Pulsnitzer Tageblatt : 19.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193201193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320119
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-01
- Tag 1932-01-19
-
Monat
1932-01
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 19.01.1932
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Pulsnitzer Tageblatt Beilage zu Nr. 1Z Dienstag, 19. Januar 1932 84. Jahrgang ar des Gemein- (1:0). Unter /X^SS/ L^Sl/o/i/Lre^/s vnrl ^6S/^KeÄc/>d/'ll/nvü>/e/,o/ü^ er 6u^ t lUkdic^ « 8POK7 LPIkl. 2x Vr Lx </r Sx N gleich und bis zum Schluß noch zwei weitere Tore. Hätten chie Möhrsdorser nicht mit zwei Ersatzleuten antreten müssen, so wäre bestimmt ein günstigeres Ergebnis erzielt worden. ^7, ^2 ^7 s Turnverein Möhrsdorf DT. Handball Weitere Zunahme -er Wohlfahrts- erwerbslofigkeit in Sachsen. 42 Prozent aller Erwerbslosen fallen den Gemeinden zur Last. Die Zahl der von den sächsischen Gemeinden betreuten Wohlfahrtserwerbslosen ist auch weiterhin erheblich ge stiegen. Ende Dezember 1931 wurden in Sachsen 226 952 vom Arbeitsamt anerkannte Wohlfahrtserwerbslose ge zählt gegenüber 207 184 am Ende des Vormonats, also eine Zunahme um 19 768, die größer ist, als der Zuwachs im November (14 510). Berücksichtigt man noch die 9278 Unterstützungsempfänger, deren Anerkennung als Wohl fahrtserwerbslose das Arbeitsamt am Stichtage noch nicht ausgesprochen oder abgelehnt hatte, so ergibt sich, daß in Sachsen Ende November 236 230 Arbeitslose oder 42 Pro ;ent aller unterstützten Arbeitslosen der Wohlfahrtspflege den Gemeinden zur Last fielen, während auf die Krisen- sürsorge 30 Prozent und auf die Arbeitslosenversicherung nur noch 28 Prozent entfielen. Ende Dezember 1930 da gegen versorgte die Arbeitslosenversicherung noch fast die Hälfte, die gemeindliche Wohlfahrtspflege aber nur 22 Pro zent der unterstützten Arbeitslosen. Die auf 1000 Einwohner errechnete Zahl der anerkann ten Wohlfahrtserwerbslosen erreichte Ende Dezember 1931 im Landesdurchschnitt 45,4 (gegen 41,5 am 30. November 1931 und 20,1 Ende November 1930). Wesentlich größer ist die Wohlfahrtserwerbslosigkeit in folgenden 14 bezirks freien Städten: Freital (82,3), Pirna (79,6), Chemnitz (73,1), Freiberg (65,0), Mittweida (61,5), Wurzen (57,8), Plauen (57,3), Bautzen (54,7), Leipzig (54,4), Dresden (53,1), Meißen (52,6), Werdau (51,2), Riesa (52,4) und Zwickau (46,6). Unter den ländlichen Vezirksfttrsorgeverbänden standen Pirna (58,9), Leipzig (54,8), Flöha (48,5) und Dres den (47,3) an der Spitze. am 17. Januar im Schützenhaus Pulsnitz Jeder Besucher des Bühnenturnens am vergangenen Sonn tag im Schützenhaus — und es waren diesmal erfreulich viele, die auch das letzte Plätzchen in Anspruch nahmen — ist um ein schönes Erlebnis reicher. Dies unserem Städtchen vermittelt zu haben, können wir dem Turnverein „Turnerbund" nur dankbar sein. And man muh, will man über den herrlichen Abend berichten, bei den prächtigen Leistungen der Dresdner Kunstturnervereinigung, die Bereinsdarbietungen zunächst über gehend, beginnen, wie sie so ganz lebendig und mitreißend immer wieder vor unsere Augen erstehxn. Ja mitreißend —, denn welcher junge Bursche hegte bei dem Gesehenen nicht den heißen Wunsch, solch ein Turner, solch ein glücklicher Beherr scher seines Körpers zu sein? Befähigung und Beranlagung sprechen bestimmt mit,.hinzu kommt aber das Entscheidende: eiserner