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Nr. 290. Keramag um 6,5, Sachsenwerk Stammaktien um 6, Vereinigte Photoaktien um 5,5, Bautzener Brauerei um 8, Rößler um 6, Jelscnkeller um 5,25, Kuhnert-Turbo, Vereinigte Strohstoff und Hutschenreuther um je 2 Prozent. Höher lagen dagegen NenHs- bank um 5H, Bergmann und Mimosa um je 2,5 Prozent Thü ringer Elektrizitätswerk, Paradiesbetten und Wunderlich um je 2 Prozent. Von Renten gewannen 8prozentige Leipziger Stadtanleihe von 1929 1,2 Prozent, während Dresdener Stadt- anleihe-Ablösunqsschuld-Altbesitz 1^ und 8prozcntige Riesaer Stadtanleihe 1 Prozent verloren. Leipzig Die Börse verkehrte in ruhiger, aber nicht un freundlicher Haltung. Kursaufbesserungcn überwogen. Höher lagen u. a. Reichsbank um 4, Schubert u. Salzer um 2,75, Geraer Jute-Obligationen um 2,56 Dagegen lagen Köbke 2 Prozent niedriger. Anleihen still Chemnitz. Die Börse verlief in etwas freundlicherer Stimmung. Gröbere Nachfrage machte sich für Maschmen- wcrte geltend Mar Kohl, Schubert u. Salzer und Schonherr zogen bis zu 3,75 Prozent an Bankaktien und die Diversen lagen eine Kleinigkeit hoher. Kleine Verluste erlitten Steiners Paradiesbetten, Thüringer Gas und Köbke. Dresdener Produktenbörse. Börfenzett: Montag und Freitag nachmittag 2—4.30 Uhr. — 13. 12. 9.12. 13.12. 9. 12. Wetzen Weiz.-Kl. 11,8—12,2 11,8—12,4 77 Kilo Roggen 73 Kilo Vimergerst 230—235 233-238 Rogg.-Kl. Kaiseraus- 11,7-12,9 11.7—12,9 168-173 168-173 172—177 172—177 zugmehl Bäcker- 44L—45.7 44.5—46,0 Sommergß Hafer, inl. 198—210 200—212 mundmehl 88,2—39,7 38,6-40,0 155—160 159—164 Weizen- Raps^ tr. Mats — uachmehl Inland- 15^—16,0 15^—17,0 Laplala 188—190 188—190 meizsnm. Ciuqu. 21,0-22,0 21,0—22,c Type 70 A 34,0-35,6 34,5—35,5 Rotklee — — Roggen» Trocken. mehl 0 I schnitzel 11,0-11,2 11,2-11,4 Tvpe 60 A 29L—802 29,7—80,7 Zucker- Roggen» schnitzel Kartoffel- — mehl I Type 70 A 27,7-28,7 28L—29,2 flocken 16,9—17,2 17,2—17,5 Roggen» Futtermehl 13,8-14^ 13,8—14,8 nachmehl 15^—16,5 15,5—16F Berliner BSrfe vom Freitag. Di« Vorbörfe war außerordentlich verstiurmt, die Kurse, dis M hören waren, lagen durchweg einige Prozent unter den Don- nerstaa-Schluknotierunaen. Es bedeutete daher eine erhebliche PulSnttzrr Tageblatt. — Sonnabend, ten 14. Dezember 1929. Seit« 11. Ueberraschung, als die offizielle Bärs« recht widerstandsfähig und zum Teil sogar etwas fester eröffnete. Wie man wissen will, sol len einig« Auslandsaufträge, insbesondere in Reichsbankanteilen und Elektroaktien, vorgelegen haben, die so umfangreich gewesen feien, daß sie das aus den Händen der berufsmäßigen Spekulation und von der BankenkuMchast l-erauskommende Material ohne Kursdruck ausnehmen konnten. Nach Festsetzung der ersten Kurse konnte sich dann eine weitere Erholung durchsetzen, die aber fast völlig wieder verloren ging. Bankdiskont. Berlin 7 lLombard 8), Amsterdam 4)4, Brüssel 4)4, Italien 7, Kopenhagen 5)4, London 5, Madrid 5)4, Oslo 5)4, Paris 3)4, Prag 5. Schweiz 3)4, Stockholm 5)4, Wien 8, New Bork 4)4. Produktenbörse. Die Stimmung entwickelt« sich am hiesigen Getreidemarkt heut« auf Grund kleiner inländischer Zufuhren und etwas stetigen Auslandsmeldungen für Brotgetreide etwas fester. Die Umsätze hielten sich infolge der unübersichtlichen wirtschaftspolitischen Lage in engen Grezen. Die bekanntgewordenen Reichsratsbeschlüsse machten keinerlei Eindruck. Amtliche Notierung der Miltagsbörfe ab Station Mehl und Kleie brutto einschl Sack frei Berlin IM tg 13. I2.S9 12 12 19 100 kg 13. 