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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190411095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19041109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19041109
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-11
- Tag 1904-11-09
-
Monat
1904-11
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.11.1904
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lungen dehnen sich übrigens diesmal etwas aus, weil bei sämtlichen Mannschaften Fußmessungen vvr- genommen werden, nach denen für den Mobil machungsfall die erforderlichen Futzbekleidungen her gestellt werden. — Bereits vor einigen Tagen sind wir der mehrfach verbreiteten Annahnie, daß sich der dem nächst zusammentretende außerordentliche Land tag mit einer Erhöhung der Königlichen Zivilliste zu befassen haben iverde, entgegentreten. Ganz in diesem Sinne schreibt jetzt das amtliche „Dresdn. Journ.": „In der Tagespresse finden sich widersprechende Mitteilungen iiber die Zivilliste. Wir sind in der Lage, demgegenüber mit aller Be stimmtheit zu erklären, datz von keiner matz gebenden Stelle beabsichtigt wor den ist, eine Erhöhung der Zivilliste bei der Stände versammlung zu beantragen." — Wem gehört das Rückporto? Bei Offerten kommt es bekanntlich sehr oft vor, datz der Absender für die Frankierung des Antwortschreibens eine Retourmarke einlegt. In der Frage, wem nun diese Retourmarke gehört, ist, wie die „Tägl. Rundsch." mitteilt, jetzt ein interessantes Urteil ergangen. In der betreffenden Klagesache war jemand, der eine Zwanzigpfennigmarke, die einem Bewerbungsschreiben für Frankierung eines Antwortbescheides angefügt war, nicht für diesen Zweck benutzt, sondern für sich verwandt hatte, wegen Unterschlagung zu 3 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Die Berufungsinstanz war aber anderer Ansicht, indem sie den Angeklagten kostenlos des ihm zur Last gelegten Vergehens frei sprach und dem Kläger anheimstellte, auf dem Wege der Schadenersatzklage sein Recht zu erstreiten. — Oberlungwitz, 8. Nov. Der Gasthof „zum Hirsch" ist von seinem jetzigen Besitzer Herrn Wilhelm Zesch käuflich auf Herrn Gastwirt Türpe in Harthau bei Chemnitz übergegangen. — Gersdorf, 8. Nov. Unter Leitung eines Vertreters der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau fand am vergangenen Sonnabend im Rathause die Neuwahl zur Bezirksversammlung statt. Von den vom hiesigen Gemeinderat gewähl ten Wahlmännern wurde der bisherige Abgeordnete, Herr Gemeindevorstand Hermann Göhler, einstimmig wiedergewählt. — Wüsteubraud, 8. November. In der vorige Woche hier stattgefundenen Gemeinderats sitzung wurde zum Gemeindevorstand Herr Gemeinde registrator Uebel, zurzeit in Grüna, gewählt. Um die Stelle, welche mit l300 Mark ausgeschrieben ivnr, hatten sich einige vierzig Bewerber gemeldet. — Lichtenstein, 7. November. In der Nacht zum Sonntag gegen siz1 Uhr brannte das ältere Wohnhaus der sogen. Pulvermühle in der Nähe des Forsthanses vollständig nieder. Die Rödlitzer und die Callnberger Feuerwehr leisteten tatkräftige Hilfe. Leider erlitt bei dem Brande die Mitbesitzerin der Pulvermühle, Fräulein Kunath, durch herabfallende Schiefer eine nicht unbedeutende Verletzung am Kopfe. Wie das Feuer entstanden, ist noch nicht festgestellt, doch vermutet man Brandstiftung. — Niederlnngwitz, 7. November. Eine wenig angenehme Ueberraschung wurde gestern früh dem Gutsbesitzer P. zu teil, als er, im Begriff, seinen Fischkasten zu öffnen, die Wahrnehmung