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Nr. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 20. Dezember 1929. 7 zember heftig weiter an. Doch hat sich das Tempo der Be wegung gegenüber der Vorwoche im ganzen nicht beschleunigt; seine Verschärfung in einzelnen Landesarbeitsamtsbezirken wurde durch eine gewisse Verlangsamung in anderen aus- geglichen. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung stieg, wie in der Vorwoche, um weitere 100 080 an. Sie betrug nach den Vormeldungen der Landesarbeitsämter am 11- Dezember rund 1346 000. Damit hat sich die Mehrbelastung der Versicherung im Vergleich zum Vorjahr weiter verringert. Die Ueberlagerung, die am 31. Oktober ndch 220 000 betrug, sich am 15. No vember auf 210 000 und am 30. November auf 170 000 senkte, dürste am 15. Dezember aus etwa 100000 zurück gegangen sein. Der saisonmäßige Beschäftigungsrückgang in den Außenberufen Hit das Ausmaß des Vorjahres (und auch des Jahres 1927) bicher nicht überstiegen. Dagegen ist der Arbeitsmarkt von der Unsicherheit beherrscht, die von dex Metallwirtschaft ansgeht. Ein Vorkämpfer für Südtirols Freiheit gestorben. Rechtsanwalt vr. Nold in, ein Führer der Deutschen in Südtirol, der wegen seines Eintretens für das unterdrückte Deutschtum 1)4 Jahre in Verbannung auf den Liparischen Inseln in Süditalien zubringen mußte, starb jetzt in einem Bozener Sanatorium. Die italienischen Behörden hatten ihm trotz dringender Vorstellungen die Ausstellung eines Passes für die Reise nach Karlsbad, wo vr. Noldin eine Besserung seines Befindens erhoffte, ver "eigect. Eingesandt Lichtenberg. (Aoun «plan.) Lie Ausführungen über eine AuMrungsversammMug in Licht nbcrg in Nr. 293 di-ser Zeitung können nichr unerwidert bleiben. Heißr es dort u. a.: Zwei Mitglieder des Jungdculschen Ordens versuchten :n geradezu lächerlichen Einwen dungen gegen dm bevorstehenden Volksenticheid anzukämpfen". Das ist nicht wahr. Lnnächü eine kleine Schilderung des „Ausklärungsvor- trages : Ausgehend von der Inflation behauptet- der Redner, sie sei von der Regierung gewollt, und so w ff nllich di- Be-armung des Volkes herbeigcführt worden. Das die Inflation für manche ein gutes Geschäft war, u. a. besonders f. r den Vorsitzenden der Deutschnatio nalen, Hugenbenbcrg, „vergaß" der Redner. 89 Mark in der Sekunde, 1 Gut in 10 Minuten kostet uns der Joungplan, rief der Redner. Nun, das wußten wir schon 1924, als die Deutschnationalen den Dawesplan, von ihrer Slimm-nabgabe hing es ab, zur Annahme brachten. Der Doungplan ist die Folge, aber 500 Millionen jährlich billiger. Das nach der Annahme deS Volksentscheides keine Tribute mehr bezahlt werden, ist für den Redner selbstverständlich. Er wünschte, das dann die Feinde lieber ganz Deutschland besetzen sollten, es würde manchem Deutschen nichts schaden. W rkach ein frommer Wunsch, angesichts der Bef eiungsfeiiru im Rheinlande, aber nicht angebracht! Vom Menschenexport reden wir schon gar nicht. Das man diejenigen, welche dem Volksentscheid nicht zustimmen, als feig und nicht national b-Mchnet, dürfte niemand mehr wundern. Das Stresemann ciu Schwächling und Hindenburg von