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Str. 137. PulSnitz« Tagebtan. — Sonnabend, den 15. Juni 192d. Tritt 6. Die Ratiormlsozialiften fordern: MehMg des Piristr Veriihtr, AMmg de; Reichstags und VEßdestagW. Unter der Ueberschrift „Organisiert den Wider st andgegendasVerbrechenvonParis" schreibt das Organ Adolf Hitlers, „Der Völkische Beobachter": „Kaum ist in Paris das furchtbare Verbrechen der neuen Unterwerfung vollzogen, da beginnt das Pressepack der Demokratie und Sozialdemokratie bereits, diese Unterschrift als festverpflichtenden Akt zu behandeln, um in dem Deut schen den Eindruck hervorzurufen, als sei an der ganzen Sache nichts mehr zu ändern. Diese altbewährte infame Taktik jenes landesverräterischen Gesindels, das heute in öffentlicher Meinung macht, hat den Zweck, die doch auf tretenden Widerstände durch hypnotische Lahmlegung der breiten Massen zu brechen. Das ist, wie gesagt, bisher noch immer gelungen, jedoch ist durch die nationalsozialistische Bewegung endlich ein unbeeinflußbarer Kern gebildet wor den, der seinerseits als Krastzentrum wirkt. In diesen Tagen ist die Zeit für die R.S.D.A.P. gekom men, mit allen verfügbaren Mitteln die Aufklärung des Deutschen Volkes zu beginnen. 1. Es ist in allen Versammlungen, durch Flugzettel, durch die Presse zu erklären, daß Schacht, Kastl und Melchior keinerlei Befugnisse besaßen, irgendwelche bindende Abmachungen zu treffen. Sie waren vollkommen „unab hängige Sachverständige", wie Stresemann immer wieder betonte, so unabhängig, daß sie ein ungeheures Tribut angebot machten und die Regierung der Novemberrepublik als letzte von allen davon verständigten. Diese Diener eines unbeschränkt kapitalistischen Gedankens sind auch aus einem anderen Grunde für uns unverpflichtend: Schacht ist der von den ausländischen Herren der sog. Reichsbank besoldete Angestellte, Kastl ist Jnteressenvertreter der Schwerindustrie, der Juds Melchior Bankbesitzer, dazu Teilhaber der Bank Max Warburgs, dessen Brüder die „amerikanische" Seite mitbestimmen. Von diesen ist einer, Paul W., Direktor des Federal Reserve Banksystems (20 000 Banken!), welches die internationale Ausbeuterbank ausschlaggebend leiten und demgemäß riesige Geschäfte machen wird. Die Unterschriften in Paris sind also nicht bindend, erst recht nicht das Telegramm des Unterzeichners des Versailler Schanddokuments, der darin als derzeitiger deutscher „Reichskanzler" dem Führer des Ausbeuterkonsortiums Owen Young für seine „aufopfernde Arbeit" dankt, ob gleich diese monatelange „Aufopferung" nur darin bestand, die Methoden ausfindig zu machen, um das deutsche Volk auszusaugen bis zur allerletzten Möglichkeit. Das Telegramm Hermann Müllers sollte seht in allen nationalsozialistischen Versammlung und von allen unseren Diskussionsrednern in marxistischen Versamm lungen verlesen werden. 2. Wir fordern die wortgetreue Veröffentlichung des sog. „Pariser Berichts" und die wahrheits gemäße Darstellung der dort aufgesetzten Verpflichtun gen. Beim Dawesdiktat sind nämlich mit Geldern aller Steuerzahler unglaubliche Fälschungen gemacht worden. 3. Wir fordern sofortige Auflösung des Reichstages bezw. Volksentscheid, um an der Hand des Pariser Berichts das deutsche Volk angesichts einer faßlichen Frage ent scheiden zu lassen, ob es freiwillig in 58 Jahren 110 Milliar den Goldmark an Tributen leisten möchte oder ob es noch die Kraft aufbringt, angesichts dieses Wahnsinns nein zu sagen. 