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Anzeiger für Mittwoch, den 28. Dezember 1904 54. Jahrgang. Nr. 301 Kreher. Freibank: Heute rohes Rindfleisch, W. 40 Pf i neuttdingS wieder in der nautischen Fachpresse c >t h ht Thron und Volk, zu gemeinschaftlicher Arbeit für das * 'i cd r., ch Zenten Stimmung und Unzufriedenheit genügt ein Funke und die Flammen schlagen lichterloh empor. Im Osten des Reviers, auf „Bruchstrabe", glimmt der Zünder bereits, im Westen, auf „Westend", ist es auch nicht mehr weit von dem kritischen Moment, nur ein Windstoß und das Flammenmeer des so zialen Krieges hat das ganze Gebiet erfaßt. — Dar nach muß man in der Tat ernstlich mit einem all gemeinen Bergarbeiterausstand im Rnhrkohlengebiet rechnen. »4 l m s- aller Ein- Grfchelnt jeden Wochentag abtnds für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger wo Quartal Mk. 1,56 durch die Post Mk. 1,82 frei in's Haus. e- Durchsicht der bestehenden Ver ordnungen, welche die Rechte von Ausländern und Ein Suetkanal tn Sicht? Herr Castro in Nöten. Am 14. Februar des vorigen Jahre? haben die drei Blockademächte Deutschland, England und Italien mit Venezuela Frieden geschloffen, die Blockade wurde aufgehoben, und es begann die Komödie, durch deren Leitung sich Herr Bowen ver dient gemacht hat. Jetzt wünscht die Unionsregie rung, wo sie den Berechtigten ihre Rechte vorent- halten hatte, kurzerhand als Annektionsmacht sich durchzusetzen. Ein New-Dorker Telegramm besagt: „Die „New-Dark Sun" meldet aus Washington: Das Staatsdepartement bestätigt die bereits früher Englands ihren Ausdruck. Es erfolgte zunächst die Veröffentlichung einer amtlichen Korrespondenz zwi> schen der Chamber of Shipping oder dem Board of Trade und der Leitung der genannten Kompagnie, und im Anschluß daran trat gelegentlich eines Liver pooler Zweckessens einer der Rufer in diesem Streit, der Präsident der Chamber of Shipping, W. F. G. Anderson, mit einer Rede an die Oeffentlichkeit, in der er sich gegen die in dieser Sache seitens der Suezkanal-Kompagnie beliebte „Behandlung von oben herab" wendet und die Notwendigkeit einer inter nationalen Revision ihrer für moderne Schiffe und Verkehrsverhältnisse längst nicht mehr zugeschnittenen Vorschriften betont. Das Verfahren der Suezkanal- Kompagnie ist in der Tat sehr geeignet, alle Welt gegen sie aufzubringen. Nicht genug damit, daß sie die Bestimmung des noch unter Leitung von Fer dinand von Lesseps mit den englischen Reedern ab geschlossenen Londoner Uebereinkommens vom Jahre 1883, wonach bei Erreichung einer Dividende von über 25 Prozent — welcher Fall jetzt eingetreten ist — die Ueberdividende zur Herabsetzung der Ge bühren verwendet werden muß, einfach ignoriert oder umgeht, erschwert sie den Handel nach Ostasien jetzt auch noch dadurch, daß sie auf Grund gewisser, in den Konstantinopeler Bestimmungen vom Jahre 1873 enthaltener Vorschriften, die besser nie ausgegraben worden wären, zu einer Behandlung der in den Shelterdecks und den Deckaufbauten der Schiffe be findlichen Räume schreitet, welche den lebhaftesten Widerspruch der betroffenen Schiffahrtskreise Hervor rufen muß. Schon spricht man davon, daß nur in folge dieses Vorgehens der Suezkanal-Kompagnie Schiffe nach England einzuführendes Getreide für die