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Anzeiger Mittwoch, den 7. Dezember 1904. 54. Jahrgang. Nr. 284 Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annonsen- Expeditionen solche zu Originalpreifen. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tast und kostet durch die Austräger p<o Quartal Mk. 1,bü durch die Post Mk. 1,82 frei in's Haus. Hochenstem Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Hernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu hohenstein-Lrnstthal. Organ aller <8einernöe--Verwaltrrngerr der uinliegenöen Ortßchafteir. sei die Presse, und insonderheit die Dresdner, sich der Sache befassen würde. Daß dies aber in so Opern so oft großer Wechsel eintrete. Einzelne erste Ansicht, daß die relative Höhe des Zuschlags, der des öffentlichen Lebens so in Anspruch genommen, daß mit daß der Sinn das Reine und Händen komme, die Sinne kitzele. Berichts befindliche Antrag der Deputationen einstimmig gefaßt worden. Abg. Schieck (nat.-lib.): Nach Verteilung Deputationsberichts sei zu erwarten gewesen, diesen Umstand nicht der Oberleitung allein zur Last legen. Gs sei vieles von der Gewohnheit und ein den und als Be ¬ es leider sehr häufig vor, daß uoch von auswärts teurer Ersatz herbeigcholt werden müsse. Das komme aber daher, daß sich diese ersten Kräfte sehr oft auf Gastspielreisen befänden, und zwar nicht nur außer halb Sachsens. Durch solche Verhältnisse werde die Geister mehr als eine Theatervorstellung. (Heiterkeit.) Er beklage es nicht, daß das öffentliche Theater, während die beiden Dresdner beinahe doppelten Aufwand erforderten. In Berlin Wien würden größere Aufwendungen gemacht bei uns, und München komme deshalb nicht in für das Große und Schöne, Lautere mehr und mehr ab- man wolle das haben, was Während im Hvftheater Goethes unqualifizierbarer Weise geschehen würde, wie in einem Dresdner Blatte („Dresdner Zeitung") in dem Artikel: „Ein Attentat auf die hiesigen Hof theater" hätte niemand geglaubt. Hier werde den Abgeordneten, die doch deutlich genug hervvrgehoben hätten, daß cs ihnen nur um Erzielung von Er sparnissen zu tun sei, die Absicht unterschoben, die Leistungsfähigkeit der Königlichen Hoftheater herab zudrücken. Den Deputationen hätten drei Dresdner Abgeordnete angehört, und die Beschlüsse seien ein stimmig gefaßt worden. Und einer dieser Herren habe ausdrücklich betont, der üblichen gähnenden Leere des Opernhauses müsse unter allen Um ständen abgeholfen werden, sie trage nicht etwa zur „Jphigenia" mit Sehnsucht nach dem schönen Geist der Griechen suche, sitze das Publikum bei Bier und Tabak und erfreue sich an dem leicht geschürzten Gespringe einer Tänzerin oder amüsiere sich bei einem dressierten Schweinchen. (Heiterkeit^ Jedermann bei uns sei überzeugt von der Trefflichkeit unserer Hoftheatcr, aber nur wenige kämen auch einmal auf den Gedanken, daß es ihre Pflicht sei, ihr Interesse dafür durch regen Besuch zu betätigen. Wenn der Bericht verlange, daß eine gewisse Fühlung zwischen Theater und Publikum hergestellt werden müßte, so ineine er, daß dies nicht geschehen könne, wenn das Publikum mit dem nötigen Verständnis für das Theater fehle. „Laßt uns besser werden, bald wirds besser sein." Abg. Langhammer (natl.): In der Provinz werde manches gute Theater unterhalten, und dort habe die Theaterleitung