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Nr. 196. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 23. August 1929 Seite 4. HMtLerrAatts Sonntag 25. August -er »ellM MtMÜielenMlM ^nkanZ 7 Ildr I» Sei viele: llimsllsr-KMeil Hierru lacket kerrlirk ein A. Höntsek Wei „lirsuer M»" Morgen Sanngdeml kldeiia VrMs keliessen vorn unsere werten Oästs, k^reuncle unä Oönner kreunälickst einlacken ütto Scki'slbei' um! ksu Lsestkvk pulsnitr^.5. Seiiönstsr uncl gröktsr 8ssl 6sr UmZsbunk 8onn4sg, snIsüUvk itv» «vvr»K^dKLl von 6 Okr an keiner «HeiMel ksli! wirkungsvolle llicktcikelcte! k-sins ^S22musil<! I^isussts SLkilaASt! GaM den Linden" Merßeim WGtN ÄMag WN" Ballmnsik! ^MMmrinnicht' Aiedersteinn Nächsten Sonntag, von 7 Uhr abends ab P feine Ballmufik! Kinclsrfsrt Vislclksur lurnverein VV Pulrnik »4 L. e. V. Sonntag, clen 2S. August ^29 ^kinsrscl» 1 Ukr von Alonrel Starker Beteiligung sieht entgegen «ler Linder - t^ussokuas Bin wieder mit frischet^Trans- ^WWs^-poltkN bester ErmLänder Arbeets- rmdWiMnpferde eingetroffen stelle selbige ab v Sonnabend, den 24. 8. zu bekannt billigen Preisen zum Verkauf. Otts Thromcke, Köni§sSruck^L^ ^mpis- 2) Ikests^ Unnnsbönli 8 »In', 8ovntsg 8 uvü V-S »W kMfeiill rcdm MckklimM ropf unü 8e1i«er1 Uin film aus 6en UkeinsberAer jugenck- tagen frieckricks lies Grollen und cker Prinzessin Wilhelmine in 7 Wirten In clen Hauptrollen: üsüx lüisistlgnz - klbekt StslMvIi f - Wüd. üivisck vsZ IstrtG 5mnsi Der Zuschlag auk den t^ord - UxpreL In der tlaupirolle: klibo, cisr rlsutselis SokLksrlaun^ H 0iN«rsds«ksr Zskrmsrkt Svnntsg, üsil rs. kilgvvt dir mit llilMisg, llsil 27. Ü!Mt — /^n allen ürsi "ssgisn Sonclsrrug-Vsrleslir — ^TMeMMMäe» küIIlrrLitig uncl staublrsio Were, empkieblt kmms llempö, WMMI Racleksrger Straüe 292 6sr«k8Its litronsn empkieklt kieksnet Kokte, (Koktonksu») Knaulgras L°7e zur Einsaat in Neuklce und Wiesen verkauft billigst Schmieder, Mittelbach. tziWM SsMMM gesucht ebendaselbst. WMIMöMküMII MWÜSSWWW>MS^WMLWV 1jlII!UZIIg-U.LllWY hochtragend, zu kaufen gesucht. Offerten nnter ll. 23 an die Tage, blatt Geschäftsstelle. Leipzig. Die Börse verkehrte in ruhiger, gcschästsloser Haltung. Größere Verluste erlitten Polyphon mit 7, Berliner Handelsgesellschaft mit 4, Gohliser Bier und Limmritz-Steina mit je 3 Prozent. Dagegen gewannen Rauchwaren Walter 4, Falkcnsteiner Gardinen 3,75 und Geraer Jute, Lit. L, 2,50 Prozent. Anleihen geschäftslos. Chemnitz. Die Börse ließ die schwache Tendenz der Vor tage bestehen. Bei geringem Geschäft waren die Kursverände rungen nur unbedeutend. Maschinenwerte gaben besonders nach. Textilwerte und Bankaktien unverändert. Im Frei verkehr konnten Kammgarn Silberstraße und Sächsische Werk zeuge sowie Maschinenfabrik Escher ihre Kurse etwas erhöhen. Leipziger Viehmarkt. Auftrieb: 279 Rinder, darunter 53 Ochsen, 106 Bullen, 90 Kühe, 39 Färsen, 832 Kälber, 19t Schafe, 1312 Schweine. Verlauf: bei Rindern schlecht, bei Kälbern, Schafen und Schweinen mittelmäßig. Preise: Ochsen a) 57 bis 60, b) 51-56; Bullen a) 53-57, b) 45—52; Kühe a) 50 bis 54, b) 40—49, c) 30—39; Färsen a) —, b) 40—45; Kälber a) —, b) 80—86, c) 72—79, d) 60—71; Schafe a) 65-70, b) 