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N-. 178. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, ven 2 August 1929. Seite 2. 25—30, Aepfel, amerikanische, 95, Steiermärker 60, inlän dische 35, Kirschen 50—70, Stachelbeeren 35, Johannis beeren 30, Birnen 35, Reineclauden 60, Pfirsiche 100, neue Kartoffeln 6—8 Pfg. das Pfund, Gurken 5—6 Pfund 100, oder 7—8 Stück 100 Pfg., Kohlrabi 5—15, Rüben 30, Wirsing 25—35, Staudensalat 5—10, weiße Rettiche 15 Pfg. das Bündel, Heidelbeeren 50—60 Pfg. das Liter. Frankenthal, 1. August.. lNeu errichteter Gendarmeriebezirk.) Ab gestern ist hier ein Gen darmeriebezirk mit den Ortschaften Großharthau, Frankenthal, Rammenau mit Röderbrunn und Schaudorf errichtet worden. Herr Gendarmeriehauptwachtmeister Weinert, Bischofswerda, ist nach Frankenthal mit Wohnsitz Rammenau versetzt worden. Genannte Orte gehörten bisher zur Gendarmeriestation Bischofswerda. Löbau. (Zum 100. Geburtstage Friedrich August Försters.) Am 30. Juli waren es 100 Jahre her, daß Friedrich August Förster, der Gründer der heutigen Weltfirma August Förster, Flügel- und Pianofortefabrik, das Licht der Welt erblickte. Sein Name lebt heute in einem Unternehmen weiter, das in allen Weltteilen seine Erzeug nisse absetzt und damit im Wirtschaftsleben unserer engeren Heimat einen besonderen Rang einnimmt. Zittau. (Kein Anlaß zur Beunruhigung.) Die bakteriologischen Untersuchungen in den hier vorge kommenen Thphusfällen haben ergeben, daß es sich in keinem Falle um wirklichen Typhus, sondern nur um leichtere Fälle von Paratyphus handelt. Der Zustand der Erkrankten ist zufriedenstellend, und da die Kranken iso liert sind und alle Sicherungsmaßnahmen getroffen wur den, liegt kein Anlaß zur Beunruhigung vor. Zittau. (Skelettfund an der Grenze.) In der Hauptstraße in Grottau wurde bei Ausschachtungs arbeiten ein menschliches Skelett einer 18- bis 20jährigen Person gesunden. Man fand auch Werkzeuge und Geräte und nimmt an, das Skelett eines Menschen der Steinzeit gefunden zu haben. Das Haus, das abgerissen wurden war 400 Jahre alt. Reichens» bei Zittau. (Ein Gut 300 Jahre in einer Familie.) Am Montag verstarb der Gutsbe sitzer Edmund Ernst Georg Burghardt, ein Glied einer seit über 300 Jahren hierorts ansässigen Bauernfamilie. In ununterbrochener Aufeinanderfolge ist das Stammgut von dem Vater auf dem Sohn übergegangen. Der Verstorbene, als letzter Bauersmann des Stammgutes, hatte dieses im Jahre 1892 von seinem verstorbenen Vater übernommen und war der neunte Besitzer dieses Gutes. In den letzten Jahren war es pachtweise vom Schwiegersohn übernommen worden. Der Verstorbene stand im 67. Lebensjahre. Dresden, 1. August. lWahl in den Landes eisenbahnrat.) Anstelle des verstorbenen Kommerzien rats Gleisberg, Grimma, hat die Dresdner Handelskammer das Kammermitglied Braune, Riesa, als stellvertretendes Mitglied in den Landesrisenbahnrat gewählt. Dresden, 1. August. (Die sächsischen Häfen werden staatlich.) Wie wir hören, wird der sächsische Staat aller Voraussicht nach der Verwaltung der sächsischen Häsen am 1. Januar 1930 übernehmen. Bisher sind sie bekanntlich in der Verwaltung der Reichsbahn. Wehle«. (Felssturz.) Am Montag früh gegen >/,7 Uhr wurden die Bewohner der in den Steinbruchhalden zwischen Wehlen und Rathen gelegenen Klubhütten unsanft aus dem Schlafe geweckt Von einer hochaufragenden glatten Felswand in nächster Nähe der Schubertbauden hatte sich eine etwa 200 Kubikmeter fassende Gesteinsmasse gelöst und stürzte mit donnerähnlichem Getöse