auch die Fühlung mit dem Publikum gefunden. Redner geht dann auf die Aeußerungen Ulrichs ein und bedauert, daß bei einer so ernsten Verhandlung so eingehend auf einen Zeitungsartikel Bezug genommen worden sei, den bereits sein Fraktionsgenosse Schieck so entschieden von seinen Rvckschößen abgeschüttelt habe. Er wolle nochmals ausdrücklich feststellen, daß die linke Seite des Hauses mit jenem Artikel der „Dresdn. Zeitung" nicht das Mindeste zu tun habe. Abg. Günther (freis.) wendet sich gegen die Aeußerungen des Ministers, daß sich das Publikum jetzt mehr mit der Politik befasse als früher. Gerade vor 50 Jahren, der Zeit, die der Herr Minister im Auge gehabt, sei das Volk politisch reger gewesen, als jetzt. Abg. Schubart (kvns.) hält die Preise in den Hoftheatern für zu hohe. Im Neustädter Hause müßten die früheren Abonnementspreise wieder ein geführt und den Abonnenten auch die günstigen Plätze wieder eingeräumt werden. Auch für das Opernhaus würde sich die Einführung von Abonne mentsvorstellungen empfehlen. In den ersten Rängen könne man immer eine große Menge junger Offiziere beobachten, die doch sicher ermäßigte Ein trittspreise hätten. Man solle solche auch für die Staatsbeamten einrichten. Abg. Rollfutz (natl.) hätte gewünscht, daß die Deputationen, ohne in die Rechte der Krone einzu greifen, doch greifbare Vorschläge gemacht hätten, wie Ersparnisse zu erzielen seien. Es könne auch der Oeffentlichkeit gegenüber nicht genug betont werden, daß die Königlichen Hoftheater lediglich von der Zivilliste unterhalten würden und vom Lande nichts beigetragen werde. Der Herr Finanzminister habe die ganze Schuld des schlechten Theaterbesuchs auf das Publikum abzuwälzen gesucht, vielleicht ließe sich eine solche auch bei der Leitung finden. Die Zeiten seit 200 Jahren seien eben ganz andere ge worden. Zur Erzielung der sehr wünschenswerten Fühlung zwischen Publikum und Künstlern müsse eine gewisse Stabilität der künstlerischen Kräfte ein treten. Gerade das Provinzpublikum empfinde es manchmal recht unangenehm, daß bei klassischen kracht, weil dessen Theater sich gerade im Sommer, wenn die anderen Theater geschlossen wären, eines sehr guten Zuspruches erfreuen. In Dresden müsse man eben darauf bedacht sein, einmal die Ausgaben zu mindern und zum andern, die Einnahmen zu er höhen. An den Ausgaben zu sparen, werde ja schwer sein, weil erste Kräfte eben auch eine gute Bezahlung verlangten. Man könnte aber vielleicht höhere Einnahmen erzielen durch bessere Ausgestaltung der Volksvorstellungen, die nicht nur den Arbeitern, sondern auch den mittleren Volkskreisen eröffnet wer den möchten. Auch im Opernhause möchte man sich ein Stammpublikum durch Einrichtung billigerer Abonnements schaffen. Lieber ein volles Haus zu halben, als ein leeres zu hohen Preisen. (Sehr richtig!) Sekretär RÜ-er-Rotzwein wendet sich gegen die Aeußerung Günthers in der allgemeinen Vorbe ratung, daß die früheren Stände sich einer Unter lassungssünde schuldig gemacht hätten, daß sic in der Zivilliste nicht Ordnung schafften. Bei Durchsicht der Stenogramme habe er gefunden, daß der Abgeordnete Günther die Worte: „Ich betrachte es als eine Unterlassungssünde", unterstrichen habe. Damit habe er sagen wollen, daß jene Behauptung wahr sei. Das richtigste wäre doch gewesen, wenn der Herr Abgeordnete in die Deputation