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Pulsnitzer Tageblatt : 20.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192904209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290420
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-20
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 20.04.1929
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Nr. 92. Pulsnitzer Tageblatt. — Sonnabend, dm 20. April 1929. Seite 2. nicht auf steinerne Stufen. — Fällt dir Schmutz ins Auge so reibe nicht; die Entzündung nimmt sonst rasch überhand. — Hänge dich nicht an Wagen; laufe vorallem nicht in dieselben hinein, was ost geschieht, wenn man auf der Straße spielt! Die Straße ist kein Spielplatz! — Kritzele niemals an den teueren Fensterscheiben, an Schildern und Wänden oder Bän ken ; deine Eltern können für solche Schädigungen sofort scha denersatzpflichtig gemacht werden. — Nimm kein Butterbrot in die Hand, ohne dir die Hände gewaschen zu haben. Auch vor und nach dem Schlafen ist Waschen Pflicht! — Behalte nicht nasse Schuhe an; lause nicht durch Pfützen. — Sei höflich gegen Erwachsene! — Stehe ans, wenn sich ein Er wachsener setzen möchte! — (Die sächsischen Ga st wirte für Aufheb ung der Polizei st und e.) Die Kreisvertreter und Vor sitzenden des Sächsischen Gastwirtsverbandes beschäftigten sich auf ihrer Tagung in Leipzig mit der Frage: „Wie stellen wir uns zur Aufhebung der Polizeistunde und Bearbeitung einer Broschüre über Entscheidungen bei Polizeistundenüber tretungen ?" Verbandsdirektor Wagner gab einen kurzen Be richt über die Auswirkungen bei der Polizeistundenübertret ung und stand im allgemeinen auf dem Standpunkt, daß der Gastw'rt kein Interesse daran habe, sich die ganze Nachl um die Ohren zu schlagen, daß aber die gegenwärtigen Zu stände bezüglich der Polizeistunde geradezu unhaltbar gewor den sind, und daß es endlich an der Zeit ist, eine Änderung zu schaffen. Die anschließende Aussprache ergab in der Ab stimmung, daß alle Anwesenden bis auf eine Stimme für Aufhebung der Polizeistunde einlraten. Pulsnitz M. S (Turnverein v. V.) Gegen 50 Turner und Turnerinnen fanden sich am vergangenen Sonnabend zur Mitgliederversammlung beim Mitglied Frau Schumann zusammen. Nach Eröffnung und Absingen des Maienliedes „Nun beo^t aus allen Zweigen" tritt man in die Tagesordnung, welche glatt erledigt wurde, ein. Man nimmt Kenntnis von der erfolgten gerichtlichen Eintragung des Ve»eins. Weiter wird das Wesentlichste vom Gautag in Pulsnitz, sowie vom Kreisturntag in Treuen i. Vgtl. erläu tert Ein vom Verein gestellter Antrag an die Kreisver sammlung der Gaustabführer am 21. April in Leipzig wird verlesen und allgemein für berechtigt gefunden. Am Lehr gang im Kinderturnen, veranstaltet vom Gau, nahmen 4 Turnbrüder teil. Neben ein paar Abmeldungen, hauptsäch lich infolge Wegzuges, lagen 19 Neuanmeldungen vor. Dem Bittgesuch des Turnvereins Berggießhübel wird entsprochen. Die Männerncge ladet den Verein zu einer Partie in die Sächsische Schweiz am Sonntag, den 5. Mat ein Als Führer sind die Turnbrüder Hofmann und Angermann be stimmt. Gern will man sich der Sonnwendfeier des Gebirgs- und Verschönerungsvereins auf dem Schwedenstein wieder anschließen. Für Juli wird eine Nbendwandrrung angeregt, wohin wird noch bestimmt. Die Anschaffung eines weiteren Instruments für den Spielmannszug wird beschlossen. Nach Erledigung einiger weiterer Punkte, u. a Neuversicherung der Geräte gegen Feuer und Diebstahl sowie Durchsicht des Verbandskastens, wird die Versammlunggegen 11 Uhr geschlossen. Mittelbach. (Bürgermeisterwahl.) Bei der am 14. d. M. stattgesundenen Wahl des Bürgermeisters wurde einstimmig Herr Ehrhard Zschiedrich gewählt. Lichtenberg. (S ch u l a u s f ch u ß.) Man nimmt zunächst Kenntnis, daß bas Ministerium die Etnchhrung der Neuauegabe des Balericmoga,en Lesebuches genehmigt rat, ebenso von einer Mitteilung vom