Volltext Seite (XML)
WeHÄ-EWckl WM Freitag, den 5. August 1W4 54. Jahrgang. Nr. 180. Erscheint . Inserate jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und MM W MO nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,55 M. MA M. W MM M M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk. 1,83 frei in's Haus. iW MM Expeditionen solche zu Originalpreisen. Mr Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Argon, Hermsdorf, Hernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller irearöe-Verwalturrgei r der rrrnliegenöen Ortschaften. NontttA ätzü 8. ^UAU8t 1904. Früh I Mrchruf durch die Straßen der Stadt unter Begleitung durch die Gewehrabteilungen der Militärveine undIder Kriegervereinc i mittags von 12—1 Uhr: Platzmustk auf dem Altmarkte. abends 8 Uhr: Uaterländlfchrr Kommers im S°al- des Hoteis zu den 3 Schwanen. Mit der Bitte um zahlreiche Teilnahme wird zu dem vaterländischen Kommerse hiermit eingeladen. Besondere Einladungen an Behörden oder Private Personen ergehen nicht. An die gesamte Einwohnerschaft richten wir noch die Bitte, durch Beflaggen der Häuser zu einer würdigen Feier des Tages beizutragen. Hohensteiu-Crustthal, am 3. August 1904. der Lll88ckllS8 für ErläiMelie keMMeitM. Ker AMrst. Or. Dierks, Vorsitzender. W. Zeißig, stellv. Bürgermeister. We. Auf Blatt 56 des Havdelsregsteis für die Dörfer d°s hiesigen Grrichtsbezirks ist heute als Prokurist derFirma Louis Bahnet in Oberlungwitz, Hermsdorf r Anteil, der Kaufmann Johanurs Ernst Bahner, dort, eingetragen worden. Hohenstein-Ernstthal, am 3. August 1904. Königliches Amtsgericht. Aus dem Kelche. Eine Wahlrechtsverschwörung spukt wieder einmal, wie alljährlich in den Hunds tagen, in den Köpfen linkslibrraler Politiker und Zeitungsschreiber. Jetzt gibt sich wieder der „Vor wärts" zum Sprachrohr der Hingespivste bin, in- dem er von einem Komplott zu erzählen w-ß dessen Seele der Zintrumsführer Dr. Spahn — Spahn — isch klingt allerdings die Sacke — sein soll. Dr« führende sozialdemokratische Blatt schreibt: „Ww sind in der Lage, untere bisherigen Ausführungen noch weiter zu vervollständigen. Der Plan, der unter den Parteiführern zur Erörterung gelangt ist, geht dahin, daß das Reichstags-Wahlrecht sehr bedeutend verschlechtert und andererseits dos preußische LaudtagS Wahlrecht eiu wenig verbessert werden soll, sodaß für beide Parlamente em und dasselbe Wahlrecht besteht. Man hoff:, durch Ver besserungen am preußischen LaudiagS-Wahlrecht die Opposition gegen die sehr erhebliche Verschlechterung beziehungsweise Beseitigung des bisherigen R ickstags- Wahlrechts abzuschwächev. Die preußische Regierung steht diesen Verhandlungen nicht nur freundlich gegen, über, sie sind sogar unter ihrer Mitwirkung geführt worden. Eine weitere Idee der Wahlrechtsseinde geht dahin, daß, wenn eS gelänge, für Reichstag und preußischen Landtag das gleichartige Wahlrecht einzu- führen, dann allmählich auch in dm übrigen deut scheu Laudtagen dasselbe Wahlrecht zu Geltung gebracht werden soll. Würde das geschehen, so könnte der alte Wunsch erfüllt werden, daß besondere Reichs- tags-Abgeordnete überhaupt in Wegfall kommen und der RüchStag aus Delegationen der einzelnen Land tage zusammengesetzt wird.