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Sonnabend, 20 April 1S2S I. Benage zu Nr. SS 81. Jahrgang WA- WÜMWN WM ZM"!portwilgenj»«"' preisverl «einrick Kiskis, SirckkeSm äie äer »ar^assist-s sscl ck-i- pkl-ü- beclsrF. ^vircl Vilk. Leidig, vsn«,t Lpreckreit von y—12, 2—7 Olir auLer diitttvocli uncl Lonntag Soziale Fragen. Erschreckende Arbeitslosigkeit in Oesterreich. Bei einer Devölkerungszisfer von rund 6 Millionen Einwohnern wur den in Oesterreich Ende März insgesamt 225 034 unterstützte Arbeitslose gezählt. Glückliches Italien. Die Arbeitslosenziffer Italiens belief sich Ende März mit einem Rückgang von rund 196 000 gegenüber dem Vormonat auf 294 000. Lsknprsxk Okorn Varikös xur kicks Äurrk Kumds-Ssike dlütenweiF u. neu. Osram v-nv-sck-s »ucb Lie nur Kumbo-Leite. -i- »tsrlct noch Ihre XVirtsehaftsIcssse ckureb äie «uizetclebteo Lparisarlceo tür Oesobeoice. kumdo 8siken-^si*Icv, 6ski*. irumdsi's, 0»>ssr1viU kk-r5t-U«ri» 4«r i>-Ii-I>t«v Kmsl>o-8sk-, 4« »»erkan»»« k-vorrugl-o «ll>«üt>Ir» w^ek-ütt-l- Luwiio-Ob-r»!!« Ull<i 4«r vorrüstt-b«» Kns>bo-1'<>2-tt««»k L. kollVts. VMWliim. I-omKilr kiüber in droübartdau kost Ottosäork OIrrlUs kmMls Miel, rinn k«ti'i»i'sn Mk' rSMeksi' »SIIM» Neue Gü-deutschlan-fahrt -es „Graf Zeppelins Friedrichshafen. Das Luftschiff »Graf Zeppelin"' stieg am Freitag um 7,18 Uhr früh zu einer größeren Fernfahrt «ach Süddeutschland auf. Die Leitung hatte Kapitän Leh mann. Im Navigationsramn des Luftschiffes war zu Ver suchszwecken ein Kreiselkompaß eingebaut worden, der jedoch nach Beendigung der Fahrt wieder aus dem Luftschiff ent fernt werden wird. Der Zweck der Fahrt war, das Arbeiten dieses Kompasses mit den gewöhnlichen Kompassen zu ver- gleichen. Das Luftschiff berührte um 7,35 Uhr morgens Kon- stanz, um 8,30 Uhr Walds Hut am Rhein. Um 9,05 Uhr befand es sich über Säckingen und um 9,20 Uhr über Lörrach. Kurz darauf überflog das Luftschiff Basel. Um 9,35 Uhr wurde Mülheim, um 9,45 Uhr Freiburg, um 10,30 Uhr Achern, um 11,15 Uhr Karlsruhe, um 12 Uhr Mannheim überflogen, von wo es in südöstlicher Richtung nach Heidelberg oavonflog. Stuttgart. „Graf Zeppelin" erschien über Stuttgart kurz vor 13 Uhr und flog mehrere Schleifen Wer der Stadt sowie eine Ehrenschleife um das Grab des Grafen Zeppelin. Friedrichshafen. „Graf Zeppelin" landete am Frei tag um 4.40 Uhr nach einer fast zehnstündigen Fahrt, welche zunächst dem Lauf des Oberrheins, dann dem Westneckar und schließlich der Donau folgte. Er berührte dabei die Städte Schaffhausen, Basel, Freiburg, Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Heilbronn, Stuttgart, Sigmaringen und Lindau und legte eine Strecke von mehr als 800 Kilometer zurück. Während dieser Fahrt fuhr das Luftschiff zur Erprobung seines Kreiselkompasses mehrere Male im Kreise, Doppel kreisen und Schleifen, versäumte jedoch dabei so viel Zeit, daß es seine ursprüngliche Absicht, auch der Stadt Frankfurt am Main einen Besuch abzustatten, nicht mehr ausführen konnte. vor