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Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 23. Mai 1929. Gelte 2. Str. 117. — <22000 Zentner Fahrkarten.) Auf allen I Bahnhöfen der Reichsbahn kann der Reisende Fahrkarten nach allen Stationen des In- und Auslandes erhalten, die für die meisten Stationsverbindungrn von 17 Druckereien der Reichsbahn auf Vorrat gedruckt werden. Rach allen übrigen Reisezielen werden sogenannte Blankofahrkarten schrift lich ausgestellt. Neuerdings befinden sich Druckmaschinen für Fahrkarten direkt in den Fahrkartenausgaben der größeren Bahnhöfe und in den Reisebüros. Dort wird die Fahrkarte vor den Augen des Reisenden gedruckt. Die Reichsbahn hat bereits 1650 solcher Schalterdruckmaschinen in Betrieb. Ihre weitere Einführung wird erfolgen, da gleichzeitig die verkauften Fahrkarten nach Menge und Preis aufgezählt werden und die Abrechnungsarbeit bedeutend erleichtert wird. Insgesamt verkauft die Reichsbahn jährlich über eine Milli arde Fahrkarten. Alle im Jahr ausgegebenen Fahrkarten haben ein Gewicht von 22000 Zentner und würden 73 Eisenbahnwagen füllen. Aneinandergestellt würde sich ein Band von 1000 Kilometern ergeben. Die heute übliche Fahrkarte ist die Edmonsonsche, die in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts aufkam. Sie hat damals die gedruck ten Zrttelfahrscheine abgelöst, die seinerzeits die zuerst im Eisenbahnwesen üblichen geschriebenen Fahrtausweise ersetzten. Ohorn. (Gemeindeverordnetensitzung.) Das Kol legium nimmt Kenntnis von den Beschlüssen des Volksbüchereiaurschas- ses und des Verbandsvorstandes für da« Freibad Ohorn-Hauswalde. Anläßlich des 50jährigen Bestehens der Schule hat der Schulausschnß beschlossen, am 29. und 30. Juni 1929 eine Wiedersehensfetrr aller Lehrer und Schüler sowie ein Schulfest abzuhaltcn. Die hierzu gefaßten Beschlüsse des Schulausschusses und des Schulfestausschusses gelangen zum Vortrag. — Ein Schreiben des Großröhrsdorfer Elektrizitäts werke« wegen der Grundpreiserhöhung wird verlesen. Das Kollegium beschließt, der Anregung des EW. zufolge eine Kommission zu wählen, die eine Aussprache mit dem Werk und die Prüfung der Unterlagen herieiführen soll. Der Kommission gehören an: die Herren Bürger meister Rammer, Max Schäfer, Max Oswald, Kurt Teubel und Kurt Ziegenbalg. Evtl. Wünsche und Beschwerden wolle man bei den Ge nannten anbringen. — Der Bürgermeister berichtet über die Verhand lungen des Verkehrsbundes sür die Sächsische Schweiz. Es ist beab sichtigt, eine Autolinie Pulsnitz—Ohorn—Bretnig—Stolpen—Schandau und zurück zu schaffen, sodaß auch den Ohorner Einwohnern Gelegenheit für eine direkte Reise nach der Sächsischen Schweiz geboten ist. Nach Genehmigung seitens des Ministerium« erfolgt die Inbetriebnahme. — Vom Vorsitzenden wird über die Sitzung der Wirtschaft«- und Betriebs- räteschule Pul-nitz sowie über die stattgesundene Versammlung betr. Radfahrwege berichtet. — Sodann gelangt der vom Gemeinderat auf gestellte Haushaltplan sür das Rechnungsjahr 1929 zum Bortrag. Die einzelnen Kapitel werden einstimmig genehmigt bis aus Kapitel Steuern. Auf Antrag de» Gemeindeverordneten Max OSwald beschließt da» Kollegium einstimmig, die Grund- und Gewerbesteuer nur nach Höhe von 100°/, zu erheben. Der Haushaltplan weist einen Fehlbetrag von M 20 645,— auf. Die linke Seite erklärt hierauf, mit Rücksicht auf den oben gefaßten Beschluß, wonach nur 100 °/o Grund' und Gewerbe steuer erhoben «erden sollen, die Zustimmung zum H-u«haltplan nicht erteilen zu können. Auf Antrag wird der Haushaltplan mit den Stim- men der Bürgerlichen gegen die Stimmen der Linken genehmigt- (Man überlege: Die