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Nr. 138 Werber in Fällen, in denen die Erklärung des Verkäufers irgendwelche Zweifel aufkommen läßt, weitere Erkundigungen, so kann dies als grobe Fahrlässigkeit angesehen werden, so daß der Eigentümer, der unter Vorbehalt verkauft hat, gegen ihn vorgehen und von ihm die Herausgabe verlangen kann. — (Der Wald stellt keine erhöhte Blitz gefahr dar.) In einem dem Reichsversicherungsamt er statteten Gutachten heißt eS, daß die Erfahrung gelehrt habe, daß in einem geschlossenen Bestand von annähernd gleich- hohen Waldbäumen Blitzschläge verhältnismäßig selten Vor kommen. Nur dort, wo größere Zwischenräume zwischen den Bäumen vorhanden sind oder wo einzelne Bäume ihre Um gebung erheblich überragen, sei die Wahrscheinlichkeit eines Blitzschlages eine größere. Die Vielheit der in gleicher Höhe befindlichen Baumwipfel wirkte vielmehr eher auS- gleichend auf die elektrische Spannung. Außerdem würde ein in einen Wald einschlagender Blitz unbedingt einem Baum folgen und durch dessen Wurzeln zur Erde gehen. Hier nach erscheint die Blitzgefahr für einen zwischen den Bäu men sich aufhaltenden Menschen im Walde keineswegs eine große. — (Das „Katzenauge" auch in Sachsen ob ligatorisch.» Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß die vorgeschriebene Ausstattung der Motor- und Fahrräder, Anbringung eines Rückstrahlers, eines sogen. „Katzenauges", nach einer Verordnung des Reichsverkehrsministeriums vom l. Juli d. I. an auch in Sachsen obligatorisch ist. Die Ver ordnung schreibt vor, daß alle Krafträder und Fahrzeuge entweder ein Schlußlicht oder ein Blinklicht besitzen müssen. Dieser Rückstrahler darf nicht größer als 5 cm sein und nie durch einen Gegenstand verdeckt werden. Er muß so kon struiert sein, daß er beim Austreffen des Scheinwerserlichtes eines Wagens schon in 150 m Entfernung für ein normales Auge erkennbar wird. Pulsnitz M. S. (Die Mütterberatung) in Pulsnitz M. S. findet diesen Monat ausnahmsweise erst am Donnerstag, den 20. Juni, nachm. 3 Uhr in der Schule statt. Radeberg. (Dienst-Jubiläum.) Herr Polizei kommissar Reinh. Friedrich konnte am Sonnabend auf eine 25 jährige Tätigkeit beim hiesigen Stadtrat zurückblicken und wurde aus diesem Anlaß von Vorgesetzten und Kollegen durch Glückwünsche und sinnige Geschenke geehrt. Bischofswerda. (Umgestaltung des Land postwesens im PostamtsbezirkBischofswerda.) In nachstehend aufgeführten Orten der Amtshauptmannschaft Bautzen und Kamenz werden aus Anlaß der Umgestaltung des Landpostwesens am 1. Juli l929 Poststellen eingerichtet: Auschkowitz, Belmsdorf, Coblenz, Dobranitz, Geißmannsdorf, Gödlau, Goldbacy (Dors), Goldbach (Bunt- und Luxuspapier fabrik), Großdrebnitz, Großhänchen, Jauer, Jiedlitz, Kaschwitz, Kindisch, Kleindrebnitz, Kriepitz, Kynitzsch, Leutewitz, Neda schütz, Neraditz, Ostro, Pannewitz am Taucher, Pietzschwitz, Pohla, Pottschapplitz, Rauschwitz, Rothnaußlitz, Säuritz, Schönbrunn, Spittwitz, Stacha, Talpenberg, Taschendorf, Tröbigau, Waldeck, Weickersdorf, Wölkau, Zischkowitz. Im Briefverkehr gelten die Gebühren des Ortsverkehrs nur noch innerhalb des eigenen Zustellbereichs der Poststelle. Wenn Poststellen mit anderen Poststellen oder Postanstalten in derselben Gemeinde liegen, gilt in ihrem gegenseitigen Ver kehr ebenfalls die Ortsgebühr. In allen übrigen Fällen gilt die Ferngebühr. Sämtliche Poststellen werden dem Leitpost amt Bischofswerda unterstellt. Sie