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Nr. 209. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, den 7. September 1929. neu Versammlung des hiesigen Gastwirtsverein wurde durch den Vorsitzenden Emil Thieme unter ehrenden Worten und Glückwünschen der Stütze Frl. Elfriede Böttcher, welche seit 7 Jahren beim Herrn Bahnhofswirt Clemens Siegert be schäftigt ist das vom Deutschen Gastwirtsverband gestiftete silberne Ehrenzeichen und Besitzurkunde verliehen; weiter wurden der Stütze Frl. Minna Höntsch, welche seit 4 Jah ren beim Gastwirt Herrn Emil Thieme „Gaststätte zum Kronprinz" und der Stütze Frl. Käte Müller, welche seit 3 Jahren beim Gastwirt Robert Hartmann, Gasthof „Stadt Dresden" beschäftigt ist die vom Sächsischen-Gastwirts-Ver band gestiftete Anerkennungsurkunde für Treue und Fleiß verliehen. Möge es den drei Ausgezeichneten noch recht lange vergönnt sein, sich dieser verdienstollen Anerkennung zu erfreuen! Pulsnitz. (Der ärztliche Sonntagsdienst) wird am Sonntag, den 8. September 1929 von Herrn l)r. weck. Schöne versehen. Pulsnitz. sUn glücksfall.) Am 5. d. M. gegen 9 Uhr erlitt der Privatus Herr Arthur Röschke infolge Durchgehen seines Einspänners einen recht bedauerlichen Un fall. Auf der Kamenzer Straße, am Eingang nach dem Bahnhof scheute das Pferd vor einem Heurechen und raste davon. Herr Röschke verlor die Herrschaft über das Pferd, wurde aus dem Wagen geschleudert und erlitt am Wirt schaftsgebäude des Bahnhofes eine ernste Schädelverletzung, die seine Überführung ins Krankenhaus nötig machte. Sein Zustand war besorgniserregend, jedoch befindet er sich jetzt außer Lebensgefahr. Die mit im Wagen befindlichen zwei Enkelkinder erlitten durch das Herausfallen nur leichte Ver letzungen. Pulsuitz M. T. (Schadenfeuer.) Am 7. 9. früh gegen 2.30 Uhr kam in dem Gute Nr. 41, das den Erben des verstorbenen Gutsbesitzer Emil Brückner gehört, ein Feuer zum Ausbruch, das in der gesamten eingebrachten Ernte reichliche Nahrung fand und sich mit außerordentlicher Schnelligkeit über das Seitengebäude mit Stallung und über die nebenanstehende mit Stroh gedeckte Scheune ausbreitete. Zur Bekämpfung des Feuers waren die Feuerwehren von Pulsnitz, Friedersdorf, ferner 2 Fabrikseuerwehren von Groß röhrsdorf, die Feuerwehr von Niedersteina und Pulsnitz M.S. alarmiert worden, denen es unter Anwendung aller Kräfte gelang, das schwer vom Feuer bedrohte Wohnhaus sowie das sogenannte Auszugshaus zu retten. Der durch das Feuer entstandene Schaden wird teilweise durch Versicherung gedeckt. Als Entstehungsursache wird Brandstiftung ange nommen. Die Erörterungen hierüber sind noch im Gange. — (Aus dem Sächsischen Gesetzblatt.) Das Sächsische Gesetzblatt Nr. 21 vom 6. Sept, enthält folgende Bekanntmachungen: Aenderung der Ausführungsverordnung zum Reichsviehseuchengesetz, Aenderung der Gebührenordnung für Hebammen und 2. Aenderung der Landespachtschutzord- ordnung. Danach tritt die Landespachtschutzordnung vom 31. März 1930 außer Kraft. — (Warenhandel von Personen die im Schuldienst stehen.) Das Ministerium für Volksbil dung verweist erneut auf folgende Verordnung: Lehrern aller Schulgattungen sowie allen Beamten, Angestellten und Ar beitern, die bei staatlichen und unter staatliche Verwaltung stehenden Schuten tätig sind, ist der Handel mit Waren im Rahmen der Verordnung des Gesamtministeriums Vom 28. August 1928 - 721 St. K. II - (GMBl. S. 59) verboten. Diese Verordnung gilt auch für Vertreter, Aus hilfslehrer und nebenberufliche Lehrkräfte. Unberüht bleibt die Berussausübung solcher Gewerbetreibender, die im Neben beruf ein L-Hramt ausüben. Die in der genannten Verord nung des Gesamtmimsteriums für Amtsräume getroffenen Bestimmungen