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Pulsnitzer Tageblatt : 04.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193205042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320504
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
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Jahr
1932
-
Monat
1932-05
- Tag 1932-05-04
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Monat
1932-05
-
Jahr
1932
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Oertliches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) „Schirm oder nicht Schirm ..." Wird das Wetter sich halten? ? ? ? Wird die Tradition der nassen Himmelfahrtspartie auch von oben her eine neue Bekräftigung erfahren? Ob es sich nun um eine von den echten, guten, alten Herrrnpartien handelt oder um eine Damenpartie — diese letztere, noch vor ein paar Jahren als schlimmstes Zeichen Ler Llmwertnng aller Werte angesehene Erscheinung ist ja heute, im Zeitalter dec Gleichberechtigung der Geschlechter schon zu einer allhimmelfahrtstäglichen Sache geworden — oder ob es gar um eine der ganz und gar abwegigen „Herrenpartien mit Damen" geht; die gleiche Sorge bedrückt die Gemüter vom Dereinsvorstand bis zum letzten Mitglied, das seinen „Ein stand" geben muh. „Schirm oder nicht Schirm, das ist heut' die Frage", orakelt der tief veranlagte Kassierer Les Dramatischen Klubs von 1878. ..Nimmt man ihn mit, bleibt es schön, — läht man ihn zu Haus, gieht's aus Eimern!" so schwankt der auf die Tücke der Objekte eingeschworene grundsatztreue Pessimist, ohne auch nur im entferntesten auf die doch heutzutage so naheliegende Idee zu kommen, das kleinere Liebel zu wählen und nach seiner eigenen Logik den Schirm als Garanten für Sonne und Trockenheit mitgehen zu heißen. „Alterchen, laß ihn zu Haus!" flötet liebevoll-die bessere Hälfte. „Du läht ihn ja doch irgendwo stehen, und er war doch soooo teuer." Wer einen Laubfrosch sein eigen nennt, der sucht ihn durch Zureden und — die Fliegen find ja infolge des späten Frühlings Heuer sehr schlecht geraten — durch einen aus die oberste Leitersprosse gelegten besonders fetten Mehlwurm zu bestechen. Aber das boshafte Meh hustet ihm was und denkt nicht ans Klettern, sondern wartet unten seelenruhig, bis ihm der Braten ins breite Maul gehuppt kommt. Unveränderlich steht das Barometer auf „Veränderlich", und wenn du einen letzten Trost im Wetterbericht suchen willst ach du Aermstrr, weiht du denn noch nicht, daß der zu Himmelfahrt grundsätzlich so nach allen Seiten hin offen ge halten ist wie die Regierungserklärung eines tolerierten Kabinetts - nun sitzt du ganz fest im Hin und Her des Abwägens. Aber da klopft schon dein Nachbar und Vereins kollege an die Türe und poltert: „Menschenskind, bist du noch nicht fertig? Was — Wetter . . .? Aber Gutester, das bleibt sich doch gleich, ob du man bl oh von innen nah wirst oder ob von auhen noch ein bihchen dazu kommt! Also jetzt: fi?!" Und in diesem Sinne: Hals- und Beinbruch! -I- Pulsnitz. Der ärztliche Sonntagsdienst wird Donnerstag, 5. Mai, von Herrn Dc. med. Fuchs versehen. Pulsnitz. Kundgebung sür Südtirol. Am Diens tag abend sprach im Saale des Schützenhauses Graf Bossi- Zedrigotti über die Not Südtirols. Dem Jungdeutschen Orden, Bruderschaft Pulsnitz, ist es zu danken, daß auch wir endlich einmal Einblick halten konnten in die Not unserer Südtiroler Brüder in Italien. Graf Bossi-Fedrigotti leitete seinen Vortrag durch einen geschichtlichen Rückblick ein, und bewies, dah schon seit der Völkerwanderung Germanen ihren Sitz in Südtirol haben, wenn auch noch nicht einen festen. Die erste feste Ansiedlung erfolgte dann im 8. Jahrhundert und seit dieser Zeit bis 1918 waren die Südtiroler freie Bauern, Leibeigenschaft kannten sie nicht. Im Weltkrieg zogen auch die Südtiroler gegen den Feind. Da stand der 14jährige Standschütze neben dem 75jährigen Mann im Kampf um die deutsche, ihre heimatliche Scholle. Von den 250 000 Bewohnern Südtirols sind 23 222 auf dem Schlachtfeld ge fallen. 