werden amtlich bezeichnet mit dem Namen des Ortes, in dem sie liegen, sowie dem Namen des Leitpostamtes mit dem Zusatz „Land", z. B. Spittwitz (Bischofswerda Sa. Land). Weitere Zusätze oder die Angabe Post sind irreführend und deshalb wegzulassen. Dresden. (Geschenk an-die Staatsbiblio thek.) Ein Prinz des ägyptischen Königshauses, namens Youssoufs Kemal, hat den Staatsbibliotheken in Dres den und München ein kostbares Geschenk gemacht in Ge stalt eines mehrbändigen Tafelwerkes in Großfolioformat über die Kartographie Afrikas, das von ihm selbst als Herausgeber veröffentlicht wird. Dresden. (Neue K r a f t p o st c n.) Die Nachrichten stelle der Oberpostdirektion teilt mit: Vom 2ü. Juni an werden die Kraftposten Bad Schandau—Schöna (Sachs. Schweiz) und Bad Schandau—Kleingießhübel in Betrieb genommen. Dresden. (Geldlotterie für die Frauen kirche.) Zur teilweisen Deckung der Kosten für die Er- neucrungsarbeiten an der Frauenkirche zu Dresden ist vom Ministerium des Innern eine Geldlotterie genehmigt worden. Die Ziehung erfolgt am 6. und 8. Juli. Dresden. (Motorrad gestohlen.) In der Nacht ist auf der Wettiner Straße ein Motorrad NSU., Erken nungszeichen II 11503, Fahrgestellnummer 804 000, Mo tornummer 98 499, mit Seitenwagen „O. D." verschwun den. Angaben über den Verbleib werden nach dem Krimi- nalamt erbeten. Dresden. (U h r e n d i e b st a h l.) In der Nacht zuni Sonnabend wurde in einem Uhrengeschäft in Ortsrand die Schaufensterscheibe eingeschlagen. Von den Auslagen fehlen 23 Herrenuhren aus Silber und Nickel, 1 goldene Sprungdeckeluhr, 5 goldene Uhren mit Zugarmband und 25 Doublö-Herrenuhrenketten. Nach vorgefundenen Blut- spnrcn hat sich der Dieb vermutlich beim Einschlagen der Scheibe verletzt. Der Täter soll auf einem Fahrrade in Richtung Großenhain—Dresden geflüchtet fein. Meißen. (S ch e u n e n b r a n d.) Am Freitag brannte in Roitzschen eine große Scheune des Landwirtes Schnei der mit einer Anzahl landwirtschaftlicher Maschinen und Gerätschaften nieder. Zwickau. (VoneinemLastkraftwagenüber- fahren.) Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonn abend an der Bockwa-Schledwitz-Muldenbrücke. Ein in Zwickau wohnhafter Malerlehrling, der mit seinem Fahr rade nach auswärts fuhr, wurde unsicher, als ihm ein Kraftlastzug entgegeukam. Er stürzte und wurde über fahren, wobei ihm ein Bein vom Rumpf getrennt wurde. Der Unglückliche wurde nach dem Krankenhause über geführt. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 17. Juni 1929. Seite 2. gische Ministerpräsident Jasper am Donnerstag nach Paris kommen würden, um dort gemeinsam mit Dr. Stresemann und Briand Besprechungen über den Zusammentritt der in ternationalen Konferenz abzuhalten. Ein Brief des Reichskanzlers zum Pariser Tributplan Unter der Ueberschrift „Ein Brief des Reichskanzlers zum Pariser Tributplan" verlangt der „Montag" von der R°gierung eine Aeußerung darüber, was der Reichskanzler an die deutschen Sachverständigen nach Paris geschrieben hat. Das Blatt führt weiter aus, daß entgegen den Erklärungen des Reichsaußenministers bei einem Presseempfang am 27. Mai in unterrichteten Kreisen von einem Brief gesprochen werde, den der Reichskanzler Müller unter Zustimmung des Reichs kabinetts an die deutschen Sachverständigen in Paris ge schrieben habe, den Youngplan unter Hintansetzung von wirt schaftlichen Erwägungen anzunehmen. Der „Montag" führt dann u. a. weiter aus: „Wie reimt sich dieser Brief