finden auf Schulräume entsprechende Anwen dung. Gemeinden und Schulbezirke werden angewiesen, für alle anderen im Schuldienste stehenden Personen eine ent sprechende Regelung zu treffen. Friedersdorf. (Eine verdienstvolle Per- sönlichkei tihat kürzlich unseren Ort verlassen: Herr Ober lehrer Liebach ist in den Ruhestand getreten und nach Pulsnitz gezogen. Am Sonnabend versammelten sich Vertreter der Behörde, der Gemeinde, der Lehrerschaft und Kinder mit ihm in der Schule, in der er 31 Jahre, davon die größte Zeit allein, gearbeitet hat. Herr Oberschulrat Schneider aus Kamenz überbrachte die Entlassungsurkunde und würdigte vor allem Herrn Liebachs Pflichttreue, die in einer unerschütter lichen, religiös gegründeten Weltanschauung und deutschem Be amtensinn wurzele. Die Anteilnahme der Lehrerschaft bezeugte der Vertreter des Bezirkslehrerrates, Herr Schulleiter Ulbricht aus Pulsnitz; er dankte besonders dafür, daß der aus dem Amte Scheidende immer die Berufs- und Standesehre hoch gehalten habe. Herzliche Worte des Dankes fanden noch Herr Lehrer Roschig und der Herr Bürgermeister, der im Namen der Gemeinde ein großes Bild der Schule überreichte. Herr Oberlehrer Liebach dankte bewegt für all die Wünsche und Anerkennung; die Bande zwischen ihm und der Gemeinde seien unlöslich. Die kleine Feier zeigte deutlich die Wert schätzung, deren er sich erfreut. Königsbrück. (Motorradunglück.) Am gestri gen Morgen gegen 9 Uhr ereignete sich auf der Dresdner Straße ein Motorradunglück. Ein vom Bahnhof kommendes, die Dresdner Straße passierendes Motorrad, mußte in der Kurve einem zu weit nach links fahrenden Lastkraftwagen mit Anhänger ausweichen. Der Motorradfahrer verlor allem Anscheine nach die Gewalt über das Rad, fuhr auf den Bürgersteig und trotz aller Bremsversuche gegen die Mauer des Hewpelschen Hauses, die eingedrückt wurde. Der Fahrer, ein Unteroffizier der 15 Komp, des Jnf.-Regt. 10, Löbau, erlitt eine Gehirnerschütterung, Quetschung der rechten Schulter und noch andere Verletzungen Dichterer Art. Der auf dem Soziussitz mitfahrende Leutnant Jam ohne Verletzungen da mission mißbrauchen, da sie dann erst jedesmal'von den drei neutralen Mitgliedern zwei für sich gewinnen müßten, und es sei nicht anzunehmen, daß die Neutralen einseitig sich dem Willen Frankreichs und Belgiens fügen würden. — Der Mi nister wendet sich dann gegen den Ausdruck „Kontrolle" und meint, von einer Kontrolle könne nicht die Rede sein,, wenn man gewisse Streitigkeiten einer paritätisch zusammen gesetzten Instanz unterbreite, in der alle Parteien gleich berechtigt auftreten. Der Sinn der Haager Vereinbarung sei die gütliche Regelung von Entmilitarisierungsstreitig keiten. — Der Minister kommt dann auf die Auslegung- des geltenden Vertragsrechtes von Lo carno. Während Graf Westarp darauf ausgehe, daß Ent militarisierungsfragen nicht unter den Locarno-Pakt fallen und deshalb den dort zur friedlichen Lösung aller Streit fragen zwischen Deutschland und Frankreich oder Belgien! vorgesehenen Instanzen entzogen seien, hätten, so erklärt Or. Wirth, die Verfasser des Dertragsrechtes von Locarno die Einbeziehung von Entmilitarisierungsfragen unter den Lo carno-Pakt als zutreffend angesehen. Die Zuständigkeit der Dergleichskommissionen für Entmilitarisierungsfragen habe der Reichsaußenminister vor seiner Abreise nach dem Haag öffentlich bekundet, und er, Or. Wirth, habe in seinem Brief an Or. Kaas vom 11. Juli 1929 dieselbe Auslegung gegeben. Die Rolle der Vergleichskommiffionen bei künftigen Entmili tarisierungsstreitigkeiten sei so, daß die Tätigkeit nur dann möglich sei, wenn keine der fünf Locarnomächte den Völker bundrat anruft, wobei zu bemerken sei, daß Deutschland ein wandfrei