1918 erfolgt für die Südtiroler ein schwerer Schlag: ihre jahrhundertealte Freiheit wird ihnen genommen — am Brenner wird die italienische Trikolore gehißt. Die Italiener haben nach ihrer Meinung Südtirol nicht annektiert, sondern „erlöst", kenn Mussolini sagt, daß vor 50 Jahren diese Italie ner (Südtiroler) pangermanisiert worden seien, und er sie jetzt erlösen will. Gras Bossi-Fedrigotti unterstrich nach drücklichst das Wort „erlösen". Sein ganzer folgender Vortrag stand unter diesem Wort. Er zeigte uns, wie die Italiener „erlösen". Der erste wichtige Punkt ist: der Charakter muß entdeutscht werden. So begann man sämtliche Ortsnamen zu iwlicnisleren (Bozen Bolzano, Meran Merano). An Bahnhöfen wurden die Ortsinschriften überstrichen, meistens mehrmals, da der alte deutsche Name immer wieder durch schaute, und etwas derartiges ist staatsgesährlich. Die Süd tiroler dürfen nicht einmal von Tirol sprechen, selbst das ist verboten. Natürlich müssen auch die Familiennamen in die „italienische Llrform" zurückgcführt werken. Italienische Pro fessoren hatten die Aufgabe, dies zu tun, und entledigten sich ihrer Aufgabe meist auf leichteste Weife, da es ja größten teils unmöglich war, eine Llebersehung zu finden. (Wiestaler — Walbradi: Rammelmeier — Romano.) Meist wußten die Südtiroler Bauern gar nicht, wie sie von Amts wegen hießen,, da mußten sie erst einmal auf ihren Schein sehen. Die „Er lösung" geht sogar so weit, dah selbst die Grabinschriften nicht deutsch sein dürfen. Ja, auch das genügte noch nicht. Nach dem „Freundschaftsvertrag" zwischen Oesterreich und Italien muhten die Grabinschriften der im Weltkriege gefallenen Südtiroler italirnisiert werden. Doch dagegen gaben sich die Tiroler gewehrt, solange, bis dir Italiener die italienischen Inschriften selbst wieder entfernt gaben. In die „italienische Urform" zurückführen heißt (ein Beispiel hierzu): Vor zwei einhalb Jahren ist der jüngste Bergführer abgestürzt. Alle Bergführer gaben ihm das letzte Geleit. Der Sarg ist schon in das Erdreich versenkt. Die Mutter und die Verwandtrn stehen ums Grab, da kommt die italienische Miliz auf dem Friedhof, treibt mit Peitschenhieben Lie Trauergemeinde aus einander und stürzt sich auf die Kranzschleifen. Der End effekt war. daß die Mutter und die Verwandtschaft mit hohen Geldstrafen belegt wurden, da sie sich erlaubt hatten, dem Toten einen letzten Grüß in deuts^er Sprache aufs Grab zu legen. Sogar die Druckerei, die diese Kranzschleifen gedruckt hatte, wurde vorübergehend geschlossen. Traf Dossi-Fedri- gotti schilderte dann das Leid der Jugend. Die Schule - der schwerste Kampf, den dir Südtiroler ausfechten müssen. 