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Anzeiger Hol»enstri»» Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Txpeditionen solche zu Originalpreisen. Erscheint jeden Wochentag abnids für den folg-nden Tag und 'ostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1H5 durch die Post Mk. 1,82 frei in's Haus. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Neichenbach, Callenberg, Tirschheim, Knhschnappel, Grumbach, St. Egydien, HüttmMnd u. s. w. für das Königliche Amtsgericht und den Siadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. crller: öor: Orrtschcrften. Nr. 267. Mttwoch, den 16. November 1904. 54. Jahrgang, Gßlr- 13. öffentliche Stadtverordneten-Sitzung Freitag, den 18. November 1904, abends 8 Uhr. Hshenstein-Ernstthal, am 15. November 1904. E. Redslob, Stadtverordneten - Vorsteher. Tagesordnung: 1. Ausnahme der 6. Anleihe. 2. Ausbau des unteren Schinderweges. 3. Festsetzung der Straßenbau-Beitragspfticht für ein Grundstück an der Conrad Claußstraße. 4. Anschaffung eines Fahrrades für die Polizei. 5. Ortsgesetz, die Errichtung einer Freibank betr., für die Stadt Hohenstein-Ernstthal. 6. Richtigsprechung von Rechnungen. Zum Beisitzer des Gewerbegcrichts aus dem Stande der Arbeitgeber der Maschinen- und Nadel fabrikation ist gemäß Z 18 unter » des Gewerbegerichtsgesetzes Herr Wirknadelfabrikant Albert Haase hier auf die Jahre 1905, 1906 und 1907 gewählt worden. Gtadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 14. November 1904. vr. Polster, Bürgermeister. We. Freitag, den 18. November, nachmittags 4 Uhr findet an der Wohnung des Steinbrechers Peter Zaccarin, Oberlungwitz, Hausn. 425, die Zwangsver steigerung 1 Nähmaschine statt. Hesse, Vollstr.-Beamter. Freibank: heute Dienstag rohes Rindfleisch. Aus dem Reiche. Der nene Kolonialetat, der dem Bundesrat zugegangen ist, schließt in Ein nahmen und Ausgaben mit 91 Mill. Mk. ab. Für 1903 balanzierte der Kolonialetat mit 36 421000 Mk., im Jahre 1904 mit 38 489120 Mk. Die ein maligen Ausgaben für Südwestafrika sind in dem neuen Etat nicht enthalren. Das Zentralhilfs- komitee für deutsche Ansiedler in Südwestafrika hat bis jetzt allein allen nach Deutschland zurückgekehrten Ansiedlern oder Witwen oder deren Kindern über 60 000 Mk. an Unterstützungen gezahlt, darunter befinden sich wiederkehrende Beihilfen in Monatsraten. Bon den Handelsverträgen. Montag vormittag haben in Berlin die Handelsvertragsverhandlungen mit Serbien begonnen. Sie wurden durch den Staats sekretär des Auswärtigen mit einer Ansprache er öffnet, die von dem gleichfalls anwesenden serbischen Finanzminister Patschu erwidert wurde. Mit der Führung der Verhandlungen ist serbischerseits der serbische Gesandte Militschewitsch beauftragt, dem der Direktor im Finanzministerium Kukitsch und die Sekretäre in diesem Ministerium Ninitsch und Atanatskowitsch als Beiräte und der Sekretär bei der serbischen Gesandtschaft Radulowisch zur Mit wirkung bei der Protokollführung beigegeben sind. Sachsen und ein deutsches Fischereigesetz- Wie bereits mitgeteilt, sind seitens dec Reichs regierung Vorarbeiten in Angriff genommen worden zu einem F is ch ereig e setz für das ganze Deutsche Reich. Auf Grund bester Informationen können Lie „Dresdner Nachr." mitteilen, daß diesächsische Regierung auf das Zustandekommen einer der artigen einheitlichen Ordnung des gesamten Fischerei wesens kein Gewicht legt, denn Beschwerden sind in Sachsen über die Verschiedenheit der im Reiche bestehenden Bestimmungen nicht zu vermerken gewesen, nachdem die Schonzeit der Fische schon vor