gekommen wäre und sich dort Aufklärung verschafft hätte. Herr Günther sei nun zwar erschienen, aber bereits nach einer Stunde wieder fortgegangen. (Heiterkeit.) Er mache also Herrn Günther den Vorwurf, daß er von dem ihm zustehenden Rechte des Orientierens keinen Ge brauch gemacht habe. Abg. Günther (freis.) erklärt er werde von dem, waS er in der letzten Plenarsitzung ausge sprochen, auch nicht ein Wort zurücknehmen. Herr Rüder habe ihn nicht davon überzeugen können, daß er falsch gehandelt habe. Abg. Ulrich (kons.) : Es sei sehr schwer, den Herren von der Linken etwas recht zu machen. Die „Dresdn. Ztg.", die Herrn Günther doch sehr nahe stehe, vertrete diesmal eine andere Ansicht als dieser. Es sei weniger der Umstand, der so viele mißgünstige Kritik ins Land hinaustrage, als vielmehr die Bos heit. Und Bosheit Hube auch aus dem Artikel der „Dresdn. Ztg." gesprochen: es habe durch diesen Artikel nur gegen die rechte Seite des Hauses Stimmung gemacht werden sollen, weil diese sich einmal eine durchaus angebrachte Kritik erlaubt habe. Redner kommt dann auf die Königlichen Hoftheater zu sprechen und behauptet, daß die Provinzler die Dresdner Hoftheater besser besuchten, als das Dres dner Publikum. Und gerade um das fehlende Dresdner Publikum heranzuziehen, werde eine Er niedrigung der Eintrittspreise gewünscht. Der letzte Punkt jenes Artikels sei so gemein, daß man nur wünschen könne, daß das Blatt mit samt dem Artikel schreiber sich an den Ort begebe, der zuletzt erwähnt sei. (Große Heiterkeit.) Finanzminister Dr. Rüger: Die Leitung eines Theaters sei eine so schwierige, daß er sich nicht be rufen fühlen könne, ein Ur! eil darüber abgeben zu können, ob die Leitung unserer Hoftheater Lob oder Tadel verdiene; seine Beobachtungen beruhten nur auf dem Urteile eines Unparteiischen. Die in dem Berichte erivähnte Tatsache des schlechten Besuchs der Theater müsse er einräumen. Er könne aber Interesse in Deutschland eine freiere Richtung ge nommen habe, halte das aber als eine Tatsache, die den Unterschied der Verhältnisse zwischen einst und jetzt hervorgerufen hätte. Uebrigens sei vor 50 Jahren die Dresdner Hofbühne noch ohne Kon kurrenz gewesen, heute besitze Dresden eine ganze Menge Theater, von denen zwar ein zelne recht hohe Leistungen aufwiesen, deren Mehr zahl aber geradezu als Tingeltangel bezeichnet werden müsse. Und gerade die letzteren zögen das Publikum an. Es sei unleugbar, sei. Vergleiche mit anderen Hoftheatern führten zu keinem Ergebnis. In Karlsruhe und Stuttgart stünden die Theater nicht auf der Höhe der Dres dner, dort handle es sich auch nur um je Austerordentlicher Landtag. i Dresden, 5. Dezember 1S04. Gestern hielten wieder beide Kammern Sitzungen ab. Aus der Tagesordnung der nach 3 Uhr be ginnenden Sitzung der Ersten Kammer stand als einziger Beratungsgegenstand: Vortrag aus der Registrande und Beschlüsse auf die Eingänge. Jn- bezug auf letzteren Punkt bestimmte Präsident Graf v. Könneritz, daß das Dekret betr. die Zivil liste der zweiten Deputation zu überweisen sei, die sich bei der Beratung eventuell mit der ersten Deputatton ins Vernehmen zu setzen hat, und daß heute mittag 12 Uhr der Bericht dieser Deputation in Schlußbcratung genommen werden soll. Da bei Einhaltung der sonst üblichen Frist diese Beratung heute nicht stattftnden könnte, so erklärten