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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190412112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19041211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19041211
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-12
- Tag 1904-12-11
-
Monat
1904-12
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.12.1904
- Autor
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Geschäftsstelle einzusehen, von den von unS ver kauften Losen sind folgende mit Gewinnen gezogen worden: Gewinne zu t« Mk.: 89231 174226 181711. Gewinne zu 5 Mk.r 30382 30386 30402 30411 89233 171474 174209 181706 181710 181713. Der Sicherheit halber bitten wir jeden Losinhaber, sich in unserer Geschäftsstelle von der Richtigkeit zu überzeugen, woselbst auch das Nähere iiber Ab holung der Gewinne usw. zu erfahren ist. — Grumbach, 9. Dezember. Bei der am 6 d. M. stattgefundenen Ergänzungswahl zum Gemeinderat wurden in der Klasse der Ansässigen für Herrn Hausbesitzer Emil Bonitz 30 Stimmen und für Herrn Gutsbesitzer Ferdinand Fröhlig 22 Stimmen abgegeben, sodaß diese als gewählt zu betrachten sind. In der Klasse der Unansässigen wurde Herr Hermann Haberkorn mit allen 10 ab gegebenen Stimnien gewählt. — Zur Weihnachtszeit tritt das Bedürfnis zur eiligen Versendung von Paketen besonders stark auf. Es sei daher auf die Einrichtung des Eisenbahn expretzgutes jetzt besonders hingewiesen. Solches Gut wird mit größter Beschleunigung befördert und innerhalb der Dienststunden der Gepäckverwaltungen, also vielfach auch nachts und an Sonntagen, ange nommen. Als Eisenbahnpakete oder Expreßgut können alle Gegenstände versendet werden, die sich zur Beför derung im Packwagen eignen, und zwar von nnd nach solchen Stationen, die für den Gepäckverkehr einge richtet sind. Jeder Sendung ist eine Eisenbahn-Paket adresse beizugeben, die der Absender auszufüllen hat; auf eine Adresse können bis zu 5 Stück aufge liefert werden. Solche Adressen sind bei den Gepäck verwaltungen zu kaufen. Nur Sendungen nach elsaß- lothringischen Stationen werden bis auf weiteres auf Gepäckschein befördert. Jedes Stück muß mit einer ge nauen, deutlichen und dauerhaft befestigten Adresse versehen sein. Expreßgut wird bei den Gepückverwal- tungen angenommen und mit den Zügen für den Personenverkehr (Luxuszüge und Mvtorwagenfahrten ausgenommen) befördert. Es wird die Gepückfracht, mindestens 50 Pfg., bei verlangter Beförderung in Schnellzügen auch nur streckenweise mindestens 1 M. erhoben. Auf der Paketadresse ist der Zug, mit dem die Beförderung stattfinden soll anzugeben ; fehlt diese Angabe, so wird das Expreßgut mit dem nächsten geeigneten Zuge befördert. Der Empfänger kann sofort, nach Ankunft der Zuges, mit dem die Sen dung zu befördern ist, am Bestimmungsorte die Auslieferung bei der Gepäckverwaltung ver langen. Findet sich der Empfänger nicht sofort nach Ankunft des Zuges zur Empfangnahme der Sen dung ein, so wird sie ihm angemeldet, Sendungen, die nach Dresden (Friedrichstadt ausgenommen) und vom 15. Dezember ab, nach Leipzig Dresdner oder Bayerischer Bahnhof bestimmt sind, werden dem Empfänger, wenn er im Stadtgebiete (wohnt, gegen eine festgesetzte Gebühr zugeführt, sofern die Sen dungen nicht zur Selbstabhvlung bestimmt sind. — Oberlungwitz, 10. Dezember. Um eine Vereinigung der hier bestehenden Konsumvereine zu einem einzigen zu erzielen, findet morgen Sonn tag abend im Gasthofe „zum deutschen Kaiser" eine große öffentliche Versammlung