12 29 >12. 12. 29 Wen. Aceh! 70 mark. 238^ 39 9 235»--36! Weizen 27.5 i-4 5 28.5-84 5 De» 243 00 244.69 Roggen 23.1 28.6 23 0 >6 5 Mär, 261.0-260.5 260.5 >59 5 Weizenkleü 11.0-11.5 11.0 11.6 Mai 272.0-271 5 270.50 Roggenkleie 9.7-1050 9 75 10P Xogg. Weizenkleie- märk. l65»!660 162.9- 164» melasse E- — De» 179 00 179.00 Raps (1000 kg) — März I98 0 197.7 ! 965 196 2 Lemfam (do.) — Mai 209.00 207.60 Erbsen, Viktoria 29.0-38.» 29.0-38.0 Geeste Brau Kl. Speifeerbsen 24.0-28.0 24.0-28.0 187.0-203.0 t87.O-203 5 Futtererbsen Peluschken 21.0-22.0 20.5-22.0 21.6-22.0 20.0-21.0 Wink Fun 167 0-177.0 167.0-177.0 Ackerbohnen Wicken 19.0-21.0 23.0-26.0 18 5-20.0 23.0-26.0 Lupinen blau 13.7-14.7 13.7-14.7 Haier 1430-163.0 - gelb 16.5-17.2 16.5-17.5 mär: >44 0 153.0 Seraöella, neue 26.0 32.0 Dez. 153 5-1510 153.00 Rapskuchen 18ch-19» 18.4-18.9 März 169.0-168 5 169 0-168.0 L-mkuchen 23.8-24.0 23.8-24.0 Mai 178.50 179.5-178.- Lrockenschmtze- 8.4 8.70 8.00 8 30 MatS Soya-Extraki Berlin —— — Schrot 17.6-18.1 17.5-18.0 Piato Kartoffelllocke, 14.8-15.4 14 4-16.0 Metallpreise in Berlin (für 106 Kilogramm in Mark): Elektrolytkupfer wirebars 176; Orig.-Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in Blöcken 190; do. in Walz- oder Drahtbavren, 99 Prozent 194; Reinnickel, 98—99 Prozent 380; Antimon- Regulus 65—69; Feinstlber für 1 Kilogramm 66,75—68F0. Berliner Sehlachstvirchmarkt. (Amtlich.) Auftrieb: Rin- !»er 2611, darunter Ochsen 859, Bullen 602, Kühe und Färse« 1350, Kälber 1850, Schafe 4062 (zum Schlachthof direkt seit letz- mn Diehmarkt 462), Schweine 10123 (zum Schlachthof direkt seit letztem Diehmarkt 1686), Auslandsfchweiue 1840. Verlauf: bei Rindern ziemlich glatt, mittlere Kühe ruhig, bei Kälbern glatt, bei Schafen ruhig, bei Schweinen bei sinkenden Preisen glatt. Preis: Ochsen: a1) 60-82, b1) 68-58, c) 60-54, d) 42—48; Bullen: a) 55-56, b) 51—53, c) 40-50, d) 42—48; Kühe: a) 45-49, b) 31—41, c) 28-28, d) 20—24; Färsen: a) 54—67, b) 48—52, c) 36-45; Fresser: 36—45; Kälber: b) 85—96, e) S5—85, d) 48—60; Schafe: a2) 68—68, b1) 60—64, b2) 43—48, c) 44—55, d) 30—40; Schweine: a) 79, b) 79, c) 77—79, d) 75 bis 77, e) 72—74; Sauen: 69. (Ohne Gewähr.) Die Diehmärtte der Woche. (Mitgeteilt vom Deutschen Landwirtschafsrat^ Rinder Kälber Schafe Schweine Augsburg . . 20—57 60—75 — 62—80 Berlin .... 20—58 48—96 30-68 72—83 Bremen ... 24—88 45—90 50-60 57—73L Breslau . . . 18—62 50-78 38-68 75—84 Dortmund . . 25—61 55—95 35-55 64—80 Danzig (Gulden) 16—40 28—65 16—33 57—62 Dresden . . . 25—59 62—87 47—70 70—81 Chemnitz . . . 20—58 ' 60—84 38—52 65-83 Düsseldorf . . 22—66 45—89 — 67—83 Elberfeld . . . 20—64 45—88 — 76-83 , Esten .... 30—65 66—130 45-57 64—79 Frankfurt a. M. 27—60 68—81 — 73-82 Hamburg . . . 16—62 40-103 20—67 66—78 Hannover . . . 20—58 40—92 30-55 65—80 Karlsruhe < , 17—60 68—80 — 58-80 Kastel .... 24—60 50—70 — 65—78 Kiel 20—67 33-84 41—65 50-72 Köln .... 28—63 62—115 42—55 70-82 Leipzig . . . 25—62 40—80 35—60 65—80 Magdeburg . . 20—57 45—120 32—55 68-83 Mannheim . . 