die Staatsregierung sowohl wie die Kammer sich damit einverstanden, diese Frist abzukürzen. Die Sitzung war nach einer Dauer von 10 Minuten zu Ende. Die Zweite Kammer nahm in ihrer am Vormittag abgehaltenen dritten öffentlichen Sitzung den bereits mitgeteitten schriftlichen Bericht der Finanzdeputatton und der Gesetzgebungsdeputation über das Dekret, betr. die Zivilliste des Königs u. s. w., in Schlußbcratung. An den Regierungstischen wohnten die Staats minister v. Metzsch, Dr. v. Seydewitz, Dr. Rüger und Dr. Otto der Sitzung bei. Den mündlichen Bericht erstattete der Vor sitzende der Finanzdeputation H, Abg. Hähnel- Kuppritz (kons.). Bei den Beratungen der Deputa ttonen habe sich ebenso, wie bei der allgemeinen Vorberatung ein allseitiges Einverständnis dahin er geben, daß die materiellen, ziffernmäßigen Vorschläge des Dekrets keine Einwendungen zuließen, und den in der Vorberatung geäußerten formellen Bedenken glaubten die Deputationen durch die Fassung ihres Antrags Rechnung getragen zu haben. Der Schwer punkt der Beratungen habe in der Erörterung der Frage gelegen, wie die Erfüllung der der Zivilliste verfassungsmäßig zugcwiesenen Leistungen sicher gestellt werden könne, ohne daß die Gefahr einer Verschuldung eintrete. So gut es bei der Kürze der Zeit möglich gewesen, seien die Einzelheiten einer eingehenden Prüfung unterzogen worden. Aus drücklich betonen wolle er, daß die von der Dresdner Presse besonders aufgegriffenen Aus führungen des Berichts über das Anwachsen des Aufwandes für die Königlichen Hoftheater und die Kapelle durchaus nicht in der Absicht gemacht worden seien, diese beiden Institute in ihrer künst lerischen Betätigung zu beeinträchtigen. (Sehr richtig!) Nichtsdestoweniger sei man in den Deputationen der Ansicht gewesen, daß man sich bei der Versicherung, daß in Zukunft ein weiteres Anwachsen des Aufwandes nicht eintreten werde, beruhigen könne. Der am Schluß des schriftlichen Heute finde man es kaum verständlich, daß es eine Abg. Dr. Vogel (nat.-lib.): Die Hoftheater- Zeit gab, da Ludwig Tieck das öffentliche Leben frage hab« nicht nur für Dresden, sondern für das Dresdens vollständig beherrschte. Der moderne ganze Land große Bedeutung. Auch er vertrete die Mensch sei von der Politik und den Angelegenheiten von der Zivilliste den Theatern gewährt würde, in daß er den rechten Sinn für eine klassische Anffüh- keinem rechten Verhältnis zu der Gesamtsumme stehe, rung im Theater sich nicht abzugewinnen vermöge, und daß es darum sehr wünschenswert sei, daß, wie Selbst eine Stadtverordnetenwahl beschäftige heute es die Deputationen versucht hätten, die Frage er- örtert würde, wie diesem Mißverhältnis abzuhelfeu künstlerischen Förderung des Instituts bei. (Sehr ,ec virrr» vvu vec re-ewvipuMi uuo s^pern ;v vsi großer Meayei euucece. vLiazrcuc ccuc richtig!) Die Leitung der Hoftheater möchte in der Geschmacksrichtung des Publikums abhängig, und! Stellen seien vielleicht zu zahlreich besetzt: uud trotz mehr kaufmännischer Weise auf Besserung der Ein-;diese seien oft ganz seltsam und unberechenbar.!dieser zahlreichen Besetzung durch erste Kräfte kommt nahmen bedacht sein. natürlich eine Fühlung zwischen Künstler und Publikum nicht hergestellt. Eine Ermäßigung der Eintrittspreise für die Staatsbeamten allein wünsche er nicht, denn dadurch würde das