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Wir sind da, wir sind Trumpf, wir herrschen trotz Nebel und Himmelsgrau! Und diese fast bedenkliche Farbenfreudigkeit, die an naturalistische Bilder gemahnt und von allem Besitz ergreift, macht sich wohl am auffälligsten an der weiblichen Kleidung bemerkbar, die dadurch ihre eigene Note erhält. Doch der Trieb zum Modifizieren, der fast allen deutschen Frauen innewohnt, und der sich recht oft allem ausgeprägt Charakteristischen der Mode fast feindlich entgegenstellt, hat sich auch hier geltend gemacht und insofern sein Gutes gehabt, als er die grellbunten Töne nur ganz dezent zur Anwendung gelangen läßt, wodurch Effekte erzielt iverden, die recht glückliche genannt werden können. So sehen wir denn auch die neuen Straßenkleider nach dieser Richtung hin beeinflußt und durch Farb töne belebt, die ohne aufdringlich zu wirken, doch den Anzügen einen eigenen Reiz verleihen. Bei diesen Kostümen sind deutlich zwei Gruppeu zu unterscheiden, die in scharfem Gegensatz zu einander stehen: das lediglich praktische Trotteurkleid und die elegante Promenadentoilette. Obgleich sich nun das Erstere durch eine fast in dse Augen springende Zweckmäßigkeit auszeichnet, so scheint es doch, als ob die Bestrebungen ihn, allgemeines Bürgerrecht zu verschaffen, nur von zweifelhaftem Erfolg be gleitet wären. Und das ist eigentlich bedauerlich, denn solch ein fußfreies Kostüm aus warmen wetter festen, Stoff mit chik gearbeiteter Jacke weist nicht nur in praktischer Hinsicht die verschiedensten Vor züge auf, sondern sieht auch, wenn gut gearbeitet und von elegantem Schnitt, recht gefällig aus. Fiir die Jacke kommen je nach Figur und Alter entweder das kurze knappe Bolero, die mäßig weite Sackform oder das lange Schoßjackett in Betracht. Das Bolero, als Form für die Jugend und jüngere Frauen, er fordert, wenn es chik wirken soll, immer eine ge wisse Frille, mag es nun geschlossen oder mit Weste große Ansprüche an die Figur stellt die kurze Sackjacke, diese Universal form für Alt und Jung, Dick und Dünn, die mäßig iveit geschnitten und rnit dem für diese Saison charakteristischen Keulenärmel versehen, immer ihr Publikum finden wird. Einige Vor sicht ist dagegen bei den herrenmäßigen langen Schoßpaletots am Platze, die nur für tadellose große Figuren bestimmt, doch recht oft von Damen, die schlank sein wollen, ohne es zu sein, getragen rverden. Zu all diesen Formen gesellt sich meist eine Bluse und der schlichte fußfreie Rock, der entweder glatt ge halten und ringsum mit ilten gelegt ist. Diese Plissee- und Quetschfaltenröcke sind zur Wahrung einer gewissen Schlankheit entweder bis zur Hüfte oder bis zum Knie niedergesteppt und im Uebrigen ohne jede Garnitur gehalten. Aeltere, starke Damen tragen diese Kostümröcke immer in runder Länge, da der fußfreie, nur für jugendliche Gestalten be stimmte Rock an ihnen leicht unästhetisch wirkt. Diese praktischen Kostüme fertigt man meist aus Hopsack, Reversible- oder englischem Stoff, ihren Besatz ergeben neben bloser Stepperei farbige Leder- vorstöße oder bunte Tuchpaspoiles, wenn man nicht die stets solid und gediegen wirkende Tresse dazu verwenden will. getragen werden. Weniger Modell Nr. 297. Tresse besetzt oder in Bedeutend anspruchsvoller als diese bei aller Einfachheit feschen Anzüge zeigt sich das moderne Promenadenkleid, das vielfach zugleich auch als Visitenkleid zu dienen hat nnd dadurch schon prätenstösere Gewebe und kompliziertere Formen bedingt. Tuch, Sammt, Cotelee, allenfalls