aller den Konsum vereinen angehörenden Mitglieder statt. In derselben soll der Zweck einer Bereinigung erörtert nnd die eventuelle Wahl einer Kommission, welche die Vor arbeiten regeln soll, vorgenommen werden. Der hiesige Allgemeine Konsumverein, welcher seit einigen Jahren eine Filiale im nahen Wüstenbrand besitzt, läßt selbige nächstes Jahr eingehen, da sich der Betrieb dort nicht rentiert. Für dieses Jahr werden deshalb blos 11 Prozent Dividende verteilt. — Gersdorf, 10. Dezember. Ein aufregender Vorgang ereignete sich Freitag abend 7 Uhr hier. Herr Gutsbesitzer Richard Forbriger ivar eben von einer Ausfahrt mit Fran und Kind zurückgekehrt und war vor seinem Hofe mit Abschirren des Pferdes be schäftigt, als plötzlich das Tier scheute nnd mit dem Wagen davonlief. Bei der Einmündung des Guts- weges in die Hauptstraße wurde der Wagen, von welchem inzwischen die Deichsel abgebrochenwar, um geworfen und zur Seite geschleudert. Das aufgeregte Tier setzte nun seinen Weg bis zur Haß'schen Mühle fori, wo dasselbe aufgehalten wurde. Der Wagen, in welchem sich bei den Vorfall noch das dreijährige Töchterchen befand, isi stark beschädigt, das Kind glück licherweise unverletzt geblieben. — Neustädtel, 9. Dezember. In demSchindler- schen Blaufarbenwerke am Bahnhofe Bockau entstand gestern früh ein Schadenfeuer, welchem das Gebäude der Trockenöfen gänzlich zum Opfer fiel. Das Feuer konnte nur durch die schnelle Hilfe der Feuerwehren auf seinen Herd beschränkt werden, sonst wäre ein un berechenbarer Schaden entstanden. — Cranzahl, 10. Dezember. In der Schneide mühle von Robert Nestler geriet am Freitag abend kurz nach 6 Uhr der über 70 Jahre alte Zeugarbeiter Gottlob Schwipper in das Getriebe, so daß er tödlich verletzt wurde. Es wurde ihm ein Arm abgerissen. — Deutschneudorf, 9. Dezember. Der kurz nach dem großen Brande in Kathannaberg in Böhmen wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftete Spiel warenmacher Daspiel ist trotz seines Leugnens nach dreitägiger Verhandlung vom Schwurgericht Brüx mit 15 Jahren schweren Kerkers bestraft worden. — Dresden, 10. Dez. Eine furchtbare Fami- lientragödie spielte sich am Donnerstag abend in Neustadt bei Stolpen in der Sächsischen Schweiz ab. Die dort wohnende bejahrte Witwe Heintzmann war mit ihrem erwachsenen Sohne der in einer Knopf fabrik angestellt war, in Streit geraten, weil dieser tagsüber nicht znr Arbeit gegangen war. Infolge dieses Streites beschloß der Sohn, seinem Leben ein Ende zu machen. Er verschaffte sich auf noch nicht aufgeklärte Weise Cyankali, tat dasselbe in ein ge fülltes Wasserglas, zeigte letzteres der Mutter mit den Worten / „Siehst Du, Mutter, ich vergifte mich!" und trank das Glas halb leer. Die nichts ahnende Mutter glaubte natürlich nicht an den Ernst dieser Worte und setzte das Glas ebenfalls an die Lippen und trank. Inzwischen tat das furcht bare Gift schon seine Wirkung bei dem Sohne. Er brach zusammen und starb unter den Augen der! Mutter. Aber auch diese spürte schon das Gift. Jnl ihrer Angst eilte sie zu ihren Verwandten. Aber auch sie brach zusammen und gab kurz darauf ihren Geist aus. Das entsetzliche Drama rief unter den Ein wohnern des Ortes eine furchtbare Aufregung hervor. Kehle Telegramme. Berlin, 10. Dez. General Trotha meldet unter dem 9. d. M.: Brockdorff, der Befehl hatte, von Naidaus und Otowi auf Owike zu marschieren, stieß unterwegs am 6. Dezember auf 30 von Osten nach Westen ziehende Hereros und warf sie nach kurzem Gefecht zurück. Nach zuverlässigen