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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190409042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19040904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19040904
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-09
- Tag 1904-09-04
-
Monat
1904-09
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.09.1904
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Die Kran-Katastrophe In Aniwerpe» Brand in Antwerpen. K i .-Zk war sein Einziger gewesen . . . Ob h ruf '' - 4' dre der her K den rer Ja> nui sen die vor un! im die Ml Lei Ri, mii Ei, eni ihr tre wil che mo Br der sici Sil -K Lie we bn Ot kau der fre hei Er Fü An stü dw sch — untätig zuzufehen, bis eL eben „zu spät" ist. Jl^ eilnm solchen Falle hatte ein Bater, entschieden in de> wohlmstneudsten Absicht, aber geleitet von den Ans Herrn unter dem Ausdrucke meines Beileids nur sagen, daß mau einen Berauschten beileibe nicht reizen, sondern vorerst auSschlasen lassen muß, wenn man Katastrophen vermeiden will. Er konnte diesen Ec chauungen der einfache» Kreise, denen er entstammte, einem Sohne, als dieser eines Nachts etwas bezechr und turbulent in die elterliche Wohnung zurückgekehrt war, nicht nur heftige und nach Lage der Sache übertriebene Vorwürfe gemacht, sondern er war auch zu herabsetzenden Beschimpfungen übergegangen. Der junge Mann hatte denn auch, durch die Schärfe der väterlichen Schlußworte, in denen ihm das HauS ver boten wurde, ernüchtert, in der Stimmung des so genannten „grauen Elends" die Konsequenzen gezogen, die seinen unreifen Sturm- und Dranganschauungeu als die einzig denkbaren erschienen: er erschoß sich. „Wer konnte denn daS ahnen! Er war doch sonst ein so verständiger, ruhiger Mensch!" Ja, wer tonnte eS ahnen! Der Selbstmord wird selten rechtzeitig „geahnt". Ich konnte d:m bedauernswerten, alten Tank und eine in der Nähe dieses liegende Benzin- sabrik zu explodieren drohen. Fortgesetzt ist die ganze ungefähr 200 Hektare umfassende Brandstätt« von einer unabsehbaren Menschenmenge umlagert, dtt sich an dem schaurig-schönm Schauspiel, welches die brennenden, flüssigen Massen bieten, weidet. Selbst verständlich ist sowohl Feuerwehr wie Militär in ieberhafter Tätigkeit, um die Gefahr soweit wie mög- 'ehbme Zeit hinaus das weibliche Geschlecht in Australien jemals wieder den V.rsach unternehmen w ld. ins Parlament zu gelangen * Bo« der Schwiegermutter getraut Zum ersten Male, glauben wir — und wir dürften uns wchl kaum täuschen —, ist jüngst der Fall ein- getreten, daß ein Schwiegersohn von seiner Schwieger mutter getraut wurde. Brauchen wir erst noch zu iaqen, daß die Geschichte sich in den Bereinigten Smalen zutrug, wo die ehelichen Sonderbarkeiten fick überhaupt nicht mehr zählen lassen? Ein solcher Fal allerdings hatte sich selbst „drüben" noch nicht zuge tragen, deshalb schildern ihn die Blätter auch mit einer Fülle reizender Einzelheiten. ES handelt sich um sic Heirat von Miß Emily Aitken aus Boston uw Harn Karl Horst. Als Pastor fungierte Frau Martha Aitken, die Mutter der Braut, die eine sehr rührende, mit persönlichen Anspielungen gespickte Trau- rede hielt. Der Schwiegersohn schien der Predigt ieiner Schwiegermutter mit großem Behagen zu lauschen. Oa das aber auch bei allen serneren schwiegermütter- lichen Precigten „im häuslichen Kreise", der Fall sein wird, möchten wir noch bezweifeln. Offen bleibt auch noch die Frage, ob Frau Martha Aitken ihrer Tochter bei den Gardinenpredigten hülsreich zur Hand gehen wird. * Bo« einer Amerikanerin entführt wurde kürzlich der Portier Hans Boz deS Gasthofes von Belluno. Er ist 33 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern, sie, die