noch Satinluch gelten hierfür als bevorzugtes Material, in Farben dominieren alle braunen, violetten und grünlichen Töne, die recht oft mit grell ab- stcchendem Ausputz verbunden erscheinen. Glück licherweise macht sich der übertriebene Luxus der neuen französischen Modelle nicht so stark nn unseren, dem deutschen Geschmack angepassten Es ist eine weite Perspektive, die uns unser Bild in die blutge tränkte Gegend von Port Arthur eröffnet. Die Berge, die wir im Vordergründe sehen, wurden von den Japanern mit den schwersten Opfern erkauft. Auf die mittleren Bergeshöhen ziehen sich die japa nischen Laufgräben, sie wurden unter feindlichem Feuer gegraben, und mancher Tropfen Blut mag bei dieser Arbeit verspritzt worden sein. Ueber die Berge hinaus sieht man auf dem nächsten Bergrücken die meisten Zelte der dritten japa nischen Division, die näher au die Festung herangerückt ist. Das ganze Terrain zeigt uns, mit welchen Schwierigkeiten die Japaner zu kämpfrn hatten. Promenadenkleidern geltend, wir haben wohl die Hauptformen, den eingereihten Rock, das garnierte Bolero, die Schoßjacke und die blusige Taille mit hohem Gürtel adoptiert, uns sonst aber von allem Exzentrischen in der Ausstattung ferngehalten. Das Bolero spielt auch hier eine große Rolle, mag es nun mit Rollrevers und abstechender Weste oder mit Schößchen auftauchen oder vorn geöffnet ein Jabot oder die Bluse zeigen. Unser hübsches Modell Nr. 297 aus apfelgrüuem Tuch veranschaulicht solch ein vorn geöffnetes Bolero, dessen Jäckchenteile durch Schnurstickerei verziert, vor« mit dunklerem Sammt bekleidet sind, wodurch der Eindruck einer Weste hervorgerufen wird. Dazwischen wird das gelbliche Spitzenjabot der Bluse sichtbar, das zu dem aparten Grün in wirkungsvollem Kontrast steht. Ein Bolerojäckchen vervollständigt auch das chike Falten reformkleid (siehe Modell Nr. 317) dem es den Stempel des Straßenmäßigen aufdrückt, wie es ohne Jäckchen als elegantes Hauskleid getragen werden kann. Schwarzweißes Po- samentenbörtchen stattet das Jäckchen aus, während ein Latzteil aus orange Sammt zum belebenden Elemente für das graue Tuchkostüm wird. Die laugen Schoß jacken werden bei eleganter Ausführung gern mit ab stechenden hellseidenen Wes ten und vorn stark abge rundeten Schößen getragen, zuweilen stattet man sie auch mit breitem gestickten Revers aus, mit denen gleichfalls gestickte abstehende Aermelmanschetten harmo nieren, so daß das Ganze stark an die prunkliebenden Moden zur Zeit Louis XV. erinnert. Zu diesen Casaques genannten Modeschöpfungen Modell Nr. 317. gesellt sich vielfach der Etagenrock, dessen Volants daun gewissermaßen die Fortsetzung des Jacken schoßes bildend, ein Kostüm von hervorragender Eleganz ergeben. Die große Vorliebe für Pelz und die Bevorzugung der kleidsamen Pelzstolas, -Fichus nnd breiten Pelzshawls hat dein ohne Jacke oder sonstige Hülle zu trageuden Tuch- oder Sammtkleide auch im Winter für die Straße Berechtigung ver schafft, wenngleich dies nur für diejeuigen in Be tracht kommt, die nicht zu den frostigen Seelen ge hören. Derartige Kleider sind dann entweder ganz in tailor made-Genre gehalten oder sie zeigen wie Modell Nr. 325 im Verein mit dem gereihten Nocke die blusige Taille mit dem beliebten bauschenden Pusfärmel. Sehr hübsch machen sich an dieser Taillenform die gekreuzt übereinandertreteuden Vorderteile, deren Abschluß Gelegenheit zur Ver wendung schöner gestickter Borten oder sonstiger Ornamente bietet, ivi Modell Nr. 325. die Taille außerdem für