Folge aus Argentinien statt aus Indien holen werden, und das Neueste ist das Projekt des Baues eines zweiten, von dem jetzigen vollkom men unabhängigen Suezkanals, welcher dem bestehenden parallel laufen und die Durchfahrt ür die Hälfte der gegenwärtigen Gebühren ge- tatten soll. sendung der Berichte und Beschlüsse. Die Semstwos freilich wollen etwas ersieht man aus folgenden Telegrammen: Moskau, 26. Dezember. Die Semstwo-Ver- sammlung des hiesigen Gouvernements ist heute er öffnet worden. Der Vorsitzende, Fürst Tru- betzkoi hielt dabei eine Ansprache, in der er auf die schwere Lage Rußlands, auf den bedauer lichen Krieg mit Japan, dessen Ende in nächster Zukunft nicht abzusehen sei, sowie auf die schwere ökonomische Krisis und die innere Desorganisation hinwies. Alles dies laste wie ein schweres Joch auf dem russischen Volke und habe eine starke ner vöse Erregung desselben hervorgerufen. Der Fürst schlug dann vor, dem Kaiser eine Resolution zu unterbreiten, nach welcher zur Feier des glück lichen Ereignisses der Geburt des Zäsareivitsch ein besonderes Kapital von 300000 Rubeln zur Unterstützung von Schulbauten gestiftet und der Kaller gebeten werden soll, der Stiftung den Namen des Zäsareivitsch, Alexej, zu geben. Weiter führte der Fürst aus, das Wort des Ministers des Innern über das Vertrauen zum Volke verleihe den Semst wos neue Kraft, dem Staate zu dienen. Die Semstlvos hätten das feste Vertrauen zum Kaiser, daß der glückliche Tag nahe sei, an dein durch den Willen deS Kaisers die gegenwärtige bureaukratische Staatsordnung, welche die Herrschermacht dem Volke entfremde, umgeändert würde, an dem der Kaiser freigewählte Volksvertreter zur Teil nahme an der Gesetzgebung berufe, durch deren Mithilfe die kaiserliche Macht und die Größe des Thrones gestärkt und ein Aufblühen des Vater landes herbeigeführt werde, das auf den unerschütter lichen Grundlagen der Gesetzlichkeit, der persönlichen Unverletzlichkeit, der Gleichberechtigung aller Bürger, der Freiheit deS Wortes und des Glaubens, zur Erneuerung eines engen festen Bundes zwischen Eingeborenen in besonderen Reichsgebieten be schränken, indem nur die Rußlands Wohl fördern den Bestimmungen übrig bleiben; 8) die über- ganz Anderes. In welchem Sinne sich die Wünsche bewegen, Dresden, den 16. Dezember 1904. Ministerium des Innern v. Metzsch. flüssigen Einschränkungen in Verordnungen über die Presse zn beseitigen zum Nutzen Rußlands. Der Kaiser ordnet auf diesen Grundlagen baldigste Um gestaltung an und bestimmt die Prüfung Fragen durch das Ministerkomitee, sowie die gewählt worden Nachdem die Genannten die Wahl angenommen haben und Einsprüche gegen das Wahl verfahren innerhalb der in Z 51 der revidierten Landgemeinde-Ordnung vorgesehenen 14tägigen Frist nicht erhoben worden sind, wird solches hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Gersdorf Bez. Chemnitz, den 23. Dezember 1904. Der Gemeiudevorstand. Göhler. Aus dem Auslande. Licht in Rußland. Die von Tag zu Tag in Rußland lauter werdenden Rufe nach Reformen des Ver fassungslebens haben folgenden Erlaß des Kaisers „zur Vervollkommnung der Staats ordnung", wie es heißt, gezeitigt. Viel wird in dem Erlaß freilich nicht versprochen und die öffent liche Meinung wird sich kaum mit diesem mageren Bissen