am Fuße der Felswand nieder. Eine dichte Staubwolke verhüllte eine Zeit lang die Umgebung, eine dicke Schicht Sand auf Weg und Steg zu rücklassend. Bis vormittags in die 10. Stunde lösten sich ab und zu noch mehrere kleine Stücke und zermahlten sich, bei ihrem Aufschlag zu Sand. Da genügend Vorland vor handen ist und der Weg am Rande der Halden entlang, führt, droht hier für den Wanderer keine Gefahr, wohl aber für diejenigen, die den Waldweg benützen, der oben aus der Höhe hart an die Felskante zum Wehlblick führt. Dieser Weg ist durch den Absturz der Erdmassen zum Teil unterhöhlt. Königstein. (Diebstähle in einer Jugend herberge.) Ein auf der Wanderschaft befindlicher stellungsloser Kaufmann tschechoslowakischer Staatsange hörigkeit wurde von der hiesigen Gendarmerie über führt, in der Nacht zum Sonntag einigen Wanderern aus ihren Brief- und Geldtaschen in einer hiesigen Jugend herberge Geldbeträge in Höhe von 4—40 Mark gestohlen zu haben. Der Dieb hatte in derselben Jugendherberge übernachtet. Das Geld hatte er in seinen Schuhen zwischen den Sohlen versteckt. Er hatte außerdem noch 40 Mark in seinem Besitz, die er einige Tage vorher einem Bett nachbar in einer Meißner Jugendherberge gestohlen hatte. Der Spitzbube wurde dem hiesigen Amtsgericht übergeben. Zwickau. (Drei Jahre Zuchthaus für Falschmünzerei.) Der schon mehrfach vorbestrafte Hausierer Heidel aus Planitz wurde vom Gemeinsamen Schöffengericht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Er hatte im vorigen Jahre zusammen mit dem schon ab geurteilten Händler Feind falsche Fünfzigpfennigstücke so wie Ein- und Zweimarkstücke hergestellt und in den Perkehr gebracht. Als er verhaftet wurde, versuchte er es gerade mit Dreimarkstücken. Wüstenbrand. (Schweres Schadenfeuer.) In der Scheune des Landwirts Fanghänel in der Walden burger Straße brach Feuer aus. Innerhalb weniger Minuten brannte die Scheune lichterloh. Infolge des starken Windes griffen die Flammen auch aus das Wohn haus und auf die Stallungen über. Bereits nach zehn Minuten lag die Scheune in Asche. Die Feuerwehren konnten trotz angestrengtester Tätigkeit nicht verhindern, daß von dem Wohnhaus sowie von den Stallungen kleine Teile niederbrannten. Außer der gesamten Heuernte sind eine Maschine sowie der größte Teil des Mobiliars ver brannt, ebenso kamen zwei Schweine und eine große An zahl Federvieh in den Flammen um. Die Kühe und die Pferde konmen gerettet werden. Die Entstehung des I nehmerzahl im Innern der Stadt dürfte mit 1000 schon sehr hoch geschätzt sein. In Leipzig kam es nach einer Kundgebung auf dem Reichsgerichtsplatz, die gänzlich harmlos verlief, zu kleineren Reibereien, die die Polizei gleich beilegen konnte. In Essen demonstrierte ein Zug von etwa 1500 Kommunisten, der sich dann in aller Ruhe auflöste. In Duisburg wurden 36 Personen zwangsgestellt, die einer Organisation angehörten, die als verschleierte Fortführung des Roten Frontkämpferbundes anzusehen ist. In Ham born wurden 22 Zwangsgestellungen vorgenommcn. Zu einer Schießerei kam es in Hamburg. Beim Auflösen eines Demonstrationszuges, der sich in der Hafenstraße ge bildet hatte, mußten die angegriffenen Beamten von der Schußwaffe Gebrauch machen, wobei eine Person verletzt wurde. — Nach Meldungen aus Moskau wurde unter zahl reicher Beteiligung kommunistischer Verbände und Abordnungen der Roten Armee der Rote Tag in Moskau und Le ningrad gefeiert. Im allgemeinen verliefen die Kund- gebsingen im Zeichen des russisch-chinesischen Streitfalles, auf den die