* Dazu bemerkt die „N a t.- l i b. K o r r." parteioffizöZ: „Wir fühlen jetzt b»- greiflicherweise durchaus weder Neigung noch Pfl-ch', den schützenden Schild über Herrn Spahn gegea sozialdemokratische Verdächtigungen zu halten. Ab?- diesen unsinnigen Gerüchten von Ausnahmegesetzen rc gegenüber möchten wir doch bemerken, daß diese sen sationellen Mitteilungen genau in derselben Form be reits in diesem Winter austauchten und sich ebenfalls auf Herrn Spahn als den Makler lür die Barbe- fprechungen zuspitzten. Wie damals, so können wir heute erklären: weder seitens der Regierung noch von den politischen Partein ist jetzt von einem Aus- «ahmegesetz gege« die Sozialdemokratie die Rede; insonderheit lehnt die national, liberale Partei ein solches nach wie vor ab.- Ja gleicher Hinsicht schreiben die „Be rl. Neueste n Nachr.": Tatsächlich haben sich die Parteien in aller Oeffentlichkeit und Loyalität verpflichtet, daS Reichs- tagswahlrecht derzeit nicht anzuiostm; zweitens hat die preußische Regierung wiederholt aufs bestimmteste erklärt, eine gründliche Änderung dis Dreiklassen- wahlrechts nicht vornehmen zu wollen. In Reichstag st keine Mrh httr iüc eine AeMrung des Wahlrecht nach konservativer Seit?, und im Landtag keine Mehr heit für die Demokratisierung des Wahlrecht zu fia- 5en. Wre da eine Gleichmachung der so enorm ver- chiedenen beiden Wahlrechts aus dem Havdg-lcnk ge- chüttelt werden soll, ist Geheimnis des „Vorwärts". Auch sind im Jahre 1903 Reichstag und Landtag a-f fünf Jahre neu gewählt, und die Regierungen und die Partiten haben vorerst wahrlich genug anderes zu tun und ordere Sorgen, um sich unnütze Arben und Konflikte und Mißerfolge aufzuladen. Zur «euesteu Wendung der Mirbach-Affäre bringt jetzt der „Berl. Lok.-Anz,", wie er sagt, von Durchaus kompetenter Seite", also wahrscheinlich rom Fhrn. v. Mirbach selbst, folgende Auseinandersetzung: .Bor etwa 15 Jahren, im Jahre 1890, wurde durch Allerhöchste Kabinetsorder eine Pflegschaft über die drei jungen Prinzen Wittgenstein eiugesetz'. Dies ge- chah, um die Prinzen vor ihrem eigenen Vater ver. u.özevsrcchtlich sicherzustellen. Dieser, Al xander Fürst von Sayn-Wittgenstein, verzichtete auf den Füisten- titel; er trägt seitdem den Namen eines Grafen o. Hachenburg. Wie noch stets, so führten auch hier unselige Familien-Angelegenheiten zu zerrütteten Vc» mögens-Berhältvissen, und die drei jungen Prinzen waren in die traungste Lage gekommen. Mit den Gläubigern sind ununterbrochen Prozesse anhängig gemach; worden und noch jetzt zu führen, bei denen die Pfl aichaft nach K ästen und mit Eriolg fick be- mühte, daS Vermögen zu retten. Diese Tätigkeit der Pfleger hat jedoch die Prinzen nicht gehindert, ihrer- ieilS gegen die Mitglieder der Pflegschaft wiederholen!