Theater nur noch unpopulärer werden. (Sehr richtig!) Man möge die Eintrittspreise im allgemeinen verbilligen. Abg. Ulrich (kons.) tritt ebenfalls für eine Verbilligung der Eintrittspreise ein. Wenn die Theater auf die Preise der VarietSs herabgingen, würde sich das Publikum wahrscheinlich lieber dem Theater zuwenden. Redner wendet sich dann gegen den Abg. Günther und wirft diesem vor, daß er unbelehrbar sei. (Präsident Dr. Vlehnert Sie dürfen einem Mitglied dieses Hauses nicht den Vor wurf machen, daß es unbelehrbar sei. Dieser Be weis dürfte Ihnen nicht gelingen.) (Heiterkeit.) In seinem Schlußworte spricht Berichterstatter Abg. Hähnel den Wunsch aus, daß der Kammer solche Debatten recht lange erspart bleiben möchten. Es sei heute fast uur vom Hoftheater gesprochen worden. Er müsse aber darauf Hinweisen, daß die Deputationen auch andere Dinge gründlich erörtert hätten, so vor allem die Verhältnisse des MarstallS. Er gebe sich der Hoffnung hin. daß die diesmaligen Hinweise der Deputation dazu beitragen würden, wesentliche Ersparnisse in den Aufwendungen der Zivilliste zu erzielen. Die Kammer beschließt hieraus in namentlicher Abstimmung einstimmig, den Jahresbetrag der Zivilliste auf die Dauer der Regierungszeit mit 3550000 Mark, darunter 9250 Mark künftig weg fallend, zu bewilligen, und Kapitel 110 (Reserve fonds) unter Hinaufsetzung um 118333 Mark mit 652440 Mark zu genehmigeu. Nächste Sitzung: Mittwoch, den 7. Dezember, vormittags 'z11 Uhr. Vortrag der ständischen Schrift. Unter den verlesenen Eingängen befand sich ein Schreiben des Oberhofmarschallamtes an die Präsidenten, in dem mitgeteilt wird, daß der König die Mitglieder beider Kammern des außerordent lichen Landtages Mittwoch mittag 12 Uhr im Rest- denzschlosse empfangen wird. Aus dem Reiche. Handelsverkehr mit Abessinien. Im Laufe dieses Monats wird sich eine deutsche außerordentliche Gesandtschaft nach Abessinien begeben, uni dort Handelsbeziehungen anzuknüpfen. An der Spitze dieser Gesandtschaft steht der Geheime Legationsrat Dr. Rosen vom Auswärtigen Amt. Bei der Reichstags-Stichwahl im Kreise Schwerin-Wismar wurden, wie nunmehr ermittelt ist, 24528 gültige Stimmen ab gegeben. Büsing (natlib.) erhielt 13 315, Antrick (Soz.) 11213 Stimmen. Ersterer ist mithin gewählt. Der Ruhstrat-Prozetz, der mit der Verurteilung des angeklagten Redakteurs zu einjähriger Gefängnisstrafe geendet hat, hinter läßt eine äußerst unangenehme Empfindung, und so, wie die Dinge nun einmal liegen, kann man dem Großherzogtum Oldenburg nur wünschen, daß der Minister, nachdem er den Kampf um seine Ehre zu Ende geführt hat, den angekündigten Entschluß aus führen und von seinem Amt zurücktreten möge. Vorher wird doch nicht Ruhe werden, außerdem aber ist auch schon das Pokerspielen in öffentlichen Lokalen unseres Erachtens nicht gerade die rätlichste Beschäftigung für Oberstaatsanwälte und Minister. Zunächst wird ja nun der Meineidsprozcß gegen den Kellner Meyer all diese unschönen Dinge von neuem aufrolleu. Schon jetzt kann inan aber sagen, daß in den Zeugenaussagen des abgeschlossenen Prozesses immerhin eine Erklärung dafür liegt, wie die Gegner des Ministers zu ihren Behauptungen gekommen find. Man wird ihnen demnach die bona kickos nicht abstreiteu können uud demgemäß Hütte wohl auch ihr Vergehen eine mildere Be urteilung verdient.