Bezvksschulnmt, daß dem Klnde einer Familie, wohnhaft Lia-lei-b««^ (Wohthecke), insolge ungünstigen Schn -neges der Besuch der Swule Mittelbach gestaltet wird. Dem Gesuche de» Herrn Lehrer Weidlich, der al» ständiger Lehrer in Eadisdors (Amidhauplmonnjchust Dippoldiswalde) gewählt worden ist, wird dahin entipevchen, baß er schon am 1 Juni die dortige Stellung antreten kann. Lie Festsetzung der Sommcrserien oo n 18 Juli bis 17. August und der Herdststrien vom 27. S> ptemder bis 12. Oktober wird ll Borschlag der Lehrerschaft genehmigt. - Als Prüser für die Schulkassenrechnung 192"/29 werden die Herren Kreßner und Schaller gewählt Diese bilden Herren werden auch die Jnoeniurprülung vornehmen. Der Boranjchlag des Schul- hausyoltplanes 1929/30 wird mit einer Gejammlsumme von 3370 RM genehmigt und zur G nehmtgung an den Schulbezirksvorstand wei lergegeben — E ne Anträge, einigen Berussschillern, deren ArbeUs- stäne in Radeberg ist und die dortige Berufsschule besuchen, wird dahin entzchUden, denselben Be trag zu zahlen wie sür den Besuch der Beruf»>chulr Pulsnitz — Gegen die Verleihung des Harmo nium» werden Kerne Bebenden erhoben. - Die Lehrerschaft bittet, von einem vchuheste ln diesem Ia^re absehen zu wollen — Man nimmt noch Kenmm» von einer Verordnung des Mtntfteriums, die Zahl der Schuluus>chutzmllglieder detr Ersparnis an Verwaltungs kosten herabzuptz.n Erne Aussprache und entgültige Stellungnahme dazu wird auf die nächste Tugeso dnung verschoben — Zuletzt be sichtigt man noch der nruangeschuffenen Lehrmittel. Oberstetna. (KinderlurnEndfeier.) Den entscheidenden L-chrilt aus der Kindheit ins erwachsene Leben ohne besondere Würdigung vorüber gehen zu lassen, wäre nicht recht, und deshalb veranstalt.t außer der Schule auch der Turnverein sür seine turnenden Knaben und Mädchen beim Verlassen der Kmderze.t eine Feierstunde. Zwar ist die geeignete Zell schon vorüber, aber der außerordentliche Winter hinderte auch den Turnbetrieb der Kinder und es machte sich deshalb eine Verschiebung des Zeitpunktes für die geplante Kmderlurn Endfeler aus Sonntag, den 21. April nölig. Wir hoffen trotzdem, daß es dem Turnverein Öl', gelingt, den inzwischen aus der Schule entlassenen Knaben und Mädchen noch einmal Stunden froher Kinderturnerei zurüctzurujen und zum letzten Male bei kindlichem Turnen sorglos zu sein. Bei der bekannten bewährten Führung im Verein kann es auch nicht zweifelhaft sein, daß turnerische Darbietungen verbunden mit einem kleinen Theaterstück die Feierstunde umrahmen werden; es ist bestimmt auch diesmal mit Vorführungen zu rechnen, die bei allen Besuchern Helle Freude am Turnen auslöjen werden. Nicht zuletzt soll auch diefer Abend dazu beilragen, der Deutschen Turnerschaft die Heranwachsende Jugend zu erhalten und neue Glieder zu werden für den gewaltigen Körper der Öl'.! Rauschwitz. (Vorsicht beim Einfahrender Hauptverkeyrswege.) Nach ß 13 der Straßenverkehrs« vr. Schachts über Abbruch oder Wetterführung der Konfe renz voranssichtlich in keiner Weise vorgreifen. Wie verlautet, bestehen in Berlin immer noch Hoffnungen auf einen Kompromiß, und man erwartet, daß vr. Schacht bei den kommenden Besprechungen in Paris sehr vorsichtig vorgehen wird, denn man glaubt noch nicht daran, daß die Konferenz als endgültig gescheitert anzusehen ist. Immerhin hat man auch in Berlin die Er wartungen auf Herabsetzung der alliierten Forderungen schon ziemlich aufgegeben. Die Berliner Presse über die Haltung der Pariser Presse Berlin, 20. April. Ein Teil der Berliner Biälter beschäftigt sich eingehend mit den Versuchen der Pariser Presse, die Position der deutschen Unterhändler zu unterhöhlen, um als Grund sür den Mißer folg der Konferenz doch noch die gewünschte Propagandasormel „Die Konferenz scheitert an Dr. Schachts Stansum" verwirklichen zu können. Die „D A.Z." schreibt, die französischen Versuche zeigten, welches üble Spiel in Paris getrieben