abspeisen lassen. Bei unabänderlicher Wahrung der Un erschütterlichkeit der Reichsgrund gesetze soll an Aenderungen, für welche das Be dürfnis gereift ist, zur Befriedigung der Be dürfnisse des Volkes herangetreten werden. Die erste Sorge des Kaisers bilde die allerbeste Ordnung des Daseins des Bauernstandes. Hierüber finden bereits eingehende Beratungen von ausgewählten höchsten Verwaltungspersonen statt. Der Kaiser befiehlt, daß diese Arbeiten und Gesetze für den Bauernstand mit der allgemeinen Reichs gesetzgebung in Einklang gebracht werden zur dauernden Sicherheit dieses Standes als voll berechtigten freien Landbürger. Ferner sind unauf schiebbar: 1) Maßnahmen zum Schutze der vollen Kraft des Gesetzes und der Haftbarmachung der Behörden für willkürliche Handlungen; 2. weite Teilnahme der örtlichen und städtischen Einrichtungen an der L o k a l v er m a l tu n g unter Verleihung der erforderlichen Autonomie und Her anziehung von Vertretern aller Teile der interessierten Bevölkerung, sowie neben den Semstwos die Schaffung lokaler Verwaltungskörper für die Grund- Kekannimachung. Bei der am 5. Dezember e. stattgefundenen ErgäN-ttNgstvahl t«M Gemeinderate sind die Herren: Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Bekanntmachung. Statistik -er Todesursachen betreffend. Unter Hinweis auf die unter dem 15. Dezember 1904 im Gesetz- und Verordnungsbl. S. 472 veröffentlichte Verordnung, Statistik der Todesursachen betreffend, wird hiermit bekannt gegeben, daß den Aerzten Abdrücke des „Ausführlichen Verzeichnisses von Krankheiten und Todesursachen" un entgeltlich zur Verfügung stehen und daß diese Abdrücke von den Bezirksärzten zu beziehen sind. Die Bezirksärzte haben den benötigten Bedarf bei der II. Abteilung des Ministeriums des Innern anzuzeigen. Die Setekta irr Hohrnstein-Grnstthal nimmr mit Ostern 1905 neue Schüler auf. Anmeldungen bittet der Unterzeichnete Montag, den 2., oder Donnerstag, den 5. Jannar in der Zeit von 8—12 und 2—5 Uhr im Erpeditionsjimmer zu bewirken. Näheres s. an anderer Stelle dieses Blattes. Schuldirektor Dietze. Aus dem Reiche. Graf Bülow dementiert. Nach der „Danziger Zeitung" har auf dev Provinzialversammlung des Bundes der Landwirte für Westpreußen der Abgeordnete v. Oldenburg erklärt, er habe einen hohen Standesbeamten ge fragt, wie er einen dem Vaterlande schädlichen Handelsvertrag unterschreiben könne. Der Staatsmann habe ihm geantwortet: „Wenn ich es nicht tue, dann tut es ein anderer." Da diese Aeußernng in mehreren Blättern dem Reichskanzler Grafen Bülow angehängt wird, so stellt die „Nordd. Allg. Ztg." fest, daß der leitende Staats mann n iemals etwas derartiges gesagt hat. Nun wird der Abg. v. Oldenburg zu erklären hallen, wer der von ihm gemeinte hohe Staats beamte ist. Aurdentsch-österreichischenHandelsvertrags- krists. Die österreichisch-ungarischen Unterhändler sind wieder in Wien eingetroffen. Wie verlautet, wurde in den einzelnen Punkten einerseits der deutschen aus die Jndustriezölle, darunter Maschinen, Papier, Eisenwaren, chemische Erzeugnisse, gebundene Bücher bezüglichen Forderungen, anderseits der bekannten österreichisch-ungarischen Forderungen ein teilweise genügendes Entgegenkommen konstatiert, während in einzelnen Fragen eine neue Formulierung der