amerikanische M ß, oll 23 Jahre alt, sehr schön und sehr reich sein Die lich einzudämmen. Die ausgebotenen Genietruppen mußten einen aufgeworfenen Graben, der infolge der Explosion zweier weiterer Tanks sich mit 7000 Tonnen brennender Flüssigkeit gefüllt hatte, wieder zuschütten. Der Verlust an Menschenleben lst bis zur Stunde noch nicht genau festgestellt, doch maß leider eine ganze Anzahl von Arbeitern umS Leben gekommen fein. Der Materialschaden ist selbstverständlich ein enormer. macht er mir so 'ne Schande un hängt sich uf!" sagte mir ein telegraphi ch au die Leiche seines Sohnes gerusener Bater voll Entrüstung und im Brustton der selsensesten Ueberzeugung, daß wahre Elternliebe etwas Geeigneteres als gründliche Prügel als Erziehungs mittel kaum ersinnen könne. Da der arme Junge von seinem Lehrherra als ein durchaus fleißiger, wenv auch völlig verschüchterter, etwas zurückgebliebener Mensch geschildert wurde, da ferner erwiesen war, daß er von seinen Arbeitsgenoffen öfters gehäufelt wurde und selten ein Wort sprach, so konnte man sich mit Leichtigkeit kombinieren, was diesen einsamen, von niemand verstandenen, schon in der Kindheit verstäub- niS- und lieblos behandelten jungen Menschen dahin gebracht hatte, die „Feigheit" deS Selbstmordes zu begehen. Ich ließ den Mustervater mit seinem Kinde allein. Auch gebrochene Augen reden mitunter eine bewegliche Sprache. Als der Mann aus dem Zimmer trat, erschien er um eine Nuance gealtert; seine An- sicht hatte sich wohl wesentlich geläutert, eS war aber zu spät. „Dieses „zu spät", das die Reue so oft an der Bahre von Selbstmördern schreit oder vor sich hin weint, wäre, wie die Erfahrung in solchen Dingen immer und immer wieder lehrt, in unzähligen Fällen zu vermeiden. So mancher Mensch aus jeder Sphäre, jedem Lebensalter, hauptsächlich natürlich dem jugend- lichen, wäre zu retten, wenn seine Umgebung sich feiner ernstlich annähme, seine anfänglich meist kleinen Schwächen ergründete und ihnen den Boden allmäh lich abgrüde, anstatt mit rauher Hand gute und schlecht Triebe mit einemmal Herauszureitzen soder ein so traurig-erusteS Kapitel aus der großen, alltäg- lich sich abspielenden MesschheitStragödie nicht adtun, und waS weiß denn der Zehnte von denen, die so hart urteilen von der Not deS Lebens, von all dem bitteren Herzeleid und Unglück, von den körperlichen, seelischen und GewissenSq alen, denen so ein Unglück licher in einer je nach den Motiven schwachen oder — starken Stunde erliegt und auf Grund deren er «in Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende vor- zieht? W>r haben uns alle daran gewöhnt, die Selbst- mordchroniken wie alles alltägliche nur zu übe» fliegen, ohne uns länger als eine halbe Sekunde dabei aufzu- halten und über Linzelsälle nachzudenken, obwohl wir wissen, daß jeder von ihnen ein Drama im kleinen bedeutet. Trotzdem verlohnt eS sich der Mühe, hie, und da einmal den Beweggründen zur Tat, dem Milieu, in dem sie sich ereignet und den Mitteln, mi> denen der Unglückliche seinem Leben ein Ziel gesetzt hat, nachzugehen. Ec wird uns dadurch menschlich näher gerückt, und so verwerflich und bedauerlich seine Tal auch sein mag, wir werden eher lernen alles „verstehen", um, wenn auch nicht „alls", so doch vieles zu „verzeihen". „WaS habe ich den Jungen jehauen! Un nu Wie mutz der Häcksel für Pferde ge- schnitte« werde«? Der Pserdehäcksel soll kürzer als der Häcksel sür Rinder, aber keineswegs so kurz sein, wie man ihn auf den meisten Höfen seit Ein- kührung der Häckselmaschine mit Pferde-, Wind» oder Dampibetrieb vorfivde«. Die richtige Länge für Pferdehäcksel ist bei Verwendung von Haferstroh und Heu 1'/, bis 2'/, Zentimeter, bei Benutzung von Harlem Winterstroh oder gar