- ich Prozess zu führen, deren letzter noch vor dem Reichsgericht schwebt. Zur Führung dieser Prozess wurden die jungen Herren oon ihren Gläubigern und »gar von ihrem Vater bestimmt. Dies zur Beleuchtung res Milieus, in w lchem der Vorgang sich abgespielt hat. Was diesen selbst betrifft, so ist es als absolut unwahr zu bezeichnen, daß Freiherr v. Mirbach irgend eine Zusage sür eine Ttandeserhöhu«g der damaligen Braut des Prinze«, d-e aus bürgerlichem Stande war, gegeben hat, und zwar aus dem Anlaß, daß der Prinz aus die ihm oon der Pflegschaft geschuldete Abrechnung seiner Vermögens verzichte. Die Verbindung der beiden jungen Leute ist übrigens nicht zustande gekommen, and der Prinz ist noch unvermählt. Wenn gesag wird, di? Dame hätte .zu einer Prinzessin" gemacht werden sollen, so ist dies dahiu zu verstehen, daß sie noch der Vermählung mit dem Prinzen als bissen ebenbürtige Gattin und in diesem Sinne als „Prinzessin" hätte anerkannt werden sollen." Aus Südafrika. General v. Trotha meldet aus Erittdi Ongoaherere: Die 2. Kompagnie des Fod- Regiments Ne. 2 wurde cm 2. August um 8 Uhr vormittags von 150 Hereros bei Okateitei ange griffen. D.r Ang iff wurde abgeschlagen, wove« 50 Hereros getötet wurden. Diesseits wurde ktt Unttrmfizttr schwer und zwei Manu leicht ver wundet. Außerdem fivd zwei WudoiS getötet und einer oerwundet worden. Samuel Maharero. Samuel Maharero Hai nach Aursazen von G: antzeucn und Ucbcrläustrn Mi On^vjna :nd Omuvbc m ganzen acht deiner eizcnco Leute, die sich we grNev von neuem zum Sturme vorzugeh-n, erschossen. Bei Ongavj'rs erschoß er sogar gegen Abend ^ncn Groß wsnossohm Ler ihm entölte, er ringe jetzt mit sein,.' Abteilung zurück. Diese Schärfe Hörre hierzuland »iemsud besinn Trunkenbolde zugetraut Ja der ,weiten Hälfte d-S Aprils kennte» sich, nach der ,H Zt," die Herero: Samuel, Trtjo, Michael UN» ZachsriaS gingen mit ihr«m Anhang sinkt nach Nor?tt mit dem Marschziel Wateiberg; Traugott (TetjoS Sohn) and ttsjata (m l-tänsch Ler begabteste Herero Inhaber dcS deutschen MilitärehrenzeichcnS 2. Klaff? vom Feld zua 1896, 60 Jahre alt) zogen nach Osten; Marsch ,icl: Britisch Bctschuanalanb. Als letztere schon Mit der englischen Grenzpolizei wegen UebcrtritteS v:rhon- reiten. kam ein Britt von Samuel: sie sollten schl mu? zurückkommen, da aus dem Ooambolan» drei Wagen, befrachtet mit Gewehres und Munition, ang.-kommcn 'eien; „sie könnten atto wi-der Krieg machen/ Tat sächlich kehrte» »a-anfhiv, etwa um den 10 Ma, Traugott und Kajata um und trecken »ach dem Water, d-rg. Rach der Auslage cimS kürzich übergelasicuer Herero soll jedoch die Sache mit de» Monitionswazen eine Finte SamuelS g-w scn sein, um die beide» Groß l-me mt ihrem starken An'ange wieder heranzuziehen. Der lctztcrwähote Uebsrläufer sagte jedoch ferner nus^ -aß eS dem Feinde nicht an 1888:r Munition — ei hat etwa 200 1888er Gewehre mit entsprechender Munition durch den Uebmall des Stationen, durch tlbjchcßcv von Strettwachcn u w- in Besitz — und Patronen zu Henry Martini Gewehre» mangle; e v großer Teil der Kriegsleute hätte außer der Gart- muvition noch die Taschen voll Patronen. Rosi Osiaiischtk MMuM. * Immer weiter zieht sich Kuropatki» z rück, immer enger wird die Umschließung der Japaner. Jetzt haben sich die Russen bereits aus Haitscheug zurückgezogen und cs ist nur noch eine Frage von Tagen, daß sie auch diesen wichtigen Stütz punkt aufgeben und sich weiter um Liaujang konzentrieren. Bor Port Arthur scheinen die Japaner jedoch vorläufig nicht weiter gekommen zu ein. Wenigstens besagen Meldungen von Flücht lingen, daß der japanische Oberkommandant sogar er- rungene Vorteile und zwei eroberte Forts wieder ausgeben