Gegenvorschläge nötig erscheint. Deshalb ist auf Dienstag oder Mittwoch abermals eine gemein same M i n i st e r k o n f e r e n z behufs Re vision der Verhandlungsinstrnktionen für die Unter Händler, die sich mit den Fachreferenten sodann so fort nach Berlin zurückbegeben sollen, um die Ver handlungen bis Silvester fortzusetzen. Bei einem günstigen Fortgang erwartet man den definitiven Abschluß des Handelsvertrages f r ü h e st e n s Mitte Januar. In der eventuell schon Silvester von Deutschland auszu sprechenden Vertragskündigung wird in Wien blos eine notwendige Formalität erblickt. Streik der Bergarbeiter? Ein Bergarbeiterausstand scheint nun doch ernst lich zu drohen. Auf den Zechen „Bruchstraße" und „Westend" bei Alstanden sind S ch i ch t v e r l ä n g e- rungen angekündigt worden, was große Erbitterung Hervorgernfen hat. In einer Versammlung, die sehr erregt verlief, wurde, nach dem „Vorwärts", eine Kommission geivählt, die den Auftrag erhielt, die in einer Resolution niedergelegten Wünsche der Ver- waltung zu unterbreiten. Man erwartet endgültigen Verzicht ans den Versuch, die Schicht zu verlängern, Erhöhung der Löhne auf den Durchschnitt des Jahres Mittwoch, den 28. Dezember 1NM, vormittags 11 Uhr kommen im Versteigerungsraume des hiesigen Königlichen Amtsgerichts 1 Warenregal Mit 50 Schiebekästen, 1 Faß Cognac, 1 große Partie Rauchtabak, 1 Kiste Seife, 10 Kilo Kakao, 1 Kiste Schokolade, 5 Blechbüchsen mit Zuckerwaren und versch. andere gegen sofortige Barzahlung meistbietend zur Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts Hohenstein-Krnstthal. stücke kleineren Umfanges; 3) eine Gerichtsreform zur Wahrung der Gleichheit vor Gericht und Un abhängigkeit der Gerichtsoerfügungen,' 4) staatliche. Arbeiterversicherung; 5) Durchsicht der,Wohl des Vaterlandes beruhe. — Die auf Grund während des Auftretens verbrecherischer Feinde der-dieser Ausführungen vom Vorsitzenden vorgeschlagene öffentlichen Ordnung erlassenen Ausnahmebestim-^A d re s se an den Kaiser wurde mit Stimmen- 1900, Einschränkung der Strafen und des Wagen- » nullens. Ferner soll der gewählte Ausschuß ständig mungen; 6) Durchsicht der Gesetze über die Rechte Mehrheit angenommen. Gutsbesitzer Gustav Kretschmar, „ August Bergman«, vartengutsbesttzer Ernst Hartig, Hausbesitzer Robert Uhlmann, Ernst Heuschkel, „ Eduard Martin als Au-schutzmttglteber und als deren Stellvertreter die Heilen: Gutsbesitzer Heinrich Werner, „ Louis Windisch, Sartengutsbesitzer Louis Fanghänel, Hausbesitzer Ernst Pfeifer, „ Louis Uhlig, „ Wilhelm Schober in Funktion bleiben. Daß es auch auf „Westend" der Sektierer und Personen heterodoxer und nicht- zum Kampfe kommt, wenn der Anschlag erneuert christlicher Bekenntnisse zur Festigung der durch die, wird, ist sicher; darüber kann aereizte Stimmung Grundgesetze des Reiches geheiliai-- " . . . i «roße Mißstimmung Über die wenig entgegen- der Leute keinen Zweifel lassen. Bei der l'^bmein Glaubenssacke^ Durchsicht der bestehenden Ver- ^E^nde Haltung der Suezkanal-Kompagnie findet Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Fugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das Königliche Amtsgericht und den Stadlrat zu Hohenstein-Lrnstthal. Ougcnr aller «Henrernöe-Verrraltuirgerr der urnliegenöen Ortschaften.