Suche löschen...
Pulsnitzer Tageblatt : 29.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192906298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290629
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-29
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 29.06.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Str. 149 Pulsnitz« Lagebla«. — Sonnabend, dm 29. Juni 1929. Seite 3. 13. April gaben sich die Vereine Oberlichtenau und Groß naundorf in Lunzes Gasthof ein fröhliches Stelldichein, am 5. Mai fand das Stiftungsfest statt. Alle übrigen Beran» staltungen wurden abgeblasen aus Rücksicht auf den beschlos senen Arbeitsdienst, wie auch in Anbetracht der gegenwärtigen großen finanziellen Anforderungen, die von allen Mitgliedern zu erfüllen sind. Wir hoffen mit Zuversicht, das der nächste Bierteljahrsbericht den Verein im inneren und äußeren Aus bau wieder ein gutes Stück vorwärts gebracht haben wird. Gut Heil! Großnaundorf. (Schulfest b etr.) Nach einem Beschluß des Schulausschuffes soll, um die Abhaltung des Schulfestes am 1. September zu finanzieren, ,von 4 Mitglie dern des Ausschusses in allen Häusern und bei allen er werbstätigen Volksgenossen unseres Ortes eine Haussamm lung veranstaltet werden. Die Sammler werden in Kürze ihres Amtes walten und wird auch an dieser Stelle gebeten, reichlich zu geben und keinen der Herrn zurückzuweisen. Vor allem ergeht auch an die unverheiratete Jugend die Bitte, einmal recht opferwillig zu sein. Auf, laßt uns unseren Kindern leben und ihnen am 1. September recht viel Freude geben! Elstra. (Schadenfeuer.» Am Donnerstagabend kurz nach >/. 8 Uhr meldeten Feuerwehrsignale und die Landfeuerglocke den Ausbruch eines schon weithin sichtbaren Schadenfeuers. Es brannte in Kriepitz die Scheune beim Gastwirt Emil Richter, welche aus Fachwerk mit harter Dachung erbaut war, bis auf den Grund nieder. Darin und im anhängenden Schuppen befanden sich noch Strohvor räte und landwirtschaftliches Wirtschaftsgerät, sowie Dresche reivorrichtung. Als Ursache des Brandes dürfte vielleicht Kurzschluß in Frage kommen. Das Feuer hatte sehr schnelle Ausdehnung angenommen; dank der schnellen Hilfeleistung blieben aber weitere Gebäude verschont. Der Betroffene hat versichert. * Dresden, 28. Juni. (Das Gesamtergebnis der Dresdner Elternratswahlen.» Nunmehr liegt das amtliche Gesamtergebnis der Elternratswahlen vom 16. Juni vor. Es wurden an den Dresdner Schulen ins gesamt gewählt: 705 Elternratsmitglieder der christlichen Listen, 401 der weltlichen Listen und 5 einer neutralen Liste. Dresden, 29. Juni. (GegendieKriegsschuld- lüge.» Die Landtagsfraktion der Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei» hat im Landtage folgenden Antrag eingebracht: „Der Landtag wolle beschließen, die Re gierung zu ersuchen, auf die Reichsregierung dahin einzu wirken, daß der wiederholt schon von höchster Regierungs stelle des Reiches kundgegebene Protest gegen die Behaup tung der Alleinichuld Deutschlands am Weltkriege in aller Form sämtlicken Partnern des Versailler Vertrages noti fiziert werde. Dresden. (Landesbischof Ihm el s auf dem Weltkonvent in Kopenhagen.) Dem Telunion- Sachsendienst wird aus Kopenhagen berichtet: Auf dem Lu therischen Weltkonvent sprach am 28. Juni der Landesbischof l). Jhmels-Dresden über das Thema: „In welchem Sinne haben wir um eine innere Erneuerung in unserer Kirche zu ringen?" Der Redner führte etwa folgendes auS: Eine in nere Erneuerung der Kirche ist zunächst in dem Sinne not wendig, wie auch das persönliche Christentum einer täglichen inneren Erneuerung bedarf. Vielleicht kann man in unserer Zeit in besonderem Sinne sagen, daß unsere Kirche der Buße bedürfe. Dieser Vorwurf darf sich nicht richten gegen das alte Evangelium, das lauter und rein in die Gegenwart ge stellt werden muß. Das Neuwerden bezieht sich zunächst auf das stets neue Leben