mußte, als die Belagerten an andere Stelle wieder vorrücken. Wir verzeichnen über all' dies folgende eingelaufene Telegramme: Tfchifu, 3. August. Der dreitägige Sturm der Japaner, dec hartnäckig gegen die inneren Berti ivigungSwerke :m Norden und Osten von Port Ärchur g-riltet wurde, ist erfolglos geblieben. Dichunkev, die hirr aus Port Arthur eingetroffen sind, berichten darüber: Am 26. Juli vor TageS- andruck begannen die Japaner von Kwokau auS den Angriff gsg n die Küsterttons. Die russischen Vorposten wurden zurückg.trieben. Admiral Togo beschoß gleich- ieitig die Forts aus weiter Entfernung. DaS Feuer der Fo>.tS zwang die Schiffe, sich in sicherer Ent- ffrnuiig zu halten, und machte so das Zusammenwirken der j-vanffchen Schiffe und Lrndtruppen unwirksam. Am Morg n dls folgenden Tages orrttiß die russi- che Flotte den Hafen unter dem Schutze der Batterien aus dem Goldenen Hügel. Sie eröffneten aber kein Feuer auf die Japaner und zogen sich bald auf ihren Ankerplatz zurück D r Angriff im Ndrden von Port Archuc erfolgte cm 27. Juli Dec linke Flügel der I paner rückte g-gen die Russen bei Shiushiling vor, wurde aber zurückgeschlüge.-i. Die Dichunken blieben, nachdem sie Port Arthur verlass-» hatten, noch drei Tage lang in der Nähe der Stadt, hörten aber kein F'ue-- mehr Di- russischen Lazarette in Port Arthur sind überfüllt. Tausende Verwundeter irnd in den Geschäft- und Wohnhäuser» von Chinesen unieegebrachi, die ihre Häuser dazu hergeben mußten. Krankenpfl ger psl g.m die Verwundeten in den Privat- Häusern, die ärztlicher Aussicht unterstellt sind. London, 4. Auz. D m „Reuterschen Bureau" wird aus Tfchifu gemeldet: Der von Riu- ^schwang kommende Dampfer „Futschau" nahm in der Nähe von Tschisu 7 Männer, 4 Feaueu und Knaben aus einer Dschunke auf, welche Port Ar thur am 2. August verlassen hatte. D,e Flücht- lmge K rechten, daß ein blutiger Kampf am Wolfshüzel, nördlich von Port Arthur, staiigkfun- den habe. Die Japaner seien von dem Hügel zurückgeworfe« worden. 8 Eisenbahnzüge hätten Verwunsete in die S'adt gebracht, die Zahl derselben iei so groß, daß TravSporimittel aller Art benutzt meiden müßten. Die Flüchtlinge bestätigen, daß die Heftitzk.it dcS Kampfis in der Nacht vom 28. Juli nachgelassen habe, doch dauere der Kampf fort. Die russische Flotte, welche augenscheinlich von einer ErtunduagSfahrt zurückgekehrt sei, habe die vvrrückn- den Japaner beschösse». In Tschisu eiugeirvffene Chmeien erklären, die Japaner hätten bereits 2 Forts an der Ostküste, deren Besatzung zu schwach gewesen sei, genommen, sie aber wieder ausgeben muffen, als die Japaner aus den übrigen Stellungen zurückgemorfen wurden. Tokio, 3. August. Am letzten Sonnabend und Sonntag fand bei Tomutfcheug ein heftiges Gefecht statt. Der Oct wurde von den Japanern genommen und die Russe« «ach Haitscheng z«- rütkgetriebe«. Lichtere ließ » 1500 Tote auf dem Schlachtselde und v.rloren 6 Geschütz-. Die Verlust der J.paner betrugen etwa 400 Mann. Die Russen hatten eine Re h- von Anhöhen nördlich von Tomu- Ocheng besetzt, die im Laufe des MoraiS stark be- festigt waren, und die Jipaner die nach Süden hin gelegenen Hügel. Der Angriff begann am Sonnabend. Am Sonntag früh bedrängten die Ruffen, die ihre