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WWil-ErMckr UM Anzeiger Sonnabend, den 15. Oktober 1904. Nr. 241 Mei- nunmehr die wichtigsten Meldungen vom Kriegs- Vorlage mit zehn gegen Tele- bekannt wird, hatte das den Kaiser mit Flügel vorgestern ihre Positionen eiligst zu befestigen lehnte sieben begannen. Eine große Schlacht werde aller Wahrscheinlichkeit nach vor den Gebirgspässen 54. Jahrgang. die ab. jetzt des Grafregenten Leopold an folgenden Wortlaut: schließlich Stimmen Wie gra m n: über Zahl und Zusammensetzung der neuen Nach schübe beruhen auf Kombinationen, ebenso die Be hauptung, daß fortan nicht allein Mannschaften der Reserve, sondern auch aus den aktiven Truppen-j teilen Freiwillige für Afrika angefordert werden > Oberst Leutwein meldet unter dem 8. Ok tobers InHoachanas ist alles ruhig, es wurden keine Witbois dort gesehen. Gerüchtweise verlautet, die Hottentotten von Gochas seien aufständisch. Gefreiter Willers, geboren 5. September 1877 in Parchim, früher im Pionier-Bataillon Nr. 9, ist auf einer Patrouille durch einen Schuß ins Bein verwund« worden, ebenso der Farmer Friecius der Station Schlip. Die Frage der Entsendung weiterer Verstärk- ungen nach Südwestafrika wird gegenwärtig an den zuständigen Stellen eingehend erwogen, doch sind entgültige Entschlüsse nickt vor Anfang der nächsten Woche zu erwarten. Alle Angaben nnngsverschiedenheit zwischen Regierung und Volks vertretung von Lippe ist die Verständigung zwischen diesen beiden Faktoren der Landesgesetzgebung, um die seit Mitte voriger Woche gekämpft wurde, in letzter Stunde gescheitert. Die Regierung hat indessen den Landtag nicht aufgelöst, sondern ihn nur vertagt, was bei dem ohnehin nahe bevor stehenden Ablauf der gegenwärtigen Legislaturperiode praktisch keinen Unterschied bedeutet. Ueber den Verlauf der gestrigen Sitzung erhalten wir folgendes Telegramm: Lage, 13. Oktober. Der L a n d t a g lehnte heute nach dreistündiger Sitzung die Vorlage der Regierung betreffend Verlängerung der Regentschaft des -Grafen Leopold über den Tod des Fürsten Alexander hinaus ab. Hierauf verlas Minister Gevekot eine Bot schaft desGraf-RegentenLeopold, in wel cher dieser bedauert, daß der Landtag nicht eingeht auf die Absichten der Regierung: aber da er von seinem Rechte unerschütterlich überzeugt sei und dem Schutze des Deutschen Reiches in seinem Rechte ver traue, so hoffe er, daß noch vor Ableben des Fürsten Alexander alles geregelt sein werde. Andernfalls werde er dann so handeln, wie er es für sein Recht und seine Pflicht halte. Der Landtag wurde hierauf vom Minister vertagt. Zu Beginn der Sitzung teilte Abg. Sche m m e l als Referent der Kommission mit, daß die Staatsregierung an der Vorlage 79 strikte festhalte, welche die Fortdauer der Regent schaft auch nach dem Tode des Fürsten Alexander bis zur endgültigen Regelung der Thronfolgefrage sichern roill, jede Abänderung ablehne und ein klares Ja oder Nein fordere. Die Kommission stelle nun noch einen Kompromißantrag, indem sie folgende Fassung des betreffenden Absatzes des Regentschafts gesetzes vorschlage: Erfolgt der Tod des Fürsten Alexander innerhalb zweier Jahre (bisher hieß es ein Jahr) nach Erlaß dieses Gesetzes, und ist bis nach Ablauf dieser Jahre ein Gericht nicht gesichert, so hört die Regentschaft auf, und es tritt das im 8 3 des Regentschaftsgesetzes vom 24. April 1895 Aus dem Deiche. Vom lippischen Thronstreit. An einer verhältnismäßig unbedeutenden stattfinden, die von den Japanern besetzt sind. Als die Japaner am 8. d. M. von dem Vorrücken der Russen erfuhren, verließen sie Pingtaitse und nahmen dabei alle Vorräte mit, darunter 4000 Säcke Nniform- stücke, ferner Reis, Gerste usw. Angeblich gingen zwei Divisionen zurück. Die Japaner pflanzten dann vor dem Paßeingang Gebirgsartillerie auf und beschossen die russische Vorhut. Die Russen wurden durch eine Batterie in der Flanke unterstützt, die in voller Karriere auf der Position eintraf. Die japanische Artillerie wurde zum Schweigen gebracht, der Kampf dauerte jedoch fort, bis die Dunkelheit eintrat. Vorgestern sollte weiter vorwärts marschiert werden. — Die Japaner hatten sich so eilig zurück gezogen, daß sie sogar auf 14 Werst Länge ihre Telegraphenlinie verließen, die nun die Russen be nutzen. Petersburg, 13. Okrober. Ein Telegramm