohl davon reden, daß in Leipzig eine Einrichtung besteht, die in wohldurchdachter Weife Unruhen und Räubereien anzettelt, um den öffentlichen nnd den wirtschaftlichen Frieden zu stören. Fm einzelnen sind die Plünderungssälle wie folgt ver laufen: 20 junge Burschen betraten eine Butterhandlung in der Merseburger Straße in Leipzig-Lindenau. Sic kämen, so sagten sie, von der Nothilfe und müßten die Läden ausräumen. Die Verkäuferin, die Hilfe holen wollte, wurde von dem Führer der Bande mit der Pistole bedroht. Die Plünderer eigneten sich große Mengen von Fleisch und Wurst an. In der Kohlcnstraße wurde eine Fleischerei aus- geräuberl. In der Stettiner Straße in Leipzig-Schönefeld wurden die Schaufensterscheiben eines Lebensmittel geschäfts eingeschlagen und 15 Pfund Wurst gestohlen. In einem anderen Geschäft der Stettiner Straße gaben sich die Plünderer den Anschein, als ob sie die Waren kaufen woll ten und flüchteten daun lachend, ohne zu zahlen. Die Täter entkamen in allen Fällen unerkannt. Minister Schiele zur Butterzollfrage. Münster. Auf dem Verbandstag der westfälischen Ge nossenschaften sprach der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft vr. k. e. Martin Schiele Uber die Lage am deutschen und internationalen Buttermarkt. Trotz des Kaufkraftschwundes und trotz Steigerung der Produktton im Innern sei am Buttermarkt, so erklärte der Minister, noch immer die Einfuhr und nicht die Kaufkraft entscheidend für den Preis. Die Parallelität der Butterpreisbewegung im In- Und Auslande beweise dies eindeutig. Im Hinblick auf den Zusammenbruch des internationalen Buttermarktes, der immer mehr Länder veranlasse, sich von diesem los zulösen, müsse die Abhängung oder wenigstens starke Distanzierung des deutschen vom Weltbut- termarkt sowie auf dem Getreidegebiet erstrebt werden. Der deutsche Butterpreis liege um mehr als 40 RM über deni Kopenhagener Butterpreis. Der deutsche Zuschuß bedarf an Butter sei stark rückläufig, vor allem infolge Steigerung der inländischen Produktion, die auf die Ver- größerung des Viehbestandes, erhöhte Milchleistungen, die Umstellung von der noch schlechter geschützten Käse- zur But tererzeugung und den Rückgang des Frischmilchverbrauches zurückgehe. Unverständlich sei gegenwärtig die Haltung von Teilen der Exportindustrie in der Butterzollfrage. Unser Ausfuhr- rückgang, der jetzt auch auf die europäischen Länder mehr und mehr übergreife, sei, abgesehen von den Folgen der Autarkiebestrebungen in aller Welt, zum erheblichen Teil auf den Zusammenbruch der internationalen Agrarmärkte und die dadurch bedingte Kaufkraftvernichtung zurück zuführen. Das Äbgleiten des englischen Pfundes habe den internationalen Buttermarkt, der in zunehmendem Maße unter Uebererzeugung litt, entscheidend getroffen. Gegen über einer Verdoppelung der Butterproduktton in Dänemark und Australien und einer Versechsfachung in Neuseeland im Vergleich zur Vorkriegszeit sei die mehr oder weniger große Aufnahmewilligkeit Deutschlands für Auslandsbutter bedeutungslos, da England für den Weltbuttermarkt maß gebend sei- Angesichts unserer Arbeitslosigkeit und der Not- Wendigkeit, alle Möglichkeiten auszunutzen, um unseren Binnenmarkt wieder stark und leistungsfähig zu machen, wäre eine Verringerung des gegenwärtigen Schutzes der Butterproduktton für die Reichsregierung untragbar und verantwortungslos gegenüber den deutschen Bauern. Oeutschnationale fordern Reichsiagseinberufung. Die deutschnationaleReichstagsfraktion hat bei dem Reichstagspräsidium erneut die Einberufung des Reichstags auf den 2 4. Mai beantragt unter gleich zeitiger Mitteilung ihres Schrittes an die übrigen Oppo sitionsparteien. Dazu teilt die Deutschnationale Pressestelle mit: „Der Reichstagspräsident hat die zum 19. d. M. beantragte Einberufung mit dem Hinweis abgelehnt, daß das notwen- ksige ein Drittel der Reichstagsabgeordneten nicht vorhanden sei. Die deutschnationale Reichstagsfraktion, die schon im Aeltestenrat am 12. dieses Monats den beschleunigten Wiederzusammentritt des Reichstages energisch verfochten hatte, gibt erneut Gelegenheit, die Voraussetzung für die Weiterführung der am 12. unterbrochenen Tagung zu schaffen. Die Einberufung auf den 24. Mai oder einen kurz dahinterliegenden Termin ist um so notwendiger, als die von einer Mehrheit des Aeltestenrats in Aussicht genom mene Einberufung zum 6. Juni nach Mitteilung von Zei tungen, die der Regierung nahestchcn, noch nicht sicher ist."