der Gemeinde, das aus dem Wort Gottes strömt. Evangelisches Christentum ist persönliches Christentum, persönliche Gewißheit um die Gemeinschaft mit Gott. In diesem Sinne bitten wir für unsere Gemeinde um eine Erweckung. Aber alles persönliche Christentum ruht auch wieder auf dec Tatsache der Offenbarung und der Person Jesu Christi, als einer objektiven Wirklichkeit. Dieses persönliche ChristeRum entsteht nur innerhalb der Kirche, die gegenwärtig wieder im Mittelpunkt der Erörterungen steht, vor allem infolge der Veränderung ihres Verhältnisses zum Staat. Es wird notwendig sein, auch ihre Erscheinung so auszugestalten, wie es ihrem tiefsten Wesen entspricht. Es muß aber auch in der Organisation der Kirche zur Geltung kommen, daß sie in ihrem tiefsten Wesensgrvnd Gemeinschaft des Glaubens und zugleich Kirche allgemeiner Dienstpflicht ist. Daneben ist aber, weil sie durch Wort und Sakrament lebt, das Gnadenmittelamt ein Wesensbestandteil. Die in nere Erneuerung der Kirche wird sich auch nach außen im nationalen und wirtschaftlichen Leben zu bewähren haben. Dabei wird ihr das Gefühl der Einheit eine Hilfe sein. Dresden. (Der ReichSauSschuß für das Stahl» Helm-Volksbegehren.) Die „Stahlhelm- Korrespondenz" schreibt: Zur Durchführung der vom Stahlhelm, B. d. F., vorbereiteten Volks» begehren« zur Aenderung der Verfassung ist nunmehr ein Reichsaus» schuß zusammengetreten, dem Persönlichkeiten des politischen Lebens aus den verschiedensten Lagern angehören. Ferner gibt der Vorsitzende des vorläufigen Arbeitsausschusses, Franz Seldte, bekannt: »Der Reichs- aurschuß zur Durchführung des Volksbegehrens wird alle Maßnahmen entschlossen unterstützen, die darauf Hinzielen, die Pariser Vertragsent. würfe über die Neuregelung der Tributlasten gemäß Artikel 72 und 73 der Verfassung dem Volksentscheid zu unterwerfen. Endlich stellt Frei herr v. Freytag-Loringhoven richtig: „Die Linkspresse beschäftigt sich eingehend mit meiner am 19. ds. Mts. in einer deutschnationalen Ver sammlung gehaltenen Rede. Sie gibt eine entstellte Inhaltsangabe und knüpft daran völlig unzutreffende Schlußforderungen. Dazu stelle ich fest: Ich bin weder von Herrn Seldte zur Abgabe einer solchen Erklä rung autorisiert worden, noch habe ich si - abgegeben. Ich habe überhaupt nicht von einer beschlossenen Zurückziehung des Stahlhelm-Volksbegehrens gesprochen, sondern bei der Besprechung des geplanten deutschnationalen Volksbegehrens der Hoffnung und dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß der Stahlhelm in kluger und opferwilliger Weise sein Volksbegehren zur Verfaffungsreform zunächst zugunsten de» unseren zurückstellen und dadurch eine breite Front aller vaterländisch Gesinnten schaffen werde. Damit erledigen sich alle Versuche, die naturgemäß stark gekürzte und darum ungenaue Wiedergabe meiner Rede in der Presse dazu zu be nutzen, um Zwiespalt in die nationale Front zu tragen." Grimma. (Saalinhaberverband.) Vom 26. bis 28. August d. Js. hält der Sächs. Saalinhaberverband seinen 26. Verbandstag in den Mauern der lieblichen Mul denstadt Grimma, der Stadt des Flieders und der Linden, ab. Mit diesem Verbandstag ist eine Fachausstellung größe ren Stils verbunden. Grimma, was als Sommerfrische und Ausflugsort gern besucht wird und viele Naturschönheiten bietet, dürfte auch infolge seiner günstigen Lage auf eine zahl reiche Teilnehmerzahl aller interessierter Kreise rechnen könne:.. Zwickau, 28. Juni. (Schweres Unwetter.) Ein Gewitter, das am Donnerstag nachmittag hier niederging, war begleitet von starken Niederschlägen und Schloßenfällen, die in der Umgegend stellenweise Schaden anrichteten. In Härtensdorf schlug der Blitz in das Wohnhaus des Guts besitzers Adolf Nostitz ein, das bis auf die Grundmauern niederbrannte. Ein großer Teil der Wirtschastseinrichtungen fiel den Flammen zum Opfer. Das Vieh konnte gerettet werden. Klingenthal. (Einneues Großunterneh in e n in der Harmonika-Jndustrle.) Hier fand nach monatelangen Vorarbeiten die rechtsverbindliche Grün dungsversammlung der durch Fusion gebildeten „Rauner- Sehdel-Böhm-Aktiengesellschaft" statt, die als eine der größten Firmen der deutschen Harmonika-Jndustrie zu betrachten ist. Die neue Firma vereinigt die bisherigen Firmen F. A. Rauner A.