4. Wir wollen in allen Versammlungen und Parla menten erklären, daß wir für alle Reichslagsabgeord- nele, die bei der Abstimmung über den Pariser Bericht mit Ja stimmen, vor dem kommenden legalen deutschen Staatsgerichtshof des Dritten Reiches die strafe fordern werden. Wie es sich für Menschen gebührt, die, um dank der Gnade unserer Feinde noch herrschen zu können, Kind und Kindeskinder durch ihre Unterschriften der Sklaverei in des Wortes buchstäblichster Bedeutung ausliefern. Wir versprechen bis dahin, die Namen aller Jasager in allen unseren Zeitungen immer wieder zu veröffentlichen und in allen Versammlungen zu verlesen, damit sie dem ganzen Volke bekannt werden samt ihrer ganzen Familie. 5. Wir versprechen, ganz gleich, was da kommen mag, kein gesetzliches Mittel unversucht zu lassen, um das Joch der Parteien des gemeinsten Volks- und Landesverrats, d. h. aller Dawesparteien, abzuschütteln. Wir fordern also Ablehnung der in Paris von Unver antwortlichen unterschriebenen Auslieferung und Neuwahl des Reichstages. An die Arbeit!" Dresdner Brief Dampferfahrten Die JahrtausendstUr in Meißen hat endlich wieder die lieben Dresdner darauf aufmerksam gemacht, daß nicht nur elbaufwärts die Schönheiten der Natur zu finden sind. Auch wer mit dem Strom die Elbe abwärts fährt, sei es bis Meißen, der wrinsrohen Feststadt, sei eS noch weiter bis wo das Schloß Hirschstein in malerischem Winkel die Kette der Berge abschließt, oder gar b>s Riesa und weiter an dem Dors Lorenzkirchen vorbei bis Strehla, kann der Naturschönheiteo genug vom sanft dahingleitenden Schiff aus an beiden Usern beobachten, kann in gemütlicher Ruhe das süße Nichtstun genießen und ein ganzes Stück des schönen Sachsenlandes kennen lernen. Auf bunt bewimpelten Schiff, dessen breite Räder fröhlich ins Wasser greisen und glitzernden Schaum hochwerfen, geht eS an dem baumbestandenn Großen Ostra-Gehege vomier in dessen Mitte sich, Wie Spielzeug aus der Schachtel, die Schlachthofinsel erhebt. Drüben das alte Schlößchen Uebigau mit den steil herabiallenden Mauern, ein Denkmal früherer Zeit, doch dahinter das Getriebe der Großstadt, viel Industrie und da« laute Hämmern an den Schiffen, die auf der Werst liegen. Dann winkt die malerische Kirche von Brießnitz und der kleine Pavillon in alter Mauer, über welche hin die Eisenbahn fährt. So mischt sich die alle Z-tt mit den Erfordernissen unserer Tage. Die Berge rücken näher ans Ufer heran. Badende Menschen w'nken fröhlich, und an den lieblichen Höhen der Lößnitz leuchten die Fenster der Billen im Sonnengold. Da schwingt in kühnen Bogen die Brücke Von Ni derwartha Über den Strom, die Eisenbahn fährt mit Klirren und Raffeln darüber hin, und immer mehr zeigen sich die Ufer der Elbe in unverfälschter Natur. Da ist das große Stauwerk, daß der Landschaft ein ganz besonderes Gepräge gibt, dann drüben die Schorn, steine vieler Fabriken, bis plötzlich die Spaarcr Weinberge mit der Römischen Basel die letzte Spur von Industrie und Fabrikgetriebe tilgen. Unbeschreiblich lieblich ist diese Fahrt! Wie Bilder aus alter Ritterzeit lugen die Türme und Komenaten von Schloß Scharfenstetn und Siebeneichen aus dicht belaubtem Park hervor. Und die Seele spinnt sich ein in alter Märchen und Sagen, von denen diese