Sozialdemokratische Partei stimmt zunächst sür die Erhebung der Grund- und Gewerbesteuer in Höhe von 100»/«, um in der Oeffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, daß auch sie nur für diesen Prozentsatz eintrilt, und im nächsten Augenblick lehnt sie den Haushaltplan ab, mit der Begründung, daß sie die Verantwortung für denselben ablehnen muß weil nur 100 °/, Gemeindezvschlag zur Grund- und Gewerbesteuer beschlossen sind. Es scheint dieses Verhalten der Sozialdemokratischen Partei der Auftakt sür die kommenden Gemeinde verordnetenwahlen zu sein. Die Einwohnerschaft wird sich dies merken müssen.) — Auf das Gesuch des Ausschuffes der Sächsischen Blinden erholung wird beschlossen, eine Beihilfe von M 10,— zu gewähren. Das Gesuch der Gemeinde Reumtengrün i. V. wegen einer Beihilfe für Brandschäden im Gemeindeamt wird einstimmig abgelehnt, da sestgestellt worden ist, daß diese Gemeinde überhaupt nicht versichert gewesen ist. Dem Gesuch de« Landesverbandes Sächsischer Feuerwehren, zur Stär kung der Unterstützung «kaffe einen einmaligen Beitrag von M 65,— zu zahlen, wird einstimmig entsprochen, da im Ablehnungsfälle di- hiesige freiwillige Feuerwehr zur Aufbringung dieses Betrages verpflichtet ist und dieser keine Mittel zur Verfügung stehen. — Der Beitritt zur Vereinigung der kleinen Sächsischen Landgemeinden wird abgelehnt, da die Gemeinde bereits dem Sächsischen Gemeindftag al« Mitglied ange hört. — Einstimmig wird beschlossen, die monatlichen Beiträge für die Gemeindediakonie um M 10,— auf M 40,— monatlich zu erhöhen. Hieraus nichtöffentliche Sitzung. (Eingesandt.) Kamenz. (Keine Gestüts-Auflösung.) Wie der Besitzer des Gestüts Höflein, Herr Porak, mitteilt, trifft die gebrachte Mitteilung über eine beabsichtigte Auflösung des Gestüts nicht zu. Das Gestüt soll vielmehr in der bisherigen Weise weitergeführt werden Dreaden, 22. Mai. (Zur Regierungsbil dung.) Zum Regicrungsproblem nimmt nunmehr auch der bisherige Landtagspräsidcnt Schwarz in der Dresdner Volks zeitung das Wort. Auch er entpuppt sich als ein Anhänger der Großen Koalition. Er schreibt u. a.: „Sind wir allein nicht stark genug, um eine Regierung zu übernehmen, dann haben wir uns um Partner umzusehen, die willens sind, mit uns gemeinsam die Geschicke des sächsischen Volkes zu leiten. . . Es ist ziemlich naiv, wenn verlangt wird, wir brauchen ja nur unsere Wahlforderungen dem Koalitions partner als Mindestforderungen vorzulegen, und falls diese Annahme fänden, könnte die Koalition steigen. Ich vertrete den Standpunkt, daß wir möglichst wenig aber grundsätzliche Bedingungen zu stellen haben. . . Alles in knappster Form, denn als alter Praktiker weiß ich ja nur zu gut, „daß die jeweiligen Umstände" alles anders gestalten, als es die schön sten Vereinbarungen eigentlich gestatten sollten. Mit wem sollen wir in Verbindung treten? Oder sollen wir warten, bis die anderen kommen? Wir vergeben uns nicht das aller geringste, wenn wir Verhandlungen anzuknüpfen suchen. . . Also ran an den Feind und wenn es mit einer Koalition sein soll. Dresden, 22. Mai. (Das Sächsische Land volk zur Regierungsbildung) In einer partei- offiziösen Erklärung des Sächsischen Landvolkes wird für die Wiederherstellung der alten Regierungskoalition eingetreten und gesagt: Es wäre eine Verkehrung des gegenmarxistischen Willens der Wählerschaft, wenn jetzt dieselben Parteien, die unter der Parole „Nie wieder Sowjet-Sachsen" gekämpft und gesiegt, aus dieser Kampffront ausbrechen und sich mit den Elementen in eine Regierung setzen würden, die mit dem Begriffe Sowjet- und Zeigner-Sachsen untrennbar ver- das Abkommen nur einige Jahre bestehen bleiben. Deutsch land könne nicht zahlen. Er sei der Ansicht, daß Deutschland neue Hilfsquellen und Märkte brauche. Er glaube nicht, daß Deutschland die in den neuen Abmachungen vorgesehenen Summen aufbringen könne. Es sei die Sache Deutschlands, das auszusprechen. Die Nachrichten vom Rücktritt Vöglers und die Absicht Dr. Schachts, abzulehnen, waren die Ereignisse des Tages. Weite Regierung?