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pulsrüherIayebtatt Sonnabend, 14. Dezember 1S2S 1 1. Bellage zu Nr. 2SV 81. Jahrgang Aus dem Gerichtssaal vbermagisteatsrat Schaüldach während der Ver nehmung vom Herzschlag betroffen Bertt«, 13. Dezember. Eine große Sensation ereig nete sich am Freitag nachmittag bei einer Vernehmung im Disziplinarverfahren gegen den Obermagistcatsrat Schalldach, das unmittelbar mit dem Fall Sklarek zusammenhängt. Mit ten in der Vernehmung erlag der Obecmagistratsrat einem Herzschlag. Ein Arzt, der hinzuqerufen wurde, konnte nur den Tod Schalldachs feststellen. Landesmrtterwart« Dresden lNachd-uL »»Ido«,») Bedeckt bis später auch wo'kig, zeitwetse etwa, Niederschläge, . Temperaturen gering zurückgehend, sür die Jahreszeit noch zu hoch. Im oberen Erzgebirge um Null schwankende Temperaturen Fich kl,ebirge anhaltend leiitz«r Frost, stellenweise besonder- im Gebirge Nebel. Flachland sLwache bis mäßige, Gebirge irische Winde vorwiegend au» westlich« Richtung. Wieder falsche Gerüchte über Hindenburg. Im Laufe des Freitag waren in Berlin Gerüchte ver breitet, daß der Gesundheitszustand des Reichspräsidenten plötzlich sehr ernst geworden sei. Es wurden die unglaub lichsten Einzelheiten über einen schlechten Gesundheitszustand des Reichspräsidenten erzählt. Die amtlichen Telephone im Büro des Reichspräsidenten wurden durch Anfragen be- stürmt Der Reichspräsident befindet sich durchaus wohl und gab am Freitagabend für die Mitglieder des Kabinetts und für die Mitglieder des Diplomatischen Korps ein Staats diner. Essen beim Reichspräsidenten zn Ehren der Reichregierung Berlin, l3. Dez. Der Reichspräsident gab am Freitag abend zu Ehren der Reichsregierung ein Essen, an dem der Reichskanzler und die Reichsminister, der Präsident und die Vizepräsidenten des Reichstages, der preußisch- Minister präsident, der Präsident des Reichsgerichts, der Oberrcichs- anwalt, der Präsident des Rechnungshofes, der Präsident der Reichsbank, der Generaldirektor der deutschen Reichsbahnge sellschaft, die stimmführenden Bevollmächtigten der Länder zum Reichsrat, der Chef der Heeresleitung und die Staats sekretäre des Reiches mit ihren Damen teilnahmen. Oie englisch-französischen Beziehungen Rede des englischen Außenministers. London. Der englische Staatssekretär des Aeußern, Henderson, hat bei einem Festessen eine Rede über die englisch-französischen Beziehungen gehalten. Er trat für die Notwendigkeit der Freundschaft zwischen Großbritannien und Frankreich ein. In sechs Wochen werde man in London zur Fiinfmüchtekonserenz zusammentreten, und er hoffe, daß die nächste Völkerbundversammlung in der Lage sein werde, eine allgemeine Abrüstungskonferenz einzüberufen, auf der ein Weltabrüstungsvertrug endgültig ent worfen werden wird. Er erklärte in seiner Rede u. a., daß man nicht mit starren Formeln und Vorschlägen an die Ab rüstungskonferenz herantreten dürfe. Die Antwort aus Paris. Rede des englischen Außenministers hat in der fran- zonicheil Pross« ein« s-ymcilhelhliftc Kritik gefunden. Im „Echo deParl s" werden die Ausführungen Hender sons als recht konfus bezeichnet. Briand wird für eine ge wisse Entfremdung zwischen den ehemaligen Alliierten ver antwortlich gemacht. Im übrigen beschäftigt sich die franzö sische Presse lebhaft mit der bevorstehenden Londoner See- abrüstungskonferenz. Der „Excelsior" verschmäht es da bei nicht, über die angebliche Gefahr der