Kuropatkins an den Kaiser meldet unterem tigen Kampf zu bestehen. Die Japaner kon zentrierten bedeutende Streitkräfte gegen unser Zen trum und den rechten Flügel. Wir kämpften auf der Stellung unserer Vorhut, wobei die Truppen die Hauptstellung der Vorhut unterstützen mußten. Die Truppen des rechten Flügels behaupteten die vordersten Stellungen, und erst mit Eintritt der Dunkelheit zogen sie sich auf meinen Befehl auf die Hanptstellnng zurück. Das Zentrum der Truppen war gezwungen, sich gegen 2 Uhr nachmittags kämpfend auf die Haupt st ellung z u rückz uzi e he n. Wie ich erfahren und selbst beobachtete, wurde ungemein hartnäckig gekämpft, zahlreiche Angriffe der Japaner wurden zurückge schlagen, wobei unsere Truppen selbst zum Angriff übergingen. Auf dem reckten Flügel eroberten nachts unsere Truppen ein am Tage vorher verlorenes Dorf zurück. Auf dem linken Flügel setzten ivir den Kampf um den Paß fort. Die Truppen kletterten an einem fast unzugänglichen Felsen empor und hielten sich auf ihm zweimal 24 Stunden, wobei sie sich langsam dem Feinde näherten. Nachricht über das Resultat des heutigen Kampfes auf diesem Flügel erhielt ich noch nicht. Die Verluste sind unter den Umständen natürlich bedeuten d. Zum Morgen befahl ich, die hartnäckig von uns einge nommenen Stellungen zu halten. Petersburg, 13. Oktober. Die „Virshewija Wjedomosti" meldet aus Mukdcn von gestern abend 5 Uhr, daß den ganzen Tag über der Kampf fortgedauert habe und die beiden Armeen vorgesehene Verfahren ein. Der Landtag eingehend behandelt, abwartet. Sobald die Ant worten vollzählig eingetroffen sind, kann eine weitere Bearbeitung des Materials erfolgen. Bis jetzt haben nur einige kleinere Staaten geantwortet, während die meisten Regierungen noch mit der Prüfung der Denkschrift beschäftigt sind. Ihre Antworten stehen daher noch aus, und es dürfte noch geraume Zeit vergehen, ehe diese eingetroffen sind. Aus dieser Sachlage ersteht man, daß die Herstellung eines Gesetzentwurfes, der erst nach sorgfältiger Prüfung aller Wünsche zunächst in den Grundrissen greifbare Gestalt annehmen kann, noch in weitem Felde steht. Die Frage der Kosten deckung der Versicherung durch das Reich kann ja auch erst nach Ablauf des Jahres 1900 etwa über sehen werden. Zum Berliner Schulstreit. Die „Nvrdd. Allg. Ztg." fährt in ihrer Recht fertigung der Haltung der Regierung im Berliner Schulstreit fort. Sie fragt, ob der Kultusminister auch in Posen ruhig zusehen sollte, wenn die Räume der Volksschulen zur Förderung des immer gefähr licher anwachsenden polnischen Vereinswesens ver wendet würden. Zur Kennzeichnung der Tendenzen der Berliner freireligiösen Gemeinde führt das Blatt Aus Küdwestofrika. Die telegraphische Verbindung Swakopmund ist wieder hergestellt. für HvtzensteinGrnstttzal. Oberlungwitz, Oersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langmberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1M durch die Post Mk. 1,82 frei in's Haus. Petersburg, 13. Oktober. Ein Telegramm General Ssacharows meldet unter dem 11. Ok tober : Berichten von gestern und vorgestern zufolge befestigten am 10. Oktober die Truppen der Man dschurei- Armee ihre Stellungen, die sic am Tage vorher 8 Werst südlich vom Schaheflusse eingenom men hatten. Gestern gegen 3 Uhr mittags bemerk ten wir einen Vormarsch desGegn ers zwischen der Mandarinenstraße und dem Dorfe Tumyntsi in der Stärke von ungefähr einer Infanterie-Division und einigen Batterien. Das Feuer unserer Vorhut hielt den Vormarsch des Feindes ans, der bis zum Abend ein heftiges Artilleriefeuer unterhielt. Heute begannen die Japaner den Angriff auf beiden Seiten der Eisenbahn und im Norden der Kohlen gruben von Jentai. Den ganzen Tag wurde heftig gekämpft. Die im Osten von den Kohlengruben auf dem Hualinpasse vom Gegner besetzte Stellung fiel zum größten Teil in unsere Hände. Nur der höchste Punkt der Stellung, ein bewaldeter Bergkegel, ivar bis 5 Uhr abends noch nicht genommen. Auf der ganzen Front des feindlichen Vormarsches behaup teten sich unsere Truppen im Laufe des heutigen Tages in ihren vordersten Stellungen. Nur auf einigen Punkten mußten die Truppen auf die Haupt stellungen zurückgezogen werden. Petersburg, 13. Oktober. Aus Muk den Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Kuropatki» vor Mukden geschlagen. Die