machen mußte, daß bereits ein anderer den Kasten geöffnet und diesem zehn feiste Karpfen und zehn Portions-Schleien, die erst einige Tage vorher in den Kasten hineingesetzt waren, entnommen hatte. Die Recherche» zur Ermittelung des Diebes sind im Gange. — Glauchau, 7. November. Der Baumeister Otto Mar List aus Lobsdorf ist am l. November d. I. als Stadtbauführer unserer Stadt angestellt und verpflichtet worden. — Ein von hier stammen des, lediges Frauenzimmer, das schon seit seinem 17. Lebensjahre zu denjenigen gehört, die die Gefäng nisse und Zuchthäuser bevölkern, versuchte in einer der letzten Nächte in Schlunzig, jedenfalls in der Absicht, einen Diebstahl auszuführeu, in ein dortiges Gehöft einzuschleichen. Als es sich entdeckt sah, flüchtete es in ein Nachbargebäude, wo man seiner habhaft werdeit konnte. Die Ergriffene hatte erst vor kurzem eine fünfjährige Zuchthausstrafe verbüßt. — Waldenburg, 7. November. Sonntag früh in der 2. Stunde wurde hier ein starker Feuer schein wahrgenommen. Wie wir erfahren, ist in Ehren hain Scheune und Stallgebände des dortigen Ritter gutes abgebrannt. Die Scheune soll an zwei Stellen böswillig angezündet worden sein. — Chemnitz, 7. Nov. In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshallptmannschaft Chemnitz, als den Bürgermeistern der beiden Be zirksstädte Limbach und Stollberg anläßlich der Er richtung des Kanfmannsgerichts für den Bezirk die Ehrenämter als Vorsitzende der beiden in ihren Städten einzurichtenden Kammern in Aussicht ge stellt wurden, beklagte sich der Bürgermeister von Stollberg über die Begleiterscheinungen seiner ehren amtlichen Tätigkeit. Sie sei die Quelle seiner Un popularität! es bestehe eine Gärung gegen den Rat, dessen Spitze er sei. Er sei entschlossen, alle Ehren ämter niederzulegen und nur das zu machen, was sein Amt verlange. Ihm stimmte sein Limbacher Kollege zu, der bemerkte, es werde nicht anerkannt, was man auch tue. Nachdem der Herr Amtshanpt- mann erwidert hatte, daß das .jedem mehr oder weniger so ergehe, der ein öffentliches 'Amt habe, daß das aber kein Grund sei, nicht mehr mitzntun, war der Zwischenfall erledigt. — Zwickau, 7. November. Der bisherige Abgeordnete znr Zweiten Kammer für Zwickau- Stadt, Stadtrat Heitzig-Zwickau, wird aus Gesund heitsrücksichten ein Mandat nicht mehr annehmen. Er war, selbst uationalliberal, der Kandidat der Kartellparteien. — Zwönitz, 7. 'November. Am Sonntag fanden sich hier eine große Anzahl Herren aus den Städten Elterlein, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Grün-^ Hain, Lößnitz, Stollberg und Zwönitz zusammen, um sich iiber die Aufstellung eines Kandidaten für die im nächsten Jahre bevorstehende Neuwahl eines, Abgeordneten des 17. städtischen Landtagswahlkreises zu besprechen. Bei der lebhaften Aussprache wurde die ersprießliche Tätigkeit des bisherigen Abgeord neten Fabrikbesitzer Zschierlich in Geyer allseitig dankbarst anerkannt und wurde alsdann einstimmig beschlossen, Zschierlich wiederum als Kandidaten für die Landtagswahl aufzustellen. — Crimmitschau, 7. Nov. Heute mittag ^1 Uhr entstand ein Schadenfeuer in der Seilfabrik der Firma Vogel u. Heyn in Neukirchen. Durch sehr starkes Feuern des Teerkessels war die Teer bude, die zur Herstellung von Reform-Kohlenanzün dern dient, in Brand geraten und wurde einge äschert; auch die anstehende Spinnbahn wurde teil weise vom Feuer ergriffen. Die Feuerwehr löschte nach kurzer Löscharbeit den Brand. — Freiberg, 7. November. Der hiesigen Kriminalpolizei ist es