Entwicklung der deutschen Zivilluftfahrt zu schreiben, die Frankreich ein Dorn im Auge ist. Die Grenze zwischen diesen Zivilflugzeugen und Kriegsmaschinen sei schwer zu ziehen, und die nach dem Ausland verkauften deutschen Passagierflugzeuge könnten ebenso gut in Kampf flugzeuge umgebaut werden, und Postflugzeuge deutschen Fabrikats würden schon jetzt in Asien, Amerika und selbst in Europa als Jagdflugzeuge verwendet. Der deutsche Wi derstand gegen die Bedingungen des Versailler Vertrages erfordere, was die Abrüstung anbelange, die Aufmerksamkeit der früheren Verbündeten. Diese a u f g «t i s ch t e n M ü r - ch e n benutzt der „Excelsior" dann zu der Folgerung, daß Frankreich bei den künftigen Abrüstungskonferenzen seine These über die notwendigen nationalen Rüstungen in Frank reich aufrechterhalten müsse. Krisengerüchte kn London. London. Die Krisengerüchte im englischen Unterhaus haben sich in den letzten Tagen verstärkt. Streitpunkt zwi schen Negierung und Parteien ist die sogenannte Berg- bauvorlage, ein Gesetzentwurf der Avbeiterregierung, -er die Arbeitszeit im Kohlenbergbau herabsetzen und den i Kohlenmarlt staatlich regeln will. Die Konservativen lehnen den Entwurf ab, auch die Liberalen sind Gegner der Dergbauvorlage, aber sie wissmr noch nicht ob sie auch im Unterhaus aeaen den Entwurf stimmen sollen. Denn ihr Zusammengehen mit den Konservativen wäre gleichbedeu- tend mit dem Sturz der Arbeiterregieruna. Mül-MW ses MWe ragMM Dresden, 14. Dezember, 12 Uhr Die Vertrauens-Formel Berlin. Die Fraktionen der Regierungsparteien traten am Sonnabend vormittag zu Sitzungen zusammen, in denen sie sich mit dem von den Parteiführern formulierten Ver trauens-Antrag für das Kabinett Müller beschäftigten. Die Vertrauens-Formel lautet, wie die T. O. erfährt, folgender maßen: Der Reichstag bewilligt die vorgestrige Erklärung der Reichsregierung und vertraut darauf, daß das Finanzreform- Programm der Regierung vorbehaltlich der endgültigen Ge staltung der Gesetze im einzelnen in Wahrung der von der Regierung bekanntgegebenen Grundzüge durchgeführt wird. Der Reichstag spricht der Regierung für ihre Gesamtpolitik das Vertrauen aus. Oie 36 ungarischen Giftmischerinnen vor Gericht. Sie vergifteten ihre Männer, um sie sich vom Halse zu schaffen. Budapest. Vor dem Gerichtshof des Kreisstädtchens Szolnok begann der Prozeß gegen 36 des Giftmordes an geklagte Einwohnerinnen der Dörfer Tiszakürt und Nagyrrv. Rach den Vorerhebnngen sind von den Angeklagten 50 Per- sonen getötet worden, indem man ihnen Arsenik in unauf- fälligen Dosen verabreichte. Der Giftstoff wurde von zwei Hebammen in Verkehr gebracht und an Frauen verkauft, die sich den Mann vom Halse schaffen wollten, um den Lieb haber zu ehelichen, oder die aus Motiven der Erbschleicherei ihre nächsten Verwandten aus dem Wege zu räumen wünsckteu. Die ungarischen Giftmischerinnen vor dem Richler. Ungeheure Beteiligung der Bevölkerung der geiamtcn Um- gebung findet der Prozeß gegen die 36 wegen Giftmordes angeklagten Bauernfrauen aus Tiszakürt. die ihre Männer durch Arsenik aus dem Wege räumten. Zum Beginn der Verhandlung beantragen die Verteidiger den reformierten Bischof Balthasar und den Vizegespan des Komitates Szolnok als Zeugen dafür zu vernehmen, daß die Bevölkerung der Dörfer, m denen die Giftmorde festgestellt wurden, nicht die erforderliche religiöse Erziehung erhalten habe und daß daher ihr Bildungsniveau und ihre