1925 26 jagte Mussolini alle öeufschen Lehrkräfte fort, meist ohne Pension, dafür kamen 17- und 18jährige italienische Lehrer und Lehrerinnen. Diese kein Wort deutsch verstehenden Lehrer sollten nun die kein Wort italienisch verstehenden Kinder unterrichten. Das erste, was die Kinder lernen, ist der faschistische Gruß vor der Trikolore, die sie aus bunten Pa pierstreisen kleben müssen, und dann vor allem die National hymne. Weiter wird ein italienisches Glaubensbekenntnis gelehrt, dah weniger von Nationalstolz als von Größen- wahnsinn trieft. Schändliche Dinge lernen die Kinder aus den italienischen Lesebüchern. Z. B.: In einem Lesebuch sind Frontbriefe eines italienischen Helden an seine Mutter ab- gcdruckt, natürlich italienisch, darin steht, dah die Deutschen Affen seien oder der Ruf „Nieder mit Deutschland". Ein anderes DwpieU In einem Volks,schullesebuch stehen Kriegs- Pulsnitzer Tageblatt — Mittwoch, 4. Mai 1932 > erzählungen, u, a. hätten die Deutschen in Belgien den Kin dern die Finger abgehackt. Der Hund, der die Hand suchte, die ihn sonst streichelte, war menschlicher als die deutschen Soldaten. Etwas derartiges müssen deutsche Kinder in Süd tirol lernen. So etwas festigt natürlich die Liebe zu Italien!? Lind nun kommt das Kind nach Hause und wird gesragt, was cs gelernt hat und erzählt diese schändlichen Lügen: da ist es oft vorgrkommen, dah ein Kind, nur weil es diese Lügen ausgesprochen hat, tüchtige Hiebe vom Vater bekommen hat Nun entsteht im Kind ein Zwiespalt. Wer hat recht, fragt es sich. Diesen Zwiespalt wollen die Italiener, den brauchen sie. Doch auch die Schulkinder verteidigen oft ihr Deutschtum. So ist es vorgekommen, dah der Pfarrer in einem Dorf an der vchulr vorbeikommt und es dort mächtig lärmen hört. Er glaubt, die italienische Lehrerin sei nicht da und geht nachsehen. Als er die Tür zum Klassenzimmer aufrecht, sieht er zwei 14jährige Buben auf der italienischen Lehrerin knieen und sie mächtig mit den Fäusten bearbeiten. Der Pfarrer reiht die Kinder zurück. Die Lehrerin springt auf und holt die Miliz. Unterdessen macht Ler Pfarrer den Kindern Vor haltungen, Schließlich kommt die Miliz in Stärke von 7 Mann an, um die Rädelsführer abzuführen. Da steht die Klasse,, Jungens und Mädels, in Reih und Glied und erklärt ein mütig: „Wenn ihr die da Mjtnehmt, gehen wir alle mit ins Gefängnis". Die Miliz hat aber niemand verhaftet. — Das ist nur wieder ein Beispiel von sehr vielen. Aber so wehrt sich der deutsche Schuljunge, wenn der Lehrer oder die Lehrerin sein Vaterland beschimpft. — Es ist den Kindern bei Geldstrafe verboten, in der Schule und auf dem Schulwege deutsch zu reden. Ein neunjähriger Knabe bekani eine Geld strafe, nur weil er auf deutsch „ja" gesagt hat. Da fragt man sich: Hat es Ler mächtige Staat Benito Mussolinis nötig- Geldstrafen von Schuljungen für ein deutsches Wort zu fordern? — Die italienische „Erlösung" enteignete bei Meran ein Dorf und siedelte dort italienische Kriegsteilnehmer an. Obwohl diese Italiener von steuerlichen Lasten befreit waren,, brachten sie es Loch in den Bergen zu keinen Erfolgen. Die Italiener sind heute schon wieder nach Italien abgereist. Deutsche Bauern arbeiten wieder im Schweiße ihres Ange sichts auf eigener Scholle. — Graf Bossi-Fedrigotti ging dann noch aus die kostspielige italienische Gemeindeverwaltung ein und erklärte, dah dadurch die meisten Gemeinden Pleite seien. Früher waren die Posten in der Gemeindeverwaltung ehrenamtlich. 