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WüM-WUer WM Anzeiger Mittwoch, den 2. November 1904 Nr. 255 54. Jahrgang. geben will, die sein, daß Ministerpräsident Maura sind, r We. k r, dem Platze des Präsidenten wurde mit Stockschlägen bedrohte. Der Feind wurde*auf lull Gewehre ge- heruutergeschlagen, die auf dem Präsidententische Wechsels der Universität zu Leipzig a n Ent- Der- Remotion an (vergl. lit. 6); 6) denen durch richterliche Erkenntnis die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen worden auf die Dauer dieser Entziehung; e) die sich wegen eines Verbrechens oder Vergehens, das nach dem Strafgesetzbuch« die ziehung der Ehrenrechte zur Folge haben kann oder muß, in Untersuchung befinden, ingleichen er der gerichtlichen Verfolgung von Deputierten nach einem Lande der beschränkten Möglich keiten leben und mit einiger Beschämung blicken wir nach jener Welt, wo von den großen Ver mögensakkumulationen in freier Widmung Stiftungsrealisationen für ganze Universitäten ab- gezweigt werden und wo für wissenschaftliche Unter nehmungen und Sammlungen so reiche private Mittel fließen, daß unsere bescheiden ausgestatteten Institute bald mit jenen nicht mehr den Vergleich werden aushalten können. Große Privatvermögen sind auch bei uns während der wirtschaftlichen Prosperität der letzten Jahrzehnte entstanden und bei nicht wenigen hat die praktische Anwen dung wissenschaftlicher Forschungen den Grund gelegt. Was aber aus dieser Quelle an die Wissenschaft zurückgeflossen ist, ist sehr wenig. Immer noch erwartet man für sie vom Staate alles, dessen Aufgaben und Ausgaben ohnehin fortgesetzt im Wuchsen begriffen sind, und man hat noch nicht gelernt, daß nicht bloß der Adel, so ndern auch der Reichtu m verpflichtet." — Goldene Worte, die hoffentlich beherzigt werden! Erscheint jeden Wochentag abcnds für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger Pro Quartal Mk. 1M durch die Post Mk. 1,82 frei in's Haus. schätzt; er verlor 3 Tote. Diesseits ist eiu Mauu jenigen, die Freiheitsstrafen verbüßen oder zwangsweise in einer öffentlichen Besserlings- oder Arbeits anstalt untergebracht sind; i) die unter polizeilicher Aufsicht stehen; A) die die Abentrichtung von Staats- oder Gemeindeabgaben, einschließlich der Abgaben zu Schul- und Armenkaffen, länger als zwei Jahre ganz oder teilweise im Rückstände gelassen haben; k) die die Selbständigkeit verloren haben oder die für den Erwerb des Bürgerrechtes festge- gesetzten Vorbedingungen nicht mehr erfüllen. Die Wählbarkeit steht allen stimmberechtigten Bürgern zu, die im Stadtbezirk ihren wesent lichen Wohnsitz haben. Die Mitglieder des Stadtrats, sowie besoldete Gemeindebeamte können nicht zugleich Stadt verordnete sein. Inserat« nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dein Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreifen. Universität zugewendet worden seien, fuhr die Sitzungen des Hauses suspendiert werden. Gleichzeitig wird Maura die Vertrauensfrage stellen und, wenn er die nötige Ermächtigung erhält, eine teilweise Umgestaltung des Kabinetts durch Berufung einiger namhafter Mitglieder der Kammerminderheit vornehmen. Inzwischen dehnte sich die Beratung der Kam- mer zu einer Obstruktiv ns sitzung von ungeheurer Länge aus. Zwei Nächte hindurch dauerte der Redekampf an, und beide Parteien hielten ungebrochen Stand. Die Minorität trug sogar guten Humor zur Schau und wußte auf diese Weise die Verhand lungen recht kurzweilig zu gestalten. Wir erhalten folgendes Telegramm: Madrid, 31. Oktober. Der Skandal im Kongreß dauert fort. Besonders stark war er heute früh um 1 Uhr. Die Deputierten hatten sich scharenweise abgelöst, um die Dauersitzung nicht zu unterbrechen. Die Opposition machte fortgesetzt Obstruktion, indem sie fortgesetzt burschikose