-G. in Klingenthal, C. A. Seydel" Söhne in Georgenthal, F. A. Böhm A.-G. in Sachsenberg, Karl Eßbach in Georgenthal und E. Otto Friedel daselbst. Zwickau. (Nachspiel zum Sächsischen Ge- meindetag.) Zum Sächsischen Gemeiudetag hatte das Stadtverordnetenkollegium in Zwickau seinen Vertreter entsandt, während es dem Stadtrat nur zwei Delegierte zubilligte. Der Rat, der für sich drei Stimmen verlangte, erhob wegen der Stadlverordnetenbeschlüsse Klage beim Verwaltungsgericht der Kreishauptmannschaft Zwickau. Mit dieser Klage wurde er heute abgewiesen. Das Ver waltungsgericht ist der Auffassung, daß das Delegations recht auf freier Vereinbarung beruhe und der Stadtver ordnetenbeschluß keine Ungesetzlichkeit darstelle. Amtsantritt -es Ministerpräsidenten. Ministerpräsident Dr. Bünger begrüßte die Be amten, Angestellten und Arbeiter der Staatskanzlei und des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten. Er gedachte dabei seines Amtsvorgängers, des Minister präsidenten Heldt, und führte u. a. aus: Es sei nicht leicht, der Nachfolger Heldts zu sein. Sein Name sei in die Geschichte Sachsens eingeschrieben. Schon in Kriegs- und Nachkriegszcit habe er die Geschicke Sachsens mit in die Hand genommen. In der Folgezeit habe sich sein Wille auf den Gang der Staatsverwaltung immer stärker ausgewirkt. Seit mehr als fünf Jahren habe er die Richtlinien der Politik bestimmt. Er habe das Ruder gut geführt. Ruhe, Ordnung und Ge rechtigkeit kennzeichneten seinen Weg. Er dürfe das Be wußtsein haben, den Kurs Sachsens nach oben gesteuert zu haben. Tatkraft, politischer Scharfblick und eine her vorragende Kenntnis der Verwaltung hätten ihm das ermöglicht. Die Beamten hätten ihn besonders von seiner menschlichen Seite, nämlich als wohlwollenden und verständnisvollen Vorgesetzten, kennnengelernt. Der Ministerpräsident bat die Beamten, ihm dasselbe Ver trauen zu schenken wie seinem Amtsvorgänger und sich immer bewußt zu bleiben, daß sie an einer besonders ver antwortlichen Stelle ständen und besonders hohe Auf gaben zu erfüllen hätten. In Vertretung des erkrankten Leiters der Staats kanzlei dankte Ministerialrat Dr. Wäntig dem Minister präsidenten für die freundlichen Begrüßungsworte und versprach namens aller Anwesenden treue und gewissen hafte Pflichterfüllung. Die Minister, die gegen ihre weitere Geschäfts führung nach der 'Neuwahl des Ministerpräsidenten ver fassungsrechtliche Bedenken hatten, haben sich entschlossen, der Aufforderung des Ministerpräsidenten Dr. Bünger folgend, ihr Amt bis zur Fertigstellung des neuen Kabinetts weiter auszuüben. In Abgeordnetenkreisen rechnet man mit Bestimmt heit darauf, daß es möglich sein wird, die wichtigsten Etatkapitel bis zum 11. Juli erledigen zu können, so daß die Landtagsserien am 12. Juli beginnen würden. Gegen den Houng-Plan. Die Industrie- und Handelskammer Dresdenhat in ihrer Gesamtsttzung vom 26. Juni 1929 folgende Entschließung angenommen: „Von den Vorschlägen der Pariser Sachverständigen für eine Regelung des Repaxationsproblems können wir trotz aller Anerkennung für die aufopferungs volle Tätigkeit der deutschen Mitglieder nur mit schwersten Bedenken und ernstester Sorge Kenntnis nehmen. Wir vermögen in dem vorgeschlagenen neuen Reparationsplan nicht eine von der deutschen Leistungsfähigkeit ausgehende Lösung auf wirtschaftlicher Grundlage, wie sie wenigstens die deutsche Regierung von der Sachverständigenkonferenz erwartet hatte, zu erblicken, sondern betonen in Überein stimmung mit den