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N:. 114. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, de« 18. Mai 1929. Sette 6. Mlichen Führung des Mittelstürmers Falke immer wieder gefährliche Momente vor dem Pulsnitzer Schußkreis schuf. Läuferreihe und Per» teidigung waren in Abwehr und Aufbau gut. Auch der Torhüter ent ledigte sich seiner Aufgabe vorzüglich. Die Pulsnitzer Elf war ihrem Gegner im Feldspiel vollkommen ebenbürtig, jedoch versagte der Sturm, wie in den letzten Spielen immer, wenn er in die Nähe des Schuß, kreise« kam. Solange sich diese Stürmer keinen sch-rien und plazierten Torwurs angewöhnen, werden Spiele gegen gute Hintermannschaften immer verloren gehen. Also heißt es in dieser Beziehung tüchtig üben, um diesem Uebelstand abzuhelsen. Die Aus rreihe hatte gegen den flin ken Sturm der Wefcnitztalcr einen schweren Stand, leistete aber trotzdem im Ausbau und in der Abwehr sehr gute Arbeit. Die Verteidigung spielte nicht in der zuletzt gezeigten guten Form, denn sonst wäre der eine oder andere Treffer zu verhindern gewesen. Wähner im Tor trägt an der Niederlage die wenigste Schuld. Spielverlauf: W. hat Anwurf, der aber von Pulsnitz abgefangen wird. P. kommt sofort vor das gegnerische Tor; der im Follen abgegebene Schuß verfehlt knapp sein Ziel. W. beschränkt sich auf schnelle Durchbrüche, von denen zwei zu Torerfolgen führen. Nach Seitenwechsel anfangs verteiltes Feldspiel, bis W. durch zwei Straswürfe zu zwei «eiterenfErfolaen kommt. Nach guter Kombination kommt P. zum ersten Erfolg. Beim Stande von 6 : 1 und 7 : 2 kann P. noch je einen Treffer erzielen. Der Schluß pfiff ertönt und Wesenitztal verläßt als glücklicher Sieger den Platz. Nach dem Urteil des Schiedsrichter« wäre ein Ergebnis von 5:4 oder unentschieden gerechtfertigter gewesen. Turnerbund Pulsnitz 2. : Wesenitztol 3. 2 : 4 k1 : 3) In Bezug aus die Durchführung des Kampfes gilt das gleiche wie von den ersten Mannschaften Gesagte. Spiele am 2. Pfingstseiertag: Turnerbund Pulsnitz Jgd. : DreSden-Strehlen Jgd. -/,11 Uhr hier Der Ausgang dieses Spieles ist ungewiß, da die Spielstärke der Gäste nicht bekannt ist. Ergebnis vom 12. Mai: Pulsnitz M. S. 1. : Deutsche Jugendkraft Kamenz 1. 7 : 2 <3 : 1) PMS. trat mit Ersatz an und wurde trotzdem noch unerwartet so hoch Sieger. Z. Pfingstfeiertag: Pulsnitz M. S. 1. : „Germania" Werdau 1. Nachm. 2 Uhr hier Den 2. Feiertag w ilen Gäste au« der Sp elgruppe Westsachsen in Pulsnitz M. S. Die Spielstärke ist uns völlig unbekannt. Trotz dem muß PMS. aus der Hut sein, nm keine Niederlage einzustecken. Werdau meldet uns folgende Mannschaftsaufstellung: Geier Schmutzler Wendt Heinitz Fischer I Fischer II Unger Wagner Fischer IN Fink Salzbrenner Kühne E. Kühne A. Böhme Petzold Kaiser R. Schillack Scheibe Brückner P. PMS. Richte, Frenzel SchiedSr Haase Brückner R. PMS. 1. Jgd. : Tv. Radeberg 1. Jgd. Nachm. 3xUhr hier Nach dem letzten 6 : 1 Siege müßte PMS. auch hier wieder als Sieger den Platz vsrlaffen. K. 8 Ergebnis vom Sonntag, den 12. Mai: Oberlichtenau I. : Ottendorf Okrilla 1. 