gelungen, eine gefährliche Einbrecherbande zu verhaften. Es wurde der an gebliche Schlosser und Eisenwerksarbeiter Paul Hack aus Warschau und die angebliche Arbeiterin Mari anne Lepinsky aus Lodz festgenommen. In ihrem Besitze wurden eine Menge gestohlener Gegenstände vorgefunden. Hack war mit Revolver und Schlag ring bewaffnet, auch mit Patronen hinreichend ver sehen. Eine dritte männliche Person dürfte kurz vorher schon die Stadt verlassen haben. Auch sind ganze Koffer mit gestohlenen Gegenständen nach Chemnitz abgesandt gewesen. Die Entdeckung der Spitzbuben ist durch einen Dienstmann erfolgt, deni das Treiben der Personen, die sich seit einiger Zeit unangemeldet eingemietet hotten, verdächtig vorkam. — Kamenz, 7. November. Gestern nach mittag wurde auf dem hiesigen Bahnhofe der Hilfsweichensteller Nitzsche beim Rangieren durch eine Pufferguetschung schwer verletzt. — Leipzig, 7. November. Das Opfer eines räuberischen Ueberfalles wurde am Sonnabend abend eine Dame, als sie beabsichtigte, ein Grund stück in der Bayerischen Straße zu betreten. In diesem Augenblick entriß ihr ein Mann plötzlich und gewaltsam das Handtäschchen, welches einen Geldbetrag von 50 Mark enthielt. Der Dieb wurde auf die Hilferufe der Beraubten aufgehalten und der Polizei übergeben. Das Geldtäschchen niit In halt, das er auf der Flucht weggeworfen, gelangte wieder in den Besitz der Eigentümerin. Der Ver haftete ist ein aus Liebertwolkwitz gebürtiger 30 Jahre alter Arbeiter. — Am Sonntag früh explo dierte in einer Konditorei der Waldstraße eine Ga solinlampe, wobei zwei Handlungslehrlinge leicht und der Inhaber der Konditorei erheblich verletzt und außerdem eine große Schaufensterscheibe zer trümmert wurde. — In den Nachmittagsstunden des gestrigen Sonntags ist in die im Grundstück Windmühlenstraße 22 gelegene Uhrenhandlung ein gebrochen worden. Es sind 60 goldene, 30 silberne Herren- und Damenremontoiruhren, Tula-Uhren ferner stählerne und aus Nickel, goldene Herren- und Damenringe mit verschiedenfarbigen Steinen, alles zusammen etwa 2000 Mark wert, gestohlen worden. — In der Eisenbahnstraße zu Volkmars dorf wurde heute morgen ein Preschwagen mit Ojährigem Schimmelwallach gestohlen. Der Eigen tümer ivar in ein Restaurant eingekehrt und hatte das Geschirr draußen stehen lassen. Der Werl be läuft sich auf 1300 Mk. — Zittau, 7. November. Während der Landestrauer, die aus Anlaß des Ablebens des Königs Georg angeordnet war, wurde in Weigsdvrf bei einer Hochzeit trotzdem getanzt. Der Gastwirt wurde wegen der Abhaltung dieser Tanzmusik zu 200 M. und die Tänzer zu je 25 M. Geldstrafe verurteilt. — Klingenthal i. Vogtl., 7. 'November. Güterbvdenarbeiter Ernst Körner ist in der 'Nacht zum Sonntag in einen Steinbruch gestürzi und hat tödliche Verletzungen erlitten. Am Sonntag wurde die Leiche von Schulknabeu gefunden. — Oberwiesenthal, 7. Nov. Wanderer, die an den letzten Tagen den Keilberg und Fichtelberg aufsuchten, fanden diese beiden Berghäupter mit Schnee bedeckt. An manchen Stellen war der Schnee bis zu 30 Zentimeter Tiefe zusammengeweht. Die am Freitag über einen großen Teil von Böhmen niedergegangenen Gewitter hatten auf dem Erz gebirgskamm heftige Schneestürme hervorgerusen. Die Aussicht in die Niederungen soll besonders am Sonntag von seltenen: Reize gewesen sein. Der Besuch war auf beiden Bergen ein außerordentlich reger. In der Bergwirtschaft des aussichtsreiche» Franz Josef-Turms auf den: Keilberg überwogen die österreichischen Bergwanderer ganz bedenkend, während im Fichtelberghaus mehr der Sachse zu Hause war. Vermischtes. * „Streichhölzchen, Streichhölzchen!" Diese» Ruf — so lesen wir in der „Köln. V.