meisten Schilder Bezug nahmen. Die italienische Regierung nimmt den cyoungplan an Im Palazzo Chigi fand am Donnerstag unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Mussolini eine Ueberprüfung des Noungplanes statt. Mussolini erklärte nach eingehender Würdigung des Planes: Die italienische Regierung ist bereit, den Aoungplan als unteilbares Ganzes wie die anderen Regierungen anzunehmen, in der Absicht, das Werk des wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbaues zu erleichtern. Holland erwartet dramatische Sitzungen im Haag. Hauptarbeit wird in die Ausschüsse gelegt. Deutschland wird auf der Haager. Konferenz nunmehr einen Briand zum Gegner haben, der trotz seines Pyrrhus. Sieges in der französischen Kammer 324 gegen 136 Stim- men bei 140 Enthaltungen für die Regierungserklärung) noch über genügend nationalen Rückhalt verfugt. Im außenpoli tischen Wollen läßt sich eben die Einmütigkeit der französischen Parteien leicht Herstellen. Der französische Außenminister hat selbstverständlich noch einmal nichtssagende Aeuße- rungen in der Rheinlandfr age getan und den - französischen Steuerzahlern einen Brocken hingeworfen, in , vem das „arme" Frankreich in den ersten fünf Monaten des ' laufenden Geschäftsjahres eins Steuererleichterung von 520 > Millionen Frank gewährt. Frankreich schwimmt im Geld«; aber trotzdem „habe Deutschland bis zum Ende" zu zahlen — , sagt Briand. In den politischen Kreisen im Haag läßt die Unsicherheit über den Beginn der Konferenzverhandlungen , sowie die laxe Art und Weise, mit der gewisse Mächte, vor nehmlich Belgien, sich für die Konferenz rüsten, Miß- ' behagen aufkommen. In Holland befremdet stark das „Sich- gehenlassen", mit dem London, Paris und' Brüssel ihre Kon- ferenzvorbereitungen treffen. Man erwartet erbitterte Kämpfe hinter den Kulissen und dramatische Sitzungen ersten Ranges auf dieser Konferenz. Die Konferenz- wird in den Parlamentsgebäuden aus dem Binnenhof, im alten Haager Burghof, abgehalten ! werden. Die öffentlichen Vollversammlungen finden im Rittersaal oder im Sitzungssaal der zweiten holländischen! ! Kammer statt, während für die Ausschußsitzungen der , Sitzungssaal der ersten Kammer zur Verfügung steht. Der ! Presse werden die sogenannten Grafensäle, die in frü- ! Heren Zeiten den Sitz der Grafen von Holland bildeten, als ! Arbeitsräume zur Verfügung gestellt. Man rechnet damit,, daß höchstens zwei oder drei Vollsitzungen veranstaltet werden. d. Das Sichgeheulaffen der Ententediplomaten in Frankreich und England steht im krassen Gegensatz zu der Emsigkeit und Rührigkeit^ die in Deutschland der kommenden entscheidenden Repara- tkonskonferenz entgegengebracht wird. Die politische Lage iss für Deutschland fast so wie vor Ner Unterzeichnung des Der» sailler Vertrages im Jahre 1919, Md abermals steht Deutsch land vor der Gewissensfrage, wie sie der Zentrumsfuhrer Kaas aufgestellt hat: Ein ehrliches Neiwsderein falsch ssIa? Deutschland steht vor derselben Gewifsens- probs, demselben Zwiespalt wie vor zehn Jahren angesichts der brutalen Vergewaltigung von Versailles, wjg vor fünf Jahren gegenüber dem Londoner Dawesdiktat. Der Unter schied besteht nur darin, daß nunmehr Deutschland frei willig durch die Annahme des Zoung-Planes die Unmög lichkeiten von Versailles möglich machen soll, nachdem der Dawes-Plan sich als untauglich erwiesen hat. — Man weist in der deutschen Presse darauf hin, daß der Wille zur Abwehr der Ententcforderungen damals in der Weimarer Nationalversammlung vor der Unterzeichnung von Versailles entschiedener und ungebeugter war als er es heute ist. Was nützen uns Aufrufe zur Einheit des Volkes, wenn' dieser Wille zur Abwehr der Ententesorde, rungen nicht in jedem einzelnen von uns, nicht auch in dem „Mann der Straße^ vorhanden ist? Nur dann können wir Deutschen die unerfüllbaren Reparationsforderungen der Entente erfolgreich bekämpfen, wenn wir den Willen dazu haben und die Erkenntnis, daß der Poung-Plan die Fortsetzung des Versailler Diktats ist, das vor zehn Jahren der Reichskanzler Scheidemann so bezeichnete: „Dieser schauerlichste und mörderischste Hexenhammer, mit dem einem großen Volke das Bekenntnis der eigenen Unwürdigkeit, das Einverständnis mit Versklavung und Helotentum abgepreßt werden soll — dieses Buch (Versailler Vertrag) darf nicht zum Gesetzbuch der Zukunft werden! Wer kann als ehrlicher Mann — ich will gar nicht sagen als Deutscher —, nur als ehrlicher, vertragstreuer Mann solche Bedingun gen eingehen? Welche Hand müßte nicht verdorren, die sich und uns in diese Fesseln legt? Dieser Vertrag ist so un annehmbar, daß ich heute noch nicht zu glauben vermag, die Erde könne ein solches Buch ertragen, ohne daß aus Mil lionen und aber Millionen Kehlen aus allen Ländern ohne Unterschied der Partei der Nus erschallt: Weg mitdiesem Mordplan!" Keine Wiederaufnahme der englisch-russischen diplomatischen Beziehungen. Moskau. Amtlich wird bekannt gegeben, daß die eng lisch-russischen Verhandlungen über die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen abgebrochen wurden, da die von dem britischen Außenminister Henderson gestellten Be dingungen es notwendig machten, daß die Sowjetregierung neue Instruktionen von dein Zentralexekutivausschuß einhole: Das Communiqus der Sowjetregierung besagt, England wünsche die Wiederaufnahme der Beziehungen offenbar nicht, sonst würde es nicht auf eine Erörterung der gegen seitigen Forderungen und Gegenforderungen noch vor Wieder aufnahme der Beziehungen und einer Besetzung der beider seitigen Botschafterpostcn bestehen. Friedensverhandlungen in Chardin. Mandschurin. Eine Besprechung chinesisch-russischer Ver treter in dem Grenzort Mandschuria führte zu dem Beschluß, Delegierte zu ernennen, welche in Verhandlungen über die friedliche Beilegung des russisch-chinesischen Konfliktes ein treten sollen. Der chinesische Delegierte der Ostbahn erklärte: „Das russische Ultimatum werde zurückgezogen werden. Wir erwarten, daß beide Parteien innerhalb einer Woche ihre Delegierten ernennen. Wahrscheinlich werden sie in Charbin zusammentreten, wo die Krisis auch ihren Ausgangspunkt hatte. Moskau erteilt Befehl, daß die Demonstrationen der Sowjets an der mandschurischen Grenze eingestellt werden." Brandes ist noch nicht geklärt. Es ivird Selbstentzündung angenommen. Der Schaden wird auf 60 000 bis 7000V Mark beziffert. Meerane. (ckOjähriges Bestehen des Mee- raner S ch lacht h o fe s.) Der Meeraner Schlachthof kann am kommenden Dienstag auf sein 40jähriges Be stehen znrückblicken. Der Schlachthof hat in den letzten Jahren eine ungeahnte Entwicklung zu verzeichnen. Sachsenberg. (Schwerer Uin fall beim Poge l- schießen.) Während des Aufziehens des Vogels stürzte dieser beim Vogelschießen des Militärvereins „Königin Carola" plötzlich herab und fiel einem dort stehenden hiesigen Einwohner unmittelbar auf den Kopf. Der Ver unglückte brach mit bedenklichen Kopfverletzungen zu sammen. Annaberg. (T o d e s f all.) In Sehma verschied i der Seniorchef der Küttner-Werke A.