2 : 1 (1 r 1) Ein sehr schönes und an spannenden Momenten reiches Spiel, Oberlichtenau war durch das ganze Spiel knapp im Vorteil, wie do« Ergebnis ausdrückt. Schiedsr. Schurig-Großröhrsdorf leitete einwandfrei. Ilirs Qarttinsn u. Qarcünsnstangsn ttauksn 8is rtoek Im Qarclinvntisus Wunttsrliett, «suplmsrstt Dresdner Brief „Stotter«?" Neulich sagte mir mein Freund, in ganz Dresden würde ge stottert. Ich protestierte. „Da hast du nicht recht ausgepaßt" entgegnete er mit verschmitztem Lächeln, und ich beschloß, mein Augenmerk auf die Redewerkzeuge der lieben Dresdner zu richten. Aber mit dem besten Willen, ich konnte nichts bemerken, und lachte meinen Freund daraus' hin, als ich ihm wieder begegnete, weidlich aus. „Aber das meine ich doch gar nicht, weißt du denn nicht, was stottern bedeutet, so im Bolksmund nämlich. — Nicht? Nun so will ich es dir sagen. Stottern bedeutet soviel wie — auf Abzahlung kaufen, und ich behaupte, daß dreiviertel aller Dresdner „stottert". Jetzt ging mir ein Licht auf. Ob ich da lange zu suchen brauchte, um Beispiele für diese Behauptung zu finden? Nun, wenn man c« auch nicht jedem Dresdner an der Nasenspitze ansieht, so gibt es dafür doch ziemlich genau stimmende Anzeichen, und mancher, der sein Stot tern verbergen möchte, verrät sich mit irgend einem Wort. So war es neulich mit Herrn .1', der in einem funkelnagelneuen Auto ankam, nach dem er erst vor einem Vierteljahre ein anderes Auto gefahren hatte. Ich meinte erstaunt: „Nun, schon wieder einen neuen Wagen?" und setzte im Geiste hinzu: Muß der ober eine Menge Geld haben! Ec aber antwortete naiv: „Ja, siehst du, mein erster Wagen wurde mir wieder abgeholt, weil ich die Ratenzahlung nicht einha'ten konnte, da habe ich mir schnell entschlossen — einen neuen gekauft!" ES wird aber den Leuten auch so gar bequem gemacht. Da kommt der Buchreisende und weiß ganz genau, daß in meiner Biblio thek gerade noch ein Werk, das ganz billig mit 80 RM bezahlt werden kann, fehlt. „Sie brauchen es ja nicht gleich zu bezahlen. Wir sind sehr kulant, müssen Sie wissen. Eine kleine Anzahlung von, sagen wir 10 RM, dann monatlich fünf Emmchen. DaS kann doch jeder!" Und wirklich, man möchte sich ordentlich schämen, daß man zögert, diese lumpigen 5 RM aus sich zu nehmen. Wenn aber dann der Monatserste kommt mit all den Muß an Bezahlungen, lumpige 2 RM sürs Radio, lumpige 3 RM für die Zei tung, dazu Miete und was alle« noch, da kommt es doch auf einige Mark mehr oder weniger an. Ach, und in den Schaufenstern! Der möchte so brennend gern ein Motorrad haben, ein anderer ein Grammophon, von den diversen Kleidungsstücken, die auch mit „Stottern" gekauft werden, gar nicht zu «den. Aber das dicke Ende kommt doch hinterdrein, und es wird unan genehm, wenn die Zahlungen nicht eingehalten werden können. Da wird der erst so ölige Reisende zum strengen Förderer, und schließlich heißt eS noch: Kaufe nicht, wenn du nicht bezahlen kannst! Das aber mit dem „Stottern", so bequem es anscheinend ist, ost sehr teuer gekauft wird, zeigte sich bei einem amerikanischen Fabrikat, einer allerdings sehr guten Haushaltmaschine. Dieser Apparat wurde mit 470 RM angeboten. Allerdings nur b-i Borbezahlung, während bei Teilzahlung sich die Summe auf 530 RM erhöhte. Eine Abzahlung von 31 RM monatlich war ausgemacht worden. Was ist dabei? Da zahlt man eben zwei Monate länger daran! Aber welche enorme Zinsen- berechnung ist das! Der Käufer überlegt es sich meistens gar nicht, daß er dem Ausland dadurch eine übermäßig hohe Summe zahlt. Und alles nur, — weil er gewöhnt ist zu „stottern"! Man soll