Nachrichten hat der Owambo-Häuptling in Nechale imOndonga- gebiet zahlreiche Hereros ausgenommen, welche von Osten kommend, Vieh, Pferde und Wagen verloren haben. Wie bereits früher aus Kapstadt gemeldet worden ist, sollen 40V unbewaffnete Hereros die Betschuanagrenze überschritten haben. Der Rest der Orlogleute soll noch im ganzen auf deutschen Gebiet hart an der Grenze sitzen, weil die Betschuaner ihnen den Uebertritt verweigern. Ein mit großer Energie und übermenschlichen Anstrengungen durch geführter Vorstotz der Abteilung Klein von Otji- manangombe auf Rietfontein, welcher etwa 130 Kilo meter östlich von Otjimanangombe sein Ende erreichte, hat von neuem gezeigt, daß ein Vordringen bis zur Grenze vor dem Beginn der Regenzeit unmöglich ist. Stuttgart, 10. Dezember. Bei der gestrigen Bürgerausschutzwahlhaben die bürgerlichen Par teien mit 1600 Stimmen Mehrheit gegen die Sozial demokratie vollständig gesiegt. Kaiserslautern, 10.Dezember. Die „Pfälzische Presse" meldet: Auf der Kohlengrube Frankenholz verunglückten 2 Bergleute durch herabfallende Steinmassen, beide waren sofort tot. Würzburg, 10. Dezember. In Gelchstein wurde infolge Brandstiftung 10 mit Frucht gefüllte S cheuuen und einige Häuser eingeäschert. Mehrere Personen erlitten Verletzungen. Graz, 10. Dez. In der Jndustriehalle erschotz während eines Konzertes der frühere Offizier Kuschd die 18jährige Professorstochter Leontine Traumwieser aus Graz. Budapest, 10. Dez. Infolge eines Orkans wurden auf der Bahnstrecke Serajewo-Mostor drei Waggons eines Personenzuges auf offener Strecke umgeworfeu. Dabei wurde ein Bremser getötet und ein Reisender leicht verletzt. Kopenhagen, 10. Dezember. Hendrik Ibsen hatte neue Ohnmachtsanfälle. Die Kräfte schwinden allmählich. Ro«t, 10. Dezember. In Florenz fanden heftige antiklerikale Tumulte statt. Die Demonstranten mißhandelten die Seminaristen und warfen die Kirchenfenster ein. Paris, 10. Dezember. Nach den offiziellen richtig gestellten Ziffern ist die Tagesordnung, in der die Deputiertenkammer in der gestrigen Sitzung dem Ministerium Combes ihr Vertrauen aussprach, mit 295 gegen 260Stimmen, also mit einer Majorität von 35 Stimmen angenommen worden. Die radikalen Blätter erklären, daß der in einer schweren Stunde errungene «flänzende Sieg Tombes von nachhaltiger Bedeutung sei. Dieser Sieg werde die republikanischen Beamten, die bereits um ihr Schicksal besorgt gewesen seien, beruhigen und die Rückschrittler endlich zum Schweigen bringen. Die oppositionellen Zeit ungen sagen, Combes sei es zwar noch einmal gelungen, sich an: Ruder zu hallen, aber es könnte keinem Zweifel unterliegen, daß die Republik und das gegenwärtige Regierungssvstem schwere Schädi gungen erfahren haben. London, 10. Dez. Der von der „Britisch Association" eingesetzte Ausschuß zur Untersuchung der Frage, ob die Wurmkrankheit der Berg enie in den englischen Gruben dauernd sein werde, >at seinen Bericht eingereicht. Darin wird gesagt, daß die Krankheit auf mannigfache Weise einge- 'chränkt werden tönne. Die Zustände, welche der Ausschuß in den englischen Kohlengruben gefunden habe, ließen befürchten, daß in vielen Fällen die Wurm krankheit sich festsetzen werde. Eine Ausrottung der Wurmkrankheit sei kostspielig und noch niemals gänzlich gelungen. Der Ausschuß empfiehlt sofortige Verbeugungsmaßregeln und meint, daß vor allen Dingen jede Verunreinigung der Hauptwege unte- der Erde und der Grubeneinfahrt durch menschliche Exkremente verhindern werden müsse. Dem Minister sei von jedem