- und Kongrcßkreise verstehen Deutschlands Standpunkt vollkommen. Stresemann zur Reichskolonialtagung in Hannover. Außenminister vr. Stresemann hat den auf der Reichskolonialtagung in Hannover vereinigten Kolonialver bänden ein Begrüßungsschreiben gesandt, in dem es u. a. heißt: „Den zu der diesjährigen deutschen Kolonialtagung in Hannover versammelten deutschen Kolonialverbänden über sende ich meine besten Wünsche für einen vollen Erfolg der Tagung. Die Kolonialverbände sind von dem Boden der gegenwärtigen politischen Verhältnisse aus mit Entschlossen heit für den Anspruch Deutschlands auf koloniale Betätigung eingetreten. Mit ganz besonderer Genugtuung verfolge ich die Tätigkeit der Verbände auf dem Gebiete der kul turellen Betreuung des Deutschtums in den Mandatsgebieten, insbesondere auf dem Gebiet des Schul- und Wohlfahrtswesens, einem Ar beitsgebiet, das die volle Anerkennung und Unterstützung aller verdient, denen die Zukunft des deutschen Volkes am Herzen liegt. Ich begrüße es, daß zur diesjährigen Tagung in Hannover die Deutsche Kolonialgesellschaft und der Kolonialkriegerdank sich in der Herausgabe der „Ueber- see- und Kolonialzeitung" zu dem Zweck vereinigt haben, sie zu einem Organ auszugestalten, das der Dis kussion der kolonialen Fragen eine breitere Grundlage schafft. Möge die Zeitschrift an ihrem Teil dazu beitragen, daß das deutsche Volk den ihm gebührenden Platz im Kreise der kolonisierenden Völker der Erde wiedererhält." Bayerns Ministerpräsident zur Reichsreform. vr. Held fordert Einfluß der Länder auf die Außenpolitik. Der bayerische Ministerpräsident vr. Held hat sein Referat für den 2. Unterausschuß Ler Länüerkonferenz der Oeffentlichkeit übergeben, das sich mit der Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Reich und Ländern unter besonderer Berücksichtigung der Auftragsverwaltung befaßt. Gegenüber dem Gedanken, den Einheitsstaat durch Volks entscheid herbeizuführen, erklärt vr. Held: Bayern bült daran Kunden sind. Weite Kreise des Bürgertums müßten diesen Ausgang der Wahl folgerichtig als eine Täuschung empfinden. Bad Schandau. (A b g e st ü r z t.) Im Schrammstein gebiet stürzte der 20jährige Mechaniker Erich Kliemand aus Dresden beim Klettern tödlich ab. Döbeln. (Tausendjahrfeier Jahnas.) In den Pfingsttagen fand die Tausendjahrfeier Jahnas statt. Sie wurde am ersten Feiertag durch einen Begrüßungs- abend eingeleitet, zu dem zahlreiche Ehrengäste erschienen waren. Der Vorsitzende des Festausschusses, Gutsbesitzer Schäfer, hielt die Begrüßungsansprache. Amtshauptmann Dr. Vogel überbrachte Grütze der Regierung und gab einen kurzen überblick über die tausendjährige Geschichte Jahnas. Der Hauptredner des Abends, Pfarrer i. R. Seyfert-Mügeln, führte in die Verganenheit Jahnas ein. Die Feier wurde durch musikalische Darbietungen ver schönt. Am Morgen des ersten Feiertages fand Wecken durch die Stadtkapelle statt und am Nachmittag bewegte sich ein stattlicher Festzug durch die geschmückten Straßen Jahnas. Penig. (Ein „zärtlicher" Ehegatte.) Ein 64 Jahre alter Maurer hat hier im Grundstück seines Schwie gersohnes mehrere Fensterscheiben durch Steinwürfe zer schlagen, weil seine von ihm oft mißhandelte Ehefrau bei dem Schwiegersohn Aufnahme gefunden hatte. Da der Rohling