55 bis 63; Schweine a) 87—88, b) 89—90, c) 90, d) 85—87. Berliner Produktenbörse: Weizen schwächer» Roggen gestützt. Der Kurseinbruch Amerikas bewirkte ein Abgleiten der Aus- mds-Cifpreise für Weizen. Heimische Weizen-Forderungen nü nur wenig nachgiebig. Das Roggenangcbot wird vor- chtig gehalten und durch Stützungskäufe die Preislage im ganzen leich ziemlich behauptet. Häferangebote schwächer, Ser eno er kauf schwierig, Mehl still. Amtliche Notierung oer Miliagsbörse ab Station Mehl und Kleie brutto einschl. Sack -frei Berlin Börse und Handel Amtliche sächsische Aotmungen vom 22. Ausust. Dresden. Die Dresdener Börse verkehrte in überwiegend« schwacher Haltung. Es kam zu mehrfachen, zum Teil empfind lichen Kursverlusten, denen nur vereinzelte Erhöhungen gegcn- überstanden. Es verloren Dresdener Albumin-Genußscheine 32, dergl. Aktien 4, Schöfferhof 7, Reichsbank 4, Malzfabrik Mellrichstadt und Dr.-Kurz-Genußscheine je 3, Braubank und Wanderer je 2,5, Pöge-Stammaktien 2)4, Thode 2,25, Deutsche, Bank, Verein. Photo-Genußscheine, Schubert u. Salzer und« Jndustriewsrke^ Plauen je 2 Prozent. Dagegen lagen höher« Plauener Gardinen um 2,5, Walter u. Söhne um 3, Dresdener Gardinen um 2,5, Hntschenreuthcr um 2 Prozent. Die übrigen Kursbewegungen hielten sich unter 2 Prozent. Jproz. Landes kulturrentenscheine, Serie III, verloren 0,9, Reichsanleihe- ablösnngsschuld, Neubesitz, 0,325 , 8proz. Dresdener Stadt anleihe 7 Prozent, dergl. 1928er 0,25. M üz 22. 8. 20 21. s. 20 100 l 22 8 2: 21. 8. 20 beiz. Ä-yl iw 29.5-35.0 lär.k. 238.0-241.0 241.0-244.0 Weizen 30.0 35.0 Sept. 255.0-254 0 157.5-257.0 Roggen 25.4 28.0 25.5 28.2 vkt. 2-8 0 257.0 261.0 Weizenkleie 11.5-12.2 11.5-12.2 bez. logg, rrk. <64.0-2620 266.5 Roggenkleie 115-11-7 11.5-11.7 190.0-195.0 !91 0-195 5 Weizenkleie melaffe — — ept. 206.0 >07 0-207 5 Raps (1000 Up) 3400 335.00 kt. 212.0-211 5 211.5-212.6 Leinsaat (do.) -- — 'ez West: Lrau Mm. suw 219.0-218.5 2180-218.5 Erbien. Viktoria 40.0-48.0 40.0-48.0 Kl. Speiseerbsen 28.0-34W 28.0-34.0 2150-230.0 215.0-230.0 Futtererbsen Peluschken 21.0-23.0 21.0-23.0 <67.0-188 0 167.0-188 0 Ackerbohnen Wicken 28.0-32.0 28.0-32.0 Lupinen, blau — 19.0-22.0 tafer , gelb — — när'. 168.0-174.0 171.0-177 . Seradella, neue — — 5cpc 181.0-180.5 185.0 Rapskuchen 18.5-19.0 19.30 )kt. 186 5-185.5 189.0 Leinkuchen 24.0 24.3 23.8-24.3 Vez. 191.0-190.0 — Trockenschnitzet 11.5-11.6 11.5-11.6 Stals Soya-Extrakt. 19.8-20.3 19.8 20.3 öerlin 215.0-217.0 215.0-217.0 Schrot Plata; — — Kartoffelflocken 17 3-17.7 17.1-17.5 Milchpreise. Die Landwirtschaftskammcr für die Provinz Brandenburg setzte den Erzeugerpreis für 1 Liter Vollmilch frei ierlin auf 20 Pf. für die Woche vom 23. bis 30. August fest. Berliner Buttcepreise. Amtliche Notierung ab Er- eugerstatlon, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: . Qualität 165, 2. Qualität 152, abfallende Sorten 136. Tendenz: etig. (Ohne Gewähr.) Prcisnotierungen der amtlichen Berliner Eier» lotierungskommission. (In Pfennigen je Stück ab Waggon >der Lager Berlin nach Berliner Usancen.) A) Deutsche Eier: srinkeier vollsrisch gest. über 65 Gramm 14^0, 60 Gramm 13,50, Z Gramm 12,50, 48 