Erkrankungsfall Mitteilung zu machen. Cleveland, 10. Dezember. Der Kassenschrank der Schwindlerin Thadwick, der 5 Millionen Dollars in Wertpapieren enthalten sollte, wies bei der gerichtlichen Oeffnung in solchem Nominalbettage Wertpapiere auf, welche jedoch vollständig Wertlos sind. Tageskalender des Stadtrates und sonstiger Behörde» Rathaus (im Vordergebäude). Meldeamt. Zimmer Nr. 5. Exvedttionszett »an 8 3—5 Uhr. Polizeiliche An-, Um- u. Abmeldungen, Führung der Stammrollen, Jmpflisten, Einqucntirungswes-n, Dienst botenkrankenkasse. Bauamt. Zimmer Nr. 8 (im Hintergebäude). ExpeditionSzei! 8—1, g—b Uhr. Bau-, Gas-, Wasser-, Feuerlöschsachen. Polizeiwache. Zimmer Nr. 10. (HIntergcbünnde.) 8. Stadthaus, I. Stock (am Neumarkt). Städtische Sparkasse. Zimmer Nr. 1. ExPeditionSzett: tägli» von 8 bis 12 Uhr uno 2—5 Uhr. Tteuerhebestelle für den OrtSthetl Neustadt. Zimmer Nr 2. Expeditionszeit Dienstag u. Donnerstag nachm. 3—b Uhr Bcrtrkspolizetwache. (Zugleich Nebenstelle für Wohnungs-An- Um- und Abmeldungen.) Meldetagr des BezirkSfeldwebelS: jeden 2. und 4 Sonn, abend nn Monat von '/,9—1 Uhr und 3 5 Uyr im Rathiteller. Wanderbibliothek der Innern Mission. 2. Bezirksschnle (Gartenstraße), Zimmer Nr. 8. Bücher werden auSgegeben Dienstag, Mittwoch, Donnerstag. Sonnabend mittag 12 Uhr Bolksbtbliothek (l. Stock), Bezirksschule 2., geöffnet Montag abends von 6—8 Uhr. Allgemeine Ortskrankenkasse befindet sich Schuberlstrase 3 Expeditionszeit von 8—1 Mittags u. 3—4 Uhr Nachm. Stadtbad (im Krankenhause an der Lerchenstraße). Wannen bäder werden Donnerstags, Freitags nnd Sonnabend- von früh 8 biS abends 8 Uhr und Sonntag» von früh 8 bis mittags 12 Uhr, Dampfbäder für Damen Donnerstags sür Herren Freitags und Sonnabends von früh 8 biS abends 6 Uhr abgegeben. Bademarken sind bei den Herren Buch bindermeister Weitmüller, Dresdnerstraße, Kaufmann Riedel, Poststraße, Materialwaarenhändler Müller, König Albert - straße, zu erkaufen. Ohne Bademarken kein Zutritt. Expeditionszeit des Pfarr- u Kirchcnamts zu St. ChristoPhor i Im Erdgeschoß des Pfarrhauses an allen Werktagen Vorm V,1 Uhr. Nachm. 3—« Uhr für Bestellungen von Amtshandlungen (Taufen, Trauungen, Begräbnissen) u. kira,» lichen Zeugnissen. Berkaus von Bibeln und neuen Testamenten. Expeditionszeit beim Pfarramt zu St. Trinitatis(Neustadt) An allen Wochent. Vorm. 9—>/,1 Uhr u. Nachm. 3 —6 Uhr. Kaiser! Poft- und Telegraphenamt. Der Postschalter ist geöffnet: An Wochentagen, s) im Sommerhalbjahr: 7 Uhr Vorm. biS 8 Uhr nachm.; d) im Winterhalbjahr: 8 Uhr Vorm, bis 8 Uhr nachm. An Sonn- und Feiertagen: 7 bez. 8—9 Uhr Vorm. u. 12—1 Uhr Mittags. O> tsbestelldienst, s) an Wochentagen; für Briese: 7, 10.40 1,40, 4.30 und 7.00 Uhr; für Geldbrtefe, Postanweisungen, 7. 1.40 Uhr; für Packete: 8 und 2 Uhr, b) an Sonn- und Feiertagen: für Briefe: 8.1b Uhr, für Geldbriefe, Post Anweisungen: 8.15 Uhr; für Packete: 8 Uhr. Landbestelldienst, ») an Wochentagen: 8.30 vorn,, nach Bad Hohenstein und Hüttengrund. 4.30 Uhr nachm. nach Bad Hohenstein und Hüttengrund; b) an Sonntagen 8.30 Uhr nach sämmtl. Landorten. Berkaus von Postwerthzetchen: Const. Schneider, Altmarkt. Ernst Floß, Weinkellerstr., Gotth. Reinhold, Bahnstr, Joh Alfred Otto, Breiestraße 19. Köntgl. Steueramt (Schützens» aße): An allen Wochentagen von 8—12 und 2—6 Uhr. (Sonn- u. Festtags geschlossen Credit-Verein (Breitestraße 19). Expeditionszeit: An allen Wochentagen von Vormittag 10—12, Nachmittag 3—6 Uhr Klernkinderschule „Schubertftift" für Kinder von 2—b