deutschen Sachverständigen selbst, daß es sich auch bei dem jüngsten Versuche, das Reparations problem „vollständig und endgültig zu regeln", um eine politische Entschließung handelt. Zu der Frage, ob es mehr dem deutschen Interesse entspricht, den Dawes-Plan mit seinen nach Dauer und Höhe nicht festbegrenzten, aber nur in Reichsmark zu er füllenden Verpflichtungen vorläufig weiterlaufen und sich allmählich als undurchführbar erweisen zu lassen oder die jetzt vorgeschlagene Endregelung mit ihren aus viele Jahr zehnte fest bestimmten, in ausländischer Währung ge schuldeten Zahlungen anzunehmen, kann daher die Kammer trotz der weitreichenden wirtschaftlichen Trag weite dieser Entscheidung als zu einer letzten Endes politischen Frage nicht Stellung nehmen. Nur darauf weisen wir hin, daß so, wie es unmöglich ist, von irgend einer künftigen Zahlung unwiderleglich zu be haupten, die deutsche Wirtschaft könne sie sicher leisten oder nicht leistM Deutschland hinsichtlich der jetzt von ihm geforderten, in fremder Währung zu zahlenden Annuitäten eine Verantwortung „von der Art einer feierlichen Schuld verpflichtung auf geschäftlicher und finanzieller Grund lage" nicht so übernehmen kann, wie ein Kaufmann geschäftliche Verpflichtungen cingeht. Insbesondere müssen wir der Angabe am Schluffe des Sachverständigenberichts „bei allseitigem guten Willen könne vernünftigerweise kein Zweifel daran bestehen, daß die Vereinbarung voll erfüllt werden kann", und der an mehreren Stellen zu findenden Behauptung, nur zeitweilige Schwierigkeiten von verhältnismäßig kurzer Dauer könnten die Übertragung der deutschen Zahlungen in fremde Währung vorüber gehend unmöglich machen, entschieden widersprechen. Vielmehr ist unserer Überzeugung nach damit zu rechnen, daß sich früher oder später die Durchführung des neuen, Deutschlands Kräfte weit über steigenden Planes im Falle feiner Annahme ebenso als unmöglich erweisen wird wie jeder srühere Versuch zur Lösung des Reparationsproblems, so daß eine aber malige Revision erforderlich werden wird. Wenn die deutsche Regierung den Noung-Plan gleichwohl zur Grundlage für weitere politische Verhand lungen nehmen will, so müssen wir — von den selbstver ständlichen politischen Forderungen des ganzen deutschen Volkes hinsichtlich der Gesamtliquidierung der Kriegs rückstände, wie Rheinland-und Saarbesetzung, abgesehen — fordern, daß im Falle der Annahme des von den Sachverständigen als unteilbares Ganzes bezeichneten Planes 1. Deutschland auf keinen Fall über den Plan hinaus Verpflichtungen hinsichtlich seiner Zustimmung zur K o m- merzialisierung und Mobilisierung weite rer Teile der Annuität, wie sie von französischer Seite ge fordert wird, eingeht; 2. Sicherungen dagegen geschaffen werden, daß bei Nichterfüllung der künftig nicht allein vom guten Willen Deutschlands abhängigen Verpflichtungen nicht wiederum mit „Sanktionen" vorgegangen wird; 3. in der innendeutschen Finanz- und Wirtschafts politik eine grundsätzliche Umkehr erfolgt, die eine un bedingte Voraussetzung darstellt, wenn Deutschland in eigener Verantwortung eine zur schließlichen Freiheit führende Politik der Reparationsleistungen auf weite Sicht treiben will." Kundgebung des Stahlhelms Dresden, 28 Juni. Das war kine crichünernde Andachis- stunde — diese gewaltige Kundgebung gegen den Versailler Benrag und die Kriegsschuldlüge, zu der die Bezirks- und Ortsgruppe Dresden des Stahlh.lmbunde» am Freitag abend im Circus Sarrasani aufge- rufen harte. Ter weite Raum war bis auf de- letzten Platz gefüllt. Schwarz-weiß-role Flaggen umgaben die ehemalige deutsche Kriegsflaqge, die übrr der Mitte der Bühue hing. Aus einem schimmernden Hain von Blattpflanzen grüßte ein große« Eiserne» Kreuz, g krönt von einem Stahlhelm und geschmückt mit breiten schwarz weiß roten Schleifen. Und in dem weiten Rund diese deutsche Schwertjugend — und