1926 wurde die deutsche Feuerwehr aufgelöst, da sie eine militärische Organisation bilde, die die Sicherheit des italienischen Staates gefährde. Der Redner erklärte in seinem Vortrag, dah die Südtiroler anerkennen, daß Musso lini Großes geleistet habe, das imponiere ihnen aber nicht, sie interessiere nur, wie Italien sie behandele, weil sie, Deutsche wären. Dabei kam ec aus die Märtyrer zu sprechen. Ein Beispiel sei hier angeführt: Ein Rechtsanwalt kommt aus sibirischer Gefangenschaft heim. Er bietet zwei Lehrerinnen,, die angeklagt sind, weil sie deutschen Unterricht erteilt haben, seinen Beistand an; Dafür bekommt er 6 Monate Gefängnis. Nach Verbüßung Ler Strafe läßt er in einem Kiirderhort zu Weihnachten die Kinder das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht" lernen und singen. Der italienische Staat verurteilt ihn dafür zu 5 Jahren Verbannung auf die Fieberinsel Lipari. Tirol führt darüber Beschwerde. Der Rechtsanwalt wird nach drei Jahren begnadigt und kommt gebrochen an Leib und Seele zurück. Seine Frau geht Mt ihren Kindern zuin italienischen Präsekten nach Meran und bittet ihn auf den Knieen, er solle ihrem Mann erlauben, nach Marienbad in die Tschecho slowakei zur Kur zu gehen, damit der Familie Ler Er nährer erhalten bleibe. Der Präfekt antwortet. „Das deut sche Schwein mag verrecken!" Der Rechtsanwalt starb auch bald darauf. Der italienische Staat gebot, Laß der Tote erst 1 Ahr nachts begraben werden dürfte. Das war den Süd tiroler Bauern doch zu viel. Mit Fackeln zogen sie des nachts nach Meran und holten den Leichnam und trugen unter lautem deutschen Gebet denselben zum Friedhof, währenddessen die italienische Miliz hinter Kasernenmauern sich verkroch. — Ve geht u is Au landsdeutfche nicht! Ein gestärktes Nuslands- deutlchtum kann dem Reiche vielleicht doch einmal helfen. Haltet uns die Treue! Mit dem Rufe „Treue um Treue!" schloß Graf Bossi-Fredrigotti seine zu Herzen gehenden Schilderungen über Südtirols Not. - Pfingst-Rückfahrkarten. Für d's ermäßigten Festtags-Rückfahrkarten, die zu Pfingsten mit einein Drittel Ermäßigung ausgegeben werden und vom 11. bis zum 23. Mai Gültigkeit haben, hat die Reichsbahn eine Vorverkaufsfrist festgesetzt. Der Vorverkauf dieser Karten hat in allen Reise büros und bei den Fahrkarten-Ausgaben der Bahnhöfe be reits begonnen. Ium ersten Male sind die Festtags-Rückfahr karten auch im Ausland, und zwar in Belgien, Dänemark, England, Frankreich, Italien, in den Niederlanden,, in Nor wegen. Oesterreich, Polen, der Schweiz, Schweden, Ungarn und der Tschechoslowakei zu erhalten. Wohltätigkeits-Konzert Ler Reichs wehr. Wie wir hören, wird auch in diesem Jahre wieder auf dem Dresdner DDE.-Platz ein Wohltätigkeits-Konzert der Reichswehr veranstaltet. Das Konzert — ausgeführt von 12 Musi:- und Trompeterkorps sächsischer Standorte — soll am 4. Juni in den Abendstunden stattfinden und wie im Vor jahre durch Feuerwerk und Zapfenstreich unter Fackelbeleuch tung ergänzt werden. Großröhrsdorf. Anläßlich des 52jährigen Be stehens des hiesigen Dienenzüchtervereins fin det morgen, am Himmelfahrtstage, die Hauptversammlung des Dienenwirtschastlichen Bezirksverbandes „Westliche Lausitz", der die Vereine der Gegend von Bautzen, Bischofswerda, Arnsdorf, Kamenz, Königsbrück und Pulsnitz umfaßt, statt. Nach einer Versammlung im Hotel „Goldene Krone" erfolgt die Besichtigung von Bienenständen unter Führung einheimi scher Imker, denen sich im Hotel Haufs die Hauptversammlung mit der Jubiläumsfeier, Rückblick und Ehrung treuverdienter Imker anschließen wird. Der Hauptvortrag behandelt das Thema: „Nutzen der Bienenzucht für Obst- und Gartenbau und Landwirtschaft". Bretnig. Baumfrevel. Schon seit Jahren wird der Gemeinde Bretnig Schaden' dadurch zugefügt, daß junge Obstbäume an der Bezirksstraße nach Pulsnitz abgebrochen werden. So sind auch dieses Jahr