Jahren, Schubertstraße 30, geöffnet an jedem Werktage von Hrn. G. Illgen, Weinkellerstraße 2b. früh 7 bis abends 6 Uhr. Anmeldung bei dem Vorsteher Vermischtes. Pariser Schneiderrechnungen. Man schreibt der „Franks. Ztg." aus Paris: Es gibt keine Schauspielerin, die in der letzten Woche so be schäftigt gewesen wäre, wie Fräulein Carlier. Aller dings nicht am Odeon-Theater, dem sie ihr Kon trakt verpflichtet, sondern im Justizpalast. Vor der 5. Kammer trat Fräulein Carlier als Klägerin auf gegen ihren Schneider, einen derjenigen Kleider dichter, die von weiblichen Lippen mit Ehrfurcht ge nannt werden. Die Künstlerin probiert nicht nur viele Rollen und viele Pelze, sondern auch viele Kleider. Auf eine Rechnung von 29000 Franken, die ihr hierfür präsentiert wurde, zahlte sie 9232 Franken, weigerte sich jedoch, mehr zu entrichten, und verklagte den Nähkönig wegen Übervorteilung. Nun ist es ja richtig, daß man für 9232 Franken sich im allgemeinen schon eine hübsche Reihe von Kleidungsstücken anschaffen kann, und vermutlich würde anderwärts nach Anhörung von Sachverstän digen ein Richter, dessen doppelten Jahresgehalt die von der Dame geleistete Anzahlung repräsentiert, irgend eine Herabsetzung der Nota herbeigeführt haben. In Paris aber nahm die Sache einen an deren Verlauf. Das Tribunal erklärte: „Es ist notorisch, daß Vie Luxuslieferanten ihre Waren nicht nach dem ihnen innewohnenden Wert, sondern nach einem rein konventionellen Tarif einschätzen, der um so lieber von ihrer Kundschaft akzeptiert wird, als er dazu beiträgt, deren Eitelkeit zu schmeicheln." Obgleich nun die Schauspielerin durch ihre Klage den deutlichen Beweis erbrachte, daß sie durchaus nicht die Eitelkeit besaß, sich durch den Ilebervvr- teilungstarif geschmeichelt zu fühlen, wurde sie dennoch verurteilt, dem Schneider die volle Summe zu zahlen. * Die Tragövie der Prima Ballerina. Das traurige, wehmütige Schicksal einer der gefeier testen Künstlerinnen der Moskauer Oper, der Tän zerin Raslawlewa, wird zurzeit in russischen Kunst kreisen lebhaft erörtert und beklagt. Die bildschöne und noch in blühender Jugend stehende Dame er krankte vor einigen Monaten so heftig, daß die Aerzte erklärten, nur eine sofortige Operation könne ie retten. Die Roslawlewa erklärte sich dann auch einverstanden, aber unter einer Bedingung: nur einmal wolle sie vorher »och tanzen, nnd zwar zu ihrer Benefizvvrstellung in der Moskauer Oper. Sie setzte denn auch ihren Willen durch, und dieses ihr Auftreten bedeutete für die junge Künstlerin einen Triumph, wie die verwöhnte Tänzerin ihn noch nicht erlebt Aber das gerade scheint ihr Verhängnis ge worden zu sein. Als sie am Abend nach der Vor stellung in ihr mit Blumen und Kränzen gefülltes Heim zurückkehrte, war alles andere vergessen — unter dem Eindruck ihres neuen Sieges glaubte sie nicht mehr an den Ernst der Situation, alle Ge fahren waren vergessen. Trotz des heftigen Wider spruchs seitens der Aerzte erklärte sie, von einer Operation nichts mehr wissen zu wollen, und zu neuen Triumphen reiste sie ins Ausland. Und eS kam, wie es kommen mußte: Das Leidender Künst lerin verschlimmerte sich, und endlich, es war in Zürich, sah sie sich doch noch zu einer Operation ge zwungen. Jetzt aber war es zu spät! Unter den Händen des Arztes starb sie. * Bom Winter austerhalb Deutschlands. In den Schweizer Hochtälern herrscht ganz unge wöhnliches Frostwetter. Im Engadin konstatierte man 25 Grad Celsius unter Nult, was seit Menschen gedenken nicht dagewesen ist. — Von neuen Wetter