nicht im^er aus die alte Zeit als eine bessere hin «stsen, wnm sich aber —küher jemand irgend einen Gegenstand, ein Kleidungopuck oder sonst etwa« zu kaufen beabsichtigte, sparte er meist da- Geld zusammen, ging dann hin und kaufte nach Geschmack, frei von allen Bedenken. Jetzt wird auf derselben Summe ein viel teueres Stück erstanden, denn, man bekommt es ja aus Abzahlung! Als furchtbar be quem. Dafür hat man dann das Vergnügen, Monat für Monat sich einzuschränken, um seinen Verpflichtungen gerecht zu werden. Und kommt einmal Krankheit oder irgend ein anderer Fall dazwischen, so klopft wohl gar die bittere Sorge an die Tür, und der Gegenstand, an dem man sich erst erfreut, wird wieder sortgeholt. Das „Stottern", — ein Zeichen der Zeit. Jawahl, aber ich halte es für besser, wenn man sich davor hütet. kreglem vertkolck. Sport ; Turnen r Spiel Handball (0. 's.) Ergebnisse vom letzten Sonntag: Turnerbund Pulsnitz 1, : Wesenitztol 1. 3 t S (0 : 2) Anläßlich des Sommeranlurnen« de« Turnvereins Dittersbach trugen vorgenannte Mannschaften ein K^anzspiel au», da« den erhofften Werbezweck nicht verfehlt haben dürste. Beide Mannschaften befleißigten sich einer anständigen Spielweise, sodaß der Schiedsrichter Heider, Hei denau, nur vereinzelt wegen zu harten Spiele« einzugreiien brauchte. Gegen 300 Zuschauer waren Zeuge dieses Kampfes. Der beste Teil der Mannschaft von Wesenitztol war der Sturm, der unter der vor* Vereinig»«« Pulsnitzer Kegelklubs Die Wettkämpfe dieser Woche brachten nachstehende Ergebnisse:: Dämmerstunde: Fidels Spvrtle r 1184 :^1173Holz für jeden Klvb 1 Punkt Höchstwurf auf 50 Kugeln: 2i!7 Holz Heinrich Lange, Dämmerstunde 2t 7 Holz- Herm. Richter, Fidel, Sportler Genau Vorbei : Einzcimitgl. 1289:1183 Holz 2 Pkt. für Genau Vorbei! Höchstwurf auf 50 Kugeln : 27 4 Hotz A. Fleck Ernzelmitglisder 26-1 Holz A. Heink, Genau Vorbei 260 Holz- Max Reinhardt, Genau Vorbei 260 Hrtz Kurt Gräfe; Genau Vorbei Nach diesen Wettkämpfen hat die Punkttabelle nunmehr folgendeSAussehen:: 0 I auf 250 Kugel»« K 5 8 3 2 : 1 2 : 3 : 2 : 6 : 8 2 5 6 5 7 Gruppe 1. Eckentilter 2. Seltne Brüder 3. Merkur 4. Fidele Sportler 5. Harmlose 6. Dämmerstunde 7. Scharfe Spitze k Gruppe 1. Elips- 2. Alle Neune 3. Genau Voibei 4. Luschi Kommende Woche findet nur ein WcUärrapf statt und zwar am Diens tag, den 21. Mai Luschi : Alle Neun» ^Gruppe »X Der am 22 Mai: angesctzte Kampf Merkur : Seltne Müder fällt ou« und wird auf einen späteren Termin verlegt, welcher noch bekennt gegeben wird. 5. Vollständig Schnuppe-0 : 6. Einzelmitglieder S: 7 8 5 4 Pkt. 1271'/. Hol» Pkt. 1243 Holz Pkt. 1214'/, Hol»-, Pkt. 1178'/. Holz Pkt. 1202 Holz Pkt. UAL Holz. Pkt. 1140'/, Hotz Pkt. 13w'/i> Holz Pkt. 12S8 Holz Pkt. 1283-/. Hotz. Pkt. 1248 HoH Pkt. 113«'/, Hotz Pkt. 11S3 Holz, V. K. Schlußpokal um den V^M. B. B^Pokal', Die Pokalmeisterschaft des Vcrbauves MiArlbeutfcher Ballspielvereine wird am 2. Ium im Eiwspiel zwischen dem Dresdener Sportklub und Wacke r-2eip z i g entschieden werden. Das Spiel findet 16 Uhr in Dresden statt. Platz;: Radrennbahn, Schiedsrichter Illig. Teutonia-Che «nitz. Haymanns AMcEarerfe verschobt«. Der deutsche Box- Schwergewichtsmeister Ludwig Hay manu.