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VukMerIaaeblait Sonnabend, den IS. Anni 1828 1. Beilage ,u Nr. 1S7 81. Jahrgang Gefährdete MehwirWast? Unter den vielen und schweren Verlusten, welche wir durch den Weltkrieg erlitten haben, war nicht der kleinste die Dezimierung und zum Teil sogar Vernichtung unseres Vieh bestandes. Unsere besten Pferde fielen an der Front, der Rindviehbestand konnte einesteils wegen Futtermangels, andernteils wegen mangelnder Fleischzufuhr nicht erhalten bleiben, und die notwendig gewordene, fast völlige Ausrot tung unserer guten Borstentiere war ein schmerzhafter Ver tust — nicht nur für die Landwirtschaft. Im großen und ganzen sind nun die durch den Krieg in unseren Viehbestand gerissenen Lücken (nicht zuletzt dank dem Umstand, daß bei unserem Vieh noch kein „Geburten rückgang" besteht . . .) wieder ausgefüllt worden, wenn auch der heutige Viehbestand zahlenmäßig noch immer nicht die Vorkriegshöhe erreicht hat. Aber allein schon die Tatsache, daß Deutschland z. B. im Jahre 1928 für 500 Millionen Mark Milch, Butter und Käse und für rund 550 Millionen Mark Fleisch, Speck, lebendes Vieh und Eier aus dem Aus lands einsührte, um die Dolksernährung sicherzustellen, be- .weist, daß unser gesamter Viehbe st and viel zu gering ist und unsere Viehwirtschaft noch weitestgehend gefördert werden muß! Stadt und Land, Landwirtschaft und Leile der verarbeitenden Industrie haben ein großes Inter- esse daran. Unser bekannter Futtermittelmangel ist freilich recht er schwerend für die Vermehrung unseres Viehbestandes — im Jahre 1928 haben wir für 862 Millionen Mark Futtermittel einführen müssen —, aber auch die noch höhere Belastung der Einfuhrseite unseres Außenhandels dürfte unbedenklich sein, wenn so wesentliche Gegenwerte dadurch gewonnen werden Könnten. Die letzte Reichsviehzählung hat gegenüber dem Vor fahre zum Teil eine Zunahme, zum Teil eine Abnahme der Kußviehbestände ergeben. Die Zahl der Pferde hat von 3,8 ruf 3,7 Millionen abgenommen, die Fahl der Schweine sogar von 23 auf 20 Millionen, der Bestand der Ziegen hat sich von 3,2 auf 2,9 Millionen und der der Schafe von 3,8 Millio nen auf 3,6 Millionen gesenkt. Dagegen hat sich der Be stand des Rindviehs erfreulicherweise um rund 400 000 Stück von 18,0 auf 18,4 Millionen gehoben, und auch die Geflügel- Estände sind zahlreicher geworden. Es wurden 75,8 Millio nen Hühner gegenüber 71,3 Millionen im Vorjahre gezählt, ferner 5,6 Millionen (im Vorjahre 5,5) Gänse und 2,8 Mil- ioncn (2,5) Enten. An der recht wichtigen Vermehrung des Rindviehs ist üe Klasse des ein- bis zweijährigen Jungviehs am stärksten »eteiligt (227 000 Stuck), die Zahl der Kühe hat sich um 104 000 Stück Erhöht (darunter 38 000 Milchkühe). Infolge »es günstigen Marktes für Kälber und des daher übernorma- en Schlachtungsauftriebes im Jahre 1928 hat die Zahl der Kälber dagegen um 35 000 abgenommen. — Der starke Rückgang des Schweinebestandes (3 Millionen) ist eine Folge des Preisrückganges in der Zeit vom Herbst 1927 bis Mitte 1928. In der zweiten Hälfte 1928 machte sich jedoch wieder eine Zunahme an jüngeren Zuchtsauen (etwa Z0 000) bemerkbar. — Bei den Pferden hält der Rückgang wegen der fortschreitenden Motorisierung des Verkehrs schon mehrere Jahre an, und es ist auch mit keiner Richtungs änderung zu rechnen. Das aus dem Großstadtbild so gut wie verschwundene Pferd wird auch aus den Mittelstädten und )en Großbetrieben der Landwirtschaft allmählich verdrängt. — Die Abnahme der Ziegen (300 000) dürfte vorwiegend aus die Verbesserung der Milchversorgung infolge gestiegener Fahl der Milchkühe zurückzusühren sein. — Gegenüber der Vorkriegszeit weist den stärksten Rückgang mit 1,3 Millionen (--- 27 v. H.) unser Schafbestand auf. Hierin ist nun zum Teil ein natürlicher Vorgang zu sehen: Trotz hohen Preis standes der Wolle muß die Schafzucht der Intensivierung in der Landwirtschaft weichen, wobei in erster Linie die bessere Ausnutzung von Weiden und Hutungen durch Rindvieh in Betracht kommt. Alles in allem zeigt sich auch in unserer Diehwirtschaft die Notlage der Landwirtschaft. Auch die Auswirkungen einer ungesunden Handels- und Zollpolitik kommen im Rückgangs des Viehbestandes, bzw. seiner nur langsamen und mäßigen, keineswegs entsprechenden Zunahme zum Ausdruck. Es müßte auch auf diesem Gebiet noch viel für Volk und Wirt schaft Nützliches geleistet werden — sonst ist auch in