Berge viel zu berichten wissen. Und da rauchen auch schon die Türme des Meißner Doms hinter den Bergen hervor. Wie malerisch ist der Blick, wenn man so nach und nach der alten Bischossstadt nahe kommt. Tas Gedränge hoher roter Ziegeldächer, die kleinen Häuschen am User mit den davorgespannten Fischernetzcn, darüber raaend auf vorspringendem Felsen die alte, herrliche Burg, da« Meisterstück Arnolds von Westfalen, und da« zarte Filigran der Domiürme. Dieses Jahr, da die Stadt das Fest ihres tausendjährigen Be stehens feiert, in den Tagen, wo alte Erinnerungen gesponnen werden, und wo an Hausern, Erkern und Türmen bunte Fahnen im Sonnen- Wind flattern und am Abend rotglühendes Licht von Burg und Dom herabstrahlt, wird wohl keiner daran denken, vorbeizufahren, wird einige frohe Stunden dort verbringen, und, allerdings in längerer Zeit weil es elbaufwärts geht, mit dem letzten Schiff nachjDresden zurückfahren. Und doch sollten es Einheimische und Fremde nicht versäumen, auch weiter hinab auf freundlichem Schiff den Elbstrom zu befahren. Von Meißen weiter zeigen sich die Ufer, wie sie (heutzutage selten zu Dev vevtsvens 8okn 23. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) So suchte Inge sich zu beruhigen, aber die Angst wollte doch nicht von ihr weichen. Oft fuhr sie nachts aus beängstigendem Traum empor. Sie hatte Mr. Williams blutüberströmt am Boden liegen und daneben Franz Linden mit gezücktem Messer stehen sehen. Erst allmählich wurde sie wieder ruhiger. Franz Linden war ja so weit fort, in einer Fabrik angestellt. Wie sollte er nach Buchenau kommen? — — Unterdes waren die linden Frühlingslüfte erwacht. Sie strichen durch Gärten und Auen und erweckten die schlafenden Keime zu neuer Lebenskraft und -tust. Im Garten von Buchenau blühte und sproß alles. Maiglöckchen und Flieder erfüllten die Luft mit ihren balsamischen Düften. Es war an einem warmen Maiabend. Die Sonne schwand langsam im Westen hinter den Bäumen des Gar tens. Ihr glutvoller Schein blieb noch eine Weile am Himmel, dann wurde er fahler und fahler, bis er in mattgraue Dämmerung versank. Die Familie Helmbrecht hatte ihr Abendbrot beendet und saß nun im gemütlichen Eßzimmer beisammen. Inge hatte eine Handarbeit in den Händen, aber sie sah träu mend darüber hinweg. Ob er wohl noch kommen mag? Er hatte es ver sprochen — — falls er die wichtige Arbeit vollendet haben würde. Er hatte jetzt so viel zu tun: er konnte viel seltener als im Winter abkommen. Die Zeichnung zu der neuen Erfindung mußte noch vor Just beendet sein, damit man dann sogleich mit dem Bau der Ma schine beginnen konnte. So hatte er ihr gesagt. Vergebliches Warten und Harren wirkt nervenerre gend. Äls die Schritte, die Inge alle Augenblicke zu hören meinte, immer wieder vorübergegangen und in der Ferne erstürben, stand sie endlich mit kurzem Entschluß auf. „Es ist so heiß hier, Mutti, darf ich ein wenig auf die Veranda gehen? Der Abend ist so herrlich." „Gewiß, Inge, geh nur. Aber vergiß nicht, em Tuch umzubinden. Maiabende sind gefährlich." „Nein, Mutti." Inge legte gehorsam einen Schal um ihre Schultern und trat auf die Veranda hinaus. Der Himmel war mit Sternen besät. Ein sanfter Wind ließ die Blätter der Bäume leise rauschen, sonst herrschte geheimnisvolle Ruhe rings herum. Inge lehnte sich über die Brüstung und sog mit Behagen den köstlichen