Anträge stellte. Ein Abgeordneter erörterte die Wahrschein lichkeiten des Ausfalls der heutigen Staatslotterie, ein anderer protestierte, weil die Absicht bestehen soll, Stachelschweine als Nähmaschinen zu verzollen und dergleichen. — Heute früh kam es dann zu einem neuen Raufen, wobei mehrere Pulte zertrümmert wurden. Die Fortdauer dieser Zustände erscheint unmöglich. — Es verlautet, Maura werde heute ins Schloß gehen und die Ver trauensfrage stellen : ministerielle Deputierte bestreiten das jedoch. Die Sitzung wurde schließlich nach sechsund dreißigstündiger Dauer bis Montag nachmittag 4 Uhr unterbrochen, uw den Führern der Minder heitsparteien eine Besprechung zu ermöglichen. Die neue Friedenskonferenz. Der amerikanische Staatssekretär Hap hat in folge der Vorschläge des Präsidenten Roosevelt be treffend eine zweite Haager Konferenz eine Zirkularnote an die Mächte gerichtet. Die Note sieht nicht nur die neuerliche Einberufung einer Konferenz vor zum Zwecke der Erwägung von Fragen, die von der ersten Konferenz als in Zu kunft der Beachtung besonders bedürftig bezeichnet waren, sondern entwickelt auch den Plan eines all gemeinen Systems von Schiedsgerichtsverträgen unter Einsetzung eines internationalen Kongresses, der im Interesse des internationalen Friedens periodisch zu sammentreten müßte. Weiter heißt es, daß der Zu sammentritt der zweiten Haager Konferenz noch während des japanisch-russischen Krieges gerecht fertigt erscheine. Wenn auch ein Waffenstillstand noch nicht bevorstehe, so sei doch kein Grund vor handen, in den bisher so erfolgreichen Bemühungen nachzulassen. Die Note wolle die Beschlüsse der interparlamentarischen Vereinigung in St. Louis zur Geltung bringen. Die Botschafter seien angewiesen, in vertraulichen Besprechungen festzustellen, bis zu welchem Umfange die betreffenden Landesregierungen geneigt sein würden, bei der Angelegenheit tätig zu sein. Die Verhandlungen der Botschafter sollen noch nicht ein festes Programm, sondern zunächst eine all gemeine Uebereinstimmung herbeizuführen suchen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 24 Oktober 1904 Dr Polster, Bürgermeister. Reichtum verpflichtet. Gelegentlich des gestrigen Rektorats- Deutsch. Pr." und der „Dtsch. Tagesztg.", wird darauf hingewiesen, daß man Sachen, die in der Kommission als vertraulich bezeichnet wurden, nicht in der Ocffentlichkeit erörtert, und das um so weniger, wenn die Angaben, rvie im vorliegenden Falle, voll ständig in der Luft schweben. Der deutsch österreichische Handelsvertrag. Im Anschluß an d e Besprechungen, die der Reichskanzler Graf v. Bülow kürzlich mit dem österreichisch-ungarischen Botschafter v. Szögyeny gehabt hat, wird sich der Staatssekretär des Innern Graf v. Pchsadowsky in einigen Tagen nach Wien begeben, um die Handelsoertragsverhand- lungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu Ende zu führen. Bei dieser Reise handelt es sich noch keineswegs um den Abschluß des Handelsver trages, sondern um die Begleichung einiger wichtiger Differenzp unkte wie die Feischkontrolle; hier zu hat sich eine mündliche Aussprache als notwendig ergeben. Später werden dann die beiderseitigen Unterhändler von neuem in Tätigkeit treten. In Wien trat gestern unter dem Vorsitz des Ministers des Aeußern Grafen Goluchowski eine ge meinsame Ministcrkonferenz zusammen. Sie unter zog die in Betracht kommenden Verhandlungs materien, insbesondere die in den letzten Tagen aus gearbeiteten Vorschläge zu einer gemeinsamen Zoll- und Handelskonferenz, einer eingehenden Beratung und faßte nach gegenseitigem Einvernehmen die zur Fortsetzung der Vcrtragsverhandlungen mit Deutsch land erforderlichen Beschlüsse. Hieran schließen wir folgendes Telegramm: Wien, 31. Oktober. Wenn es gelingt, die Vertragsverhandlungen, wie