werde. Man greife Dr. Schacht und Dr. Bögler an, weil sie dem Druck der Drohungen so wenig erlegen seien, wie dem Einfluß gelegentlicher Lockungen, weil sie im Bewußt sein ihrer ungeheuren Verantwortung von dem nicht abgewichen seien, was sie im Interesse ihres Volkes und auf Grund ihrer sorgfältigen Berechnungen vertragen. Es dürfe der gegnerischen Propaganda nicht gelingen, den schimpflichen Eintruck zu eiw cken, als seien die mntigen Männer in Paris isoliert. In diesem Augenblick sei ihre Sache Sache aller Deutschen. Wenn es nicht gelinge, durch Festigkeit jetzt die Er leichterungen zu erreichen, die Deutschland brauche, um seine Verpflich tungen erfüllen zu können, so werde jeder einzelne Deutsche darunter zu leiden haben Denn durch Nachgiebigkeit und Opportunismus würden diese Erleichterungen niemals durchzusetzen sein. Wohl seien sie unabhängige Sachverständige, wohl seien sie keine „Politiker", aber die Wirtschaftsvernunfl sei unser bestes politisches Argument bei dem Gelingen um die Gestaltung der Tribute. Der „L o k a l a n z e i g e r" schreibt, etwaigen Versuchen, durch einen Druck des Auslandes auf die Börse, die deutsche Wide>standssShigkeit zu zermürben, müsse schärfster Widerstand geleistet werden. Es liege nicht der geringste Grund zur Beunruhigung vor, auch wenn die augenblickliche Konferenz ergebnislos bleibe. Man könne im Gegenteil daraus eine Klärung der Lage er warten. Jede Zwischenlösung verzögere vernünftige Vereinbarungen. DaS „Berliner Tageblatt* weift ausdrücklich darauf hin, daß die deutschen Unterhändler unabhängig von der Regierung seien und daß es deshalb eine Torheit sei, den deutschen Unterhändlern die Hinein tragung „politischer Gesichtspunkte" vorzuwcrfen, weil Dr. Schacht seiner Meinung Ausdruck gegeben habe, daß die einzigste Möglichkeit zu einer höherer. Leistungsfähigkeit zu gelangen, nur gegeben sei, wenn eine Er- w iterung der Basis sür die deutsche Rohstoffgewinnung erfolge. Der „Vorwärts" schreibt, die Regierung halte es für allein möglich, daß die Angriffe gegen die deutschen Unterhändler daraus zurückzuführen seien, daß Dr. Schacht seine Vorschläge mit wirtschaftltchen Begrün dungen verbunden habe, die man auf der Gegenseite als Politische For derungen aufgefaßt habe. Das Blatt glaubt Dr. Schacht den Vor schlag machen zu müßen, eine vielleicht ungeschickte Formulierung zu korrigieren, da er w sse, daß er das Mandat einer Regierung und einer Volksmehrheit habe, die praktische Arbeit von den wirtschaftlichen Sach - verständigen verlangen. Der „Temps" droht Wetter Paris, 20. April. Unter der Ueberschrift „Das Ma- növer Dr. Schachts" unternimmt der „Temps" am Freitag nachmittag wiederum einen unverschämten Angriff auf den ! Reichsbankpräsidenten, wobei er einerseits die Hoffnung auf weitere Verhandlungen nicht aufgibt, die deutschen Vertreter dabei aber unter einen unerhörten politischen Druck zu setzen versucht. Das Blatt schreibt: „Der Abbruch der Verhand lungen steht noch nicht offiziell fest, aber nach der Haltung Dr. Schachts im Revelstoke-Ausschuß liegt die Möglichkeit eines endgültigen Scheiterns nahe. Die schwere Verantwor tung für diesen Mißerfolg würde in vollem Umfange persön lich auf den Reichsbankpräsidcnten fallen. Einflüsse können sich ausüben und neue Initiativen ergriffen werden, aber man darf sich nicht verhehlen, daß derartige Aussichten ziem lich gering sind, da die nahezu brutale Weise, auf die Dr. Schacht die Brücken abbrechen wollte, einen Gesinnungs wechsel bei ihm äußerst schwer macht. Die Folgen eines Mißerfolges werden unter allen Umständen für die allge meine Friedenspolitik ernst sein." Das Blatt erneuert dann die Unterstellung, daß Dr. Schacht die Verhandlungen auf ein politisches Gleis geschoben habe, während die französische Presse es noch vor den Beratungen im Revelstoke Ausschuß deutlich zu erkennen gegeben habe, daß man auf französischer Seite die