des Reichskanzlers mit den Erklärungen des Reichsaußenmimsters zusammen? Ist der Brief geschrieben worden, dann besteht eine bis jetzt noch nicht aufgeklärte Kluft zwischen den be stimmten Erklärungen des Reichsaußenministers und dem Inhalt des Briefes. Dann ist eindeutig festgestellt, daß die Reichsregierung trotz aller Ableugnungen einen Druck auf die deutschen Sachverständigen ausgeübt und diese zur Unter zeichnung eines Planes veranlaßt hat, von dessen wirtschaft licher Undurchführbarkeit die Reichsregierung selbst über zeugt war." Gesperrte Straßen. Die Staatsstraße Waldheim—Altenburg wird in der Zeit vom 24. bis 29. Juni zwischen Königsfeld und Geit hain für allen Fahr- und Reitvcrkchr gesperrt. Der Ver kehr wird am Gasthof in Königsfeld auf die Staatsstraße Leipzig—Rochlitz und an der Straßenkreuzung im Otten- Hainer Wald auf den Kommunikationsweg Leupahn— Geithain ^iber Mark Ottenhain verwiesen. Die Staatsstraße Flöha—Lengefeld wird in der Zeit vom 26. Juni bis 13. Juli 1929 zwischen Plaue und Augustusburg für allen Fahr- und Reitverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Erdmannsdorf verwiesen. Die Staatsstaße Grimma—Waldheim, Zweigstrecke (Colditz—Bad Lausick), wird zwischen dem Forsthaus bei Colditz und Ballendorf in der Zeit vom 17. Juni 1929 bis 24. Juni 1929 für allen Fahr- und Reitverkehr gesperrt. Der Verkehr wird von Colditz über Schönberg, Glasten nach Bad Lausick und umgekehrt verwiesen. Die Staatsstraße Leipzig—Rochlitz wird zwischen Reichersdorf und Buchheim in der Zeit vom 24. bis 29. Juni 1929 für allen Fahr- und Reitverkehr gesperrt. Der Verkehr wird von Bad Lausick über Ballendorf nach Buchheim und umgekehrt verwiesen. Die Staatsstraße Leisnig—Colditz wird zwischen Scoplau und Commichau in der Zeit vom 24. Juni bis 13. Juli 1929 für allen Fahr- und Reitvcrkehr gesperrt. Der Verkehr wird von Leisnig über Bockwitz nach dem Kreuz bei Hartha und umgekehrt verwiesen. Die säumige Reichsregierung. Die Bauernvereine fordern beschleunigte Beratung des Landwirts chafts-Notprogramms. Berttu. Vom 12. bis 14. Juni fand in Berlin die Sommertagung der Vereinigung der deutschen Bauernver eine statt. Nach einem Bericht des Präsidenten vr. Her- mes über den Stand und die Aussichten des Leiswngspro- gramms für die deutsche Landwirtschaft wurde einstimmig folgende Entschließung gefaßt: „Am 20. Februar 1929 haben die Führer der deutschen Landwirtschaft, Brandes, Schiele, Hermes, Fehr, einen dringenden Mahnruf der deutschen Land wirtschaft an die Reichsregierung gerichtet, in dem sie darauf hingewiesen haben, daß die wirtschaftliche Notlage der Land wirtschaft aufs höchste gestiegen sei. In Verfolg dieser Kund gebung haben die landwirtschaftlichen Führer der Reichs regierung am 19. März bestimmte Vorschläge zur Hebung der dringendsten Not der Landwirtschaft unterbreitet. Die Reichs- regicrung hat damals die Prüfung dieser Vorschläge in Aussicht gestellt. Seitdem sind fast drei Monate verflossen, ohne daß die Reichs- regierung etwas über das Ergebnis dieser Prüfung hat verlauten lassen. Im vollen Bewußtsein ihrer Verantwortung für das deut sche Bauerntum und dessen Erhaltung für das Gesamtvolk fordern die Bauernvereine die Reichsregierung und die Par lamente erneut auf, die von den Führern der Landwirtschaft gemachten Vorschläge zur Durchführung zu bringen, und zwar so rechtzeitig, daß vor der neuen Ernte wirksame ge setzgeberische Maßnahmen in Kraft treten." Die