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Nr. 242. PulSmtzrr Tageblatt. — Mittwoch, dr« 16. Oktober 1W9 Seite 4 Lwpkedle mein xroLes l-s^er io pr«i»vverten, M- Mil W-M«» 8»Wl«, KIMM Kostprodeo V rr » tls! keiner, etter hlnlsZs, dl xoläeo . . . ctss l-iter 1.75 1925 «r Lelo Lotes, ein wilder, keiner krsorös. >tiot«ein . . lies llter 1,65 ÜMMW kill KiiMvliis, MM kernrul 365 Lernender 8tr. 4 Iil>ll»-Vmiii WM vle erste tVsgenIsüung ist wieder einZetrokken. 8poNb1IHge kreise 4 28 Tig» kllgliscde Lüeklioge immer krisck eintrekkenä! vrsiksringe .... Heringe in 6eiee . . «ollmop» Lsrüinen Lismarekderlnge . . Hoiikeringe in kemui. I.»et»8 in 0ei .... l l.tr. Dose l » >» l » » l >» » l » n l » » » Oelssrüluen 60 unck 35 pk^. 90 ?ks. SO „ 100 100 „ 100 „ 130 „ 150 „ Ssriieiien unü Ospsrn ^II« kisekvsro» billig, krisck unä kein — Bielert lkr Lonsvin-VerelLl 7elekoo: 384 WÄ KUtV kür »Ile Oelexevdelten empkiedlt I»sul VsMIer, piilsnltr ^elekon: 384 Große Birnen billig bei F. Pa«l Günther, Pulsnitz M. 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Außer dem standen erhebliche Teile aus der reichen Silberkammer zur Versteigerung, darunter ein 84 Pfund schweres japa nisches Silberservice, das Kaiser Wilhelm I. seinem Sohn und seiner Schwiegertochter zur Silbernen Hochzeit schenkte. An der Versteigerung nahmen viele Amerikaner, Eng länder und Franzosen teil. Die erzielten Preise waren teil weise recht gering. Nur Gegenstände, die mit einer Krone gezeichnet sind, wurden hoch ersteigert. Alexander Zubkoff wurde im ExpreßzUg Brüssel — Pariserkannt. Er erklärte, daß er von Brüssel, wo er als Kellner tätig war, nach Spanien reisen wollte. Die französische Grenzpolizei hat ihn nach Luxem burg abgeschoben. Oop^riakt 1929 d? Karl Köhler L To., Berlin-Zehlendorf. 29> «Nachdruck verboten > Stundenlang konnte Lilli fragen, und wenn Herzog Ernst keine Antwort wußte, so hatte sie ein leicht enttäuschtes Ge sichtchen. War sie doch der Ansicht, daß ein Papa, Herzog und Mann von Wett, alles wißen müße. Sowohl auf der Reise, wie auch bei der Ankunft in Berlin, erregte das ungleiche Paar beträchtliches Aufsehen, was Herzog Ernst sehr wohl bemerkte, aber Lilli nicht im geringsten be lästigte, denn sie sah rechts und links, um nur nichts von all den neuen Dingen zu verpaffen. Auch im Hotel Adlon angekommen, sah Herzog Ernst die etwas fragenden Blicke des Empfangschefs auf die kleine, zier liche, aber doch für Berliner Verhältnisse unmöglich und billig gekleidete Person, die da mit absoluter Sicherheit neben Hoheit stand, und auf die sich Hoheit auch mit betonter Vertraulichkeit stützte. Man zerbrach sich den Kopf, was das wohl für eine neue Marotte des Herzogs sein möchte, hier offiziell im Hotel mit die ser kleinen, fast ärmlich gekleideten Person anzukommen. „Die bestellten Zimmer bereit?" „Zu Befehl, Hoheit! Wieder dieselben Zimmer, wie bei Hoheits letztem Besuch." „Anschließend noch ein kleines Apartement?" „Sehr wohl, Hoheit. Hoheit erwarten noch Besuch?" „Die Zimmer sind für meine Tochter." „Ah, so! Und wann dürfen wir Ihre Hoheit erwarten?" Lilli, die der kurzen Unterhaltung zugehört hatte, stieß den Papa leise mit dem Ellbogen an und flüsterte ihm zu: „Papa, wenn ich dich nur nicht noch kompromittiere." Lächelnd strich er über ihren Arm, der in dem seinen lag, und sagte dann zu dem Chef: „Ihre Hoheit steht neben mir und hofft, daß Sie sich um ihr Wohlbehagen gerade so kümmern werden, wie um das meine. Alles andere, was noch zu erledigen ist, bitte, besprechen Sie mit Franz. Ich bin leidend und möchte sofort auf meine Zimmer." Oben im Salon angekommen, brachte Lilli zuerst den Papa zur Ruhe, daß der Fuß ihn nicht so sehr schmerzte, dann erst zog sie ihr billiges Mäntelchen aus und trat vor den Papa, ihn groß anfehend. „Du — Papa — hier ist es aber fein. Sieh mal, richtiger Seidenstoff auf den Sesseln. Du — das müßte Onkel Braun sehen. — Und da, sieh doch, in jedem Zimmer ein Telefon. Und diese Aussicht aus dem Fenster! Papa, himmlisch sieht das alles aus!" „Und du kleine Vogelscheuche siehst unmöglich aus und kompromittierst nun wirklich bald deinen Papa." Herzog Ernst mußte lachen, wie Lilli jetzt mit einem Sprung zu dem großen Spiegel trat und sich kritisch betrachtete. „Entschuldige mal, Papa, aber so recht weißt du doch nicht, wie ein wirklich modernes Kleid aussieht. Das Kleid ist sehr hübsch, und vor allen Dingen, es