-Z." — ließ mit weicher und matter Stimme ein Mann hören, der in der Nähe der Londoner Börse an einer Krücke durch die Straße schlich. Der rechte Arm hing schlaff und hilflos nieder, die Füße schleppte der Man», der in Lumpen gekleidet war, mit Mühe am Boden. Viele mitleidige Leute ließen gern einen Penny in die offene Zigarrenschachtel fallen, in der sich kleine Zündholzbüchsen befanden. „Streichhölzchen, bitte!" Zwei Männer beobachtete» de» armen Krüppel längere Zeit aufmerksam, aber mit einem anderen Gefühl als Mitleid. Auf und ab schlich der arme Mann an seiner Krücke, bis »m 4 Uhr die Bankhäuser ihre Angestellten entlassen, die großen Läden der Nachbarschaft sich geschlossen hatten und nur »och vereinzelte Geschäftsleute die Straße entlang kamen. Da verließ auch der 'Arme seinen Bettelplatz. Er betrat einen kleine» Zigarreu- laden und — kam nicht wieder heraus Nach einer Weile aber, so bemerkten die zwei aiismerksamen Beobachter, verließ den Laden ein gut gekleideter Herr mit rundem, steifem Filzhut, wie ihn Ange- 'tellte in der City zu tragen pflegen, und entfernte sich schnell. Ihm folgten die zwei Fremden, die so großen Anteil an dem arme» Krüppel genommen hatten. Der gut gekleidete Herr bestieg einen Omnibus, verließ diesen an der Londoner Brücke, löste sich an der Untergrundbahn eine Fahrkarte und fuhr zweiter Klasse nach der Station Crystal Palaee. Gegenüber der Station betrat er einen Austernladen, genoß mit Lust zwei Dutzend Austern mit einem Glase Wein nnd begab sich dann nach seiner Wohnung in Westow Hill, wo er eine kleine Villa bewohnt. Anderen TagS fanden sich die 2 fremden Herren wieder in City ein, trafen den armen Krüppel am gewohnten Platze und verhafteten' ihn als Schwindler. Der Prozeß spielte sich vor dem Guildhallgerichte ab. Vor dem Richter heuchelte der Mann wieder halbseitige Lähmung, die ihn arbeits los gemacht habe und zum Betteln zwinge. Er ist 27 Jahre alt, bewohnt ein zweistöckiges Haus mit seiner Frau und einem Kinde, zahlt 700 Mark Jahresmiete und hat sich als Ingenieur bezeichner. Das Merkwürdige an der Sache ist, daß seine Frau ganz ahnungslos war über ihres Mannes eigent liche Erwerbsquelle. Bei seiner Verhaftung fand man bei ihn: 22 Mk., und die Schutzleute schätzen nach ihren Beobachtungen des „Ingenieurs" wöchentliche Einnahme auf mindestens 6 Pfund Sterl. (120 Mk.). Der Mann bezog außerdem von einer Wohltätig keitsgesellschaft wegen seiner „Lähmung" eine monat liche Unterstützung von 50 Mk. Sein Leugnen Hal ihm nichts, und er kann sich 6 Monate lang von seiner Lähmung im Gefängnis erholen. * Der Nguaffufall. Der größte Wasserfall der Welt, ein Naturwunder von erhabener Größe, das die Niagarafälle und die Viktvriafälle des Sambesi bei weitem übertrifft, ist in Südamerika entdeckt worden. Es handelt sich um die Nguassufälle, auf deren Vorhandensein, wie einem Bericht der „New Kork World" zu entnehmen ist, auf dem Geographen kongreß in St. Louis hingewiesen wurde. Daß die Geographen die Fälle nicht schon früher kannten er klärt sich daraus, daß sie in einem fast undurch dringlichen Walde liegen, etwa 1500 Kilometer, die mit dem Boot zurückzulegen sind, von der nächsten größeren Stadt entfernt. Senor Horaeiv Anasagasti, Kommissar der Republik Argentinien, teilte darüber deni Kongreß mit: Ich kann aus eigener Anschau ung bestätigen, welch wunderbares Schauspiel die Uguassufälle