unbilden ist die pyrenäische Halbinsel ini Laufe der letzten 24 Stunden heimgesucht worden. Von über allher wird Kälte und Schneefall nach Madrid ge meldet, das selbst von dichtem Nebel bedeckt ist. In fast ganz Spanien ist der Verkehr unterbrochen. In Aranjuez feiern die Fabriken, in Andalusien herrscht ungewöhnliche Kälte, und in Galicien sind die Landstraßen wegen der ungeheuren Schneen, assen ungangbar. Scharen von Wölfen kommen vom Gebirge in die Ebene hinunter und richten unter den Viehherden großen Schaden an. Die Bewohner der Dörfer veranstalten förmliche Treibjagden au die gefährlichen Raubtiere. In den Madrider Ka sernen wird Brot und warmes Essen an die Hung ernden verteilt, die sich zu Tausenden einstellen. Auch Eisenbahnunglücksfälle hat der Schnee ver schuldet. Bei Salillas stieß der Expreßzug aus Bar celona mit einem Güterzug zusammen. Dieser wurde teilweise zertrümmert. Personen sind nicht beschädigt. Auf der Linie Valencia — Alcoy ent gleiste ein Kurierzug auf der Brücke iiber den Ser- pis. Sechs Güterwagen fielen in den Fluß, sechs Personen wurden schwer verwundet. * Selbstmord mit einer selbstverfertig ten Kanone. Auf merkwürdige Art hat ein 16jähriger Musiker in Wien seinem Leben ein Ende gemacht. Der junge Mann hat sich das Schießin strument, das er zu seinem Selbstmorde verwendete, mit ganz primitiven Hilfsmitteln selbst konstruiert; er stellte eine Miniaturkanone her, aus der er da- tätliche Geschoß gegen sich abfeuerte. Der Lebens müde ist der Musiker Oskar August Gottwald. Gottwald verriet seit jeher große manuelle Hand fertigkeit und lebhaftes Interesse und Verständnis für technische Apparate. Der junge Gottwald be gann ein Messingrohr, das er unter altem Eisen in einer Lade gefunden hatte, in einen Kanonenlauf zu verwandeln. Sein Stiefvater nahm ihm das Rohr weg. Oskar Gottwald wußte sich jedoch wieder in den Besitz des Rohres zu setzen. Er arbeitete weiter daran und versah es mit einem Verschluß zum Einführen einer Patrone, nachdem er den ganzen Lauf mit sieben Millimeter Durch messer kalibriert hatte. Nun montierte er das Rohr auf ein rotes Brettchen, Spangen aus Blech preßten es fest auf seine Unterlage. Rückwärts, hinter dem Verschluß, brachte er eine Metallfeder an, deren am oberen Ende befindlicher Stift, wenn sie losgeschnellt wurde, in die Kapsel einer eingeführten Patrone schlug.« Mit dieser Kanone nahm Gottwald, nach dem er sich passende Patronen gekauft hatte, sowohl im Keller als auch in der Wohnung einer Nach barin Schießübungen vor und führte auf Grund der Wahrnehmungen, die er bei diesen Versuchen machte, noch Verbesserungen an der Waffe durch. Abends begab sich Gottwald wieder in den Keller seines Wohnhauses und am nächsten Tage nachmittags fand man den jungen Mann mit einer Schuß wunde in der rechten Schläfe tot im Keller auf. Er hatte sich mit der von ihm konstruierten Kanone getötet. Die geladene Schießwaffe hatte er auf eine im Keller befindliche Eisenpresse gestellt und ent sprechend befestigt, dann legte er seine Schläfe förmlich unmitelbar an die Mündung des kleinen Rohrs und ließ den Stift der Feder auf die Patrone fallen. Die Wirkung des Projektils war eine so starke, daß die Gehirnmasse aus der Schuß öffnung trat. Neben dem Toten fand man eine kleine Flasche Branntwein. Es scheint fast zweifel los, daß Gottwald die Tat in einem Anfalle von Geistesstörung verübt hat. Die seit 28 Jahren bestehende und mit bestem Erfolge eingeführte gut renommierte Schokoladen- und Zuckerwaren-Fabrik von Richard