längeren Jahren mit den in Preußen geltenden Be stimmungen im Verordnungswege in Einklang ge bracht worden ist. Einer reichsgesctzlichen Regelung der Angelegenheit stünde auch die Befürchtung ent gegen, daß die Bedürfnisse der einzelnen Gegenden im Reiche nicht voll zu ihrem Rechte kommen könnten. Zur Ermordung des sächsischen Ingenieurs Fleischer in Afghanistan werden in der „Frkf. Ztg." noch folgende Einzel heiten mitgeteilt: „Fleischer stand früher in Krupp ¬ schen Diensten und entschloß sich vor etwa acht Jahren, einem Rufe des Emir von Afghanistan, der früher nur englische Ingenieure berufen hatte, Folge zu leisten, um in Kabul eine Waffenfabrik einzu richten. Während seine deutschen Mitarbeiter nach und nach sämtlich zurückgetreten waren, erhielt sich Fleischer dauernd in der Gunst des Emir, gegen dessen Herrschaft heimliche Umtriebe im Gange waren. Von letzterer Seite scheint der mörderische Angriff ins Werk gesetzt worden zu sein, der in Dakka, Halbwegs zwischen Kabul und Peschawar, verübt worden ist. Die Gattin des Ermordeten hatte zu ihm reisen wollen, aber umkehren müssen, weil sie und eins ihrer beiden Kinder an Typhus erkrankten. Die Nachricht von dem furchtbaren Ende ihres Gatten erreichte sie in Bremen am Begräbnis tage ihrer Mutter, die nach wenigen Wochen ihrem Gatten im Tode gefolgt war." Deutsche Demut. Die Wiederwahl Roosevelts kommen tiert die „Nordd. Allg. Ztg." in ihrer Wochenschau folgendermaßen: „Wie wenige eingeborene Ameri kaner ist der gegenwärtige oberste Träger der Staatsgewalt der Union mit dem Geistesschaffen und der nationalen Eigenart unseres Volkes ver traut ; als Historiker wie als Staatsmann wird er wissen, daß unserer Nation nichts ferner liegt als Eroberungsgelüste, daß wir vielmehr unter der Führung Sr. Majestät des Kaisers Befriedigung suchen nur in dem Wettbewerb in den Werken des Friedens, dessen Erhaltung und Sicherung unsere gesamte Wehrmacht dient, genau so wie nach den Absichten des Präsidenten Roosevelt die amerikanische Kriegsflotte bestimmt ist, sich als wirksame Friedens bürgschaft zu erweisen. Weitblickende deutsche Wirt schaftspolitiker haben überzeugend dargetan, daß wir vom Standpunkte unseres eigenen Interesses eine Fortdauer des überraschenden Hochstandes im amerikanischen Wirtschaftslebens wünschen müssen, so daß wir also auch auf dem Gebiete der erwerben den Tätigkeit keinen Anlaß haben, mit Neid und Mißgunst die Entwicklung Amerikas zu beobachten. Ohne jede reservLtio mentalis können wir daher dem Wunsche Ausdruck geben, daß der Präsident schaft Theodore Roosevelts auch fernerhin die er strebten Erfolge beschieden sein mögen!" — Wir gratulieren den Amerikanern zu ihrer Expansions politik und versichern dabei gleichzeitig, daß wir an solchen Frevel nicht denken. Ob diese Demut den Pankees imponieren wird? Zur bevorstehenden Verlobung des Grotz- herzogs Ernst Ludwig von Hessen mit der Prinzessin Dorothea zu Solms-Hohen- solms - Lich wird gemeldet: Die Prinzessin, eine anmutige Blondine, ist das jüngste von sieben Kindern des 1899 verstorbenen Fürsten Hermann und seiner vor einigen Monaten ebenfalls Hinge schiedenen Gemahlin, der Fürstin Agnes, geborenen Gräfin zu Stolberg-Wernigerode. Sie ist am 20. Oktober 1883 geboren, hat also eben ihr 21. Lebens jahr vollendet. Ihr ältester Bruder, der derzeitige Fürst Karl, der als Rittmeister ä la «uite der preu ßischen Armee geführt wird, gehörte dem Garde- Husaren-Regiment als aktiver Offizier zu der Zeit an, da der Kaiser dieses als Kommandeur befehligte. Sein jüngerer Bruder Prinz Reinhard Solms