Sittenmoral begreiflicher- weise nicht mit den üblichen Maßstäben gemessen werden könnte. — Unser Bild zeigt die Verhaftung der Haüpt- angeklagten durch ungarische Polizisten. Der Anfang Ler Giftmorde liegt gute zehn Jahre zu- z rück, aber erst vor einigen Monaten wurde auf Grund einer j anonymen Anzeige eine Reihe von Verstorbenen exhumiert, i nach und nach immer mehr Frauen des Giftmordes über führt und der Staatsanwaltschaft überliefert. Unter den Verhafteten und denjenigen, die ihre Verhaftung zu befürch ten hatten, sind nicht weniger als fünf SelbstinordMe vorgekommen. Unter den Selbstmörderinnen befanden sich auch die beiden Hebammen, die das Gift an die übrigen verkauft hatten. — Aus Anlaß -es Prozesses sind die beiden Hotels der kleinen Stadt Szolnok bis zum letzten Zimmer besetzt. Nicht nur sämtliche Budapester Tageszeitungen sind ver treten, auch zahlreiche ausländische Zeitungen, darunter mehrere deutsche, haben Berichterstatter entsandt. Von den 36 Angeklagten stehen vorerst vier von dem Richter, dar unter die Hauptangeklagte, die 65jährige Frau Lipka, dis nicht weniger als vier Menschen mit Arsen umgebracht hat. Drc erste Verhan-lungstag hat übrigens eine neue Sensa tion gebracht, da in einer dritten Ortschaft die Obduktion eines jüngst verstorbenen Ehemanns das Vorhandensein von Arsenik ergeben hat. Die Frau des Verstorbenen wurde verhaftet. Die vier angeklagten Frauen leugneten vorerst, — im > Gegensatz zu ihrem Geständnis in der Voruntersuchung —, ihre Männer durch Gift aus der Welt geschafft zu haben. I Eine der Frauen gestand schließlich ein, - ihrem Mann Arsenikwaffer verabreicht zu haben. Es sei jedoch in dem Wasser nur eine so gering« Menge Arsenik vorhanden gewesen, daß dieses selbst Fliegen nicht schaden konnte. Sie wollte durch das Arsenik ihren Mann nicht vergiften, sondern nur von der Trunksucht heilen. Eine zweite Frau suchte die Schuld an der Vergiftung ihres Mannes auf eine Nachbarin abzuwälzcn, die ihrem Mann eine vergiftete Suppe vorgesetzt hatte, nach deren Genuß der Mann unter furchtbaren Qualen verschied. Als erster Zeuge wird sodann ein Arzt vernommen, der bereits vor Jahren in einem der Fälle bei der Staatsanwalt schaft Anzeige erstattet und die Exhumierung der Leiche ver langt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte damals unbegreif licherweise der .Forderung nach Exhumeirung nicht statt gegeben. -—- vss Usus «ter Hüls <2^ Mstaekelatr. 17 W Ivb. frieäel dlielcken Spiel-Plan der Dresdner Theater vperuhau». Sonntag, IS. Dez, außer Anreckt, „Die Zau berflöte" 6,30—p. 9,30. Montag, 16., Anr. S „Der arme Heinrich" 7,30-10,IS. Dien-tag, 17., Anr. 8, in neuer Einstudierung und Inszenierung: „Der Trmbadour" 7,30- g. 10,30. Mittwoch, 18., für den Verein Dresdner Volksbühne (kein öffentl. Kartenverkauf) „Der Wiidichütz" 8-11. Donnerstag, 19., Anr. 8, „Maschinist Hopkins" 7,30-10. Freitag, 2.0., 3. Sinfoniekonzert Reihe 8 7,30; öffentliche Hauptprobe vorm. 11,30; Solist Emil Sauer. Sonnabend 21., außer Anrecht, „Der Troubadour" 7,30—g 10,30. Sonntag, 22., außer Aniecht, „Die Fledermaus" Montag, 23., Anr. ä „Hänsel und Gretel" — Tanzsmte 7—9,IS. Schauspielhaus. Sonntag, 15. Dez., Morgenfeier: Weih nachten 11,30-1; „Jakob fltegt ins Zauberland" 2,30—5; für die Montaganrechtsinhaber der Reihe ä vom 23. Dez-, „Herr Lamberthier" 7,30-9,45. Montag, 16 , Anr. 8, „König Lear" 7,30-10,45. DicnS« tag, 17, Anr. 8, „Herr Lamberthier" 