Blumenduft ein. Maiglöckchen und andere Frühlings blumen standen in der Nähe, im dunklen Versteck. Das Helle junge Grün der Buchen mischte sich mit dem schneeigen Weiß der blütenbedeckten Kirschbäume. Die Sterne funkelten am Firmament und die liebe sehnenden Töne der Nachtigall durchdrangen die Stille. Es wurde Inge ganz seltsam zu Mut. Sie faltete, unwillkürlich die Hände. In ihr Herz zog etwas Wonne- und Sehnsuchtsvolles, eine Ahnung von seligem Glück. Unten, in der Nähe der Veranda, stand schon seit einigen Minuten ein Mann, von dem Stamm einer Buche gedeckt und blickte unverwandt auf das fesselnde Bild. Seine an die Dämmerung gewöhnten Augen ertannten die schlanke Gestalt, jeden der Züge des lieblichen Gesichts ganz deutlich. Er wagte nicht, sich zu rühren, aus Furcht, der Zauber würde bei der geringsten Bewegung schwinden. Plötzlich ein leises Aufatmen — — wie ein Seufzen klang es — — und Inge wandte sich zurück. Diesen Augenblick benutzte der Mann. Mit wenigen Sätzen eilte er die Stufen zur Veranda hinauf und stand nun oben. „Fräulein Inge." Inge fuhr zusammen. Im gleichen Moment flog ein freudiges Erschrecken über ihre Züge. sehen sind, In unversälscher Natur und Natürlichkeit. Rötlich schimmernd» Felsen, grünumsponnene Hügel, dann wieder ein alte« Schlößchen von hohen Bäumen umgeben, an steiler Mauer, die Fenster im Wasser spiegelnd, so wechseln die Bilder in reicher Schönheit. Eine kleine Bucht, da« Dörfchen DicSbar, das eine beliebte Sommerfrische ist, und die Kette der Berge abschließend da« Schloß Hirschstein. Weiterhin geht et dann in die Ebene über. Aber auch diese Bilder' bieten manchen Reiz. Ein reicher Uferleben, liebliche Häuser, Windmühlen, die fröhlich ihre Flügel drehen — ja, man muß es sehen, muß aber auch den guten Willen mitbringen, die Schönheiten dieser schlichteren Gegenden zu emfinden. Ich kann mir nichts herrlichere- denken, als solche Elbefahrt! k«Llo» Lertdolü Oer Aufmarsch -er parieren im neue« Landtag. Am 12. Mai 1929 fand im Freistaat Sachfen die Wahl zum Landtag statt. Die Wahlbeteiligung war mit rund 80 Prozent höher als bei der Landtags-- wahl von 1926 (71,1 Prozent) und entsprach ungefähr der Beteiligung bei der Reichstagswahl im Jahre 1928. Als weitaus stärkste Partei ist wiederum, wie wir der Zeit schrift „Wirtschaft und Statistik" entnehmen, die Sozialdemokratische Partei aus dem Wahl kampf hervorgegangen, die 922 118 Stimmen (— 34,1 Pro zent) auf sich vereinigt hat. Sie hat gegenüber der Land tagswahl 1926 um rund 164 000 Stimmen zugenommen, konnte jedoch den bei der Reichstagswahl von 1928 er reichten Stand (999 421 Stimmen — 36,6 Prozent) nicht halten. Von den insgesamt zu vergebenden 96 Sitzen fielen ihr 33 (statt bisher 31) zu. Die Altsozialisten haben gegenüber 1928 um nahezu 5000 Stimmen zu genommen, jedoch im Vergleich zu ihren Wahlerfolgen von 1926 mehr als 58 000 Stimmen (— rund 59 Prozent) verloren. In der Reihenfolge der Parteien nach der Stärke nimmt die zweite Stelle, die bisher die Kom munistische Partei innehatte, jetzt dieDeutscheVolks- partet ein. Bei dinem Stimmenzuwachs von rund 47 000 Stimmen gegenüber der letzten Reichstagswahl und rund 71000 gegenüber der vorhergegangenen Land tagswahl wird sie mit 13 statt bisher 12 Mandaten im Landtag vertreten sein. Die Kommunisten, die von 1926 auf 1928 um fast 40 000 Wähler zugenommen