ist noch nicht einmal ein Knops oder sonst etwas abgerissen." „Kleine Hoheit, das werde ich wohl doch besser wissen, wie Sie. Und morgen wird in ein Modehaus gegangen und die kleine Prinzessin eingekleidet, damit wir bald heimfahren können, deün ich muß etwas für meinen Fuß tun, das merke ich von Tag zu Tag mehr." Herzlich umarmte Lilli den Papa, mit dem sie von Tag zu Tag immer herzlichere Beziehungen fand. „Armer, lieber Papa! Wenn ich dir nur helfen könnte." „Ich denke, Herzchen, das wird Professor I. besser verstehen, wie du. Aber du kannst einmal für den Papa an den Professor telefonieren und fragen, ob er heute noch kommen kann." „Ich — iiich soll telefonieren? Wie macht man denn das?" Lilli sah das Telefon an, als sei es ein böses, wildes Tier. Der Herzog erklärte ihr die Geheimnisse lachend, und dann nahm Lilli tapfer den Hörer zur Hand und verlangte die Ver bindung mit dem berühmten Professor. „Hier ist Lilli Buch—" Aber schon traf sie der warnende Blick des Herzogs, und sie verbesserte sich und sagte etwas über stürzt: „Hier ist Lilli Hochheim-Talburg. Ich soll fragen, wann der Herr Professor zu meinem Papa ins Hotel kommen könnte und seinen Fuß ansehen." Die Antwort, welche sie bekam, schien sie nicht zu befriedigen, denn plötzlich rief sie wütend in die Leitung: „Soooo, der Herr Professor übernimmt keine Hotel patienten? So, dann sagen Sie ihm bitte, daß der Herzog sich dann eben einen anderen Arzt suchen wird. Zu einem Herzog kommt man immer, wenn er ruft, merken Sie sich das." Lilli wollte eben voller Empörung den Hörer aus die Gabel werfen, als Herzog Ernst gerade noch lachend dazwischen fassen konnte und nun seinerseits mit der Nummer des Professors sprach. Und so kam denn auch der Anruf zur Zufriedenheit zur Vollendung, und der Herr Professor untersuchte Seine Hoheit am Abend gründlich und erklärte ihm, daß eine Operation drin gend nötig sei und dann noch eine lange Schonung des verletzten Beines erforderlich wäre. Herzog Ernst verabredete mit der Kapazität, daß er in der kommenden Woche zur Operation nach Berlin kommen werde. Er könne nicht früher, da er erst seine Tochter nach Hochheim bringen müsse. „Als gebildeter Mensch soll man ja eigentlich nie Erstaunen zeigen, Hoheit, aber meines Wissens haben Sie doch nie eine Frau gehabt, woher also nun die Tochter?" Der alte Herr sah Herzog Ernst vergnügt lächelnd an. „Einen Augenblick, Herr Professor, ich werde Ihnen gleich meine Tochter vorstellen." Herzog Ernst klingelte und Franz kam. „Bitten Sie die Prinzessin herüber, Franz." „Also wirklich — eine richtig gehende Tochter?! Hoheit — wie haben Sie das gemacht, Sie glücklicher Mensch. Ich möchte auch mal eine Tochter bekommen ohne verheiratet zu sein." „Na, Herr Professor, sollte sich Derartiges in Ihrem Leben nie ereignet haben? Lachend winkte der alte Herr ab und sagte: „Liebste Hoheit, so was nennt man dann doch nicht Tochter! — Also, heraus mit Ihrem Geheimnis!" „Adoptiert!" „Nein, wie praktisch. Na — und?!" „Und? Urteilen Sie selbst." Dabei zeigte Hoheit auf Lilli, die eben in die Tür trat und einen ganz reizenden Iungmädchenknicks für den alten Herrn hatte. Vergnügt schmunzelnd nahm der alte Herr ihre kleine, braune Hand in die seine, küßte sie väterlich und sagte dabei: „Hoheit, ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen." „Hoffentlich geht es mir auch so, Herr Professor, denn bis jetzt weiß ich noch nicht, ob ich mich freue, Sie kennenzulernen." „Nur Mut, kleine Dame, es wird schon gehen. Ich bin nicht so schlimm, wie ich aussehe." „Ach — aussehen tun Sie gar nicht so schlimm. Wie ein Weihnachtsmann! So einen langen, schönen Bart." „Es fehlt nur der Sack mit den vielen Geschenken, nicht wahr. Aber die hat ja sicher der Papa für Sie bereit, was?" Lilli trat zu ihrem Papa und legte den Arm leicht in den seinen, sah ihn an und sagte dann leife, fast schüchtern: „Papa hat gesagt, er will mich lieb haben, das ist doch viel schöner wie Geschenke, nicht?" „Ganz gewiß, kleine Hoheit. Und haben Sie den Papa auch lieb?" „Erst sand ich Papa sehr interessant, wie er noch Herzog war und so ein Mann von Welt und so, wissen Sie — aber jetzt finde ich es sehr gemütlich, daß man ihn lieb haben kann, man kann dann viel netter miteinander reden. Als Herzog ist jo Papa nicht ganz auf der Höhe, denn ich habe ihm viele Dinge sagen müssen, aber als Papa ist er ganz famos." (Fortsetzung folgt.) j