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Nr. 290. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, dm 14. Dezember 1929. Seite 6. Rasender Sturm, wolkenbruchartiger Regen. Nachdem wieder in den meisten Gegenden frühlingswarmes Wetter eingekehrt ist, ist fast überall ein heftiger Sturm aus gekommen, der nicht selten mit Gewittern und wolkenbruch artige« Regenfällen verbunden war. Das Unwetter hat schweren Schaden angerichtet. . Überschwemmung in Hamburg. Nach Meldungen aus Hamburg hatte der Sturm zur Folge, daß gewaltige Wassermassen in die Elbmündung und auch in den Hamburger Hafen gedrückt wurden. Die niedrig gelegenen Straßen am Hafen waren völlig überschwemmt, doch hatten die Anwohner, durch Warnungsschüsse aufmerk sam gemacht, ihre Keller gesichert. An der Werft von Blohm und Voß senkte sich ein Teil der Quaimauer in einer Länge von 75 Metern. Ebenso rutschten bei der etwa 25 Meter vom Kai entfernten Schlosserei große Erdmassen weg. Am Freitag ließ der Sturm merklich nach. Nach einer Meldung aus New Dort hatte der deutsche Dampfer „Bremen" schweres Wetter, das Beschädigungen am Vorderdeck verursacht hat. — In ähnlicher Lage befand sich der Dampfer „Berengaria". Sturmflut auf der Insel Sylt. Der schwere Sturm an der Nordseeküste, der mit Stärke zehn wütete, hat die Insel Sylt stark gefährdet. Die Bran dung war so gewaltig, daß bei tiefster Ebbe Brecher über Las hochgelegene Restaurant von Wuenschmann in Wester land schlugen, und bei Westerland der gestrandete Motor leichter, ebenfalls bei tiefster Ebbe, hoch hinauf in die Dünen geworfen wurde. Nördlich des Kliffendes bei Kam- pen ist der in den Dünen gelegene Unterstand ins Wasser gefallen. Das Kliffende selbst ist stark gefährdet. Besitztum, das vor zehn Jahren noch inmitten der Insel lag, liegt heute hart am Strande, und Gischt stürzt darüber hinweg. Orkan über Wien. Auch die österreichische Hauptstadt wurde von einem hef tigen Gewitter heimgesucht, das mit orkanartigem Sturm und Hagelschlag verbunden war. Im Anschluß daran setzte wolkenbruchartiger Regen ein. In den Alleen der Ringstraße und am Schwarzenbergplatz stauten sich die Wassermassen und bildeten förmliche Sem. Cs gab zahl- reiche Unfälle. Viele Passanten wurde durch herabstürzende Firmenschilder und Dachziegel verletzt. Starke Bäume knickte der Sturm und warf sie über die Straßen. In Liesing trug eine Windhose das Dach der Chemischen Fabrik völlig ab. Hier wurden zahlreiche Passanten zu Boden geworfen, und erlitten Arm- und Beinbrüche. Ueber Passau ging eine Windhose hinweg. Der Wirbel wind dauerte nicht ganz zwei Minuten, richtete aber trotzdem besonders in den hochgelegenen Stadtteilen schweren Schaden an. In wenigen Sekunden waren die Straßen niit Dachziegeln und Baumästen übersät. In Lem Stadteil Beiderwies wurden drei Häuser völlig abgedeckt. Der furchtbare Sturm soll auch im Donautal und im Bayerischen Wald erheblichen Schaden angerichtet haben. Oie Behebung -er Arbeitslosigkeit in Sachsen. Die Verhandlungen vor dem Landtag. In der Aussprache in der letzten Landtagsfitzung über den Antrag der Regierungsparteien über Maßnahmen zur He bung des Arbeitsmarktes im Interesse des sächsischen Wirtschaftslebens meint Abg. Arndt (Soz.): Die gegen wärtige Wirtschaftslage deute nicht auf eine Katastrophe. Richtig sei es nur, daß die Wirtschaft an einem Kapitalmangel leide, der verursacht sei durch das Ausbleiben von auslän dischem Gelde und der Kapitalflucht ins Ausland. Abgeord neter Renner (Komm.) betonte, daß seine Partei die An träge ablehnen werde. Abg. Dr. Eckardt (Dtn.) bezeichnet die augenblicklichen Aussichten der Wirtschaft als sehr trübe. Der Redner empfiehlt an Stelle der Einkommensteuer eine direkte Verbrauchssteuer. Abg. Lippe (Dt. VP.) Wendel sich gegen die Überspannung der Steuer-, Lohn- und Sozialpolitik, die zur Vernichtung der deutschen Wirtschaft führen müßte. Abg. Hentschel (Wirtschastsp.) schließt sich in der Haupt sache den Ausführungen der beiden Vorredner an und tritt Vor allem für die mittelständischen Betriebe ein. Ministerialrat Dr. Klien