Weitcrverhandlungen überhaupt nicht mehr wollte. „Auf keinen Fall und unter keinem Vorwande", so sagt der „Temps" weiter, „werden die Alliierten zulassen, daß die Regelung der Reparationen der Ausgangspunkt für eine Re vision des Friedensvertrages von 1919 werden könnte." ordnung hat das aus Hauptstraßen sich bewegende Fahrzeug das Vorfahrtsrecht. Die Außerachtlassung dieser Vorschrift hätte am Mittwochnachmittag gegen 5 Uhr in Rauschwitz einem Maurerlehrling leicht das Leben kosten können. Er bog in rasendem Tempo, auf einem Damenrade rechts fahr end, auf die Staatsstraße Rauschwitz - Elstra, unweit des Gasthofes zum Hochstein, ein und wurde von einem links kommenden, in mäßiger Fahrt sich befindlichen Kamenzer Mietauto erfaßt, in die Höhe geworfen, zertrümmerte dabei die Windschutzscheibe und kam, zurückgeworfen, auf die Mo torhaube zu liegen. Mit glücklicherweise nicht zu schweren Verletzungen am Kopf und Arm ist er davongekommem. Die Insassen des Autos kamen außer leichten Splitterverletzungen niit dem Schrecken davon. Das Fahrrad wurde arg beschädigt. Königsbrück. (Der Kiefernspanner in der Laußnitzer Heide) In dem zwischen der Laußnitzer Heide im Süden, dem Truppenübungsplatz Königsbrück und dem staatlichen Forstverein Schwepnitz im Osten gelegenen Teile der Privatwaldungen tritt der wäldervernichtende Kie fernspanner auf. Zur Bekämpfung dieses schädlichen Insektes sind jetzt umfangreiche Abwehrmaßnahmen von den Behörden ergriffen worden. Bautzen. (Freiwillige Umlage zur Deckung de ^Fehlbetrags im Haushaltplan.) Eine frei willige Umlage zur Deckung des Fehlbetrags im Haushalt plan zu erheben, beschloß die Kirchgememdevertretung der hiesigen St. Petri-Gemeinde, und zwar in Höhe von 1 bez. Merida: veuWMs UM Ist Mt WWet Was sagt die Presse der Alliierten? Nach der Schimpfkanonade, die die Pariser Press» in dem Augenblick erhob, als von dem Abbruch der Repa- rationskonferenz gesprochen wurde, lenkt sie jetzt den Tor scheinbar in ruhigere Bahnen. Immerhin wälzt sie selbst» verständlich die alleinige Schuld für das Scheitern der Kon< ferenz auf den Reichsbankpräsidenten Or. Schacht, den man den geradezu lächerlich klingenden Vorwurf macht, e: habe nur aus politischen Motiven und politischem Ehrgeij sich geweigert, über das im deutschen Memorandum niedev gelegte Angebot hinauszugehen. In böswilliger Derkennunz und unter Verdrehung der wahren Sachlage begnügt sich du Pariser Preße mit der Feststellung, die deutschen Forderun gen hätten einen ultimativen Charakter gehabt, und absichb lich habe man politische Forderungen hineingearbeitet. Natürlich bläst die belgische Presse dasselbe wü Paris. Sie erklärt, die deutsche Delegation habe die Kon ferenz torpediert. Aber es sei unnütz, diesen „deutscher Theatercoup" tragisch zu nehmen, es sei vielleicht ganz gut so Bezeichnend, daß man in Brüssel sofort erklärt, die Rhein- landbesetzung müsse nunmehr natürlich aufrecht erhalte» werden. Ein neuer Beweis dafür, daß man die Pariser Konferenz unter politischen Gesichtspunkten ansah. Die englischen Presse-Kommentare sini merkwürdig einsilbig. Es hat fast den Anschein, als sei England von vornherein an den Parise:. Verhandlungen nicht sonderlich interesc siert gewesen. Die wenigen deutlicher werdenden Aeußerun- gen aus London sprechen vorläufig nur von einen „toter Punkt", die Frage des endgültigen Abbruchs der Konferenz wird noch offengelassen. Bedauerlicherweise möchte auch London das deutsche Angebot als Ultimatum hinstellen. Mar erklärt es für bedenklich, wenn diese Konferenz abgebrochen würde, da man nach Abreise der amerikanischen Delegierter kaum wieder eine Möglichkeit finden werde, die deutsch« Kriegsentschädigung" endgültig zu regeln. Die amerikanische Presse sieht die Lage ganz nüchtern an. Es scheint, als nähme man in New Park das MißlinMM der Konferenz durchaus nicht so tragisch. In ehrlich urteilenden Kreisen erkennt man auch durchaus