wieder zu wiederholten Malen und zuletzt in der Nacht vom 26. zum 27. April drei jungen Obstbäumen die Kronen weggebrochen worden. Die Gemeinde hat schon unterm 19. April 1928 eine Belohnung von 52 RM demjenigen zugesichert, der den oder die Täter so namhaft machen kann, daß die gerichtliche Bestrafung Erfolgen kann. Strengste Verschwiegenheit wird Lem Anzeigeerstatter zugesichert. Es werden deshalb alle diejenigen, die den Baumfrevel verabscheuen, gebeten, sachdienliche Mitteilungen der Gemeindeverwaltung oder der Gendarmerie zu machen. Bretnig. 2 5 Jahre vollendeten sich am 1. Mai, daß Herr Polizeihauptwachtmeister Frenzel in Lem Dienst der Gemeinde Bretnig steht. Aus diesem frohen Anlasse wurden ihm von der Gemeindevertretung, sowohl wie von den Be amten, Berufsvertretung und Kollegen die herzlichsten Glück wünsche zu teil. Kamenz. Iung b u llen-V e r ka u f. Am Donnerstag, 12, Mai, stellt Lie Oberlausitzer Herdbuch-Gesellschaft, Bautzen, in Len Stallungen des Gasthauses „zum goldenen Berg", Ka- Seite 2 > menz, 12 Jungbullen im Alter von etwa einem Jahr an und ältere zum Verkauf. Dolle Abstammungs- und Milchkeistungs- nachweise mit guten Leistungen sind für alle Tiere vorhanden. Die Oberlaufitzer Herdbuch-Gesellschaft bittet die Landwirte, die heimische Rinderzucht zu unterstützen und bodenständige Bullen zu kaufen. Prietitz. Wegzug des Pfarrers. Unser seit fünf Jahren hier amtierende Pfarrer, Herr Johannes Weichert, verläßt in Kürze unser stilles Dörfchen. Er wird nach Klein- Waltersdorf bei Freiberg übersiedeln, wo er einstimmig am Freitag vom dortigen Kirchenvorstand zum Seelsorger der Kirchgemeinde wie auch dec der Schwesternkirche Kleinschirma gewählt wurde. Bischofswerda. 23 222 Portionen Essen für die Erwerbslosen. Während der 22 Wochen dauernden Not hilfe-Aktion der Stadt für Lie Wohlfahrtserwerbslosen im Winter 1931/32 sind rund 23 222 Literportionen Elsen zur Ausgabe gelangt. Da die Gesamtkosten 5673 RM und die Einnahmen hierfür einschließlich Spenden 5789 RM betrugen, ist noch ein Guthaben von 116 RM vorhanden. Von den freiwilligen Helfern wurde die Riesenarbeit mit Opfersinn und in bester Harmonie geleistet. Wehrsdorf. Zu Ansammlungen erregter Einwohner kam es im Laufe Les letzten Sonnabends. Unter Begleitung des hiesigen Gendarmeriewachtmeisters ließ das Elektrizitäts werk Oberlausitz die restlichen Rechnungsgelder einkassieren,, da nach Einwohnerbrschluß nur fünfzig Prozent bezahlt wor den waren. Vielfach trafen die Kassierer niemanden an. In einem Falle wurde die Leitung abgeschnitten. Grimma. Einweisung des neuen Amts- haup 1 man n s. Im Festsaal der Lberrealschule erfolgte die feierliche Einweisung des neuen Amtshauptmanns Dr. Etienne. .Kreishauptmann Dr. Marens erinnerte an die verdienstvolle Tätigkeit des bisherigen Amtshanvtmamw Hardraht und gab der begründeten Hoffnung Ausdruck, daß es auch Amtshauptmann Dr. Etienne gelingen werde, die Zufriedenheit der Behörden und das Vertrauen der Einwohnerschaft des Bezirkes Grimma zu erwerben. Dr Etienne stammt aus Hainichen. Penig. Eine Burgruine gesperrt. Von rohen Burschen waren vor einiger Zeit die Ausgrabungs arbeiten an der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Burgruine Zinnberg dadurch zum großen Teil vernichtet worden, daß die jungen Leute schwere, ausgegrabene Werkstücke in die Mnlde geworfen hatten. Der Peniger Geschichtsverein hat nun das Betreten des Burggeländes strengstens verboten. Zwickau. Während der Maifeier gestor ben. Bei der Kundgebung