miockei-vertige» uncl billiges ^Va««-b- söttels, Lie sebsäes Ibrer V/üscbe mebr als evie Lie ihr siitres. Lis vorzeitiger Verschleiß »st clie ?ol^e. Verwesäes Lie äeskelb nur eise reise Kernseife, clie «les Lcbwutr »uttäst usck siebt se^vslt- »»s» -stierst. LLtistxvSsebe, veelres. XVoUs.ebeo, üb-rbsupt secke XV-seb-, ZU MWgMösM empfiehlt Frühkartoffeln: Kaiserkrone, mittlere mid fpLte Kartoffeln: (von der Landwntfchafukammer anerkannt) Richters Jubel skrcbsfest), Parnassig (krebsfest), Marschall Hindenburg (krebsfest), Deodara, Ciwbals Wohltmann, Kleinspiegeler Wohltmann und Greisitzer Wohltmann. Die Kaeloff-ln gelangen handverlesen zum Bcrsan). Bestellungen nimmt cntxegcn WeWtSKMMH WUMM W MWM Nächte der Angst. Ein Sylt-Roman von Anny Wothe. Copyright by Greiner L Co., Berlin NW 6. (Nachdruck verboten.) 5. Fortsetzung. Seltsam forschend richtete sie ihren Blick auf ihr Gegenüber, dessen Augen leuchtend an ihrem Antlitz hingen. Und wieder zitterte das eigene Lächeln um ihre sein- geschwungenen, roten Lippen. Um dieses Lächeln, so Estrid, hatte Peter Banken sie gefreit. Ein schwerer und mit fröhlichem Zuruf trat die den Südwester im Nacken, auf d kunstvoll geschnitzten Gitter. er sich den Schweiß von der erhitzten Sttrn wischend, „ihr seid mir eine Gesellschaft tut euch gütlich bei roter Grütze und dickem Rahm und an mich denkt kein Mensch. Ra, nu mal ram Estrid und ausgetischt. Der Rest ist mir zu wenig." ' Akke kam schon und brachte neuen Vorrat, dem Peter herzhaft zusprach. „Habt ihr euch vergnügt?" fragte er Frau und Bru- ber und ließ seine Hellen Augen freundlich über beide hin gleiten. „ „Es war ein wundervoller Weg", antwortete der Kapitän. Aber ich habe bas nicht bekommen, was ich wollte," meinte Estrid, „ich werde wohl nach Westerland müssen." „Du kannst den Wagen zu jeder Stunde haben, Estrid." „Danke, ich will es überlegen. Hattest du einen guten Fang, Peter?" „Besser als ich dachte, Kind. Zwei prachtvolle Robben. Ihr Fell soll einen weichen Teppich für dich geben." „Warst du in List, Peter?" ,,^a, flüchtig. Denkt mal, da ist mir etwas Schnur- ^9-s passiert. Ihr kennt doch den „Schwarzen Falken", .Schiff Jngewart Ferks, der seit Jahren als verschollen gilt?" " Estrid war aufgesprungen. „Was ist mit ihm?" fragte sie leichenblaß. „Na, das alte Takelzeug soll hier des Nachts rum geistern. Am Tage hat es noch lein Mensch gesehen. Aber jede Nacht, so behaupten die Lister, zieht es durch den Königshafen und dann ankert es hier, gerade gegen über vom Gotteskoog. Ganz gespensterhaft soll es aus- fehen. Weder Steuermann, noch Matrosen wären da." Estrid eisschauerte und Peter fuhr fort: „Die Leute sind schon völlig närrisch geworden, denn Jngewart Ferks ist auf List zu Haufe. Man behauptet, die Sache ginge nicht mit rechten Mngen zu. Jngewart Ferks alte Mutter liefe wie wahnsinnig in List herum und behaupte, ihr Sohn lebe, während die Lister sich geheimnisvoll zuflüstern, er wäre tot und das Gefpenster- schiff erschiene, seinen Tod zu