Staatssekretär Meißner „beeinflußt" ,st,i.wurde i-d-m Anw scnden „klar" gemacht. Das nach solchen Aus führungen die Meinungen auscinandergehen müssen, ist selbstverständlich. Das aber unsere Einwendungen richtig waren, beweisen die zahl reichen Sympathieerklärungen, welche uns aus allen Kreisen der Be völkerung, nicht zuletzt dem Militärverein selbst, zugehen. Denn daS Mißtrauen, das die ganze Sache nur Mißbrauch nationaler Kiäsee für parteipolitische Zwecke und ein Bluff ist, konnte auch Herr Pfarrer Budra durch seine ehrlichen Ausführungen nicht beseitigen. Der Fall Seiffen wird geprüft und der wahre Sachverhalt noch öffentlich b-kaont gegeben. Der Jungdeutsche Orden, das sei hier nochmals gesagt, st gegen Dawes- und Doungplan, er macht den Volksentscheid wie weite verantwortungsbewußte nationale Kreise aber nicht mir, da er k-ine Katastrophenpolitik treibt. Die Jungdeutschen von Lichtenberg. Nübel- unü vvkorstionLbsur Dprmstr ^roo ÜLvge 8tr. 36 lelekon 223 kllr Mtxileck lles krbatt - Spar - Vereins Kirche«-NschrLchten Oberlichtenan Sonntag, den 22. Dez., 4. Advent: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Sammlung für die Weihnachtsbescherung. '/-H Uhr Hl. Abendmahl. Mittwoch, den 25. Dez, 1. Christseiertag: 9 Uhr Festgottesdienst. Sammlung für die Weihnachtsbescherung. */,5 Uhr Weihnachtsfeier des Kindergottesdienstes. — Donnerstag, den 26. Dez., 2. Christ feiertag: 9 Uhr Frstgottesdienst. Sammlung für die kirchliche Versor- gung der evangelischen Deutschen im Auslande. >/,I1 Uhr Hl. Abendmahl. nt. Von Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 19. Dezemvei Berliner Börse vom Donnerstag. Die Stimmung war außerordentlich nervös. Zwar hoben sich bi« Gerüchte über narre Bankschwierigkeiten nicht bestätigt. Leipzig. Die Börse zeigte ebenfalls Neigung zur Schwächer Das Geschäft hielt sich in engen Grenzen. Es verloren Reichs bank 7, Schubert u. Salzer 4, Polyphon und Danatbank je 2,5 Prozent. Nordwolle, Leipziger Kamurgarn, Mittweidaer Baumwolle, Kommerz- und Privatbank je 2 Prozent. Au-, leihen etwas schwächer. Freiverkehr ruhig. Chemnitz. Die Börse verkehrte weiter in schwacher Haltung^ Banken verlören bis zu 3 Prozent. Maschinenaktien konnten ihren Kurs halten, nur Schubert u. Salzer verloren 4 Prozent, wogegen Max Kohl und Reinegger eine Kleinigkeit höher ge handelt wurden. Textilaktien ruhig. Von Diversen lagen Ra deberger Bier etwas höher, während Thüringer Gas und Trip» tis eine Kleinigkeit verloren. Freiverkehr still. Leipziger Viehmarkt. Auftrieb: 284 Rinder, darunter 4A Mn 80 Bullen, 140 Kühe, 21 Fresser; 936 Kälber, 170 Schafes 1867 Schweine. Verlauf: Bei Rindern schlecht, bet Kälbern gut be, Schafen langsam, bei Schweinen mittel. Preise: Bullen a) 51—»5, b) 45—50; Kühe a) 45—49, b) 35—44 cf 25—34- Kalber a) —, b) 85—92, c) 78—84, d) 70—77; Schafe a) 50—56- SEN 68-73^^' ^0-81, d) 78-79, e/77^78;' Dresden. Die Börse verkehrte in ausgesprochen schwacher Haltung. Unter Kursdruck litten vor allem Schubert u. Salzer die 4,75 Prozent einbüßten und später noch weitere 3 Prozent billiger angeboten wurden. Weiter verloren Polyphon 13s Neichsbank 6, Peniger 