das Recht erhalten habe, durch Anrufung d es Volke rbundr atesdieVer gleich skommis- sion a u s z u scha lten. Das Investigationsrecht schließ lich erfasse nicht die Entmilitarisierung, sondern nur die Ab rüstung. — Or. Wirth stellte in Aussicht, daß volle Klarheit über diese Streiffragen noch vor dem Aus wärtigen Ausschuß des Reichstages geschaffen werde. In einer Berliner Rundfunkrede verteidigte Minister Curtius die deutsche Delegation gegen die Kritiken an den Haager Beschlüssen und kam zu dem Schluß, daß die großen Ziele der Reichsregierung in allen wesentlichen Punkten erreicht seien. Die Delegation habe zwar für die im Poung-Plan offengelassene Regelung der Uebergangs- zeit Zugeständnisse gemacht, aber das sei nur geschehen, um die Befreiung des Rheinlandes und die Minderung und Be grenzung der Reparationslast Nicht an Punkten von gering fügiger Bedeutung scheitern zu lassen. Die Verände rung in der Staffelung der ungeschützten Iahreslei stu n g erhöhe, so erklärte der Minister, weder unsere jährlichen Leistungen, noch setze es den Durchschnitts betrag der ungeschützten Jahresleistung herauf. Nach der Erklärung des Reichswirtschaftsministers werden mit In kraftsetzung des Poung-Planes die zur Zeit bestehenden Kon trollen endgültig beseitigt. Es sei gelungen, eine dauernde Rheinlandkontrolle ab^iwehren und keine Verpflichtungen- die über den Locarno-Vertrag hinausgulgen, zu übernehmen. Konferenz für die Vereinigten Staaten von Europa. Genf. Der französische Ministerpräsident Briand hat die Führer der Abordnungen der europäischen Mächte zn Montag oder Dienstag zu einer Besprechung züsommen- berufen, in der der Vorschlag Briands über einen Bund der europäischen Staaten erörtert werden soll. Briand soll die Absicht haben, zunächst die Einsetzung eines Prüfungsaus schusses vorzuschlagen, der praktische Vorschläge auf der nächsten Vollversammlung des Völkerbundes im Jahre 1930 einbringen soll. Evangelische Kirche und Abrüstung. Eisenach. Der Bericht der europäisch-kontinentalen Gruvve der Kirckenkonferenz erstattete der im Borjahre neu- ' von. Allen Motorrad- und Autofahrern sei angesichts der vielen Unfälle die Warnung dringend ans Herz gelegt, an Straßenkreuzungen und Kurven die nötige Vorsicht walten zu lassen. Bischofswerda. (Blschosswerdae r Bank) Wie viel fach schon b-kannt, erfolgte Anfang Juli d. Jr der Zusammenbruch, bezw. Zahlungseinstellung der am Altmaikte gelegenen Bischofswerdaer Bank von Engelhardt L Wagner. Leider hatten dieser Bank auch sehr viele Sparer aus den Kreisen der Kleinrentner, des Mittelstandes und besonders auch Wohltäligkeüs- und andere Vereine, angelockt durch die von der Bank gewährten hohen Zinsen, anvertraut, der sich nach dem Bekanntwerden der Zahlungseinstellung alsbald eine verzweifelte Stim mung bemächtigte, die sich auch nur vorübergehend etwas beruhigte, durch die seitens der Bank auSgegebene irreführende Erklärung, daß die Einleger keinen Pfennig einbüßen würden! Es sind dies etwa 8t0 Ein leger, darunter auch solche aus der Großröhrsdorfer Umgebung, die nicht nur ihre sauer adgedarbten Sparpfennige daselbst niedergelegt hatten, sondern auch den Erlös ihrer verkauften Grundstücke usw. Auch die unmündigen Kinder der Enzelhardtschen Erben verlieren den letzten Rest ihres Vermögens von ihrem verstorbenen Vater, der bei kärgster Lebens weise harte landwirtschaftliche Arbeit verrichtete und als Mitinhaber der Bank seinerzeit einer der vermögensten Männer unserer Stadt war. Die Bank scheint schon seit etwa 1924 in Zahlungsschwierigkeiten ge» raten zu sein, denn ein Jahr später stellte eine Berliner Rechtsanwalts« firm- dem Bankier Johannes Wagner eine Frist zur Ordnung einer delikten Angelegenheit: Unterschlagung und Verpfändung von Wert papieren in beträchtlicher Höhe für eine Charlottenburger Doktorsehesrau. Wagner hatte diese in seinem Nutzen bei der Berliner Diskontobank verpfändet. Auch bei einem Holzgeschäft der in Konkurs gegangenen Dresdner Firma Hentschel handelte es sich um große Verluste für die Bank, denn von 600090 RM Passiven sind nur etwa 150060 RM Aktiven vorhanden, von denen jedoch 80°/« in Polen (!) liegen, weshalb es allgemein das polnische Geschäft genannt wurde. Zu diesem Ge schäft gewährte auch durch Vermittlung des srüheren Bürgermeisters Dr. Kühn, jetzigen Oberbürgermeisters von Reichenbach, die Bank in Reichenbach einen Kredit von S0000 RM, der durch einen Grundschuld brief auf den Taucherwald sichergestellt ist. Außer vielen Großgläubigern von hier und Umgebung ist auch Fürst Günther von Schwarzburg auf Großharthau schwer geschädigt worden, da dieser von Wagner verleitet wurde, die Gefälligkeitswechsel über die enorme Summe von 600000 RM aoszustellen!, die aber nicht durch die Bücher der Bank gegangen sind. Uederhaupt waren am Tage vor der Zahlungseinstellung der Bank noch etwa 10000 RM eingezahlt und überwiesen worden, während aber nur ein Kassenbestaud von reichlich 500 RM vorgefunden wurde. Der In haber Wagner war einige Zeit in Großschweidnitz zur Beobachtung seines Geisteszustandes untergebracht, von dort aber wieder als gesund entlassen worden. Die Dresdner Bücherrevisoren Zöllner L Co wurden nun mit der Ordnung des für unsere Stadt nicht alltäglichen Falles beauftragt, von deren Ergebnis vielleicht auch eine Sanierungsaktion seitens der Stadt abhängig gemacht werden könnte. Leider ergab sich hierbei rin recht unerfreuliches Bild, das auf der ersten dieser Tage vom Amts gewählte Präsident dieser Gruppe, O. Or. Kapler-Berlin. Der deutsche Bericht stellt fest, daß der Deutsche Evangelische Kirchenausschuß die Entwicklung des Stockholmer Einigungs werkes in jeder Weise gefördert hat, u. a. durch Entsendung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an das Internationale Sozialwissenschaftliche Institut in Genf. Das Interesse für ökumenische Fragen sei in Deutschland unverkennbar im Wachsen begriffen, wenngleich es auch an Bedenken, zum Beispiel im Hinblick auf die Lage, in der Deutschland zehn Jahre nach Abschluß des Weltkrieges noch immer gehalten werde, nicht fehle. Or. Kapler berichtete sodann über die Auswirkungen der im Vorjahre in Prag gefaßten Beschlüsse für die allge meine Abrüstung, gegen den Alkoholismus und gegen die Wiedereinführung des Glücksspiels in den einzelnen Ländern. Hier liegen, wie der deutsche Kirchenführer betonte, sehr schwere Probleme vor, zumal das deutsche Volk im Herzen Europas mitten zwischen Völkern wohnt, die nach dem Ende des Weltkrieges nicht abgerüstet, sondern ausgerüstet haben. Schwierige Lage der Reichsanstalt. Neue Zuschüsse des Reiches für die Arbeitslosenversicherung? Der Derwaltungsrat der Reichsanstalt für Arbeitsver- mittlung und Arbeitslosenversicherung hatte bereits im Juni sofortige Maßnahmen zur Wiederherstellung des finanziellen Gleichgewichts Ler Reichsanstalt gefordert. Infolge der Ver zögerung, die das Reformgesetz bisher erlitten hat, hat sich nunmehr der Präsident Ler Anstalt, vr. Syrup, gezwun gen gesehen, in einem Rundschreiben- an den Derwaltungs- rat auf die Entwicklung in der Frage der Reform der Ar beitslosenversicherung hinzuweisen. Jeder Zeitverlust, so heißt es in dem Rundschreiben, er schwere die Lage der Reichsanstalt; diese habe nicht dis Möglichkeit gehabt, mit einem beachtlichen Notstock in den Winter zu treten. Nunmehr bestehe Lie Gefahr- daß die Reichsanstalt im Winter wiederum erhebliche Darlehen vom Reich in Anspruch