künden." Estrid sagte kein Wort. Stumm räumte sie das Ge schirr ab, während der Kapitän leise lachte. „Wie abergläubisch doch das Seevolk ist. Nun soll der „Schwarze Falke" gar ein Geisterschisf sein. Vor zwei Wochen bin ich ihm erst im Kanal begegnet."' Klirrend fiel Estrid ein Teller aus der Hand. „Wie ungeschickt", sagte sie, sich bückend die Scherben aufzulesen, um die tiefe Glut zu verbergen, die über ihre Wangen flammte. Der Kapitän sah forschend der jungen Frau in Las heiße Gesicht. Peter Bonken meinte gleichgültig: „Na, es gibt schlimmere Dinge als ein zerbrochener Teller. Aber das kommt davon, wenn man wie Estrid an Geister glaubt. Doch ich muß sehen, daß ich die nasse Kluft runterkriege. Adjüs, Kinners." Er nickte feiner Frau und dem Bruder gemütlich zu, dann ging er mit dröhnendem Schritt ins Haus. „Ein prachtvoller Mensch, der Peter," sagte der Kapi tän, ihm nachblickend. „So tief innerlich ausgeglichen, so verläßlich und treu. Ihr habt einen Schatz in ihm gesunden, Frau Estrid." Diese hielt noch immer, wie geistesabwesend, den zer brochenen Teller in der Hand. „Meint Ihr?" gab sie tonlos zurück. Daun schritt sie dem Zimmer zu. Bent Bonken sah ihr kopfschüttelnd nach. In jäher Wut überstürzten sich die Wellen der Nord see. Die Nächte waren rabenschwarz. Der Sand der weißen Dünen wirbelte hoch aus und der ganze Strand erschütterte unter dem Wogendonner, als müsse er in Stücke gehen. Sölve war schon einige Tage im Gotteskoog. Estrid hatte so sehr gewünscht, daß die Schwester zu ihr kam, und Mutter Wibke hatte sie endlich ziehen lassen, wenn auch nur ungern. Wibke Wedderien war noch nicht einmal im Gotteskoog gewesen. Sie hatte nichts gegen Peter Bonken, sie achtete und schätzte ihn, fast hatte sie ihn sogar lieb wie einen Sohn. Nur daß er Estrids Mann war, das wollte nicht in ihren klaren, rechtlichen Sinn. Sie hatte Estrids festem Willen gegenüber die Heirat nicht hindern können, aber man sollte ihr nicht nach- fagen, daß sie mitschuldig sei an dem Treubruch, den Estrid begangen. ,, Estrid empfand das Fernbleiben der Blutter schmerz lich, zumal Peter immer wieder fragte, warum denn die Modder nicht zu bewegen sei, das Haus ihr« Tochter zu besuchen. - . Schön war ja die Frau seines Bruders, mehr als schön, aber so einfach schien das Auskommen nicht mit ihr. Woher sie dieses Lächeln hatte, dieses köstliche Lächeln um den Mund von feinem Korallenrot, und den seltsamen Blick der halbverschleierten Augen, deren Farbe er noch nicht ergründen konnte. Bei dem Gedanken an dieses Lächeln klopfte ihm das Herz, als müsse es zerspringen, mrd doch stieß ihn dieses Lächeln ab. Oft, wenn ein Blick ihrer Augen ihn traf, da war es Bent, als ginge ein Schauer über ihn hin. Bent Bonken erhob sich mißmutig. Das fehlte noch, daß er fich um Schön-Estrid den Kopf verdrehte. Gleich nach dem Essen wollte er hinaussegeln und sich von einer frischen Brise die dummen Gedanken vertreiben lassen. Das Meer war ja seine einzige Liebe und sollte es bleiben.