Bohnenstroh 1'-/^ biS1'/, Zentimeter. Freilich verzehren Pferde sehr kurz ge- chnittemS Futter rascher, das ist aber auch alles, waS erreicht wird, und zwar zum Nachteil sür die Ver dauung und Assimilation desselben, sowie der zu gemischten Kraftfutter. Je besser das Futter gekaut und mit Speichel vermischt wird, desto bester wird eS verdaut. („Gut gekaut ist halb verdaut.") Langsames Fressen spart an Futter. Nicht dasjenige Futter, das die Tiere aufvehmev, geht ins Blut über, deckt die Stvffoerluste, liefert neue Kraft und restauriert die G webe, sondern nur dasjenige, welches verdaut und assimiliert wird. DaS schnelle Fressen findet noch mehr statt, wenn zu kurz geschnittenes Futter mit Wasser und Schrot vermischt wird. Will man Schrot LMirtsWWs«. StMtimiM. Bekämpfung niederer Pflanzeuschädiger durch mit Mineralöl getränkte Lappen. Die Behauptung, daß Engerlinge, Raupen der Win- tersaaieule, Rübennemitoden usw. durch mit Erdölen getränkte Lappen mit Erfolg bekämpft werden könnten, hat man durch Feldversuche aus ihre Richtigkeit hin geprüft. Als BersuchSpflanzen benutzte man Lupinen, Rüben, Erbsen, Kartoffeln, Weißkohl, Bohnen, Gerste, Möhren und Zwiebeln. Weiße Flanellappen von je 10 Quadratzentimeter Größe wurden zunächst 24 Stunden in Petroleum, darauf 2 Stunden in Maschi nenöl gelegt und dann vor Aussaat der Pflanzen im Boden 15 Zentimeter tief in geeigneter Weise zwischen den Saatreihen untergedracht. Die Lappen haben die Pflanzen bei den in Rede stehenden Versuchen weder gegen tierische Feinde (Nematoden, Raupen der Win- tersaateule, Aaskäfer, Blattläuse usw) noch gegen die Krankheit verursachenden niederen Pilze (Rost, Mehl tau usw.) zu schützen vermocht. Im Gegenteil haben sie fast durchgängig ungünstig auf die Entwickelung der BersuchSpflanzen, die Möhren ausgenommen, ein gewirkt. Welches Wasser tft das beste zur Wie- senwässerung? Wenn ein Blick auf die User des Wasserlaufes unS zeig«, daß da süße Gräser, Bach- bungen, Brunvkresse usw. wachsen, so ist solches wei ches Wasser, wie Fluß- und Bachwasser, vorzüglich zum Wässern geeignet. Zur Herbstsaat. Wieder stehen wir vor der Herbstsaatteit und damit vor dem in vielen gut be triebenen Wirtschaften zur Regel gewordenen Ankauf neuen Saatguts. Ein verständiger Samenwechsel ist überall da anzuraten, wo das Erträgnis einer Pflanze nach längerem Anbau zurückbleibt, ferner, wo sich in einer Saat viel Unkraut vorfinde«, wo daS eigene Saatgut auf irgend eine Weise unbrauchbar geworden ist und in äholichen Fällen mehr. Bei demselben ist zu bedeuten, daß die heutige, wissenschaftlich de- gründete Saatzüchtigung ebensowohl eine große An zahl sehr wertvoller Neuzuchten hervorgebracht, wie auch die durch Boden- und klimatische Besonderheiten einzelner Landschaften gebildeten älteren Spielarten — gewissermaßen die „Lantschläge" — fachgemäß rein erhalten und in ihren Vorzügen richtig erkannt und befestigt ha«. Lurch verständigen Saatwechsel kann sich daher jeder Landwirt die Vorteile der besten Spielarten zunutze machen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Benutzung einer zuverläsigen Bezugs- q aelle, die möglichst Gewähr bietet für das, waS man Sen Körnern so gut wie gar nicht ansehen kann, näm- lich, daß die der Sorte eigentümlichen Borzüge nun auch tatsächlich der bezogenen Saatware invewohnev, eine Bezug'quelle also, bei der man sich der Sorten- echlheit, des sachgemäßen Anbaues und der zweck mäßigen Behandlung des von ihr angebotenrn Saat- getreideS versichert halten kann. Dämpfige Pferde Solche Pferde können ost noch für lange Jahre zu langsamem Zuge gebrauchs fähig bleiben, wenn man dafür sorgt, daß sie in ge eigneter Weise ernährt werden. Man vermeide alles Futter, welches