Wille, unendlich viel Fleiß! Davon überzeugte jede Aebung, ja jede Bewegung. Das war Vollkommenheit, woran man seine Helle und reine Freude haben muh, Freude, die das Sensationelle ausschaltet, um Begeisterung am Schönen zu linden. And damit geben wir dem Gebotenen den rechten Ramen: es war ein Schönheitsturnen in feinsten Formen. Sauberes Spreizen, fabelhaftes Schwingen am Pferd in den verschiedensten Stellungen, grohe Schwünge, eine Bewegung in die andere wie Selbstverständlichkeit übergehend bis zu einem verblüffenden Abgang am Reck, vielseitige Aufgänge am Barren mit nachfolgenden Verbindungen über und unter den Holmen und mutigen Abgangsformen, und schließlich die prächtigen Freiübungen, durchzogen von aller nur möglichen und erdenklichen Zusammenstellungskunst: das war Harmonie von Körper und Geist, das war Kunstturnen! In ergänzender Weife gab der „Turnerbund" dem Abend den rechten Rahmen. Die Kleinsten, sonst Freude und Sonnen schein des Lebens, waren es auch hier. Die hübsche gesangliche Einleitung, die prächtige Wiedergabe der eigens hierzu ge schaffenen Dichtung muhte die „Rot" unserer Schützlinge mit fühlend machen, und die drolligen Bilder beim Morgenturnen waren ein schöner Auftakt, der sofort Verbindung zu der großen Turnersamille schuf. Sind die weiteren Formen immer wieder gern gesehen, so darf noch im Besonderen verzeichnet werden, daß auch die Frauenabteilung das erste Mal werbend vor die Oeffentlichkeit trat und damit bekundete: wir nehmen gern noch viele Turnschwestern auf, für alle hat das deutsche Turnen die rechten Formen. Sodann nahm Herr Gewerbelehrer Walter als Vorsitzender des „Turnerbundes" Gelegenheit, der Dorturnerin Liddy Störr die Ehrenurkunde über den bei den Kreismeisterschaften errungenen Sieg mit den besten Glück Jubiläumsfeier -es Gustav-A-olf-Vereins. Als Einleitung zum Gustav-Adolf-Pereins-Jubiläums- Jahr und zur Erinnerung an Gustav Adolfs Sieg und Tod veranstaltete die Evangelische Gustav-Adolf-Stiftung in Leipzig in der vollbesetzten Matthäikirche eine große Gustav-Adolf-Feier. Nach dem Gesang der Gemeinde sprach Generalsuperintendent D. Blau, Posen, über Glaubensnot und Liebesdienst in der evangelischen Diaspora in Polen. D Blau stellte an den Anfang seiner Ausführungen, daß die politische wirtschaftliche und kul turelle Not in dem Abtretungsgebiet der ehemaligen Pro vinzen Posen und Westpreußen ungemein groß sei, am schwersten werde aber die evangelische Glaubensnot emp funden. 400 weitverstreute ^Gemeinden müßten von 200 Pfarrern betreut werden. So komme es zu einer Ver einsamung im Glauben. Die Schulgesetzgebung zwinge dazu, viele evangelische Kinder in katholisch-polnische Schulen zu schicken. Es sei fast unmöglich, Privatschulen zu unterhalten, und die Schulnot werde immer schlimmer. In diesen Notzeiten sei aber auch das Bewußtsein der Schicksalsgemeinschaft gewachsen. Die großen Aufgaben würden sich aber schwerlich haben durchführen lassen, wenn der Gustav-Adolf-Verein der Kirche in der Diaspora nicht treue Hilfe geleistet hätte. Geh Kirchenrat Prof. Dr. Rcndtorff betonte, daß Luther den evangelischen Christen die Aufgabe hinterlassen habe, das Evangelium auch in der Diaspora zu verbreiten. Sein hundertjähriges Bestehen wolle der Gustav-Adolf-Verein mit dem Mut der Jugend feiern und beweisen, daß es in der Welt der Gottlosigkeit auch noch einen großen Kreis von Frauen und Männern gebe, die dem