ist Rittmeister der Gardes du Corps in Potsdam, und die Uniform dieses Truppenteils tragen auch die Gatten von drei Schwestern der zukünftigen Braut des Großherzogs, nämlich Graf Johannes Lynar, Graf Richard Dohna-Schlobitten und Prinz Chlod wig von Hessen-Philippsthal-Barchfeld. Aus dem Auslande. Nationale Konzessionen. Den nationalen Forderungen der Ungarn ind jetzt auch auf militärischem Gebiete weitere Konzessionen gemacht worden. In Ver bindung mit der Einführung der zweijährigen Dienstzeit soll die zu vermehrende Artillerie mit der Honved der ungarischen Landwehr in eine organische Verbindung gebracht werden, was von den Herren Magyaren als ein neuer Schritt auf dem Wege zur Bildung einer national ungarischen Armee betrachtet wird. Aller dings soll, zur Wahrung derParität, die gleiche Neuerung auch in der anderen Reichshälfte eingeführt werden. Ein Telegramm berichtet uns: Budapest, 12. Nov. Ministerpräsident Graf Tisza erklärt im Abgeordnetenhaus in Beant wortung einer Interpellation bezüglich der Revision des Wehrgesetzes: Ein Wehrgesetz auf der Grund lage der zweijährigen Dienstzeit ist ausgearbeitet worden und wird demnächst vorgelegt werden. Die zweijährige Dienstzeit erstreckt sich jedoch nicht auf die Marine, Kavallerie und berittene Artillerie. Die Militärverwaltung wird nur solche Forderungen erheben, die unumgänglich notwendig sind, jedoch ist es selbstverständlich, daß das Rekruten kon tingent erhöht werden muß, da bei der zwei jährigen Dienstpflicht nur zwei Altersklassen für die Ausfüllung der Cadres zur Verfügung stehen. Neue Formationen werden mit Ausnahme der Artillerie nicht gebildet. Die für die Artillerie ge forderten sind jedoch unerläßlich, da unsere Artillerie infolge des veralteten Systems und auch ziffermäßig nicht mehr den modernen Anforderungen entspricht. In Durchführung dieser Reform wird die Honved mit Divisionsartillerie - Regimentern versehen werden. (Stürmischer Beifall rechts.) Es werden so viele Artillerie-Regimenter formiert wer den, wie Divisionen Honved und auch österreichische Landwehr aufgestellt sind. Dieser Schritt ist aus dem Grunde wichtig und erfreulich, weil die Honoedtruppen, ohne daß die Verhältnisse der gemeinsamen Armee irgendwie erschüttert werden oder die Basis vom Jahre 1867 irgendwie berührt wird, durch die Ausrüstung mit Artillerie in ihrer Kriegstüchtigkeit wesentlich gestärkt werden. Ich muß hinzufügen, sagt der Ministerpräsident, daß die Heeresleitung der Erfüllung dieses Wunsches der ungarischen Nation niemals aus prinzipiellen Gründen, sondern nur aus militärischen Zweck mäßigkeitsgründen entgegen war, welche nunmehr hinfällig sind, da die gemeinsame Armee künftighin auf der zweijäheigrn Dienstzeit basiert, wie dies bei der Honvedschaft stets der Fall gewesen ist. (Stürmischer Beifall rechts.) Herr JaurLs und die Annäherung an Deutschland. Der Führer der Sozialisten in der französischen Deputiertenkammer, I a u r ä s, liefert in der „Humanite" eine Erläuterung zu seiner Kammcrrede. Er zeigt, daß Hanotaux versucht hat, ein franzö sisch-russisch-deutsches Bündnis gegen England herbeizuführen, in der trügerischen Hoffnung, daß dabei für Frankreich ein gewisses Trinkgeld herauskommen würde. Die Sozialisten haben seinerzeit diese demütigende Rückschrittspolitik verurteilt. Sie verkünden heute ihren festen Ent schluß, daß ihre Friedensliebe auch für Deutschland wie für Europa und die ganze Welt gilt. „Für dieses Mal genügt es uns", schließt Jaur^s, den „Temps" und die „Döbats" dahin gebracht zu haben, daß sie zugeben, daß jede Politik des