-G., Friedrich Richard , Küttner. Der Verstorbene ist verknüpft mit der indu- > striellen Entwicklung des oberen Erzgebirges. Er führte hier die Kunstseidenfabrikation ein. Durch viele Stiftun gen hat er sich einen großen Namen gemacht. Aue (A b g el e h nter H au s h a kt s p 1 a n.) In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde der Haus haltsplan der Stadt Aue einstimmig abgelehnt. Zwecks Herbeiführung des Eiaigungsvcrfahrens wurde ein Eini gungsausschutz gewählt. Die bürgerlichen Abgeordnetem kamen zur Ablehnung, weil mit der Genehmigung des Haushaltsplanes die Erhöhung des bisher 100 Prozent- betragenden Gewerbe- und Grundsteuergemeindezuschlages auf 150 Prozent verbunden war. Wirtschaft und soziale Krise. Konferenz der Länderminister in München. In der nächsten Woche wird in München unter dem Vorsitz des Reichsarbeitsministers Wissell eine Konferenz der Länderminister über die Neuregelung der Arbeitslosen versicherung stattfinden. Das Reichsarbeitsministevium hat auf Grund der Vorschläge des Sachverständigenausschusses einen vorläufigen Entwurf ausgearbeitet, der vor allem das Ausscheiden einzelner Gruppen aus der Arbeitslosenver- sicherung und die veränderten Versicherungsbedingungen für die Saisonarbeiter berücksichtigt. Durch die bevorstehende Aussprache soll dem endgültigen Entwurf eine sichere Grund ¬ lage im Reichsrat geschaffen werden. Die Vorarbeiten für den Gesetzentwurf dürften jedoch noch so viel Zeit erfordern, daß der Reichstagsausschuß, der das Gesetz beraten soll, nicht an dem vorgesehenen Termin, dem 15. August, zu sammentreten kann. Der Bundesausschuß des Deutschen All- gemeinenGewerkschaftsbundeshatzrr Arbeits- losenreform eine Entschließung angenommen, in der er die Vorschläge des Sachpevständigenausschusses, soweit diese Wer die Beseitigung offensichtlicher Mißbräuche und sozial politisch unerwünschter Gesetzesauswirkungen hinaus eine Verschlechterung der Versicherungsleistungen ein treten lassen, entschieden ablehnt. — Von volkspartei kicher Seite wird dagegen der Arbeit der Sachverständigen in der Reform der Arbeitslosenversicherung „aufrichtige Be wunderung" zuteil. Es wird darauf hingewiesen, daß ohne Zweifel die Sozialdemokratische Partei am stärksten an das Ergebnis der Juli-Beratungen gebunden sei, da sie die Einsetzung des Ausschusses gefördert und ihre Entscheidun gen von seinem Ausgang abhängig gemacht hatte. Man weiß, daß die Erwerbslosigkeit zum größten Teil durch den Kapitalmangel verursacht worden ist. Will man sie bekämpfen, so mutz man dem Unter nehmer zunächst die Mittel schaffen, damit er Hände, die jetzt zum Nichtstun verurteilt sind, beschäftigen kann. Don feiten der Wirtschaft wird besonders hierauf verwiesen und betont, daß dieser Zusammenhang zwischen Kapital und Arbeit einer Klärung bedürfe, wenn man die schwere soziale Krise beseitigen wolle. Die neue Gemeindewahlordnung Im Hinblick auf die bevorstehenden Gemeindencuwahlen hat das Ministerium des Innern, wie wir bereits kurz berichtet haben, eine neue Gemeindewahlordnung erlassen. Die neue Ordnung bestimmt u. o-, daß die Wählerverzeichnisse als Wählerliste oder Wahlkartci sowie nach Geschlechtern getrennt angelegt werden können. In größeren Gemeinden können die Verzcichnisie so angelegt werden, daß die Straßen des Wahlbezirkes in alphabetischer Reihenfolge, inne,halb der Straßen, die Häuser nach ihren Nummern und innerhalb jede» Hauses die Wahlberechtigten eingetragen werden. Bevor eine Person ins Wähler verzeichnis ausgenommen wird, ist ihr Wahlrecht zu prüfen. In die