äst an euter Fleisch vergiftung erkrankst, so daß er »werft von ferner galanten Reise nach Amerika absehen muß. Schsveden ans der Kieler Woche. Für dL vom 15. bw 17. Juni stadtfindende K i e le r Vorwoche kwsteht m. Kr schwedischen Segler größtes Jniereffk., wie zahlreichen schwedischen Nennungen beweisen. Pariser Austyallsieg i» DüsscMorf. Bor 6M) Zu schauern siegte im Düsseldorf eine Fpßbal tuannschtlft des. Club FranqLns sParis) gM» F o, rt uu Mffelaorf Mit: 3:1 Punkten. Hindenburg an die Zahresschaa deutscher Arbeit. Auf das BegrüßungAelegramm an den (Mrenprä- sidenten der Jahresschau t deutschen Arbeit, SKichspra- sidenten vom Hinde n v urg, ist fotzende Antwort eingetroffen: Besten Dankt für freundliches .Meiugedenken. Ich begleite sie diesjährige Jahresschawrmit den besten Wünschen für guten Erfolg, vow-Hindenburg Gedenkfeier für Qr. Heinze Auf dem Waldfriedtzof W e i ß e r Hi r s ch am Grabe des vor Mem Jahre - verstorbenen sächsischen Staats ministers, Neichsjustizsninisters und Vizekanzlers- des Deutschen Reiches, Dr. Ru d o U H etmz e, versammelte sich ein kleiner Kreis von Parteifreunden des Verstorbe nen zu einer schlichten Gedenkfeier. Geheimrat Professor Dr. Stürenburg zeichnete ein Bild des Mannes, der durch, schicksalsschwere drei Jahrzehnte seine ganze Krafstin den Dienst der Deutschen Volkspattei gestellt hat. Nicht Ehr-, geiz oder MachtgelüM Hütten Ihn gleitet,, sondern einzig: und allein der heiße Wunsch, sein Vnterland wieder einer schöneren Zukunft: entgegcazuführen. Nachdem der Redner geendet hatte, legten der Wahlkreis Dstsachsen, die Michstagssraklton der Deutschen Votkspartn und die, Lausitzer Parteifreunde Kränze anv Grabhügel nieder ... Nächte der Angst. Ein Sylt-Roman von Anny Wothe. Copyright by Greiner Le Co., Berlin NW 6. (Nachdruck verbot»») „Du hast dir viel zugemutet, Estrid," «ahm er das Wort, „du siehst sehr angegriffen aus". „Ja," gab sie zu, „ich will gleich schlafen gehen," und die Augen ins Leere gerichtet, sagte sie, „wir haben Frieden geschlossen, Jngewart Ferks und ich. Er hat den Fluch von mir und deinem Hause genommen um des Kin des willen, das zur Sühne seinen Namen trägt. Er geht Da fand Sölve die ersten lindernden Tränen. Beim Glanz der Kerzen hielt sie Jngewart Ferks die Totenwacht. Es war eine lange und dunkle Nacht, obwohl das wohl bald den letzten Weg.' Mondlicht am Himmel stand. Peter Banken war von seiner stürmischen Segelfahrt erst in der Dämmerung wieder heimgekchrt. Eigentlich hatte er ein wenig Furcht verspürt, den Gotteskoog zu betreten. Nur ein paar große, blaue Kinderaugen lockten, ihn. Lange stand er vor der Wiege des Kleinen, der fried-' lich schlief. Wie totenstill es im Hause war. Als wäre einer ge storben. War es nicht so? War sie nicht tot für ihn, die Frau, die nie wiederkam? Etwas Eisiges kroch durch sein Herz. Er sank am Bett seines Kindes auf einen Stuhl und barg seinen Kopf in, die weißen Kissen. So sah er lange. Nun war es schon ganz dunkel. Er scheute sich, Akke zu sehen und in ihren Augen das Mitleid zu lesen, mit einem verratenen Mann und einem verlassenen Kinde. Endlich ermannte er sich und ging aus den: Zimmer. Auf den Zehen schlich er hinaus, um das Kind nicht zu wecken .Als er auf die Diele trat, vernahm er plötzlich das Herannahen eines Wagens. Das Herz stand ihm fast füll. Konnte es möglich sein? Wie ern Jauchzen stieg es in ihm auf, aber mit eiserner Gewalt zwang er dieses Gefühl nieder. Ruhig und beherrscht