dieser Hinsicht (wie in vielen anderen!) unsere gesamte Volkswirt schaft gefährdet! Or. kl. St. Märtyrerinnen -er Eitelkeit. Nun ist der Würfel gefallen. Man vernehme die Kunde: In Galvestone im Staate Texas ist ein Fräu lein Goldarbeiter aus Wien in einem internationa len Schönheitswettbewerb zur „Königin" gewählt worden. Reporter rasten, Film-Operateure kurbelten mit fanatischer Ausdauer, die Telegraphen spielten, und wie ein Blitz sprang der Name „Miß Goldarbeiter" durch U. S. A. und dann mit einem Sprung über den großen Teich. Also, ausgerechnet in Texas. Kennen Sie Texas? Ich stelle mir darunter eine große Sandwüste vor, in der sich Texasreiter und Pferde diebe tummeln. Und Galvestone? Da kann man sich über- Haupt nichts mehr darunter vorstellen. Dort also, ausge rechnet dort . . . merkwürdig. Kurzum die Schönheitskönigin ist wieder einmal ge- wäblt. Es waren ja auch aufregende Tage und schlaftose Nächte, für die Anwärterinnen, dis der große Tag kam. Lange Seereisen, ermüdende Bahnfahrten, Aerger mit Dienstmännern, unerträgliche Hitze, Kopfschmerzen, Gott oh Gott. Dann war das Lippenrot zu grell, der Schuh drückte, die Frisur fiel einem Regen zum Opfer, der kleine Schoß hund „Fifi" war bei einem Tornado bis in den 17. Stock eines Wolkenkratzers gewirbelt worden. Wie sollte das enden? Diese Sorgen und Aufregungen! Aber was nimmt eine noch ungekrönte Schönheitskönigin nicht alles auf sich auf der Reise zum Krönungsakt? Immerhin winkten neben dem Titel 2000 fette Dollarnoten, die nun in der Brieftasche der „Goldarbeiterin" nach Wien wandern. Und die anderen? Die ärgern sich grün und blau. Das Geld ist fort. Manche hatten eventuell ihre Stellung aufgegeben, um zu dem Kö- nigstreffen in Galvestone zu pilgern. Man hatte sich Geld gepumpt, UM die Reise ausführen zu können, in der festen Hoffnung auf die dicken Dollars. Man sah schon die neid erfüllten Gesichter der Bekannten, das eigene Bild auf der Titelseite einer Illustrierten Zeitung, ein Auto, ein Film- engagement. Aber reden wir nicht darüber. Trotz alledem die neue Schönheitskönigin ist wieder einmal ge wählt. F. Volantkleiver Ahne irgend einen Volanteffekt, ohne eine ge wisse Stoffülle gibt es heute kaum ein Sommer kleid. Reichhaltig sind die Formen der Volants und ihreAufgarnierungsmöglichkeiten. Man sieht den aus zwei oder drei glockig.geschnittenen oder geraden, gerechten Volants bestehenden Rock, der das solideste Genre aller Volantröcke darstellt. Komplizierter sind die Röcke mit den ungleich geschnittenen und asymmetrisch aufgearbeiteten Volants; da gibt es z.B. eine Form mit rück wärts oft bis zur Gürtellinie ansteigenden Vo lants; dann eine sehr flotte Fasson, bei der sich ein breiter Glockenvolant einer glatten Hüftpaffe anfügt, wobei als Betonung dieses Ansatzes noch ein schmaler Volant mitgefaßt wird. Auch aller lei einseitige Arrangements, die im Zusammen hang mit dem Rockvolant geschnitten sind, sorgen für Abwechslung; so kann man z. B. diese an geschnittenen, gleichfalls glockigen Teile auf der Taille, jabortartig bis zur Schulter ansteigend, befestigen. — Zur Herstellung der Volant kleider werden, was sich bereits aus der Stoff fülle ergibt, nur sehr leichte Gewebe, seidene und baumwollne, verarbeitet. — Da bei diesen Kleidern die Röcke kompliziert und garniert wirken, zeichnen sich die Blusen durch größte Einfachheit aus. Der Schnitt ist schlicht, die Weite unerheblich und als Schmuck ge nügt fast überall eine Helle Kragen- und Aufschlaggarnitur aus Spitze oder Crepe st de Chine. — Zu allen Modellen find Lyon-Schnitte erhältlich. ü' A.K. de Chine mit weihem tragen und roter Palpe» "die den"L"m^ b«u°n <sU,n. voiantr, die den Rock bilden. Rotor L,«n-Schnitt, Dr»b. 44'(«Ur FUw 'N 01572 Aparter Sommerkleid aus mehrfarbig be drucktem CrLps de Chine. Durchgehend geschnittene Form mit drei glockigen Volants garniert. Diese zeigen blaue Einfassung. Biaue Bandschleife: Lyon-Schnitt, Gröhe 44 (Grober Schnitt) SSVS Vornehmer, sommerliches Promenaden- «leid aus orangefarbenem Marocainkrepp, mit weihen Blenden effektvoll garniert. In Weih sind auch die Ärmelpusfen und dgr Gürtel gehalten. Lyon-Schnitt, Gröhe 44 u. 46 (Grober Schnitt) r OIE Elegantes Sommerkleid aus bedrucktem Musselin. Der Rock ist aus zwei Glock-noolants gebildet, oon denen der obere jabortartig bis zum Ausschnitt hochgesührt ist. Asymmetrischer Aus schnitt. Lyon-Schnitt. Gr.44 lErob«Schnitt)