die deutsche Reichs regierung wünscht, bis Ende November zu erledigen und den Vertrag noch vor Weihnachten vor die Parlamente zu bringen, unterbleibt die Kündi gung des alten Vertrags. Die endgültige Textie rung und Unterzeichnung des Vertrags erfolgt in Berlin. Aus dem Auslande. Schlägerei in der spanischen Deputierten kammer. Um die republikanische und auch die liberale Opposition im Lande mundtot zu machen, ist der spanische Premierminister Maura auf den er leuchteten Einfall gekommen, alle ihre Vertreter in der Kammer mit Strafprozessen zu verfolgen. Als er zunächst gegen einige wenige Deputierte iu dieser Weise vorgehen wollte, gelang es ihm noch, die Zustimmung der Kammer zur Einleitung des Strafverfahrens zu erhalten. Der Fortsetzung dieses eigenartigen Manövers setzt aber die Minorität den äußersten Widerstand entgegen, und die Gereiztheit erreichte bald auf beiden Seiten einen so hohen Grad, daß die Verhandlung in wüste Szenen aus artete. Ein Telegramm berichtet uns hierüber: Madrid, 31. Oktober. In der letzten Kongreß sitzung gab es einen unsäglichen Skandal. Die Regierung beantragte wiederum die Genehmigung zur gerichtlichen Verfolgung von 26 Abgeordneten. Die Opposition protestierte: das sei eine Aufhebung der parlamentarischen Immunität. Ein Mitglied der Majorität rief: „Haltet's Maul, Feiglinge!" Auf diese Beschimpfung stürzte sich der Universitäts professor Azca rate, ein Republikaner, auf den Urheber des Rufes und schlug auf ihn ein. Graf Romanones, Schriftsteller Blasco Ibanez und Vega Armiojo eilten hinter Azcarate her, um ihn zu schützen. Eine allgemeine Schlägerei entwickelt sich. Alle Abgeordneten verlassen ihre Sitze und rennen zum Mittelpunkt des Saales, ivo heftige Faustkämpfe im Gange sind. Hüte und Kleiderfetzen fliegen herum, Stöcke werden leb haft gehandhabt, das Publikum auf den Tribünen brich: in lautes Geschrei aus. Die Gendarmerie schreitet ein und räumt die Tribünen einschließlich derjenigen der Presse. Viele Abgeordnete haben blaue Augen, andere eingeschlagene Zähne aus dem Kampfe davongetragen. Es folgte eine geheime Sitzung zur Besprechung der Lage. Die Stellung der Regierung gilt als erschüttert, da die Opposition entschlossen ist, das Ministerium Maura bis aufs Messer zu befehden. Die Opposition bekämpfte die Vorlage der Re gierung, indem sie Antrag auf Antrag einbrachte und die namentliche Abstimmung darüber verlangte. Bei den Tumulten wurde der Präsident mit Stöcken bedroht, so daß die Sekretäre nnd Saaldiener ihn schützen mußten. Das Kruzifix über Die für die diesjährige Stadtverordnetenersatzwahl aufgestellten Liften der stimmbe- rechtigten sowie der wählbaren Bürger liegen vom 25. Oktober vis mit 10. November an den Wochentagen von vormittags 8 bis mittags 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr, am 31. Oktober und an den Sonntagen vormittags von 11—12 Uhr im Rathaus, Zimmer Nr. 5, zur Einsicht aus. Bis zum Ende des 2. November steht jedem Beteiligten frei, gegen die Wahllisten bei uns Einspruch zu erheben. Nach Ablauf des 1ü. November werden die Wahllisten geschlossen. Den zu diesem Zeit punkte etwa noch nicht erledigten Einsprüchen ist für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge zu geben. Alle Bürger, die in den geschloffenen Listen nicht eingetragen sind, können an der bevorstehenden Wahl nicht teilnehmen. Stimmberechtigt sind die Bürger, mit Ausnahme der Frauenspersonen und derjenigen: s) die öffentliche Armenunterstützung erhalten oder im Laufe der letzten zwei Jahre erhalten haben; b) zu deren Vermögen gerichtlicher Konkurs eröffnet worden ist, während der Dauer des Konkursverfahrens; c) die von öffentlichen Aemtern, von der Advokatur oder von dem Notariate suspendiert worden sind, auf die Dauer der Suspension, sowie der Removierten