hatten, haben jetzt eine Stimmenzahl erreicht, die nur um rund 3000 über der im Jahre 1926 erreichten Zahl liegt. Wenn sie trotz dieses Stimmenzuwachses von ihren bisherigen 14 Mandaten 2 Mandate einbüßen, so ist dies darauf zurückzuführen, daß die Stimmenzahl, auf die ein Man dat entfällt (Wahlzahl), entsprechend der Zunahme der Gesamtzahl der gültigen Stimmen gegenüber der vorigen Landtagswahl gestiegen ist. Die Kommunistische Oppo sition ist mit 22 594 Stimmen unter der für ein Mandat erforderlichen Stimmenzahl geblieben. Die Wirt schaftspartei, die von 1926 auf 1928 leicht zurück gegangen war, hat im Vergleich zu 1926 einen Stimmen zuwachs von nahezu 67 000 (- rund 28 Prozent) erzielt und wird im neuen Landtag mit 11 (statt bisher 10) Ab geordneten vertreten sein. In noch höherem Maße sind die Nationalsozialisten erstarkt. Nachdem sie bereits von 1926 auf 1928 ihre Stimmenzahl fast ver doppeln konnten, haben sie jetzt mit einem weiteren Gewinn von nahezu 60 000 Stimmen den größten rela tiven Wahlerfolg errungen und erhalten zu den bis herigen zwei Mandaten ein weiteres Mandat. Die Ver luste an Stimmen und Mandaten, die die Deutsch nationale Volkspartei erlitten hat, dürften mit entsprechenden Erfolgen des Sächsischen Land volks zu erklären sein. Für die Wahlvorschläge der Demokraten, die im Vergleich zum Wahlerfolg im Jahre 1928 mehr als 32 000 Stimmen (— nahezu 22 Pro zent) verloren haben, sind zwar rund 3500 Stimmen mehr abgegeben worden als bei der Landtagswahl im Jahre 1926, infolge der bereits obenerwähnten Steigerung der Wahlzahl sind sie jedoch in ihrer Mandatsstärke von fünf aus vier zurückgegangen. Die Aufwertungspartei, die bereits von 1926 auf 1928 an Stimmen verloren batte, hat weitere Einbuße erlitten und wird daher nur „Mister Williams so kommen Sie doch noch?" Sie streckte ihm die Hand hin, die er herzhaft drückte. „Haben Sie daran gezweifelt? Ich versprach es doch, wenn es auch etwas spät werden würde." „So wollen wir zu den Eltern hineingehen. Mister Williams." „Könnten wir zuvor nicht noch ein wenig draußen bleiben? Die Luft ist so köstlich erfrischend, und ich komme aus dumpfem Zimmer." „Gern. — — Sie arbeiten zu viel, Mister Wil liams." So? Meinen Sie?" Er lächelte und lehnte sich an die Brüstung der Veranda, an der Inge stand. „Ja, Sie müßten sich mehr Erholung gönnen." „Später — — jetzt noch nicht. Ich bin der erste Arbeiter in der Fabrik, und wozu ich die anderen an halten will, darin muß ich selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn man sagt, ich — — schinde und knechte die Leute, dann will ich selbst wenigstens auch —" „Mister Williams!" Es war ein Zwischenruf, in dem ein tiefes Weh zitterte. Der Amerikaner trat an ihre Seite, nahm ihre Hand und sah in die tränenfeuchten Augen. „Sind Sie mir böse?" So weich und innig die Bitte auch klang, sie ant wortete nicht darauf. Er wartete eine Weile. „Regt sich doch noch die alte Feindschaft in Ihnen? Haben meine unbedachten Worte den Krieg von neuer» heraufbeschworen?" Da schüttelte sie den Kopf. „Nein, gewiß nicht. Aber Sie sollen mich nicht an etwas erinnern, was — — nun, was ich mir selbst nicht vergeben kann. Ich sprach damals die Worte einem leidenschaftlich erregten Menschen nach, ohne zu for schen, ob sie auf Wahrheit beruhten. Heute freilich weiß ich, wie wenig das der Fall war und noch ist.