erschlaffend aus den Körper wirkt und welches die Gewebe unnötig mit Fett oder Wasser belastet. Dämpfige Pferde sollen möglichst immer in schlanker Körperbefchaffenheit gehalten werden. Heu und S roh verabfolge man gar nicht. Grünfutter überhaupt nie. DaS beste Futter bildet reiner Hafer wenn die Pferde fchon schlechte Zähne haben, kann man denselben g< quetscht geben. Ferner müssen solche Pferde sehr ost getränkt werden, das Wasser darf je doch niemals zu kalt sein, um jede weitere Erkrankung, durch welche das Dämpfigsein noch vermehrt werden würde, zu verhüten. nac der Uh' s-ll Ri die gen der lch Mi SP Fl wo M kommende Abschiedsbrief findet sich selten am Tatort vor; er ist, wenn überhaupt, meistens schon vor der Tat abgesandl. Dagegen findet man häufig in Notiz- büchern und auf Papierichnitz°ln die wunderlichsten Gedankensplitter und Dichtungen in BerS und P osa; ja, manchmal kennzeichnet ein notorischer Galgenhumor in Witz und Knittelvers den Selbstmörder als Philo sophen. In einem solchen Falle hatte ein fremder in Berlin zugereister Mann, mittleren Standes, in einem Gasthof am Anhalter Bahnhof seinem Erden- wallen am Fensterriegel ein vorzeitiges Ende gefetzt. Mit leicht vornübergeueig em Kopfe, scheinbar ange- lehn«, am Fenster stehend, empfing er schweigend die eintretenden Polizeibeamten. Da ärztlicherseits sofort festgestellt worden war, daß der Tod bereits vor längerer Zeit eingetreten sein müss-, so schritt man zu den üblichen weiteren Feststellungen und fand auf dem Tisch deS Zimmers ein einfaches, aber gutes Frühstück nebst sieben Flcschev Rheinweins In einem schwungvollen Briefe, teilweise poetischen Inhalts, bat er den Wirt des Gasthofes unter anderem um Ent schuldigung wegen der verursachten Umständ'. Auch bat er ihn, ja seine polizeiliche Abmeldung aus oieser Träuenwelt nicht zu verabsäumen, da er sonst „oben" womöglich sogleich Strafe zahlen müss«. Die Herren Polizeibeamten aber lud er höflichst zu dem kurz vorher bestellten Weinfrühstück ein. Ec bat, ich durch s-me „Anweseuhnt" ja nicht stören zu offen und eS mit „den Flaschen ebenso zu machen, mütliche Selbstmörder, namentlich solche, die -a sich dringend verbitten, gerettet zu werden und wie dies vor wenigen Jahren gleichfalls in Berlin am Luisevstädtischen Kanal in der Nähe der Oranien- brücke geschah, dem wohlmeinenden Retter „schlagende" Beweise ihres Lebensüberdrusses geben. Zum Schluffe sei noch eines saft unglaublichen Selbstmordversuches Erwähnung getan, der sich eben- falls vor wenigen Jahren im Südwesten Berlins zu- trug. Ein Dienstmädchen, daS aus irgendwelchen Gründen sich das Leben nehmen wollte, mochte wohl von ihrem Kanonier Kenntnis von der verheerenden Explosivkraft des Pulvers erhalten haben. Sie wußte sich aus Feuerwerkskörpern oder durch allmählichen Ankauf kleinerer Mengen Pulver in den Besitz dieses Sprengstoffes zu setzen und füllte einen „tiefen" Teller damit. In der Annahme, nun mindestens in Stücke zerrissen zu werden, hockte sie sich über den Teller nieder und zündete an. Die Wirkung war sehr drastifch —aber nicht tödlich. GH Pr mit reff sch dar ver Ho die Wi Fü S1 me W- wei na! vo« wo fchl dm ins mn fuß bef Ha die Hei Mt Selbstmörder. AuS den Erinnerungen eines Polizei o f f i z i e r S. Vermischtes. * Dame« im auftrattfche« Parlament B i den jüngsten Wahlen in der australische» Rcpu blik wurden auch zwei Damen als Kandidaten ausge stellt und eine derselben war eine Miß Vitu Gold, stein, die sich als demokratische Rewrmeriu einen Ramen gemacht hat. Sie »ar zur Erzielung einer w rksamen Propaganda gezwungen, viel« Städte zu bereisen und da sie mittellos «st, maß e sie sich dazu verstehe". em Eintrittsgeld tür d c von ihr abgeha» tcven Versamlungk« zu erh