5, Kammgarnspinnerei Zwickau 5, Ver- einigte Strohstoff 4,75, Mimosa, Dresdener Albuminaktie« Deutsche Ton, Steatit und Escher je 3, Meißener Ofen 2,75, Kunstanstalten May 2H, Dresdener Schnellpressen 2,25, Jndu- stricwerke Plauen, Vereinigte Zünder, Kommerz- und Privat bank und Braubank je 3 Prozent. Höher lagen nur Kraftwerks Thüringen um 4, Bautzener Brauerei um 3F Prozent. Die übrigen Kursveränderungen hielten sich unter 2 Prozet " Rentenwerten verloren 6prozentige deutsche wertbeständige Anleihen 1,5, 8prozentige Zwickauer Stadtanleihe I 7 Prozent, Dresdener Stadtanleihe von 1926, Serie II, 0,75, 6prozentige Landeskulturrentenscheine, Serie II, 0,5, Reichsanletheablo- sungsschuld, Schutzgebietsanleihe und 8prozentige Leipziger «Äadlanleihe von 1928 je 0,25 Prozent. dafür tauchten ober neue Versionen auf, in deren Beurteilung, man sicherlich außerordentlich vorsichtig sein muß. Eine erhebliche' Beunruhigung brachte das Dunkel, das noch immer über die Art und Weis«, wie das Reich den Iahresultimo finanzieren wird, herrscht. Die beteiligten Danken lehnen jede Stellungnahme zu«! den umlaufenden Gerüchten, nach denen sich in den Verhand lungen mit dem amerikanischen, unter der Führung des Bank hauses Dillon Read stehenden Konsortium Schwierigkeiten er geben hätten, ab unter Hinweis darauf, daß das Reichsfinonz-, Ministerium zuständig sei. Verstärktes Angebot. Der Hochbewegung folgte am Berliner Produktenmarkt eins Abschwächung, die in Zusammenhang gebracht wird mit verstärk ten Inlandsangebaten und teilweise mit Glattsiellungen. Di« Auslandsmärkte meldeten schwächere Terminschlußpreise, aber nur wenig niedrigere Weizen-Eis-Forderungen, weshalb dies Motiv heute weniger Wirksamkeit ausübte. Die Käufer verhalten sicht allseitig reserviert Amtliche Notierung der Mittagsbörso ab Station Mehl und Kleie brutto einschl. Sack frei Berlin. IM 19 12 >9 18. 12 29 100 ks Mehl 70 ft. 19.12. 29 18.12 29 Wsiz. mär?. 247.0-'«48 0 242 O 243,0 Weizen 29.0-34.7 29 0 34.7 Dez. 250 00 252 0-254.0 Roggen 23.5 27 0 23.5 27.0 März 267.7-2K6.5 267.0-271.0 Weizenkleie N.0-11.5 11.0 11.5 Mai Rogg. mark. 277.0-L75.5 -78.5-280 5 Roggenkleie Welzenkleie- 975-102 9.7-10.25 169.0 ,71.0 1720-175.0 melaffe — ES Dez. 188,5-188.0 190 0-192.0 Raps (1000 kp) — März Mai 203 0 200 2 204 0 207.0 Leinsaai (do.) — 214.0-2120 >14 5-217.0 Erbsen, Viktoria 29.0-38.0 29.0-38.0 Gerste Brau Wint. Futt. KI. Speiseerbsen L4.0-28.0 24.0-28.0 ,87.0-203 0 167.0-177.0 187.0-203.0 167 0-177.0 Futtererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken 21.0-22.0 20.0-21.0 I8 5 20.0 23.0-26.0 21.0-22.0 20.5-22.0 19.0-21.0 23.0-26.0 »ater Lupinen, blau 13.7-14.7 13.7-14.7 I50 0 I58 0 „ gelb 16.5-17.5 16.5-17.2 märt. 1490-157.0 Seradella, neues 26.0 32.0 —— Dez. — —- Rapskuchen 18.4-18.9 18.5-19.0 März 172 ü 172.0 175.0-177.0 Lemkuchen 23.8-24.0 23.8-24.0 Mai —— 185.00 Trockenschnitze! 