Vorgänge in Oppeln hätten die preußische Regierung und das Auswärtige Amt sofort zu den schärfsten Maßnahmen veranlaßt. Diese Maß nahmen seien der polnischen Regierung bekannt. Trotzdem habe der polnische Außenminister im Völkerbundrat so getan, als ob Deutschland nichts gegen die Vorgänge in Oppeln unternommen habe. Die Vorgänge in Oppeln würden nicht so große Bedeutung erlangt haben, wenn man nicht auf pol nischer Seite alles getan hätte, um diese Vorgänge zu einer Hetze gegen Deutschland auszunutzen. * Die zweite Klaffe wird teurer. Reichsbahn schlägt Tariferhöhung vor. Der angekündigte Tariferhöhungsantrag der Reichsbahn ist jetzt bei der Reichsregierung eingegangen. Es wird vor geschlagen, diejenigen Tarife, die im vorigen Jahre geschont worden sind, zur Erzielung von Mehreinnahmen heranzu ziehen, also eine Reihe von Gütersätzen und im Personen verkehr die Tarife für die zweite Klasse, während die Preise in der dritten Klasse unverändert bleiben. Keine Arbeitslosenversicherung der freien Berufe. Seit einiger Zeit sind Bestrebungen im Gange, auch die freien Berufe in die Arbeitslosenversicherung einzubeziehen. Das Reichsarbcitsministerium hat nunmehr dem ärztlichen Spitzenverbnad eine Mitteilung zugehen lassen, wonach man Woldemaras über die Beziehungen zu Deutschland und Polen Bildung eines littauischen Nationalrates. Kowvo. 17. Juni. Woldemaras sprach über innen- und außenpolitische Fragen. Er begrüßte den Ausfall der Wahlen in England, weil er zur Festigung der allgemeinen Lage in Europa beitragen werde. Vor allem sei der pol nische Einfluß im Völkerbund dadurch geschwächt worden. Bisher hätten Frankreich und England auf Seiten Polens gestanden, das sich nun nur noch auf Frankreich stützen könne. Damit sei die Möglichkeit gegeben, daß Littauen das Wilnagebiet etappenweise wiedergewinne. Auf die pol- nisch-littauischen Beziehungen eingehend, erklärte Woldemaras, Polen plane, Littauen von innen heraus zu sprengen. Die in letzter Zeit in Littauen vorgekommenen Terrorakte legten ein beredtes Zeugnis für die Tätigkeit der Polen ab. Er werde eine Denkschrift über die polnischen Umtriebe in Lit tauen an den Völkerbund richten. Weiter sprach der Mi nisterpräsident über die Beziehungen Littauens zu Deutsch land, die durch den Abschluß einer Reihe von Verträgen günstig geworden seien. Er unterstrich dabei besonders, daß Deutschland durch hen Abschluß des Grenzvertrages end gültig auf das Memelgebiet verzichtet habe. Diese Tatsache werde dazu beitragen, daß sich die deutsch-üttauischen Be ziehungen noch weiter bessern würden. Da Deutschland immer größeren Einfluß in Europa gewinne, sei cs von Wichtigkeit, daß die deutsch-littauijchen Beziehungen durch die abgeschlossenen Verträge geklärt seien an zuständiger Stelle von einer Weiterversolgung der An gelegenheit absehen werde. Straffere Zusammenfassung der deutschnationalen Parteiorganisation. Auf der deutschnationalen Vorstandssitzung wurde auch über die Anregung vr. v. Winterfelds mit allen gegen die Stimme des Reichstagsabgeordncten Hartwig folgender Antrag angenommen: „Der Parteivorstand ist einmütig der Auffassung, daß es das Recht und die Pflicht des Partei vorstandes und seines Vorsitzenden ist, die Richtlinien der Politik der Deutschnationalen Volkspartei entscheidend fest- zulcgen. - Dazu gehört insbesondere die Entscheidung Uber die Frage einer Beteiligung an der Regierung." Der Parteivorstand begrüßte ferner, daß