7,30-9,30. Mittwoch, 18., Anr. 8, „Dantons Tod" 7,30-n. 10. Donnerstag, 19., für die DienSiag-AnrechtSinhaber der Reihe /I vom 24. Dez., „König Lear" 7,30—10,45. Freitag, Anr. 8, „Die Frau im Fenster"; „Der Tor und der Tod" 7,30- 9,30. Sonnabend, 21-, Anr. 8, „Herr Lamber- thicr" 7,30- 9,30. Sonntag, 22., „Jakob fliegt ins Zanberland" 2,30 bis g. 5; außer Anr., „T3)Z" 7,30—g. 9,30. Montag, 23., außer Anr., zum eilten Male, „Katharina Knie" 7,30. Albert-Theater. Sonntag, 15, Dez, 3,30 „Der Zanber- schleicr"; 7,30 „Die Falle". Montag, 16., 7,30 „Die andere Seite". Dienstag, 17., 7,30 „Meine Frau die HofschauspicleIn". Mittwoch, 18., 3,30 „Der Zanbcrschlcier" (gesckl. Vorstellung für den Gewerk- schastSbund der Angestellten); 7,30 „Meine Frau di- Hofschauspielerin". Dnnncrstag, 19., 7,30 „Die Falle". Freitag, 20., 7,30 dto. Sonn abend, 21., 3,30 „Der Zauberschleier" (geschl. Vorst, für die Fachgruppe der Vcrkehrsb-amtcn); 7,30 „Meine Frau die Hofsch-uspielcrin". Sonn- tag, 22., 3,30 „Der Zaubeffchleier"; 7,30 „Meine Frau die Hofschau, spiclerin". Montag, 23., 7,30 dto. Die Komödie. Montag, 16. Dez., 7,45 „Ist das nicht nett von Colette?", VB. 1961-2060; VLB. 7301—7450, 2 381-400. Dienstag, 17., 7,45 dto., 2061—2140; 7451—7600, 2 101—125. MGwoch, 18, 3,30 Erstaufführung: Weihnachtsmärchen .Wie der Wald in die Stadt kam"; 7,45 „Ist das nicht nett von Colette?" 2141-2220 ; 7091- 7750, 2 126-150 Donnerstag, 19., 7,45 dto., 1,221-2300; 7751- 7960, 2 151-175. Freitag, 20., 7,45 dto, 2301-2380; 7901-8600, 9157- 9260, 2 176- 260. Sonnabend, 21., 3,30 „Wie der W-io M die Stadt kam"; 7,47 „Ist das nicht nett von Coleite?", 2381-2460; 9201-9350, Sonntag, 22., 3,30 Wieder Wald in die Stadt kam"; 7 45 „Ist da« nicht nett von Colette?", -l^61 2540; 8(01—8150. Montag, 23., 7,45 Erstaufführung: Gast spiel Oüo Gebühr „Das große ABC", 2541—2610; 8151-82S0. Central-Theater. Sonntag, 15. Dez., 2,60 „Die Reise ins Märchenland"; 5,61 dto ; 8,00 Gastspiel E.uy Jolan und Otto Mark „Die Rose von Stambul". Montag, 16., 8,00 „Er und seine Schwe ster". DienStag, 17., 8,00 dto. Mittwoch, 18., 4,00 „Die Reise ins Märchenland"; 8,60 „Ec und seine Schwester" Donnerstag, 19., 8,00 dto. Freilag, 20, 8,60 dto. Sonnabend, 21., 4,60 „Die Reise ins Märchenland"; 8,00 „Er und feine Schwester". Sonntag, 22., 2,60 und 5,60 „Die Reise ins Märchenland"; 8,00 „Er und seine Schwester". Montag, 23., 8,00 dto. ' ' " Restdenz-Theater. Sonntag, 15. bis Montag, 23. Dez, allabendlich 8,00 „Der Bettclftudent". Außerdem Sonntag, 15. und 23. nachm. 2,00 und 5,00 „Schneewittchen", Mittwoch, 18. und Sonn abend, 21,, nachm. 4,00 dto. Standesamtliche - Nachrichten Pulavitz Gebäre«: Martin Heinz Thieme, Sohn der ledigen Wirtschaft»- gehllfin Frieda Lina Thieme, Lomnitz. — Erich Heinz Brau..y, Sohn der ledigen Wlrtschafkgehllfin Rosa Martha Brauny, Klrlndlttmannsdoif Aufgeboten: Der Krastwagensührer Rudolf Erich Otto Born, wohnhaft in Pulsnitz M. S., mit der Arbeiterin Anna Ida Elsa Zöllner, wohnhast in Pulsnitz M. S. — Der Unterwacht - meister Max Kurt Kaiser, wohnhaft in Bautzen, mit dem Sta- tionsmädchen Helene Martha Richter, wohnhaft in Pulsnitz. — Der Rennstallangestellte Felix Arthur Fiedler, wohnhaft in Dres den, mit der Stütze Anna Luise Wondruschka, wohnhaft in Pulsnitz Geheiratet: Gestorben: Kirchen-Nachrichten Ohorn Dienstag, den 17. Dez., nachm. '/^ Uhr, Abendmahlsfeie in Gickelsberg bei Frau Birnstein.