auf fünf Jahre von Zeit der für das Aönigliche Amtsgericht und den Atadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Gvgcrn crlleu der Ortfchcrfterr Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugou, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydim, Hüttengrund u. s. w. befindlichen Gegenstände wurden mit Tinte besudelt, tot, ein Manu leicht verwundet. Krüger blieb in Die Kammer hat sich in Permanenz erklärt, Minister-;einer Stellung zwischen Kub und Packrim. Nach Präsident Maura, welcher seit Sonnabend abend dem Eintreffen der 2. Kompagnie des Regiments 1 Aus dem Reiche. .Zur lippischen Frage. In den letzten Tagen haben in Berlin wieder holt eingehende Besprechungen in der lippischcn Frage zwischen den niaßgebenden Kreisen der Reichsregierung und den anwesenden lippischen Ministern Gevekot und Freiherrn ».Feilitzsch stattgefunden. Wenn auch die Besprechungen noch nicht abgeschlossen sind, so ist doch zu erwarten, daß binnen kurzem eine Vereinbarung über den Fort gang der Verhandlungen erzielt werden wird. Voraussichtlich wird der Schiedsgerichtshof, der die gesamte lippische Frage endgültig zu lösen haben wird, aus Mitgliedern einiger Zivilsenate des Reichs gerichts zusammengesetzt werden. Die „Vossische Zeitung", die „Tägliche Rund schau" und das „Berliner Tageblatt" bringen nach stehende Mitteilung: Der Bundesrat hat sich in dem lippischen Thrvnfolgcstreit dahin ausgesprochen, daß 1) die Regentschaft des Grafen Leopold zu Lippe-Biesterfeld zu Recht besteht, 2) die üb rigen Streitigkeiten durch ein unter dem Vorsitz eines Herrschers aus Mitgliedern des Reichsge richts zu bildendes Schiedsgericht zu ent- scheiden sind. Zur neuen Militärvorlage glauben die „Dresd. Nachr." berichten zu köunen, daß die geforderte Erhöhung der Friedcnspräsenz- stärke die Zahl von 10 000 Mann nicht erheblich übersteigen dürfte. Es scheine sich im wesentlichen darum zu handeln, einzelne Grenzregimenter in Ost preußen und Lathringen auf drei Bataillone zu ver stärken und außerdem deu bisherigen Etat der Kom pagnien einer Anzahl anderer Grenzregimenter eben falls zu erhöhen. Von einer Vermehrung der eigent lichen Kavallerie scheine Abstand genommen zu sein, doch dürfte eine Verstärkung des Meldereiterwesens um sechs bis sieben Eskadrons Jager zu Pferde an gefordert werden. Ferner soll noch eine weitere Auf stellung von vier Maschinengewehrabteilungen beab sichtigt zu sein, obwohl sich diese Waffe nach dem Urteile Sachverständiger in den südafrikanischen Kämpfen keineswegs so gut bewährt hat, wie man militärischerseits erwartet hatte. — Von zwei ein ander diametral gegenüberstchenden Seiten, der „Fr. >fort: „Freilich können wir, wenn wir an das g.Q» st!.., ^Verhältnis von Staatsaufwendungen und privater ein königliches Dekret verlesen wird, durch welches Liberalität für die fortgesetzt steigenden Bedürfnisse der Wissenschaft denken, nicht übersehen, daß wir in Zum Aufstand iu Südwestufrika. General v. Trotha telegraphiert aus Wind huk: Die 2. Ersatzkompagnie unter Krüger griff mit 57 Gewehren einschließlich 19 Mann der Feld telegraphenabteilung am 27. Oktober den Feind bei Packrim an; sie gewann von der ersten Stellung 800 Meter Terrain, ging dann aber auf die Hand pferde zurück, als der Feind diese mit :>u Reitern „ g 7 Uhr zugegen ist, erklärte, er werde das Haus,ist erneutes Vorgehen auf Packrim angeordnet. hielt der abtretende Rektor Prof. Dr. Bücher nicht vor Schluß der Sitzung verlassen. — Die! Im Gefecht bei Packrim am 27. Oktober eine bemerkenswerte Rede. Nach Erwähnung der wahrscheinlichste Lösung der Krisis wird, da weder^g e f a l l e n : Gefreiter Stanislaus Nawotka, Stiftungen, welche in dem abgelaufene Jahre der die Regierung, noch die Opposition in der Frage,früher im 5. Chevauxlegers-Regiment; verwundet-