trat er Estrid, die jetzt ins Haus trat, entgegen. Kein Zug in seinem Gesicht verriet die Bewegung, die sein Inneres durchtobte. Er sah nur die Leichenblässe auf Estrids Antlitz und die großen flimmernden Augen, die in einem seltsauren Glanze strahlten. Sie schickt zum Fenster und öffnete es weit, dann brach sie die feuerroten Geranienblüten von den Töpfen und legte sW auf das Lager des Toten. Da leuchteten sie wie große Blutstropfen. Von der Keitumer Kirche klangen die Glocken — sie hallten über das Meer und verschmolzen sich mit dem Gang der Wogen. Und aus den Wassern stiegen sie herauf alle die dunklen uud lichten Gestalten, die da unten schliefen und schlangen sich zum Reigen. Doch Sölve hatte keine Furcht mehr vor Seegespenstern. Ihr Auge blickte licht und klar und ihre Seele war voll Dank und Demut, weil sie einer armen Menschenseele, die zerrissen und sterbensmüd, etwas hatte sein können. Sie dachte an den großen Kirchhof der Menschen und der Schiffe, an das unendliche, brausende Meer, und wie eine heiße Sehnsucht keimte es in ihrer jungen Seele auf nach einem fernen Wunderland und dem bergenden Hafen, den sie wohl nimmer sand. Vor dem Fenster schmetterte die Stimme eines jungen .'ischers kräftig in die Abendluft: „Das Land, das hinten still versinkt, war schläfrig und verdrossen: Das neue, das uns morgen winkt, hält Zaubergold umschlossen." Sie verweilte noch auf der Diele, aM erwarte sie eins Antwort von ihm- dann klang es leise an sein Ohr: „Gute Nachts" Er hörte das Klappen, der Tür. Nun war er allein UN- grübelte mit weitgeöffneten Augen vor sich hin. Warum war sie zurückgekommen? Um des kleinen Jngewart wWen? Wollte sie das Kind nicht lassen? War das Muttergefühl so mächtig in ihr, daß sie darum im Gotteskoog und bei ihm aushalten wollte. Oder spann ihr Sinn andere Pläne? Ein grenzenlo es Mißtrauen und eine schmerzliche Bitterkeit rangen rn ihm miteinander. Wie er auch sein Hirn zermarterte, er konnte nicht ergründen, warum sie wiederkehvte, sie, diu auf immer gehen wollte, die mit allen Sinnen und mit allen Gedanken von ihm fort-- strebte. — Sie hatte gewußt, daß er ihr kein Hindernis in den- Weg legen würde> und sie war dennoch zurückgekehrt — nicht M ihm, aber zu ihrem Kinde. Peter Banken verließ das Haus. Es war ihm zu eng in seinen vier Wänden. Der Seewind draußen mußte ihm um die Ohren pfeifen und seine heiße Brust kühlen. Sinnend schaute er von der höchsten Spitze des ritten Kliffs nieder auf das brausende Meer zu seinen Füßen. „Mein ist das ganze Jnselreich", frohlockten die her anstürmenden Wellen. „Was sorgt, was grämt ihr euch, ihr kleinen törichten Menschenherzen? Ein einziger Wogen schwall und alles, was oa lebte, liebte und litt, ist tot und still." — Peter sah lange ein Licht vom Gotteskoog durch die Nacht schimmern. Es kam aus Estrids Schlafzimmer. Also auch sie schlief nicht. ! ch Ob sie wohl an Jngewart Ferks dachte? Ruhelos wanderte Peter Banken dann über die Heide. Am Brönshügel blieb er stehen. Es ging die Sage von diesem Grabmal des alten Friesenkönigs Bröns, daß er dort unten auf goldenem Wagen dem alten Schlachten« liede lauschte, das ihm die Wogen sangen. Peter entgegnete kein Wort .Er hätte nichts zu sagen vermocht, denn noch immer schien es ihm unfaßbar, daß -- Estrid zurückgekehrt, daß sie leibhaftig vor ihm stand.