immer wütender wurde und seine Frau u. a. mit einem Rasiermesser bedrohte, wurde die Polizei benach richtigt. Der rabiate Ehemann wurde dann festgenommen. Leipzig. (Warnung vor einem Betrüger.) In verschiedenen Städten Deutschlands, zuletzt am 16. Mai in Halle a. d. S., ist ein Wechselbetrüger ausgetreten, der mit verfallenen russischen Zarenrubelnoten „arbeitet". Er gab diese bei einem Bankgeschäft mit der Angabe, es handele sich um rumänische Lei, zum Einwechseln und verlangte dafür deutsche Reichsmark. Der Betrüger be zeichnete sich als Vertreter einer Autofirma und zeigte hierbei einen Ausweis auf den Namen Norchies Gerson vor. In einem Falle erlangte er für angeblich 76 000 Lei 1890 Mark. Da es nicht ausgeschlossen erscheint, daß er versuchen wird, auch in Sachsen eine Gastrolle zu geben, wird vor ihm gewarnt. Aussig. (Vom Zuge überfahren.) Ein 20- jähriges Mädchen ging mit zwei Freundinnen die Eisen bahnstrecke entlang. Bei einer Krümmung der Strecke hörte sie plötzlich das Pfeifen eines herankommenden Zuges. In ihrem Schreck lief sie auf das Gleis und wurde vom Zug getötet. Der Begründer der Dresdener Glasindustrie. Zum2 5. TodestagevonFriedrich Siemens. Friedrich Siemens, der Erfinder des Regene rativofens, des Preßhartglases, der ersten Leichcnverbren- nungsanlage und des Gaskamines, der vor 25 Jahren, am 24. Mai 1904 in Dresden starb, ist auch der Begrün der der heutigen Dresdener Glasindustrie gewesen. Aus fest, daß eine so fundamentale Grundlage des Reiches, wie sein bundesstaatlicher Dharakter, nicht zu jenen Elementen Mhört, die einer Aenderung auf dem Wege des Artikels 76 der Reichsverfaffung zugänglich sind. vr. Held wendet sich besonders gegen die Auftragsverwaltung. Auch künftig müsse die landeseigene Verwaltung unter Reichsaufsicht und die Landesverwaltung kraft eigenen Rechtes den Grundstein der deutschen Verwaltung legen. Wenn man heute von einem dezentralisierten Einheitsstaat spreche, so stehe er auf dem Standpunkt, daß dieser dezen tralisierte Einheitsstaat schon bestehe. Die Zuständigkeiten, die das Reich im Föderativstaat erhalten könne, müßten genau festgestellt und katalogisiert werden. Hierher gehören in erster Linie alle gemeinsamen großen Fragen, wie die der Außen politik. Allerdings sei er der Meinung, daß das Reichs kabinett niemals allein die Außenpolitik führen könne. Man dürfe auch auf diesem Gebiete die Länder nicht einfach ignorieren. Notwendig sei es, den Einfluß der Länder auf die Außenpolitik dadurch zu stärken, daß der Reichsrat in stärkerem Maße ein geschaltet wird. Abschluß der Protestationsfrier in Speyer. Speyer. Bei dem Festakt zur 400-Iahrfeier der Pro- tcstation ergriff der Vertreter der Neichsregierung, Staats sekretär S ch m i d - Berlin, das Wort. Wenn die Reichs regierung einen Sondervertreter zur Feier entsandt habe, so führte er u. a. aus, würdige sie dabei die Tatsache, daß die Protestation zu Speyer vom Jahre 1529 nicht nur dem evan gelischen Volkstcil Namen und Wescnsinhalt gegeben habe, sondern zu den bedeutendsten und folgenschwersten Ereignissen der deutschen Geschichte gehöre. Der Grundsatz der religiösen Tole-ranz sei zu einem Element des deut schen Volksempfindens geworden und verfassungsmäßig auf das feierlichste gesichert. Heute sei durch die Reichsverfassung der Grundsatz klarer Absteckung der Grundlinien zwischen Staat und Religion verwirklicht. Die Freiheit der Religionsübung und der Vereinigung zu Religionsgesellschaften würde vom Reich gewährleistet. Somit sei eine Grundforderung der Protestation Bestandteil des modernen Verfassungsrechts ge worden. Wie vor 400 Jahren gegen den türkischen Eroberer, so stehe, fuhr