schlanke Figuren recht vor teilhaft ist. Zur Erzieluug der moderne» Schnlterbreite ist dem Aermel oben je ein kurzes Fischbeinstäbcheu ein gesetzt, das ihn abstehend erhält rind dem Kostüm sein modegerechtes Gepräge ver leiht. Betreffs der Röcke herrscht vollste Freiheit, denn durch die Verwendung der verschiedenen Gewebe von weicher wie härterer Be schaffenheit ergibt sich die Notwendigkeit verschiedener Formen ganz von selbst, und sehen ivir denn eingereihte wie in Falten gelegte Röcke miteinander konkurieren, ohne daß man wüßte, welcher Form hier die Siegespalme zuzusprcchen wäre. Die praktisch veranlagte Weiblich keit trägt diese Faxons in runder Länge, während Eleganz und Chik gebiete risch die kurze Schleppe fordern. Dafür ist man im Rockbesatz bescheiden geworden, 2—3 Serpentin blenden, mehrmaliger Tressen- oder Sammtstreifen- besatz, allenfalls Stufengarnituren, das ist so ziem lich alles, was in der Hauptsache die Röcke bereichert. Auch die Etagen- und Doppelröcke, sowie ganz glatte Fagvns oder solche mit breitem, nach hinten auf steigenden Neihvolaut sind keine unbekannten Er scheinungen im Straßenbild dieses Winters, das durch die außerdem vereinzelt auftauchenden Reform kleider in Bezug auf Formen ein so abwechslungs reiches ist, ivie wir es woch nie gehabt haben. Ob dieser Formenreichtum und die damit verbundene Freiheit in der Betätigung des persönlichen Ge schmackes auf das immer mehr um sich greifende Bestreben nach individueller Kleidung zurückzuführen oder lediglich als ein Beweis für die Produktivität der Mode anzusehen ist, soll hier nicht näher unter sucht werden, jedenfalls können wir der Letzteren nur dankbar sein, daß sie in puneto Straßenkleiduug die Dicken wie die Dünnen auf ihre Faxon selig werden läßt und wäre es auch uur über ein ge schmackvolles, der Individualität angepasstes Pro ¬ menadenkostüm ! Neuestes vom Tage. s (sine Ehrung Menzels durch den Kaiser. Der „Berliner Lokalanzeiger" meldet: Oberhvfmarschall Graf Eulenburg überbrachte Don nerstag Professor Adolf v. Menzel zu seinem 89. Geburtstage als Geschenk des Kaisers die Nachbild ung eines neueren Schlachtgemäldcs mit der Unter schrift des Kaisers. Einsturz eines Neubaues. Während eines heftigen Sturmes ist Mittwoch Abend in Bochum ein vierstöckiger Neubau eingestürzt. Zwei Pferde wurden dabei getötet. 7 Explosion eiues Pulvermagazins. Die „Münchener Neuesten Nachrichten" melden aus Neu-Ulm: Bei den Bauarbeiten eines hiesigen Fabrikkanals brach Dienstag in einem Magazin, wo Benzin und Sprengmaterialien anfbewahrt waren, Feuer aus. Das Magazin wurde durch die Explo sion der Sprengstoffe in die Luft gesprengt; 15 Arbeiter wurden verletzt, 9 davon schwer. vermischtes. * Aufgefundener Lchatz einer Ermor deten. Am 12. Oktober wurde eine alte Frau, die in einem kleinen Laden im Commerrial Rond, London, ein Zeitungsverkaufsgeschäft betrieb, in ihrem Bette erwürgt aufgefuuden. Zwei Männer, Donovan und Wade, wurden des Mordes über führt und vor einigen Tagen zum Tode verurteilt: die Tat stellte sich als Raubmord dar, denu die Ermordete galt in der ärmlichen Nachbarschaft für sehr reich und geizig. Es ging das Gerücht um, daß sie in ihrem Hause einen großen Gold- nnd Juwelenschatz hätte, und die Nachbarn wurden in ihren Mutmaßungen noch bestärkt durch den Um stand, daß die Alte ganz allein in dem Hause wohnte und ängstlich darüber wachte, daß ihr Zim mer, mit Ausnahme des kleinen Ladens, von nie mand betreten wurde. In der Verhandlung gegen die beiden Mörder ließ sich indessen nicht nachwei sen, daß sie, abgesehen von der in der kleinen La denkasse befindlichen Tageseinnahme aus dem Zei- tungsvcrkauf, irgendwelche Wertsachen geraubt hatten, und auch bei einer nach dem Morde von der Polizei vorgcuvmmeuen Durchsuchung des Hauses wurde nichts vorgcfunden, was die Gerüchte über den ver borgenen Reichtum bestätigt hätte. Dieser Tage nun machte ein Arbeiter, der in dem verschlossenen Hanse Reparaturen vvrnahm, eine Entdeckung, die zeigte, daß die Mörder doch recht hatten, als sie im Hause Schätze vermuteten. Der betreffende Arbeiter, der von den verborgenen Herrlichkeiten gehört hatte, konnte der Versuchung nicht wiederstehen, in dem Raum, der von der Ermordeten als Schlafzimmer benutzt worden war, einige Fußtietcn aufzuheben. Dabei stieß er auf einen ziemlich großen Hvhlranm, durch den ein Gasrohr geführt war. Er leuchtete mit einem Wachslicht in die drei Fuß tiefe Höhlung hinab, um zu bemerken, daß er sich nicht getäuscht hatte. Im Scheine seiner Kerze flimmerte und glitzerte es, und bald hatte er richtig einen Schal; gehoben. Goldene und silberne Uhren, Broschen, Ketten, Ohrringe, Armbänder, Ringe, Becher, Lössel usw., daneben wertvolle Perlen und Edelsteine, bil deten einen stattlichen Haufen, der einen beträchl Uchen Wert repräsentiert. Der ganze Fund wurde der Kriminalpolizei übergeben. Wie die Ermordete, die sehr ärmlich lebte und sich kaum die nötige Nahrung gönnte, zu den kostbaren Gegenständen kam, ist nicht bekannt. * Eine prächtige Eeschichte, wie der vei storbene Prinz Friedrich von Hohenzollern einem Dragoner beim „Zapfenstreich" half, erzählt ein ehe maliger Einjähriger vom 2. Garde-Dragoner-Regi ment. Es heißt da : „Versucht da eines Nachts, wic es ja öfters vorkommt, ein Dragoner, der seinen Urlaub überschritten hatte, in der Schleiermachei- straße die Kasernenmauer zu übersteigen. Aber alle seine Anstrengungen sind vergeblich. Da hallen Schritte durch die einsame Straße, scheu duckt sich der Soldat zur Seite, aber, gottlob, es ist nur ein Zivilist. Au ihn wendet sich der Reitersmann in seiner Not: „Sie, Ziviliste, kommen Sie doch mal her und helfen Sie mir über die Mauer!" Der Herr willigt lachend ein und legt auf Geheiß seine Hände zusammen, als helfe er einer Dame aufs Pferd, der Soldat tritt darauf und schwingt sich au! die Mauer, um im nächsten Augenblick drüben im Dunkeln zu verschwinden. Ungesehen gelangt ei gleich darauf in seine Stube und in sein Bett. -- Am nächsten Tage tritt auf Regimentsbefehl das ganze Regiment auf dem Kaserucnhofe an. Nie mand weiß, weshalb. Da erscheint der Komman deur und sagt: „Es ist mir mitgcteilt worden, daß heute nacht zwischen 1 und 2 Uhr ein Dragoner in der Schleiermacherstraße über die Mauer gestiegen ist. Der Manu trete vor." Ein paar Augenblick ist alles still, daun kommt, wenn auch zögernden Schrittes, der Uebeltäter aus dem Gliede Hervel Der Oberst läßt sich von ihm genauen Bericht er statten, wie er es fertig gebracht hat, hinüberzu kommen, und zum Gaudium des gesamten Regiment und der Straßenpassanten muß der Dragoner nuf Unterstützung eines Kameraden noch einmal da- Hindernis überwinden. Dann sragt ihn der Kann mandeur, ob er den Zivilisten wieder erkennen würde, und teilt auf verneinende Antwort dem aufs höäM Erschreckten mit, daß er selbst, Prinz Friedrich vB Hohenzollern, der Herr in Zivil gewesen sei. Eiw Strafe erhielt der Soldat nicht, aber er hat aa^ nie wieder seinen Urlaub übertreten, und an ihi^ hat sich mancher ein Beispiel genommen.