Evangelium dienen wollten. Im neuen Jahr hundert der alte Gnstav-Adoif-Verein! Bühnen-Schauturnen des Turnvereins „Turnerbund" wünschen zu, überreichen. Genannter hatte auch seiner Freude Ausdruck gegeben über den zahlreichen Besuch und dankte allen, in Sonderheit den Dresdner Gästen, für ihre Mithilfe und freundliche Anterstützung. Möge dem „Turnerbund" für seine Bemühungen dadurch der Dank zuteil werden, daß seine Mit glieder in neu bestärkter Treue zu ihm stehen und sich neue Stützen ihnen anschließen, - zur Verwirklichung schaftsgedankens, der uns so dringend Rot tut. Möhrsdorf 1. gegen Großröhrsdorf 3. 1 :3 den denkbar schlechtesten Bodenverhältnissen sand am Sonntag in Pulsnitz das Ausscheidungsspiel zwischen den Tabellen führern der A- und B-Staffel der 2. Klasse des Meißner (DT.) z Hochland-Gaues statt. Kurz nach Anspiel konnten die Möhrs- dorfer in Führung gehen und diese bis zur 40. Minute halten. Dann erzielten die Großröhrsdorfer durch Fernschuh den Aus- preife un- Zugabewesen. Ein Reichsgerichtsurteil. Leipzig. Das Reichsgericht hat in letzter Instanz die Klage des Schutzverbandes für Wertreklame E. V. gegen den Reichsausschuß für das Zugabe v e rb ot E. V. wegen der in Flugblättern und Plakaten aufgestellten Be hauptung, daß die Zugabe zu den Faktoren gehöre, die die Preise künstlich in dieHöhe treiben und dem Preis abbau im Wege stehen, endgültig kostenpflichtig ab- gewiesen. KOK1ÜU VON 6SU7 U0IUSSU6 Lopvrizkt bv KI-Min keucjitvsnser, UsIIe <83sie) s31 Er konnte nicht weitersprechen. Es wurde von neuem gesetzt. Kardorf spielte wieder und verlor. Vanderfelde gewann! Es verloren noch andere Leute. Vanderfelde aber gewann; gewann den ganzen Abend. Kardorf spielte mit verbissener Wut weiter. Er gewann dann noch einmal einen hohen Einsatz, hatte aber trotzdem, als sie endlich aufstanden, sehr viel Geld verloren. Die Freunde gingen dann noch in die Bar und blieben nicht lange allein. Ein paar Herren setzten sich zu ihnen; der eine, ein alter Spanier, wollte durchaus das System von Vanderfelde wissen. „Verrate ich nicht. Würden Sie das an meiner Stelle tun? Man würde die Bank ruinieren. Ich bleibe selber noch länger hier, folglich kann ich keine Kompagnons ge brauchen", sagte Vanderfelde dreist. Die Herren fühlten sich beleidigt. Sie wechselten noch ein paar gezwungen höfliche Worte, dann gingen sie wieder davon. Nicht so schnell wurden Vanderfelde und Kardorf die Damen los, die es heute auf die beiden Herren ab gesehen hatten. Das heißt, es waren Damen der Halb-- well, denen ein paar von den schönen Tausendern sehr an genehm gewesen wären. Von den Tausendern, die der Blonde dort drüben im Spielsaal gewonnen hatte. Vanderfelde war nicht abgeneigt. Er prüfte mit Kennerblick die in der Tat sehr netten Weiberchen. Kar dorf aber sah finster vor sich hin. „Früher warst du amüsanter. Offen gesagt, das hätte ich dir niemals zugetraut, daß du dir wegen einer Frau jede Stimmung verderben läßt. Warum hast du übrigens Miß Bluomer nicht genommen? Sie schrieb mir heute früh, sie denke noch immer an die schönen Stunden in Rom zurück. Die hat Geld." „Von mir aus kann sie Geld haben." „Kardorf, es handelt sich um ungefähr zehn Millionen Mark. Ich habe ihren Mann gekannt. Solide Sache, sage ich dir." „Dann greife doch du zu." „Aber nein! Sie liebt doch dich." „Dafür kann ich nicht." „Vanderfelde wandte sich achselzuckend von Kardorf ab und kokettierte