die schwierige Stellung Or. Schachts in Paris an und denkt nicht daran, ihm die Schuld an dem Scheitern zuzuschie- ben. Anders natürlich das ententefreundliche Ame- rika, das den Deutschen die Verantwortung für den Miss erfolg zuzuschieben versucht. Man denkt an drei Mög lichkeiten: 1. An ein Diktat der Alliierten, 2. an das Weiterarbeiten des Dawesplans, 3. an Sanktionen der Al lierten. — Amerikanische Finanzkreise erklären ganz offen, daß die Deutschen mit Recht ebenso gut innerpolitischen Ver hältnissen Rechnung tragen müßten wie die Franzosen. Di» Nachwirkungen eines Scheiterns der Konferenz auf dem ame rikanischen Anleihemarkt bezeichnet man als nur vorüber gehender Natur. Man erklärt, daß Deutschlands K r e- d i t zweifellos auf lang Sicht hin nicht sinken werde. Will das Frankreich und Pskneare? Paris. Eine französische Zeitung veröffentlicht ein Kapitel aus den demnächst erscheinenden Erinnerungen des französischen Marschalls Foch. Schon aus diesem kurzen Abschnitt geht klar hervor, welche Absichten Foch dem be- siegten Deutschland gegenüber hegte. „Als man mir den Friedensvertrag gab, den ich für vollkommen ungenügend hielt, sagte ich zu Clemenceau: „So, wie der Vertrag ist, ver pflichte ich mich, ihn, ohne eine Minute zu zögern, durch die Deutschen zur Annahme zu bringen. Aber machen Sie ihn zehnmal, zwanzigmal, hundertmal strenger, und ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich il ebenfalls bei den Deutschen durchsetze. Ichgurantier ähnen, daß die Deut schen den Vertrag unterzeichnen werden." Foch bemühte sich mehrfach, über die Pläne der fran zösischen Regierung mit Bezug auf ihre Rheinlandpolitik unterrichtet zu werden. Es lag ihm daran, zu wissen, ob Lie auf dem linken Ufer des Rheins liegenden besetzten Ge biete von Frankreich später einmal wieder abgetrennt und vielleicht zu einem autonomen Pufferstaat gemacht werden sollten. Clemenceau erklärte: „Ihre Angelegenheit, das ist der Krieg, aber alles, was mit dem Frieden und mit der Rheinlandpolitik zu tun hat, geht uns an, und zwar nur uns. Wir werden nicht eine Minute dulden, daß Sie sich da hineinmischen." Foch schreibt u. a., daß er nur aufeinen Knopf hätte zu drücken brauchen, um die fran zösischen Truppen weiter in das niedergeworfene Deutsch land einmarschieren zu lassen. In wenigen Tagen hätte man ohne einen Schwertstreich Berlin und Mün» chenbesetzenkönnen. , 2 oder 3 RM pro Tausend des Gesamteinkommens. Man hofft damit auch, den bisherigen Prozentsatz der Kirchen steuer senken zu können. Neustadt i. Sa. (Tödlicher U n g l ü ck s f a ll.) An der scharfen Kurve des Staatsforstreviers Lang burkersdorf auf der Staatsstraße Neustadt—Sebnitz fuhr der Maler M. aus Neustadt mit seinem Rade in das der Stadtverwaltung Sebnitz gehörige Personenauto hinein. M. erlitt so schwere Verletzungen, daß er kurz nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus starb. Bad Schandau. (50 Jahre Sendig-Hotel in Schandau.) Vor 50 Jahren am 23. April 1879 er öffnete der im vorigen Jahre verstorbene und weltbekannt gewordene Hotelier Rudolf S e n d i g - Dresden seine damaligen ersten Hotels in Bad Schandau. Bad Schan dau, das nach einem Worte des Schriftstellers Paul Lin dau, einem alten Freunde Sendigs, damals „Elb- Helgoland" hieß, war zu dieser Zeit ein viel besuchtes Modebad. Rudolf Sendig legte mit seinen ersten Schan- dauer Hotels den Grundstein zu seinem später schnell wach senden guten Rus als tr chtiger Fachmann. Lommatzsch. (Prähistorischer Fund.) Au) einem Felde des Gutsbesitzers Beil in Gävernitz unweit der Großenhainer Straße wurde ein Urnenmassengrab entdeckt. Die Ausgrabungsarbeiten werden in sach verständiger Weise von Dr. Naumann, Dresden, dem Letter der archäologischen Museumsabtettung, geleitet. Riesa. (Vorgeschichtlicher Gräberfund.) Im,Garten des Malermeisters Wagner in Zeithain wurde
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