Gramm 11; frische Eier über 65 Gramm 3,50, 60.Gramm 12,50, 53 Gramm 11,50, 48 Gramm 10,50; aus» ortierte kleine und Schmutzeier 9—9,50. B) Auslandseier: Vänen 18er 14,75, 17er 14, 1514—16er 13; Schweden 18er 14,50, l7er 13,75, 1514—16er 12,50; Posener große 11,75—12,25, nor- nale 10,25; Bulgaren 11; Ungarn 10,75—11; Jugoslawen 10,75 ns 11; Polen größere 10,25, normale 9,50—9,75; kleine, Mittel- md Schmutzeier 9. Tendenz: ruhig. (Ohne Gewähr.) Kartoffelpreise, ermittelt von der Landwirtschaftskammer Lr die Provinz Brandenburg, je Zentner waggonfrei märkischer Station: Weiße und früheste Rosenkartoffeln 2,40—2,70, Nieren- artoffeln und Erstlings 3,70-^,00, andere gctbfleischige Kar- offeln 2,60—3,00. (Ohne Gewähr.) , ... ,, Dümo» Künstler. H Roman von Magda Trott. s Copyright by Greiner L Co., Berlin NW 8. 1 (Nachdruck verboten.) s 42. Fortsetzung. , u - Er konnte es nicht verhindern, daß ein seines Rot über seine Stirn zog. Absichtlich hatte er ihr die Blätter vorenthalten, weil alle längere Notizen über das Kon zert Rechenbergs brachten. Wozu sollte Sigunde den Namen des einstigen Gatten immer wieder lesen'? Es würde sie schmerzlich berühren. Mit größter Sorgfalt wachte er darüber, ihr alles Schmerzliche fernzuhalten, war doch seine Liebe zu dieser bleichen, stillen Frau noch tiefer geworden, aber keine Miene seines Gesichtes ver riet ihr seine Gefühle. Vertrauensvoll hatte sich Sigunde an ihn gewandt, hatte ihn gebeten, bei ihm arbeiten zu dürfen. Durfte er sie da durch eine unartige Bemerkung erschrecken'? Wohl machte ihm das ständige Zusammensein Pein. Trotz ihrer Nähe mußte sie ihm ja so fern sein und jedes Wort, jede Miene mußte er im Zaum halten, um dieser gehetzten Frau nicht aufs neue Seelenqualen zu verursachen. Sie sprachen über private Tinge nichts. So wunderte sich Dr. Pillnitz heute sehr, daß Sigunde jetzt die Hände im Schoß verschränkte und leise sagte: „Haben Sie heute eine Viertelstunde Zeit für mich, Herr Doktor'? Ich muß mir endlich mein schweres Herz em wenig erleichtern." „Ein schlechter-Freund, der in solcher Stunde versagte." „Helfen Sie mir, Herr Doktor. — Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich finde keinen Answeg. — Ich fühle mich schuldig, habe aber nicht den Mnt, einen Unglück lichen zu befreien." „Wenn ich Ihnen mit meinem Rat helfen kann —" „Ich muß mich endlich aussprechen. So lange ich dieses furchtbare Geheimnis mit mir herumtrage, so lange kann ich nicht frei aufatmen. In der letzten Zeit, nach dem ich es erfahren hatte, wußte ich nicht, was ich tun sollte, da war alles in mir ein einziges Chaos, aber nun kommt es mir immer klarer zum Bewußtsein, datz ich ehrlos handle, wenn ich den Mut zur Tat nicht finde." „Schütten Sie Ihr Herz aus." „Seit einigen Jahren schmachtet hinter Zuchthaus mauern ein Mann, der unschuldig ist." Er hob erstaunt den Kopf. „Silling — der Vater jenes — — jungen Geigen künstlers — der Mann, der kurz vor dem Tode meines einstigen Verlobten der Tat bezichtet wurde. Sie wissen ja gar nicht, warum sich mein Verlobter damals den Tod gab." „Sprechen Sie nicht mehr von diesen quälenden Dingen," bat er weich. „Ich muß davon sprechen, es gehört