16—62 54—85 ») 46-48 66—82 München . . . 20—58 46—78 — 63—82 Nürnberg . . 20—58 80—102 — 73—81 Plauen . . . 25—56 65—80 45—60 67—82 Regensburg . . 10—60 ')65—95 ') 60—100 70-102 Stettin . . . 17—54 40—84 20—60 70-82 Stuttgart . . . 17—56 60—78 — 60—82 Wiesbaden . . 25—62 57—76 35—50 74—78 Zwickau . . . 15—55 60—80 30-54 69—83 ') Nach Schlachtgewicht. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall und Fracht; Markt- und Verkaufsspesen, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über die Stall- preise erheben. (Ohne Gewähr.) kückXicMrlorv preiLksrsdrvInZns dir 20 «o Sn: W° 29. 25, 7S, 62, 48. 68 00 Smalilng-pnrUge w mit Ssiäsursvsrs II 1S°° ksdstt tsöelloser Lür SS, 7S, 110. SKI »mvg«, Muren un«» «osvn Zerren Xonon, 58 so N°° zgoo «susjscksn aus guten vsrmsn Ltokksn 31, Ssklt» Lnrvp« Sp»rl-Ki»vgs mit 1 unä 2 Koss» 80, 69, S7, «.»«len Zuppnn 9 SS. 2S, 24, 19. LuUnn- UN» ouininl- mlintel «klnUjeel»«« imprägniert, guts Dualitäten 2S, 18, 1S, 12, ° 84, 0«kr»<k pststat» ... 75°° SS, 28. 24, Ulster Lvveireitig, moäeroe Normen SS. 75, 61, 48, pelstatr gestreikt 26.—, IS —, IS —, 12 -, 6.20, 6.S6, Hllngllngr. un«t tkneken veklelkßung I n vrsLitsn-», Ve«in«rrtr.3S-L7 (2 Minuten vom V^ettiner-ösknstok) Lüneburg Lonniag von 1t v Utin soLttnoltj Vrercten-L. Vettlnerrir. 3S 37 (2 Minuten vom Wettiner-ksknkok) vor neue Inspektor ^apvrtLdt Uartin f'euetivvsnger.ttalle a.8.8. l8 »Ja, so habe ich mir's eigentlich auch vorgestern bei den guten Böhmanns", sagte er lachend. „Der Professor ist ja sehr nett und zuweilen sogar interessant. Die Frau Professor kenne ich weniger. Aber alle diese gelehrten Herren auf einem Hausen, das ist zu viel auf einmal. Die Blüte der Intelligenz in der Metropole der Intelligenz — brr, höchst schaudervoll! Und nun die Damen erst, die sich an .Feist und Bildung' gegenseitig überbieten wollen. Und alle so imposant! Shakespeare nennt es steifleinen." Jetzt mußte sie aber wirklich laut lachen; das war doch mal ein lustiger Mensch ohne jede Würde. Und er lachte selbst so herzlich mit. Das ist aber mal ein frisches Mädel — und hübsch, Donnerwetter! dachte er wiederum und musterte bewun dernd die kraftvoll-mädchenhafte Gestalt, das hübsche Ge sicht, umrahmt von einer blonden Bubifrisur, mit den freien, klugen, im Grunde genommen recht ernsten Augen. »Sagen Sie, gnädiges Fräulein, Sie sind drch hoffent lich keine Vrofessorstochter? Einzeln sind ja die Herr schaften meist sehr famos, nur zusammen sind sie nicht immer genießbar.« „Ich bin nur die Nichte«, sagte Lisbeth kichernd. „Von wem?' „Vom Hause hier - von Böhmanns!' „Au verflucht! Gott Strambach, da bin ich aber eklig 'reingeschliddert! Na, Sie werden doch diskret sein und Onkel und Tante nichts sagen...« Lisbeth nickte lächelnd: „Ich habe es ja zuerst langweilig gefunden. Also Diskretion gegenseitig!' . »Ich war doch schon einige Male hier, aber von einer Richte habe ich nichts vernommen.' „Ich bin auch nur zu Besuch in Berlin." „Und welcher Ort hat das Vergnügen, Sie zu seinen Mitbürgern..." „Gar kein Ort — ich stamme vom Lande: Rittergut Tressin bei Klützow in Pommern. Es gehört meinem Vater." „Vom Lande? — Sie wissen gar nicht, wie mich das interessiert. Von Ihrem Papa habe ich schon reden hören, oder vielmehr von seinen