Selbmann in Dresden, veranstaltet wie alljährlich auch zum be vorstehenden Christfeste in ihrer Verkaufsstelle Tetchplast eine prächtige Weihnachtsausstellung in den verschie densten Artikeln. In außergewöhnlicher Fülle findet man hier reizendes Christbaum-Konfekt in Marzipan, Schokolade, Fondant, Likör, Biskuit und Waffel nüssen, sowie vielen Sorten Lebkuchen. Großen An klang hat von jeher das wohlschmeckende „Russisch- Brod" gefunden, ein ff. Teegebäck, das von der Firma seit vielen Jahren als besondere Spezialität hergestelll, seiner Vorzüglichkeit halber sehr gern ge kauft wird. Ganz besonders zu Präsenten geeignet sind die in hocheleganter Verpackung erhältlichen äußerst feinen Mandel- und Makronen-Lebkuchen. Als aparten Christbaumbehang führt die Firma die sogenannten 10 Pfennig Wunder-Bonboniären, welche aus Holz, Glas, Blech und Papier gefertigt, allerlei Gegenstände darstellend, ff' Bonbons ent halten. Speciell möchten wir noch auf den wegen einer Ausgibigken und Güte bekannten „Selbmanns Cacav" und die in Tafeln und eleganten Packeten »erhältlichen div. Chocoladen Hinweisen. Ferner, daß die Frima bei größerem Einkauf Abreiskalender „ratis verabreicht. Leiden eines Fabrikanten. „Es ist enorm, so erzählte mir kürzlich ein Großindustrieller, Besitzer einer großen Färberei in K., „wie schwer meine Ar beiter unter der sogenannten Gewerbeflechte zu leiden haben. 30 0/, der Leute sind, namentlich in rauher Jahreszeit, erwerbsunfähig. Das Krankengeld schützt sic zwar vor der äußersten Not, aber es beträgt doch nur die Hälfte des sonst durchschnittlich ver dienten Lohnes. Ganz abgesehen von meinen Ar beitern, wird auch mein Unternehmen schwer geschädigt, weil mir die Leute dringlich fehlen." „Da kann ich Ihnen helfen," erwiderte ein anderer am Tisch sitzen der Fabrikbesitzer, Inhaber mehrerer Unternehmungen in der Eisenindustrie und Schriftgießereibranche, „in meinen Fabriks-Apotheken, Verbandskästen usw. haben wir ein seit einiger Zeit eingeführtes, ärztlich warm empfohlenes Schutzmittel, das Hausnafalan, mit den: sich die Leute regelmäßig vor ihrer Arbeit einfetteu Außerdem habe ich veranlaßt, daß die am schwersten leidenden Arbeiter sich nur mit der Nafalan-Medi zinal-Seife waschen und, sobald sich die geringste Erkrankung zeigt, nachtsüber einen Umschlag mit Hausnafalan anlegen. In meinem Werke ist seitdem die sogenannte Flechte gänzlich verschwunden. Ich kann Ihnen nur empfehlen, einen Versuch zu machen. Achten Sie aber darauf, daß die Packungen die Re- torten-Marke tragen, weil ausschließlich diese die Echtheit verbürgt. Versäumen Sie auch nicht, di« Näfalan-Toilette-Seife für Ihren eigenen Gebrauch zu versuchen, denn so etwas Billiges und Vorzügliches von einer Seife habe ich noch nicht gesehen. Meine Frau nnd Töchter, die unter empfindlicher Haut so zu leiden hatten, daß sie lange keine Seife benutzen konnten, gebrauchen die Nafalan-Toilette-Seife täglich und sind entzückt über die vorzügliche Wirkung. Daß Sie auch das Nafalan-Heftpflaster nicht vergessen! Denn auch dieses ist mir im Hause und in der Fabrik direkt unentbehrlich geworden." Der Preis für alle diese vorzüglichen Präparate ist lächerlich niedrig. — Bestandteile. Nafalan: Naphta 95, Seife 5. Nafa lan-Heftpflaster: Nafalan 50, Kautschukmasse 35, Zinkweiß 15. Hausnafalan: Nafalan 50, Lanolin 15, Zinkweiß 20, Paraffin 15. Nafalan-Medizinal-Seife: Nafalan 25, Seife 75. In den Apotheken, resp. Dro gerien, Parfümerien zu haben.
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