8 00 8.30 8.1 8 40 MaiS Soya-Extraki Berlin — — Schrot 17.5-18.0 17.5 18.0 Plata ----- — Kartoffelflocken 143-15.0 I4.5 15.4 Berliner Butterpreise. Amtlich« Notierung ab Erzeu-, gerstation, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 166, 2. Qualität 151, abfallende Sorten 135 SM Tendenz: Sehr ruhig. Milchpreis unverändert 17 Pfg. je Liter frei Berlin. Kartoffelpreise. Die Landwirtschaftskammer für tue Pro vinz Brandenburg ermittelte die Kartoffelerzeugerpreise je Zent ner waggonfrei märkischer Station wie folgt: Weiße Kartoffeln- 2—2st!0, rote Kartoffeln und Odenwälder Blaue 2P0—2,60, Gelb fleischige (außer Nierenkartoffeln) 2P0—2,90, Nierenkartoffeln 3LO—4 M. Gute Industriekartoffeln gesucht. Fabrikkartoffelnj 8—8 Pfg. je Stärkeprozent. Berliner Magerviehmarkt. (Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof in Friedrichsfelde). Austrieb: 338 Rinder, darunter 298 Milchkühe, 1 Zugochsen, 39 Jungvieh, 97 Kälber, 350 Pferde. Verlauf: Ruhiges Geschäft. Preise etwas gedrückt. Es wurden gezahlt: Milchkühe und hochtragende Kühe: 290—600 Atari, je nach Qualität. Ausgesuchte Kühe und Kälber über Notiz. Tragend« Färsen: 270—480 Mark, je nach Qualität. Aus gesuchte Färsen über Notiz. Jungvieh zur Mast: 38—44 Mark, ;e nach Qualität. Ausgesuchte Posten über Notiz. Pferdemarktr Pferde 950—1100 Mark, ze nach Qualität, Schlachtpferds 40—150 Mark. Tendenz: ruhig. — In der Weihnachtswoche fallen di» Märkte aus. (Ohne Gewähr.) Berliner Magerviehmarkt. (Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof in Friedrichsfelde.) Schweine- und Ferkel markt. Auftrieb: 216 Schweine, 317 Ferkel. Verlauf: ruhig, Preise unverändert. Es wurden gezahlt im Großhandel für Läuferfchweine 5—6 Monate alt, Stück 65—85 M., Pölks 3—4 Monate alt, Stück 45—65 M., Ferkel 9—13 Wochen alt, Stück 35—45 M., 6—8 Wochen alt, Stück 25—35 M. — In der Weih nachtswoche fallen die Märkte aus. (Ohne Gewähr.) Tonne und Mond. 22. Dezember: S.: A. 8.11, U. 15.46; M.t A. 23.39, U. 12.08, Db ne«« l18 Platen mußte über die naive Bewunderung und den Ton der Ehrfurcht lachen, in dem der Junge von der Reichshauptstadt sprach. „Sie möchten wohl gern mal nach Berlin? Waren jedenfalls noch nicht da?« Nein! Für mein Leben gern! Und ich komme auch schon noch hin, wenn... Aber meine Schwester, die war vor einigen Monaten zu Besuch da.« „So? Hat's ihr gefallen? "So^so''^ Herr Inspektor fuhr sich nervös über das" zza'ar-"dann fragte er ziemlich harmlos: „Und was ihr Lun am besten gefallen? Wovon spricht sie am meisten?« . "Na, was gefällt wohl einem jungen Mädchen?« er widerte Fritz verächtlich Platen h°lte, um seine innere Erregung nicht zu ver raten, em Z'garrenkistchen aus dem Koffer, das er seinem jungen Gaste anbot. „Sie rauchen doch?« dapa nicht sieht! Er hat's nicht gern. Dabei qualmt er aber selb» den aanzen Tag. Na, Sie haben ja bemerkt, was er sü7ein „Wir werden schon mit ihm fertig werden« „Sie sind also auf meiner Seite?« ' ' ' Der Junge streckte ihm freudig di« hie Platen lachend einschlug. „Gern, natürlich, soweit es meine Pflichten erlauben — Sie verstehen?" „Weiß schon! Die anderen waren auch alle für mich. Sie wurden ja selbst alle tyrannisiert. Und wenn er auch heute noch nett gegen Sie ist — er war gar nicht zum Wiedererkennen —, warten Sie's nur ab! Das dicke Ende kommt nach.« „Hoffentlich!" „Wie?