diese junge Krvsc in den alten Soldaten, die Vorhut des neuen Deutschland« ist hier ausmarschiert, stark und selbstbewußt, von jungen Ideen erfüllt, um die bessere Zukunft ringend — alle bereit, ihren Teil an der Schicksalsentfaltung de» deutschen Volke» zu übernehmen. Unter ihnen Prinz August Wilhelm von Preußen. Beethoven» „Ehre Gotte» in der Natur" gespielt von der Stahl» Helmkapelle leitete die Kundgebung ein. Ehrfürchtig begrüßt, hielten die Fahnen ihren Einzug und gewaltig erklang daS deutsche Gelübde: „Ich hab mich ergeben . Der Trauermarsch au» Wagners GötterdSmmerung war eine sinnvolle Vorbereitung für die Ansprache des Führer» der Dresdner Ortsgruppe, Hauptmann a. D. Hauffe. Aus seinen Worten wuchs der große Schatten der eisernen Vergangenheit mahnend und drohend empor, und die Gedanken der Bersammelten gingen zurück in schwere und große Zeiten. Da» war Stahlhelmgeist, der au» den Worten de- Redner» hervorleuchtete: Wille zur Wahrheit, Ringen um Recht, Glaube an die Zukunft! Dem Gedächtnis der toten Kameraden galten die ersten Worte. Die Fahnen senkten sich und stehend gedachten die Teilnehmer der Toten, die in ihren Gräbern der Ewigkeit entgegenschlummern. Andere Nationen, so führte der Redner dann weiter aus, hätten im Grabmal des unbekannten Soldaten eine Stätte ehrenden Gedächtnisses an die, die ihr Leben für da» Vaterland gelassen haben. Deutschland habe 10 Jahre nach dem Kriege noch kein Reichsehrenmal. Der Redner warf dann da» Wort Versailles in die Versammlung hinein. — Diese» Begriff, der höchstes Glück und tiesste Not umfasse, Nationale Freiheit und Geschlossenheit — Zerrissenheit und Knechtschaft. In stahlharten Worten entwickelte der Redner dann ein Bild von Deutschlands Frie denspolitik nach der Reichsgründung, von der Bildung der Entente und von der Einkreisung».Politik Frankreichs, Rußlands und England». Niemand in Deutschland habe vor dem August 1914 den Krieg erwartet, geschweige denn gewollt, auch nicht die Militärs. Die Schuld trügen Frankreich und Rußland. Die Lüge von der Kriegsschuld aber, die brutale Gewalt abgctrotzt habe, bildet die Basis für da« Diktat von Versailles, das geboren sei au» dem Haß einer Welt, die über dir deutsche Armee in fast 5 jährigem Krieg nicht zu siegen vermochte. Mit dem Versailler Diktat sei ein Urteil über ein Kulturvolk gefällt worden, da» jeder Moral und jedem Begriff von Menschlichkeit inS Gesicht schlage. Deshalb gelte es, mit allen Mitteln gegen diese Lüge zu kämpfen. Die» wäre in erster Linie die Aufgabe einer verantwortungs bewußten Regierung. Der Redner schloß seine Ausführungen mit den Worten: „Wir wollen frzi sein, wie die Väter waren! Los von Versailles!" Im «eiteren Verlaufe der Kundgebung wurde eine an den Reichs präsidenten gerichtete Entschließung einstimmig angenommen, die fordert, daß mit den Fememordprozessen endgültig Schluß gemacht und den Söhnen Deutschlands, die sich für ihr Vaterland einsetzten, die Freiheit wiedergegeben werde. Wie ein Treueschwur schwoll zum Schluß dar Deutschlandlied auS den Kehlen der öllvO Teilnehmer. Unberechtigter Bezug von Arbeitslosenunterstützung. Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen versicherung teilt mit: Es dürfte nicht genügend bekannt sein, daß der unberechtigte Bezug von Arbeits losenunterstützung nicht nur einen Anspruch auß Rückzahlung der unrechtmäßig bezogenen Beträge zur Folge hat, sondern außerdem auch strafbar sein kann. In letzter Zeit sind in verschiedenen Fällen gerichtliche Ver» urteilungtzn wegen* betrügerischer Inanspruchnahme der Ar» beitslosenunterstützung erfolgt. Dabei handelt es sich auch um Fälle, in denen ein Arbeitsloser Gelegenheits arbeit verrichtete, ohne hiervon dem Arbeitsamt Mit teilung zu machen. Die Verurteilung erfolgt in solchen Fällen zu empfindlichen Geld» bzw. Freiheits strafen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)