ben. M ß Goldstein ist jang und hübsch, sie spricht fleßmb und inten ffast and strich daher überall, wo st- sprach, emeu »nsehu lichen Gtww» ein. Nichtsdestoweniger wurden mn 30 000 Sr mmen för sie abgegeben gegen 80 000 für den schlechtsten mänultcheu Kin-baten. Ja Rmsüb- w les versuchten drei autzcre Damen ihr Glück, fi len jedoch gleich bei Beginn durch, io daß sie sich a cht einmal sie Mühe nahmen, sich als Kandidaten au'- st-ll m zu lassen, Es ist sehr zweifelhaft, daß aus ab BeiAntwerpeu spielt sich augen blicklich ein ge radezu elemen tarer Unglück ab. Im Hasen von Antwerpen sind eine Anzahl von Petroleum- tanks in Brand geraten, die un geheure Quanti täten des gefähr lichen Brenn stoffes enthielten. Natürlich Hai sich der Bevöl kerung eine un gemeine Auf- regung bemäch- tigt, da , 'die Stadt in großer Gefahr schwebte, einer Gefahr, die bis jetzt noch nicht ganz be seitigt ist, da noch ein großer Ein anderer nicht minder trauriger Fall falscher Behandlung betraf einen ebenfalls durchaus fleißigen, vorwurfslosen Arbeiter, der seinen Verpflichtungen gegenüber seiner zahlreiä en Familie durchaus gewissen- Haft nachkam. Hatte er aber, wie er es selbst nannte, „sein Quartal", dann war bereits um 6 Uyr abends „Zappen duster". „Mal", sagte er, „will man Mensch sind! Mal will jever!" Er jchlie dann gewöhnlich au? irgend einer Wache der Umgegen seiner Wohnung, wo man ihn s hon als harmlos und gutmütig kannte, aus und begab sich am nächsten Morgen friedlich zur Arbeit, um dann wieder monate- lang nüchtern zu arbeiten. Trotz seiner sonstigen guten Eigenschaften, und obwohl er selbst im Rau c stets ungefährlich und gemütlich blieb, hatte ihm sein« bösere Hälfte eines Nichts derartig „den Marsch ge- blasen", daß er in aller S ille seinem „Quartal" am Pfosten deS eigenen BelteS ein Ziel setzte. Ver Kin- der umstanden weinend die Leiche eines gutherzigen Vaters, ter, abgesehen von der in seiner Sphäre nicht so erheblichen Schwäch", immer ein braver Mensch ge wesen war. Ich kannte die Verhältnisse, deren Opfer der arme Mnsch geworden war. Sein Weib hatte ihm daS HauS zur Hölle gemacht und ihn so, ent gegen seinen ursprünglichen Neigungen, in die Kneipe getrieben anstatt ihm nach des Tages Last das Heim behaglich zu machen; ein Fehler, den unzählige Frauen begehen und sich damit indirekt zu Mitschuldigen an der Zunahme deS Alkoholgenusses machen. Interessant sind mitunter die letzten Aufzeich nungen von Selbstmördern. Der in Romanen vor- heitSmäßige Männerentführerin ist. Der erste Ent- führte war ein venezianischer Graf, der zweite ein Florentiner Baron, der dritte der schönste Mann von Belluno, HanS Josef Maria Boz. Bis Wien hatte sie ihn noch mit Samtpfötchen gestreichelt, io Paris aber tat eS ihr ein Sohn der ^rsnäe nativ» an, und der gute Boz wurde wieder heimgeschickt. Es kam dabei zu keinem besonders tragischen Konflikt, da die Amerikanerin unter Hinterlassung einer wohlgespickten sür Boz bestimmten Börse und eine» Briefchens eines Morgens verschwunden war. In dem Briefe stand, sie wolle nicht länger der Frau ihren Mann und den Kindern ihren Bater rauben. * Ei« Testamott a«f ei«er Schiefertafel hat ein alter emer. Lehrer, der kürzlich als Jungge selle in Wriezen an der Oder starb, zurückgelassen Ursprünglich hatte er testamentarisch zwei Verwandte, die in Friesack und einem Berliner Vorort wohnen, zu Erben seines 138 000 Mk. betragenden Vermögens eingesetzt. Dies wurde ihm aber aus dem Sterbebette wieder leid, sodaß er sich ein Schiesertasrl geben ließ und auf ihr seinen letzten Willen nisderschrieb, welcher dahin ging, daß vier Verwandte ihn gleichmäßig zu beerben haben. -em Speisezimmer nur «och -ie beiden Freunde zurück, geblieben waren, -a