letzten Meldungen vom mandschurischen Kriegsschauplätze bestätigen die bisherigen Nachrichten, daß der Vormarsch Kuropatkins nach Süden nicht allein zum Stehen gebracht wurde, sondern daß die Russen nach heftigen, tagelangen Kämpfen der Offensive der Japaner auf dem linken Flügel und im Zentrum weichen mußten. Ihren Rückzug konnten sie nicht in voller Ordnung aus führen. Dafür spricht, daß nach japanischen Mel dungen General Oku 25 russische Geschütze und Ge neral Nodzu 2 Feldgeschütze nebst Munitionswagen erbeuten konnte, von deren Verlust allerdings in den Rapporten des russischen Oberbefehlshabers und des Generals Ssacharow an den Zaren über die Kämpfe am Taitsefluß nichts erwähnt wird. Wir stellen für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Oenreirröe-Verwaltuirgen öer rrrirliegeiröen Grtschafrea nunmehr die wichtigsten Meldungen vom Kriegs- 12. d.: In der Nacht zum 12. Oktober und den schauplatze in folgenden Telegrammen zusammen: § ganzen Tag hatte die Mandschrueiarmee einen hef- die Inschrift an, welche diese Gemeinde in den siebziger Jahren über einen Begräbnisplatz gesetzt hatte: „Macht hier das Leben gut und schön, — Kein Jenseits gibt's, kein Anferstehn!" Uebrigens habe das Provinzial-Schulkollegium die Bereit stellung von Gemeindeschulräumen nicht für die Erwachsenen, sondern nur zum Zwecke der für die Jugendlichen bestimmten Vorträge untersagt. Ledig lich die Verwirrung, die durch die Verbreitung der Lehren der freireligiösen Gemeinden in Kopf und Herz jugendlicher Personen hervorgcrufen werde, sei für das Vorgehen der Unterrichtsverwaltung be stimmend gewesen. Weiter erinnert das offiziöse Blatt daran, daß im Januar 1889 die Berliner städtische Schulverwaltung der freireligiösen Gemeinde die Benutzung der städtischen Schulgebäude aus denselben Gründen untersagt habe, die jetzt für das Provinzial-Schulkollegium maßgebend seien, Gründe, die damals Stadtschulrat Bertram im Auftrage und als Vertreter des Berliner Magistrats unter lebhafter Zustimmung der Mehrheit der Stadtverordneten vortrug. Nach einer nochmaligen Erörterung der Rechtsfrage stellt die „Nordd. Allg. Ztg." noch fest, das Provinzial-Schulkollegium in Berlin habe seiner Genehmigung nur wiche Fälle Vorbehalten, in denen es sich um die Ueberlassung von Schulräumen an politische Gemeinden oder an solche Religions gemeinden handelt, denen nicht die Rechtsfähigkeit verliehen ist. Für alle übrigen Fälle hat sie der Stadtschuldeputation die selbständige Entscheidung überlassen. Hierin ist eine unzulässige Beschränkung der Bewegungsfreiheit der Berliner städtischen Ver waltung nicht zu erblicken. „An Se. Majestät den Kaiser u-id König, Berlin. Euere Majestät wollen meine ehrfurchtsvolle Anzeige von d m soeben erfolgten Ableben meines Vaters, des Grafregenten Errst, aller- gnädigst entgegennehmen. Gleichzeitig erlaube ich m r in tief ster Ehrerbietung Euerer Majestät mittetlen zu dürfen, daß ich die Regentschaft übernommen habe. Leopold Graf zur Lippe-Biesterfeld." Wir schließen noch folgendes Telegramm an: Berlin, 14. Oktober. Minister Gevekot stattete am Mittwoch dem Grafen Posadowsky einen Besuch ab. In Bundesratskreisen ist man der Ansicht, die L ippes che Ang elegenhei t werde bereits in der nächsten Woche zur Beratung an das Plenum des Bundesrats gelangen können. Die neue Heeresvorlage. Man hält, wie der „Deutschen Tageszeitung" mitgeteilt wird, in den leitenden Kreisen an der Absicht fest, die Heeresvorlage zugleich mit dem Etat dem Reichstag zu unterbreiten, was schon des wegen geboten scheine, weil der neue Etat schon auf der Grundlage der neuen Heeresvorlage aufgebaut ist. Richtig ist, daß die Vorlage sich in durchaus mäßigen Grenzen hält. Die vorgeschlagene Er höhung der Friedenspräsenzstärke soll geringer sein, als die in der letzten Heeresvorlage geforderte. Von der Arbeiter-Witlven- und Waiseu- Verstcherung wird der „Deutschen Arbeitgeber-Zeitung" von best- unterrichteter Seite mitgeteilt, daß man jetzt im'-^ übnlick "mio"loinorroi? boi""bon 7"n""wird gemeldet, däß die Japaner auf ihrem rechten Reichsamt des Innern zunächst die Rückäußerungen ? >rmsrzeit bei ccn großen «iri-.se n°k«sei->«„ der Bundesstaaten auf eine ihnen zugegangene ^^Truppentransporten nach China der Fall war. umfangreiche Denkschrift, die diesen Gegenstand!