Zuchtversuchen. Er schreibt ja auch zuweilen für Fachblätter. Ich bin nämlich auch Land wirt." „Sie? Sie sehen aber gar nicht so aus." Es kam so drollig-erstaunt heraus, daß er lächeln mußte. „Warum denn? Gehen bei Ihnen in Pommern die Herren etwa in Flauschröcken zum Souper?" „Das gerade nicht, aber Sie machen einen so groß städtischen Eindruck. — Ja, nun lachen Sie mich aus!" „Ja, wissen Sie, ich stamme nämlich aus einer Groß stadt, aus Königsberg — und aus einer Stadtfamilie; und ich habe in Berlin an der landwirtschaftlichen Hoch schule studiert. Und wir jüngeren Landwirte haben uns ja das ländliche Aeußere schon ein bißchen abgewöhnt." „Und was machen Sie hier in Berlin?" Lisbeth war selbst erstaunt darüber, wie unbefangen sie mit dem „netten" Menschen plauderte; aber merk würdig, ihm gegenüber suhlte sie gar keine Verlegenheit; als wäre er ein alter Bekannter, während da drinnen... „Offen gesagt: ich bummle. Offiziell höre ich noch ein Paar Vorlesungen, zum Beispiel auch bei Ihrem Onkel über Bodenchemie. Wir kennen uns schon von meiner Studienzeit her." „Dann waren Sie eigentlich noch gar nicht praktischer Landwirt?" „O ja, sehr — in Ostpreußen auf Gurtschinen. Ich sehe nämlich jünger aus als ich wirklich bin. Macht das solide Leben! — Aber wir sprechen immer nur von mir. Wie gefällt Ihnen denn das nette Städtchen hier?" „Oh... !' „Aha, verstehe — ganz weg, überwältigt!' „Nun ja, wenn man noch nie aus seinem Dorf heraus gekommen ist! Manchmal ist mir, als ob ich bisher nur geträumt hätte und jetzt erst lebe." „Ja, anfangs, aber das stumpft sich alles ab. Auf dem Lande lebt sich's doch am schönsten. Landwirt sein, natür lich ein selbständiger, das ist für mich der schönste Beruf. Freilich, im Winter, wenn daheim Erde und Natur schlum mern, frische ich mich gern ein bißchen hier auf; dann holt man sich wieder Anregung auf ein ganzes Jahr." „Haben Sie denn ein eigenes Gut?" „Nein, aber ich will mir eins kaufen.' Sie plauderten noch ein Weilchen; aber dann fielen dem späten Gaste plötzlich seine Sünden ein. Er hätte eine Abhaltung gehabt, hätte noch im letzten Moment absagen wollen, sei aber schließlich doch noch gekommen. Und wahrhaftig, es tut mir nicht leid", fügte er galant hinzu. Und schob sich dann mit höflicher Verbeugung und einem leichten Seufzer ins Wohnzimmer hinein, aus dem das Stimmengewirr jetzt verstärkt ertönte. Lisbeth wartete noch einige Minuten, ehe sie in die Gesellschaft zurückkehrte, so harmlos, als hätte sie keine Ahnung von dem neuen Gaste. Uebrigens fand sie die Situation im Damensalon einigermaßen verändert. Der junge Landwirt stand inmitten einer Gruppe von Damen, die sich riesig zu amüsieren schienen. Auch waren jetzt einige Herren der Zigarre untreu geworden; und so sah es denn nicht mehr gar so feierlich-steif aus wie vorher. Sie bemerkte errötend, daß die lustigen braunen Augen des jungen Mannes die ihren suchten. Er ließ sich ihr feierlich vorstellen, als kenne er sie noch nicht. Sie hatten also jetzt ein Geheimnis miteinander. Auch bemerkte sie wohl, daß er immer wieder, ohne gerade aufzufallen, ihre Nähe und Unterhaltung suchte. Der Abend erschien ihr plötzlich in ganz anderem Lichte. Sie fand es reizend, hatte sich noch nie so gut unterhalten. (Fortsetzung folgt.) ,