darbieten. Ich habe sie gemessen. Ich habe auch die Niagara- und Sambesifälle gesehen und studiert und kann daher behaupten, daß die Muassufälle die größten der Welt sind und alle anderen in den Schatten stellen. Ich bin darauf gefaßt, daß viele dies bezweifeln werden, aber ich bin sicher, daß die Fälle in einem Jahre für das größte Wunder der Welt gelten werden. Der 'Zguassu bildet die letzten 110 Kilometer seines Laufes die Grenze zwischen Brasilien und Argen tinien. Er windet sich durch ei» bergiges, zerklüftetes Land hindurch. Etwa 18 Kilometer vor seiner Vereinigung mit deni Parana fließt der Muassu außerordentlich schnell und wendet sich rechts; an dieser Stelle bildet der Fluß die Fälle. Der Ab grund, über den der Fluß stürzt, ist 210 Fuß hoch, während der des Niagara nur 167 Fuß mißt. Die Nguassufälle sind 13123 Fuß breit, also zweieinhalb mal so breit wie die Niagarafälle. Man schätzt, daß stündlich 1 Million Tonnen Wasser über die Niagarafälle brausen und schäumen; für die Pguassu- fälle beträgt aber die Wassermenge in derselben Zeit 140 Millionen Tonnen. Die Muassasälle sind zwar zu jeder Jahreszeit die bedeutendsten der Weit, aber das grandioseste Schauspiel gewähre» sie i» der Regenzeit. Während dieser steigt der Fluß oberhalb der Fälle von sechs auf zehn Fuß über eine Breite von 30000 Fuß. Die Inseln im Fluß verschwinden und die Fälle werden unbeschreiblich großartig. Neuestes vom Tuge. Neber ein Großfeuer in Brüffel mel det das „Berl. Tgbl." folgendes : Das Ministerium des Innern im Palais de la Nation, das die Räume der Kammern und alle Ministerien eiithntt, steht in Flammen. Soeben greift der Brand auch auf die benachbarten Ministerien des Aeußere» und des Krieges über. Vermutlich ist der Brand durch Hin ablassen eines noch brennenden Ofens mittels eines Aufzuges entstanden. Glühende Kohlen sielen her aus und entzündeten das Dach. Mililär bildet Kordon und sucht die Dokumente aus den bedrohten Archiven zu retten. Es brennen die Register der Biirgergarde. Man hofft indes, alles wichtige zu retten. Die Gefahr ist sehr groß. Der Minister präsident, der Justizminister und der Eisenbahnmi nister sind anwesend. — Ein späteres Telegramm meldet: Es gelang den dreistündigen Anstrengungen sämtlicher Wehren, der Gendarmerie und des 9. Linienregiments, den Brand zn lokalisieren und die Archive zu retten. Was verbrannt ist, ist ohne Belang. Das Kriegsministerium und das Ministe rium des Aeußeren wurde gerettet. Die Bürger meister, der königliche Prokurator und viele Funk tionäre sind zugegen. Der Sachschaden ist noch nicht festgestellt, doch dürste das Wasser viel verwüstet haben. I Ci» rätselhafter Mord. I» Sterkrade (Rheinprovinz) ist man einem Morde ans die Spur gekommen. Auf Buschhausener Gebiet wurde ans der Emjcher die Leiche eines 25jährige» Mädchens gezogen. Der Schädel war zertrümmert und die Kleider waren der Toten iiber dem Kopfe znsam- mengebnnde». Der Name der Ermordeten ist noch nicht festgestellt: ebenso fehlt von dem Täter jede Spur. Letzte Telegramme. Berlin, 8. November. Der Preußische Lanveskrieger Verband gibt bekannt: Dem Vorstande des Preußischen Landes-Kriegeroerbandes in Berlin ist folgendes Schreibe» Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutsche» Reiches u»d vo» Preuße» z»gega»geu : „Der Reichskanzler Graf von Bülow hat mich ge beten, dein Preußischen Landes-Kriegerverband für die mir in so hochherziger Weise zum Besten unserer Schutztruppe in Südwestafrika zur Verfügung ge stellten 10 000 Mk. seine» u»d der