« „Ich meine, er wird so schlimm nicht sein, wenn man sich mit ihm zu stellen versteht. Jeder Mensch hat seine guten Seiten, man muß sie nur zu finden wissen. Uebrigens ist er Ihr Vater... er meint es auf seine Weise gut mit Ihnen. Er spart für Sie, er arbeitet für Sie..." „Und zwingt mir einen Beruf auf, den ich nicht mag." „Unbegreiflich! Für mich ist es der schönste!" „Dqs verstehe ich wieder nicht. Aber ich hab' dies Leben so über, ich sehne mich so heraus..." „Was möchten Sie denn werden?« „Das weiß ich nicht: studieren — oder malen — oder Schauspieler werden.« „Schauspieler? Warum nicht gar! Dazu mutz man ein großes Talent haben.« „Ich deklamiere oft stundenlang, wenn ich allein bin. Wenn Sie erlauben, möchte ich Ihnen.. „Später einmal! Apropos«, Platen lehnte sich in den Schatten der Sosaecke zurück, „was hat Ihrem Fraulein Schwester denn nun am meisten in Berlin gefallen?« „Ja, du lieber Gott — meine Schwester ist zwar eine Ausnahme —, aber was interessiert denn so ein junges Mädchen? Die Modebasare, Putzgeschäfte und Schau fenster ..." „Was machst du denn da?« tönte plötzlich eine rauhe Stimme von der geöffneten Tür her, in der der Herr Oekonomierat in höchsteigener Person stand. „Du rauchst?" „Der Herr Inspektor hat mir..." „Ja, ich habe ihm die Zigarre angeboren. Ich nahm natürlich an, daß es dem jungen Herrn erlaubt ist. Ich hab' in dem Alter schon lange geraucht.« So? Scheint übrigens ein gutes Kraut zu fein.« ^Passiert! In Zigarren bin ich etwas verwöhnt," "Ich wollte bloß fragen, wie Ihnen Ihr Zimmer ge fällt „Oh, das Zimmer an sich ist ganz schön, vor allem hell. Was noch fehlt, werde ich mtr aus Berlin kommen lassen.« „Aus Berlin?« „Ja, da stehen einige Sachen von m,r — Teppiche und so 'n Zeugs.« „Na, hören Sie, Sie scheinen aber nicht bloß in Zigarren verwöhnt zu sein. Sie haben Wohl Vermögen?« „Ich habe ein paar Kröten geerbt; viel ist es nicht.« „Und da machen Sie sich nicht selbständig? Stecken Ihr Geld in solche Kinkerlitzchen?« „Dazu reicht's nicht, Herr Oekonomierat. « „Weil ihr jungen Leute gleich oben hinaus wollt, statt klein anzufangen; weil ihr eure Kröten sicht zusammen haltet. Da waren wir Alten anders.« „Die Zeiten haben sich geändert.« „Ra ja — gute Zigarren rauchen» das können di« jungen Herren heutzutage.« „Hoffentlich kann ich noch mehr, Herr Oekonomierat. Aber wollen Sie nicht Platz nehmen?" „Nein, danke! Sie werden müde sein. —Komm, Fritz!" Draußen war er, und der junge Mensch folgte ihm ge horsam, seinem neuen Freund« noch eine« bedauernden Blick zuwerfend. — Na, nun helfe der Himmel weiter! So weit scheint ja alles gut zu gehen, dachte Platen, während er sich, den Rauch behaglich t« die Luft blasend, auf dem harten Leder diwan ausstreckte. Das heißt, die Hauptsache sollte ja erst kommen, und von der wußte er noch nichts. Wie würde Lisbeth diesen kühnen Schritt ausnehmen? Machte sje sich überhaupt etwas aus ihm? In Berlsn verkehrte sie gern mit ihm. Kein Wunder, da sie aus Tresstn ziemlich abgeschuttten von aller Welt gelebt hatte. Aber ihr Verkehr hatte nie die Grenzen freundschaft licher Hochachtung überschritten, und so war sie ihm noch heute innerlich ziemlich fremd. . (Fortsetzung folgt.) j