stellt einige Angaben der Vorredner richtig. Abg. Ferkel (Soz.) behauptet, die Arbeitslosigkeit sei von einigen Arbeitgebern bewußt herbeigeführt worden, um dadurch einen Druck auf die Herabminderung der Betriebssteuern auszu üben. — Sämtliche Anträge der Regierungsparwien werden, einige sogar einstimmig, die andern gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten, angenommen. — Vize präsident Dr. Eckardt wünscht den Abgeordneten ein frohes Fest und ein gesegnetes neues Jahr. Nicht zurückgezahlte Landtagsdiäten. Der Landtagsvorstand hat festgestellt, daß noch eine ganze Anzahl Abgeordnete und frühere Abgeordnete, die bereits vor der Auflösung des letzten Landtags am 22. März die Aprildiäten abgehoben hatten, diese noch nicht zurückgezahlt haben. Es sind dies die Kom munisten, die jede Rückzahlung verweigern, sowie die früheren Abgeordneten Tittmann und Helbig von den Na tionalsozialisten, Göttling und Härtel von der Volksrechts partei und Hagen und Max Müller von den Altsozialisten. Von den Sozialdemokraten stehen noch einige Einzahlun gen aus, während die Deutschnationalen, die Abgeordneten der Wirtschaftspartei, der Deutschen Volkspartei und der Demokraten die Tagegelder bereits zurückgezahlt haben. HLHlich gefärbter Aahnbelag. „Ein Kummer waren stets meine gelben Zähne. Nachdem ich alle Hilfsmittel angewandt hatte, versuchte ich es mit Chlorodont und die Wirkung war erstaunlich. I Heute erfreue ich^ mich gesunder weißer Zahne." Gez. E. Jacobi, Landtbrrg a. d. Warthe. Schwere Bestrafung eines fahrlässigen Autofahrers. Vier Monate Gefängnis für einen Gymnasialoberlehrer. Am 29. Juni trug sich in Dresden-Neustadt ein bedauerlicher Unfall zu. Beim Einbiegen in eine Straße geriet ein schwerer Kraftwagen auf die Fußbahn, riß eine Laterne um und erfaßte eine gerade vorüber gehende 72jährige Aufwärterin Heine, die erhebliche Ver letzungen erlitt und alsbald an deren Folgen ver starb. Den Kraftwagen steuerte der 33 Jahre alte Gymnasialoberlehrer Hugo Kurt Böhme, der damals nicht besonders damit vertraut war. Das betreffende Fahrzeug hatte ergeliehen. Böhme mutzte sich jetzt wegen fahrlässiger Tötung und Über tretung der Verkehrsbestimmungen vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden verantworten. Die Schuld galt als voll erwiesen. Staatsanwalt Jesch beantragte eine fünfmonatige Gefängnisstrafe. Rechtsanwalt Dr. Meiß plädierte für milde Beurteilung, da eine Reihe unglück seliger Momente vorgelegen habe. Das Gericht verurteilte Böhme im Sinne der Anklage zu vier Monaten Gefängnis. Der Schöpfer 8er Esperanto-Sprache. Am 18. Dezember sind es 70 Jahre her, daß Pros. 0r. Ludwig gamenhof, der Erfinder des von allen künstlichen Welt verkehrssprachen am meisten verbreiteten Esperanto, geboren wurde. Auch in Deutschland ist die Zahl der Anhänger der Esperanto-Sprache ziemlich groß. Die Verbreitung seiner Ideen hat gamenhof, der im Jahre 1915 starb, nicht mehr erlebt. lMMM WI 27 vsg-'Lncks» I7g8 leinen- Ml llMMMlIvsre», lleittelern mMIt kN WIM1WM1M LettberüKe, tert. Lettgaioitu-ev, keraäelriesen, HedersolluZ lukeo, öettÜLÜer, üettäeoüen, Discb- unä IHsltüeber, 8er vletteo, LutteoAeckeoke, tKsQAeltücber, ÜLÜetücber u. Lucle- mäate!, Lcbürreo, Irikotröoks unä bemckboren, dloltons ru Soblalanrügeo, Oberbemäen, Statte lnerra uvä ^oierti- Auag oaek dluü, Steppckeoken usw. usw usw MS" küss ms bekMt in rodel' kusMnng uni! bttiiM Mislags "WH ^uASnöliclis SpottmäntsI IVI 34 00, 26.00, 23.00, 16.00 Spalte TlvttKlsi^SI' k« koMneü Sude bksuptmzrkt 7 vorm. L. V/akner Carl Henning Hauptstr. 4 Hauptstr. 4 empfiehlt Gedeck* / Sosadecke« Ottomans-IVIänIsI, teils suk Seicle iA 35.00, 28 00, 25.00, 19.75 VoilwSitS^kSUSNMäntsisukLeicke lA 50 00, 45 00, 39.00, 28.00 iVlslkenbücber werclen in TssilunL genommen N»U8- unä «licken-Kersten Öfen, tterüen, LimslbsumMnkispn eie. smpkstrls icbi msin gut sortisrtss l_sgsr in Strickjacken / Pullover / Strümpfe / lVäscbe / Scdlüpker / iAütren Kinttsk-si/jäntsI unck -Klsjclsr Leackien Sie bitte meine 4 Schaufenster! 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