der SPD. am 1. Mai würd' der Berginvalide Schmidt aus Riederhaßlau, als der Zm' sich durch Cainsdorf bewegte, vom Herzschlag getroffen Er sank nm und starb bald darauf. Zwickau. Opfer der Straße. Bei Lauterback stieß ein motorradfahrender Schlosser aus Mosel mit eine Radfahrerin aus Glauchau zusammen. Während de Motorradfahrer mit einer Gehirnerschütterung davonkam trug die Radfahrerin einen schweren Schädelbrnch davon dem sie bald erlag. Sln neuet Triö -es Schwindlers Schnurpsell. Kautionöbetrug mit fremden Papieren. Auf einen nicht alltäglichen Schwindlertrick ist ein junger Landwirtschaftsbeamter aus Dresden herein gefallen. Er hatte in einer Zeitung eine Anzeige gelesen, wonach ein Gutsbesitzer Horst von Flemming einen In spektor suchte. Auf dieses Inserat hin meldete er sich, worauf er nach Berlin berufen wurde. In einer vor nehmen Pension lernte er Herrn von Flemming kennen, der sich angelegentlichst nach seinen Familienverhältninen erkundigte und sich von ihm seine sämtlichen Papiere geben ließ. Der junge Mann, der dem tadellos gekleideten und sehr gepflegten Gutsbesitzer nicht einen Augenblick mißtraut hatte, mutzte jedoch hinterher erkennen, datz er einein raffinierten Schwindler zum Opfer gefallen war. Der angebliche Gutsbesitzer hatte nämlich unter dem Ramen des jungen Mannes an den Vater nach Dresden telegraphiert, und die sofortige Übersendung von 3000 Mark als Kaution sür die zu übernehmende Juspektorstelle gefordert. Das Geld traf tatsächlich auch ein, und „Herr von Flemming" holte es sich unter Vorzeigung der Papier« des jungen Inspektors ab. Auf die Anzeige des Geschädigten hin wurden umfangreiche Nachforschungen eingeleitet, die zu dem überraschenden Ergebnis führten datz mau es hier nut einem der gefährlichsten inter nationalen Hochstapler, dem bekannteil Armand Schnur »seit, zu tun hat, der von nicht weniger als 40 Staats Anwaltschaften des In- und Auslandes vergeblich gesucb wird. Von Schuurpseil, der aus Radeberg stammt fehlt bisher jede Spur. Vauardetterftrei! in Leipzig. Die Leipziger Bauarbeiter sind auf Anweisung ihres Verbandes in den Ausstand getreten. Nach Mitteilung ,cs Arbeitgeberverbandes ist vom Reichsarbeitsminister »in Sonderschlichter beauftragt, die Banarbeiterlöhne ab 1. Mai neu festzusetzen. Wie die Arbeitgeber weiter mit teilen, haben sie den Arbeitern ab 1. Mai Abschlags Zahlungen bis zur erfolgten Neuregelung des Tarifs an- geboten. Dieses Angebot haben die Arbeiter aus geschlagen und sind in den Streik getreten. Das „ZohlMnismännKen^. Das Erzgebirge wirbt für seine Spielwaren. In Dresden veranstaltete der Verband der erz- gebirgischeu Spielwareuinteressenten eine Kundgebung, du den Zweck hatte, die Öffentlichkeit auf die schwierige Lage der erzgebirgischen Spielwarenindustrie aufmerksam zr machen, über die wirtschaftliche Seite der Angelegenhei sprach Syndikus Menzel, während Pros. Seifert von der Staatlichen Spielwarenschulen Grünhainichen-Seife» dei mehr künstlerischen Sinn der Veranstaltung uwritz. Wü im Winter der Weihnachtsmann, so soll am Johannistal das Johannismännchen den Kindern die schönen Spiel fachen aus dem Erzgebirge bescheren. Mit lebhaftem Bei fall wurde auch Ler Vortrag aufgenommen, den Hofra Prof. Dr. Oskar Seiffert über die Aufgaben des Märchens in nnserer Gegenwart hielt. Schließlich fand die Urauf sührung eines Filmes statt, der das Erzgebirge, Land unk Leute und ihre Arbeit, in anschaulicher Weise schilderte.
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