die Reichstags fraktion sich nachdrücklichst für die beschleunigte parlamen- tarische Erledigung der vorliegenden Agraranträge eingesetzt habe. Direkte Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen. Die Madrider Tagung geschlossen. Madrid. Nach zweistündiger Verhandlung ist in Ma drid eine vorläufige Vereinbarung zwischen Deutschland uud Polen über den Antrag zustande gekommen, den die deutsche Regierung im Völkerbundrat wegen der Liquidation deut schen Eigentums in Polen gestellt hat. Diese Vereinbarung ist ein Kompromiß. Direkte Verhandlungen sollen zwischen Deutschland und Polen eingeleitet werden, und zwar unter dem Vorsitz entweder des Ratspräsidenten, des japanische« Botschafters Adatschi, oder eines von ihm beauftragten Vermittlers. Der Vorsitzende des Rats soll außerdem bei der Mitteilung über diese Vereinbarung darauf hingewiesen, daß die polnische Regierung sich bereit erklärt habe, für den Fall, daß der Besitzer von liquidiertem Eigentum sich als Pole her ausstelle, die Besitzungen wieder herauszugeben. In der Vereinbarung ist nichts von einer vorläufigen Einstellung der Liquidation und nichts von bestimmten Ver pflichtungen der polnischen Regierung zu finden, vr. Strese mann hat sich mit diesem Kompromiß, das vom Völkerbund rat angenommen wurde, einverstanden erklärt und bei dieser Gelegenheit noch einmal in einer Rede auf folgendes hinge wiesen: Zaleski hat auf diese Ausführungen vr. Stresemanns nur mit wenigen Sätzen geantwortet. Darauf wurden die Ver handlungen des Völkerbundrates mit der üblichen Dankes- ansprache an Spanien geschlossen. Voung nach Amerika heimgekehrt. Bedeutet teilweise Aufhebung des Transferschutzes Erschütterung der Markwährung? New York., Die amerikanischen Sachverständigen sind nunmehr nach Amerika heimgekehrt. Der amerikanische Präsident Hoover wird Young und die übrigen Sach verständigen in dieser Woche empfangen. Im übrigen gab Young der Presse eine nichtssagende Erklärung, wobei er die Mitarbeit der übrigen amerikanischen Sachverständigen lobte. In diesem Zusammenhang ist interessant die erneute Fest- stellung in der Berliner Presse, daß 1929 in Paris für einen erheblick u Teil der deutschen Zahlungen auf einen Transfer schütz verzichtet worden ist, obwohl heute der Transserschutz für Wirtschaft und Währung ebenso not wendig ist wie vor fünf Jahren. Wir haben heute ein Defizit der Handelsbilanz und eine Ueberbesteuerung. Man wird neugierig sein dürfen, wie der Reichsfinanz minister vr. meä. Hilferding im Reichstag zu dem Pa riser Ergebnis Stellung nehmen wird, hat doch vr. Hilfer ding im August 1924 im Reichstag bei Verteidigung des Dawes-Planes erklärt: „Die Transferbestimmuna bedeutet einmal, daß alle deutschen Zahlungen nur in deutscher Währung geleistet zu werden brauchen, daß zweitens die Uebertraaung dieser deut schen Zahlungen ins Ausland nur erfolgen kann, wenn keine Erschütterung der deutschen Währung erfolgt. Ich brauche nicht zu sagen, daß diese Bestimmung an sich schon außer ordentlich wichtig ist, wegen der Bedeutung der Erhaltung der Währung. Diese Bestimmung bedeutet eine auf ökonomi schen, also auf unabänderlichen und juristischer Auslegung nicht fähigen Gesetzen beruhenden Schutz unserer gesamten Wirtschaft. Denn es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß ein Defizit der Handelsbilanz oder die Tat- fache einer Ueberbesteuerung sofort ihre Rückwirkung auf den Stand unserer Wäh rung haben müssen."