mit einer schlanken Brünetten. Diese warf ihm schmachtende Blicke zu, was ihm sehr viel Spaß machte. Mit dem Pussel verlebte er bestimmt noch einige angenehme Stunden. Augenblicklich ging das nicht, denn bei Kardorf stand das Barometer aus schlecht. Das war ja überhaupt zum Davonlaufen, wie der tolle Kerl sich verändert hatte. Die Tür der Bar öffnete sich wieder, und eine Dame in Begleitung mehrerer Herren trat ein. Sofort wandte sich dieser Dame die Aufmerk samkeit sämtlicher Gäste zu. „Etelka Standhassy, die schöne Ungarin", flüsterte einer der Herren Vanderfelde zu, und auch Kardorf hörte die Worte. Die Ungarin steuerte auf den Tisch am Fenster zu, der in der Nähe von Kardorf und Vanderfelde stand. Der Blick ihrer braunen Augen, die so seltsam zu dem rot blonden Haar kontrastierten, blitzte in leiser Befriedigung über Harald Kardorf hin. Die Begleiter der Dame waren sehr exklusiv aussehende Herren. Kardorf hatte ruckartig den Kopf gehoben, als er der schönen Frau ansichtig wurde. Ein Erkennen dämmerte in ihm auf. Etelka Standhassy? Nein — es mußte wohl ein Miß verständnis sein. - Jene schöne Frau, mit der er damals auf dem Dampfer „Prinz Luis" reiste, hatte anders ge heißen. Also war sie es wohl nicht. Trotzdem Kardorf fest davon überzeugt war, daß er sich geirrt hatte, als er die Fremde von früher her zu kennen glaubte, beobachtete er die schöne Frau verstohlen, und Vanderfelde stellte mit größter Genugtuung fest, daß Kardorf sich eben doch bald genug wieder für eine Frau interessierte. i" auch zum Lachen! Harald Kardorf und kein Frauen! Eher ging die ganze konnte der Tanz beginnen. Weib! Rasse! Ungarinnen waren immer c - ' N""- Erdorf war also auf dem besten Wege, aus seiner Abgestumpftheit aufzuleben. c blonde Frau warf den schönen Kopf zurück und lachte. An dieser einzigen Bewegung erkannte Harald Kardorf, daß er doch recht gehabt hatte. Es war Tilde Losten, die Frau des berühmten Kammersängers, der sich aus unbekannten Gründen erschossen und seine Frau mittellos zurückgelassen hatte. Diese schöne Frau war damals seine Partnerin auf der Reise nach Kairo gewesen! Damals, als er, Hans von Selzen, der Bankier Moldenhaus und Siegfried Tanner, der Sohn vom Generaldirektor der Halitzschbahn, in Munttbas in den Staaten die entzückende Reise unter nahmen. Tilde Lossen, die so heiß küssen konnte! Etelka Standhassys goldbraune Augert begegneten nun den seinen. Ein brennender Blick traf ihn. Harald Kar dorf senkte unmerklich die Mundwinkel — ein verstohlenes Grützen im Blick der großen, dunklen Augen. Sein Blick ging noch einmal prüfend über die kleine Gesellschaft hin. War einer der Herren, die ihr hier Ge sellschaft leisteten, vielleicht ihr Gatte? Kühl und sachlich erwog er es und stellte bei sich fest, daß er es der schönen Frau gönnte, wenn sich ihr Leben doch noch in solide Bahnen gelenkt hatte. Ein wunderbarer Dust schwebte durch den Raum. Die Herren witterten. Der Duft kam vom Tische der Ungarin, kam von ihr selbst. Kardorf fing diesen geheimnisvollen Duft, der immer wirkte, als käme er aus fernen Gefilden, mit leiser Erregung in sich auf. Noch war Tilde Lossen schön! Und nach Treue suchte er nicht mehr. Seitdem — seitdem die Gräfin Gallen ihm bewiesen hockte, daß die vornehme Abstammung noch lange kein Schutz gegen gan; gewöhnliche Untreue zu sein braucht. Wie war es doch gleich gewesen?
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