Staatssekretär Schmid fort, das deutsche Volk auch in der Gegenwart trotz der konfessionellen Spaltung, die als historisches Faktum hingenommen werden müsse, einmütig in der Verteidigung seiner höchsten nationalen Interessen zusammen. Noch sei die Leidenszeit für die Lande am Rhein nicht endgültig überwunden. Wir aber, fuhr der Redner fort, wissen, daß die Rheinhessen, Rhein- und Saarländer un beschadet aller konfessionellen und weltanschaulichen Gegen- sätze in vorbehaltloser Geschlossenheit auch fernerhin die > deutsche Wacht am Rhein halten werden, bis die Sonne der I Freiheit auch die letzten dunklen Wolken siegreich durchdringt. diesem Grunde ernannte ihn die Dresdener Technische Hochschule 1900 zu ihrem ersten technischen Ehrendoktor. Friedrich Siemens, der aus der alten berühmten deutschen Erfinderfamilie stammte und 78 Jahre alt wurde, ging nach abenteuerreichen Jugendjahren zu seinem schon damals berühmten Bruder Wilhelm nach London, um diesem bei seinen technischen Arbeiten zu helfen. Nach seiner inzwischen erfolgten gründlichen wissenschaftlichen Ausbildung arbeitete er selber auf dem Gebiet technischer Erfindungen. Es gelang ihm 1856 den Wärmespeicher zu erfinden und weiter das Problem der Negenerativfeue- rung praktisch zu lösen. Später nach Deutschland zurück gekehrt, wandte er sich der Glastechnik zu und gelangte bei seinen Erfindungen auf diesem Gebiete auch zu der des wichtigen Preßhartglases. Nach abermaligem vorüber gehenden Aufenthalt in England ließ er sich dauernd in Dresden nieder. Zur Verhaftung der drei Bautzener. In der Angelegenheit der drei Bautzener Bürger, die auf tschechoslowakischem Boden verhaftet wurden, wird aus Prag gemeldet, daß die deutsche Gesandtschaft in Prag Informationen erhalten habe, nach denen sich die Lage für die verhafteten reichsdeutschen Staatsangehöri gen unangenehmer darstellt, als man ursprünglich an genommen hatte. Nach diesen Informationen haben die drei — es handelt sich um den Buchhalter Heinemann von der Firma Altmann in Bautzen, den Postbeamten Lorenz und den Sattlermeister Domaschke — in bereits sehr fort geschritten animierter Stimmung in einem zweifelhaften Lokal einen tschechoslowakischen Soldaten zu überreden versucht, über die Grenze mit ihnen nach Sachsen zu gehen, wo der eine der drei ihm in Dresden eine Stellung ver schaffen wollte. Die tschechoslowakischen Behörden er blicken in diesem Versuche der Überredung des Soldaten die Aufforderung zur Fahnenflucht, wozu noch die Tat fache kommt, daß die drei Sachsen die Grenze ohne Paß und andere Ausweise überschritten hatten. Aus diesen Gründen gilt es als ausgeschlossen, daß die Haft auf gehoben wird, da die Staatsanwaltschaft von Böhmisch- Leipa auf der gerichtlichen Verfolgung der Angelegenheit besteht. Auch der Soldat, gegen den die Verhafteten die Anzeige wegen Diebstahls erstattet haben, wurde ver haftet, da man bei ihm tatsächlich einen größeren Geld betrag vorfand. Es muß verlangt werden, daß die zahl reichen sächsischen Ausflügler in den tschechoslowakischen Grenzgebieten sich größerer Zurückhaltung befleißigen, da sich Fälle, wie der genannte, immer wieder in den Grenz gebieten ereignen und unnötigerweise deutsche Staatsan gehörige in schwierige Situationen bringen. Tagungen Die Tagung des Deutschen Lehrervereins. Die Tagung des Deutschen Lehrervereins in Dresden, an der etwa 8000 Lehrer teilnahmcn, gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung. Unter den Ehrengästen befan den sich Vertreter der Reichs- und der sächsischen Staatsregie rung, der Regierungen von Preußen, Braunschweig, Thürin gen und Hamburg, des Deutschen Städte- und des Land-