nehmen müsse, um ihren gesetz lichen Verpflichtungen nachzukommen. Das Rundschreiben schließt mit Lem Hinweis, daß die bedrohliche /Tatsache des jetzt schon beginnenden Ansteigens der Kurve Lbr Arbeits losigkeit eine Beschleunigung der gesetzgeberischen 'Aicheit her beiführen müsse. Gegen Poung-Plan und sinkende Getreide-- und Viehpreise. Weimar. Die Hauptversammlung des Thüringer Land bundes nahm u. a. einstimmig folgende Entschließungen an. in Lenen es u. a, heißt: Der Gesamtvorstand und die Haupt versammlung des Thüringer Landbundes seheDinjden Aus wirkungen des Poung-PlaNes und seinen Verschlechterungen durch die Haager Konferenz das Ende der politischen und wirtschaftlichen Freiheit des deutschen Volkes. Angesichts Lieser Erkenntnis fordern sie ihre Mitglieder auf, jederzeit und an jedem Platze ihren Abwehrwillen zu erkennen zu geben und alles zu unterstützen, was auf verfassungsmäßigem Boden das Wirksamwerden der Beschlüsse der Konferenz verhindert. Die Beschlüsse des Reichstags und die Maßnahmen der Reichsregierung haben sich als unzulänglich erwiesen, die Rentabilität in der Landwirtschaft herzustellen. Die sinkenden Preise für Getreide und der aus der Futternot herrührende Druck auf die Vi e h p reise er fordern dringend neue Maßnahmen zum Schutze der Er zeugung. Der Reichslandbund wird ersucht, erneut die For derungen zu formulieren und den zuständigen Stellen zur Entscheidung zuzuleiten. geeicht einberufenen Mäubtgerversammlung geboten wurde und der neben Bautzener und hiesigen Rechtsanwälten als Vertrcler von Gläubigern auch ein Vertreter der Zittauer Handelskammer und über 300 ander- Gläubiger beiwobnten und die begreiflicherweise einen teilweise erregten Verlauf nahm. Johannes Wagner wurde vergleichsunwürdig befunden und mußte aus der Firma ausscheiden; über sein Vermögen wird Kon kurs eröffnet, voraussichtlich aber mangels Masse nicht durchgeführt werden können. Gegen die übrigen Gesellschafter wird ein Veräußerungs- Verbot erlaßen. Der Taucherwald und das Bankgebäude stud zusammen mit 385000 RM belastet, ob Vergleich oder Konkurs angcstrebt wird und ob die am Zusammenbruch Mitschuldigen zur Rechenschast gezogen werden, ist Gegenstand neuer Bei Handlungen. Bautze». (Zeppelinbegeisterung der Ju gend.) Wie sehr die Begeisterung der Jungens und Mä dels der Bautzner Schulen über das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist, beweist folgendes nette Gedicht, das aus einer Mädchen schule dem „Bautzner Tageblatt" zugesandt wurde und fol gendermaßen lautet: Ich bin ein deutsches Mädchen und denke stolz daran, weil ich in meinem Lande ein Luftschiff haben kann. Ich geh' nach Friedrichshafen - und steige tapfer ein, dann fährt mich der „Graf Zeppelin" weit in die Welt hinein. Und Länder, Meere, Himmel, wird alles, alles mein — Herrgott, wie ist das herrlich, ein deutsches Kind zu sein. Ostritz (Lausitz), 6. September. Gestern nachmittag brannte in Leuba die mit Vorräten gefüllte Scheune des Besitzers Rimpler nebst einem angrenzenden Schuppen nieder. Die Brandursache ist unbekannt. Dresden. (Nach Gewitter geringe Abküh lung.) Die vorgestern abend verbreitet aufgetretene Ge witter haben nur eine geringe Abkühlung mit sich gebracht. Gestern morgen wurden an der Elbe bereits wieder 20 Grad im Schatten gemessen. Vorgestern stieg die Temperatur in Dresden auf 33,7 Grad. Das ist der zweithöchste September wert seit sechzig Jahren. Im September 1911 wurden in Dresden als Höchsttemperatur 35,2 und in den Jahren 1872 und 1881 der vorgestrige Wert von 33,7 gemessen. Nach dem Bericht der Landeswetterwarte ist jedoch nunmehr bei zur Unbeständigkeit neigendem Wetter mit weiterem Tem peraturrückgang besonders nachts zu rechnen.