Sch»tztruppe Aufrichtige» Dank ansznsprechen. Ich übernehme mit Freuden die Uebermittelung des Dankes für diese patriotische Tat nnd bin stolz darauf, an der Spitze solcher stets opferfreudigen Manner stehe» zn dürfen. Potsdam, de» 20. Oktober 1904. Wilhelm, Kronprinz." — Der vorstehende Dank Seiner Kaiser lichen Hoheit des Kronprinzen, non dem die Mit glieder der Kriegervereine sicherlich mit großer Freude Kenntnis nehmen werden, ist an den Preußischen Landes-Kriegerverband gerichtet, da ihm vom Kyff häuser Bunde die Vereine in Südwestafrika über wiesen worden sind und er daher die Sammlungen für die in Afrika kämpfenden Kameraden in die Hand genommen hat. Der Dank gilt aber in gleicher Weise allen deutschen Landes-Kriegerverbänden, denn alle haben sich opferfreudig an den Samm lungen beteiligt. Möge dieser Geist werktätiger Kameradschaft in den deutschen Kriegervereinen immerdar walten. Pofen, 7. November. Die russische Gendarmerie Verhaftete in Dünaburg und anderen größeren Städten eine Reihe von Agenten, welche heimlich russische eingezogene Reservisten ins Ausland in Massen befördert haben. Zahlreiche Militärflücht- linge wurden ebenfalls festgenommen. Kopenhagen, 8. November. Die dänisch« literarische Grönland-Erpedition mit dem Dampfer „Fox" ist zurückgekehrt. Sie erzielte be- deutsame wissenschaftliche und kulturelle Erfolge. Rom, 8. November. Bis Mitternacht waren 482 Wahlresultate bekannt. Gewühlt sind 294 Ministerielle, 46 Mitglieder der konstitutionellen Opposition, 27 Radikale, 25 Sozialisten, 18 Republikaner. Bisher sind 84 Stichwahlen er forderlich. Konstantinopel, 8. Nov. Täglich passieren russische Schisse den Bosporus. Gestern ist der Kreuzer der Freiwilligenflotte „Woronesch" durchgefahren. Paris, 8. November. Ehe das llrteil von Prozeß d'Autrtche verkündigt wurde, hatte einer der Verteidiger einen scharfe« Protest gegen die unbegründete Anklage verlesen, welche 4 Offiziere zu entehren suche, die aber jetzt größer als sie vor her gewesen aus der ungerechten und grausame» Prüfung hervvrgingen. Oberst Rollin erklärte, er verlasse den Gerichtssaal erhobenen Haupte uud mit ruhigen Gewissen. Die Qualen, welche er erduldet habe, bringe er Frankreich und der Republik zum Opfer dar. Die übrigen Angeklagten schlossen stch einen Worten an. London, 8. November. Dem „Reutersch. " wird aus Tanger telegraphiert: Dicht außer halb des Stadtmaldes von Larache wurde ein Spanier ermordet und seine Frau geschändet. Die hiesige spanische Gesandtschaft hat sich des Falles energisch angenommen. Bei Tanger wurde ein Maure mit durschnittener Kehle tot aufgefuiiden. London, 8. November. Einige Blätter melden aus Tschifu, daß die Russen nach wie vor durch chinesische Dschunken Lebensmittel erhalten. Die japanischen Truppentransporte aus Dalny halten an. Die Japaner sollen den Tilungschau, welcher die Stadt beherrscht, genommen haben. London, 8. November. Kolonialsekrctär Lpt »N sprach gestern abend in Leamingtvn über die augenblickliche Lage und erklärte, daß der von einigen Blättern gebrachte angebliche Wortlaut des englifch-ruffifcheu Abkommens betreffend den Vorfall in der Nordsee nicht authentisch sei. Man tue gut, mit seinem Urteil zu warten, bis der end- giltige Text vorliege. Er nehme als sicher an, daß das Abkommen demnächst werde veröffentlicht werden. Lyttelton bemerkte ferner, England habe natürlich an den ursprünglich gestellten Forderungen sestgehalten, die Forderungen seien in yöflicher, aber fester Sprache gestellt worden, und das englische