Bei seitestehens, Schmollens, systematischen UebelmollenS gegen Deutschland zugleich kindisch und gefährlich wäre; ist dieser Gedanke erst von allen vollständig erfaßt, wird er erst zur beständigen Regel unserer Diplomatie, dann werden sich die Aussichten fried licher Entwickelung in Europa eigentümlich gebessert haben!" Aus Südwestafrika. * Ueber die gegenwärtige militärische Lage im Süden der Kolonie meldet General von Trotha aus Windhuk: „Der Pionierzug der 3. Ersatzkoinpagnie, Leutnant Effnert mit 50 Mann, hat am 2. November Bethanien erreicht, so daß sich dort 70 Gewehre befinden. Die Nord- Bethanier sind abgefallen und haben am 24. Ok tober eine Patrouille von 5 Mann bei Kunjas an gegriffen. Vier Mann sind gefallen, nur einer hat sich gerettet. Die Bersaber und Feldschuhttäger- Hottentotten waren am 21. Oktober noch treu, Ge rüchte, betreffend den Abfall eines Teiles, laufen jedoch nach einer Meldung vom 2. November um. Morenga hat am 25. Oktober die Farm Heinabis südlich von Keetmannshoop geplündert. Nach Eintreffen der Pferde von Kapstadt sind marschbereit bei Kubub etwa am 23. November ein Jnfanterie- zug der 3. Ersatzkompagnie und ein Zug der Eisen bahnkompagnie, im ganzen 100 Gewehre, und am 28. November die 2. Gebirgsbatterie." Auf dem Kriegsfchau platze vor Mukden scheint den beiden Kriegführenden doch allmählich das Warten zu lange zu werden. Wenigstens liegt heute aus englischer Quelle eine Meldung vor, nach welcher die Japaner gesonnen wären, wieder die Offensive zu ergreifen. Kuropatkin meldet dagegen fortgesetzt: Ruhe vor der Front. Wir stellen im Nachstehenden die hauptsächlichsten eingegangenen Meldungen zusammen: London, ü. Nov. Aus Hmkau lNiutschwang) wird unter gestrigen Datum von der japanischen Front am Schaho telegraphiert: Die Japaner hätten nunmehr ihre Verteidigungswerke und Rüstungen vollendet und eine große Schlacht stünde unmittelbar bevor. Am Donners tag und Freitag fand ein Artilleriekampf auf der ganzen Front statt. Besonders großartige Ver teidigungswerke haben die Japaner bei Bianoputze und am Kalin-Paß angelegt. Verstärkungen und Munition werden Oyama fortivährend nach Niutschwang zugeschickt und mit größter Beschleuni gung von dort nach der Front befördert. Oyama verlangte weiter 50000 Mann Verstärkung. Petersburg, 14. Nov. Ein Telegramm des Generals Kuropatkin an den Kaiser vom 12. d. M. meldet: Gestern vor Sonnenaufgang unter nahm eine Freiwilligen-Abteilung eine Erkundung in der Richtung auf das Dorf Huanmitsan, 2 Werst östlich von Bianinputsi. Eine Streifwache von 8 japanischen Dragonern floh aus dem Dorfe in süd licher Richtung. Zwei Reihen von Schanzen, welche von einer feindlichen Kompagnie besetzt waren, wur den festgestellt. Nachdem der Angriff durch das Feuer unserer Truppe vorbereitet und ein Teil dieser ausgesandt war, um den Feind zn umgehen, wurden die Schanzen genommen. Darauf kam von der Hauptstellung derIapaner rasch ein Bataillon herbei. Die zwei ersten Kompagnien des Feindes zogen sich vor unserem Salvenfeuer zurück, wobei sie ihre Toten und Verwundeten mitschleppten Als die beiden anderen feindlichen Kompagnien einen Umgehungsversuch machten, zog sich die Freiwilligen- Abteilung auf unsere Stellungen zurück. Auf unserer Seite ist 1 Mann gefallen, 4 wurden leicht und 1 schwer verletzt. Im Laufe des l2. November fand ein schwacher Artilleriekampf auf der ganzen Front statt. Ueber Zusammenstöße an diesem Tage sind Meldungen nicht eingelaufen. — Ein weiteres Telegramm Knropatkins unter dein gestrigen Datum meldet, daß die Nacht zum 13. November