brach Herbert von Santen plötzlich t« ein so unauslöschliches Gelächter aus, daß Doktor HarriuS allen Ernstes meinte, der sonst so satttlseste Gutsherr möchte diesmal von seinen eigenen Weinen ein wenig über den Durst getrunken haben. „Mensch! — HarriuS! —" brachte er endlich heraus. „Dieser Spaß ist wahrhaftig der köstlichste seit Erschaffung der Welt- Daß der Teufelsjunge gerade im geeigneten Moment zur Attacke blasen mußte — und daß Du Deinem Schwiegervater bei der Gelegenheit da« Leben retten würdest — nein, an diese Möglichkeiten hatte ich wahrhaftig nicht gedacht " „Nun, erlaube mal, Herbert, — die Situation war im Grunde unbehaglich genug. Du hast doch selbst gesagt, «in Elch wäre kein Rehkalb und —" „WaS? — Du hast wirklich an -ie Geschichte ge- glaubt? Wart' einen Augenblick. Ich werde Dir Deinen Elch holen." Er verließ das Zimmer und kam nach Verlauf einiger Minuten zurück, leuchend unter der Last eines künstlerisch präparierten ElchkopfeS mit prachtvollem Geweih. „Da ist er!" rief er lachend. „Bist Du nun über- zeugt, daß Euch der weder zerstampft noch aufgrspießt hätte?" HarriuS saß mit offenem Munde da. „Aber — aber er hat sich doch bewegt," sagte er endlich. „Er ist doch an uns vorbeigerast und hat gebrüllt " „Ach was, gebrüllt! — Gewiehert hat er in der Freude der militärischen Erinnerungen, die durch das Signal des unbezahlten Gustav in ihm geweckt worden wann. Denn bis auf den aufgeschnallten Kopf war mein Clch nichts weiter als ein kreuzbraver, lammfrommer Ackergaul, der nie in seinem Leben einem Menschen etwas zu Leide getan hat " „And wenn — wenn Herr Kollandt ihn nun erschossen hätte?" Herbert legte ihm die Hand auf die Schulter. „Dazu wäre er mir allerdings zu schade gewesen. Aber mit Platzpatronen erlegt man auf fünfundzwanzig Schritte nicht mal einen Sperling, mein Lieber!". Da verstand der Rechtsanwalt alles und schloß voll dankbare« Rührung seinen ebenso erfinderischen als auf opfernden Freund in die Arme- — DaS präparierte Elchhaupt schmückt heute daS Arbeitszimmer de« Herrn Wilhelm Kollandt. Herbert von Santen verehrte eS ihm an Fräulein Liffy'S Hoch- zeitStage als teure Reliquie de« inzwischen eingegangenen „letzten" ElcheS m seinen Wäldern. Und wenn Sie es bisher noch nicht gewußt haben, meine Herren, so haben Sie eS nun auS meiner wahrhaftigen Geschichte erfahren, daß -selbst ein aus gefloppter Elch vor Freude wiehern kann, wenn er einen Berliner Sonntagsjäger auf sich schießen fleht." über daS Verschwinden der beiden in Aufregung ver- setzten Einwohner und Gäste von Belluno brachten in Erfahrung, daß das Pärchen in Feltre seinen Honigmond begann, von dort in einem Wagen nach Zrimolano fuhr und eine kleine Spritzfahrt nach Vien und Paris anzutreten gedachte. Da erschien in ichn Tagen Boz plötzlich wieder in Belluno und urde natürlich Gegenstand des lebhaftsten Interesses, lles wollte die Geschichte seines Abenteuers hören; a er aber beharrlich schwieg, begaben sich einige lteugierige selbst an die Lösung des Rätsels uud sie/ kamen dahinter, daß die Amerikanerin eine gewvhv-j wie er selbst mit sich getan" (ihnen die Hälse zu brechen). Hier handelte eS sich augenscheinlich um seinen Gemütsmenschen; es gibt aber auch recht unge- „Der Selbstmord ist unter allen Umständen eine «aiafiropyen vermewen will. Er onnte diesen Ec Feigheit!" So und ähnlich pflegen satte Leute unter fahrungSsatz nicht mehr recht verwerten der «sohn selbstgefälligem Striegeln ihrer tadellosen weißen West zu fugen. Gewiß, es wird keinem normalen un sittlich gefestigten Menschen einfallen, den Selbstmor an sich auch nur mit einem Wort verteidigen zu wollen. Indes, mit solchen Redensarten darf man
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