Valk habe ihnen zugestimmt. Mit Bezug auf die dritte Forderung, betreffend die Bestrafung der Schuldige», yabe Kaiser Nikolaus ausdrücklich erklärt, daß die ermitielte» Schuldigen die gebührende Strafe treffen solle. Er glaube nicht zu viel zu sage», indem er feststelle, es sei die beste Hoffnung dafür vorhanden, daß die Forderungen sofortige Erfüllung finden werden. Shanghai, 8. November. In englischen Marinekreiseu verlautet, daß ei» japanisches Kriegsschiff auf der Höhe von Port Arthur durch eine Mine zum Sinken gebracht worden sei. New-Uvrk, 8. November. Dit Ausstellung in St. Louis ist bisher vo» <6567 737 Personen besucht worden. Handel mrd Gewerbe. Kaummoltr. Ltder-aal, 7. November Umsatz 8000 B., davon für Spekulation und Export 500 B Amerikaner stetig, 3 Punkt« höher, EgppUr fest Brasilianer 4 Punkte höher. Lieferungen: Trage. November 5,31, November-Dezember 5,29, Januar- Februar 5,31, v ärz-April 5, 4. " ai Juni 5,37. Bremen, 7. November Upland middling loko 50 , Pfg Still. Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffnet über das Vermögen des Schneidermeisters Wilhelm Heinrich Hugo Schmidt in Dresden, über das des Anton Wagner, In haber eines Pianosortemagazins in Dresden, iiber das des Hofglasmalcrs Karl Ludwig Türke, in Firma „Königlich Säch sischer Hosglasmaler E. L. Türke" In Zittau nnd über den Nachlaß des Fnhrwerkbesitzers Emil Albin Lippold in Pausa. rchlachwiehmarkt im Schlaät und Biehyose zu Chemnitz am 7. November 1904. Auftrieb: 407 Rinder (und zwar 63 Ochsen, 23 Kalben, 257 Kühe, 64 Bullen), 178 Kölner, 742 Tchase, 1990 Schw ine, zusammen 3317 Tiere Gegenüber dem vorwöchentlrchcn Hauptmarkte 41 Rinder, 34 Kälber und 32S Schweine mehr, dagegen 5 Sägye weniger. Unverkauft blieben zurück: I9l Schafe, 89 Schweine. Ochsen: 1. vollsleischige, ausgemäslele höchsten Schlacht- wertes bis zn 6 Jahren 68—70, 1» ausgesuchte seinste Oua- lität fehlen, 2. junge fleischige, nicht ansgemästete — älter« ausgeinästete 64 -67, 3. mäßig genährte jurge — gut genährte ältere 58—63, 4 oer ng genährte jeden Alters 50 — 57, öfter- reich sche Rinder 64—74. halben und Kühe: I vollsleischig-, auSgemäftete Kalben höchsten Lchlachtwertes 68—70, 2. voll fleischige, ausgemästete Kühe höchsten Lchlachtwertes bis zn 7 Jahren 66—69, 3. ältere ausgemästcte Kühe und w nig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 58—65, 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 50—57, 5. gering genährte Kühe und Kal ben 42—49. Bullen: I. vollsleischige höchste» SchlachwerteS 66, 2. mäßig genährte jüngere und gut geröhrte ältere 62—65, 3 gering genährte 57—61. Kälber: >. feinste Mast- (Boll- milchmasl-j und beste Saugkälber >4—45, 2. mittlere Mast- nnd gute Saugkälber 39—43, 3. geringe Saugkälber 33—38, 4. äliere gering genährte Kälber (Fresserj ''elften Schafe I. Mastlämmcr nn^ jüngere Mnsthammel 30 -32, 2 ältere Maft- hammel '-7—29, 3 mäßig genährte Hammel nnd Schafe sü erzjchase! 22—26. Zchwe ne: I. vollfleischige der feineren Rassen nnd deren Kreuzungen im Alter bis zn I' « Jahren 55, 1». ausgesuchte seinste Oualilät, ea 10 " onate alt fehlen, 2. fleischige 52—54, 3 gering entwickelte, sowie Sauen und Eber 49—5 . Die Preise verstehen sich lei Rindern für Sch'achtgewicht, bet den übrigen Viehgatlnngen für Lebendgewicht, per 50 Kilogramm, bei Schtveinen unter Gewährung von 20—25 Kilogramm Tara für je I Schwein. — Von Montag, den 14. d M ab begin nen di« Chemnitzer Schlachtoiehmärüe früh 9 Uhr.
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