dazu. Wissen Sie auch, warum sich mein Verlobter einen Tag vor unserer Trauung erschoß'?" „Es wird immer ein Rätsel bleiben." „Nein," sagte sie dumpf, „es wird kein Rätsel bleiben. Er sprach das Urteil über einen Mann, von dem er eine halbe Stunde später erfuhr, daß er unschuldig sei, daß ein anderer das Verbrechen beging — und dieser andere dieser andere, der — es tat — war Bern hard Rechenberg." „Unmöglich!" „Daß ich nicht wahnsinnig darüber geworden bin, ist mir ein Rätsel. Bernhard Rechenberg gestand es dem Bruder, daß er die Tat beging, und Udo sah keinen an deren Ausweg mehr, als das Leben von sich zu werfen. Konnte er auftreten und sagen: ich habe einen Unschuldigen verurteilt, der eigene Bruder ist der Täter! Konnte er das tun'? Ich verstehe ihn vollkommen. Mir wollte er das nicht antun, sich selbst nicht; er konnte doch den Bruder nicht hinter Zuchthausmauern bringen. Mes brach über ihm zusammen, zu furchtbar war der Schlag. Hätte er Zeit zum Uebcrlegen gehabt, es wäre wohl alles anders gekommen. Aber so griff er zu dem Aus weg, der ihm als der einzige dünkte. Nun habe ich ihn verloren." Er nahm die Hände in die seinen und drückte sie herzlich. „Was haben Sie gelitten!" „Das Geständnis aus dem Munde meines Bern hard Rechenbergs war der Grund, daß ich von ihm ging. Er selbst bekannte mir seine Tat, und das war es, was mich an den Rand des. Grabes brachte, was auch meinem Kinde den Tod gab. Und nun brennt es in meiner Seele, daß ein anderer für ihn duldet, daß man einem anderen die Sonne, die Freiheit genommen hat, während der Täter von den Menschen gepriesen wird. HAM Sie mir, Herr Doktor! Was soll ich tun, um diese furchtbare Schuld von der Seele zu wälzen?" „Ich kann Ihnen sogleich keine Antwort auf diese Frage geben," erwiderte er. „Was Sie mir soeben an vertrauten, ist etwas so Ungeheuerliches, daß ich erst lang sam zur Klarheit kommen muß. Aber seien Sie ver sichert, daß ich treu zu Ihnen halte, was immer auch kommen mag." „Wäre das Kind am Leben geblieben, so hätte ich den Vater vielleicht schonen müssen, aber dadurch, daß Gott es mir nahm, wollte er mir wohl den Weg weisen. Aber er trägt Udos Namen, und Udo schwieg." „Gedulden Sie sich noch kurze Zeit. Ich will mir alles in Ruhe durchdenken. Da stürmt die Wahrheit auf mich ein, ich habe Ihr Vertrauen, und wir werden einen Ausweg finden, der unsere Herzen von jedem Druck be freit." Sie erhob sich langsam. „Wie schön ist es, einen wahren Freund zu haben!" Er senkte die Augen zu Boden und zog die ihm ge reichte Rechte an seine Lippen. „Wollen Sie mich heimgeleiten, Herr Doktor, ich habe heute das Bedürfnis, noch ein Weilchen in lieber Ge sellschaft zu verweilen." „Wie gern," ries er erfreut und aus seinen Augen war alles Schmerzliche verflogen. — — — , Auch im SMngschen Hause hatte sich manches ge ändert. Auf Wunsch Rechenbergs hatte Aline ihre Arbeit für das Geschäft einstellen müssen, trotzdem konnte man häufig die Nähmaschine surren hören, weil sie sich mit der Herstellung ihrer Aussteuer beschäftigte. Man hatte die Verlobung bisher streng geyeimgehalten, und so wußte kaum ein Mensch von dem Glück, das ihr bevorstand. (Fortsetzung folgt.)