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1872 PAPIER-ZEITUNG Nr. 49 In Deutschland patentirte Erfindungen Sämmtliche Patentschriften werden soweit sie noch vorhanden sind zum Preise von 1 M. für jede Patentschrift von dem Kaiserlichen Patentamt zu Berlin NW Louisenstrasse 32/84 an Jedermann abgegeben. Man sende den Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift Zweiseitige Beklebemaschine für Papier, Karton, Pappe und ähnliche Stoffe von Friedr. Müller in Potschappel bei Dresden. DRP 119844. (Kl. 55) In vielen Fällen, wenn die aufzuklebenden Bogen bedruckt sind, ist es wünschenswerth, dass die Muster sieh, decken, wes halb das Aufkleben dieser Bogen auf die Pappen möglichst genau erfolgen muss. Zu diesem Zwecke werden die zu sammenzuklebenden drei Bogen m m' auf die Tische dfe ge legt und bis an die Anschläge h i g geschoben. Alsdann senken sich die drei oberen Transportwalzen bac zugleich mit den Anschlägen h i g. Sobald nun die oberen Transportwalzen sich auf die unteren Transportwalzen legen, beginnt der gleich zeitige Vorschub der drei Bogen, von denen der mittlere m 1 während des Vorschubes durch die Walzen Ik auf beiden Seiten mit Klebstoff bestrichen wird. Die beiden Deckbogen m m2 bewegen sich um die Trommeln nn' und treffen an dem Berührungspunkt o dieser beiden Trommeln mit dem mittleren Bogen m 1 zusammen. Beim Durchgang durch die Trommeln nn l werden die drei Bogen zusammengeklebt. Pat ent-Anspruch: Zweiseitige Beklebemaschine für Papier, Karton, Pappe und ähnliche Stoffe, dadurch gekennzeichnet, dass die beim Anlegen der drei Bogen in angehobener Stellung befindlichen oberen Transportwalzen (b a c) sich gleichzeitig auf ihre unteren Gegenwalzen senken, wobei die Anschläge (big) für die Bogen gleichfalls mit abwärts bewegt werden, sodass ein gleich mässiger Vorschub der drei Bogen in der Weise erfolgt, dass die beiden äusseren und der innere Bogen sich in dem Be rührungspunkte (o) der beiden Zusammenklebetrommeln (nn l ) treffen. Verfahren zur Darstellung einer, zulässige Mengen freien Harzes enthaltenden sauren Harzseife zur Leimung des Papiers (Harzleim) von Heinrich Hampel in Klein-Neusiedl b. Wien und Victor Zampis in Wien. DRP 120324. (Kl. 23) Nach Ansicht der Patentinhaber wird bei der bisherigen Harzseifendarstellung entweder zu viel oder zu wenig freies Harz erhalten. Der wesentlichste Unterschied des vorliegenden gegenüber den bekannten Verfahren besteht darin, dass trockene Soda in zwei Theile (3 pCt. und 7 pCt. der zu verarbeitenden Menge) getheilt wird, wovon der eine Theil von 3 pCt. zur Verwandlung des trockenen Harzes in Harzseife unter Anwendung von nur sehr wenig Wasser und wenig Dampf dient, während der zweite Theil von 7 pCt., der ebenfalls trocken, aber ohne Be nutzung Von Dampf angewendet wird, den Zweck hat, die un vollkommen verseifte Harzseife wasserlöslich zu machen. Das fein zerkleinerte Harz wird zunächst mit 3 pCt. Solvay- soda von 98 pCt. trocken innig gemischt. Hierauf werden in einem Gefäss mittels direkten Dampfes (oder auch in einem mit Doppelmantel versehenen Kessel durch indirekten Dampf) 15 1 Wasser für je 100 kg zu lösenden Harzes zum Kochen erhitzt, der Dampf abgesperrt, sofort mit dem Einträgen der trockenen Harz-Sodamischung begonnen und gleichzeitig fortwährend tüchtig gerührt, indem man wieder ganz mässig Dampf zuströmen lässt. Man fährt fort, unter be ständigem Rühren und Dampfzuströmung das Harz-Sodagemisch allmälig vollständig einzutragen, wobei die Masse auf einer Temperatur zwischen 80 bis 100 0 C. erhalten wird. Dabei löst sich das Harz langsam zu einer lichtgelben zähen Masse, d. h. zu einer Harzseife, welche 82 pCt. freies Harz enthält und die Eigen schaft hat, sich beim allmäligen Erkalten in seidenglänzende Fäden zu ziehen und plötzlich zu einer spröden Masse zu er starren. Man lässt aber die Masse nicht erkalten, denn diese unvollkommen verseifte Harzseife muss nun erst wasserlöslich gemacht werden, und zwar geschieht dies, indem man, sobald die Lösung wärmer als 80* C. ist, den Dampfzufluss gänzlich absperrt und sogleich beginnt, trockene, feingesiebte Solvay- soda langsam einzustreuen, und zwar auf je 100 kg Harz 7 kg Soda von 98 pCt. Dieser Zusatz muss vorerst langsam und unter fortwährendem Rühren geschehen. Dabei entwickelt sich Kohlensäure, aber in weit geringerem Maasse, als dies bei flüssiger, heisser Sodalösung geschehen würde. Wenn die ganze Sodamenge ein getragen ist, rührt man noch einige Zeit gut und lässt dann die fertige Harzseife, welche nun etwa 39’/» pCt. freies Harz enthält, durch ein grobes Metallsieb fliessen, um mechanische Verunreinigun genzurückzuhalten. Die Auflösung nimmt, je nach der Menge des zu lösenden Harzes, eine bis zwei Stunden in An spruch. Um grössere Mengen Harzseife auf einmal herstellen zu können, findet eine besondere Rührvorrichtung Anwendung. Patent-Anspruch: Verfahren zur Darstellung einer, zulässige Mengen freien Harzes enthaltenden sauren Harzseife zur Leimung des Papieres (Harzleim) bei gewöhnlichem Luftdruck, gekennzeichnet durch eine vorerst ganz unvollkommene Verseifung des Harzes unter Anwendung von wasserfreier Soda durch trockenes Mischen von 100 Theilen Harz mit 3 Theilen Soda, Lösen dieser Mischung in etwa 15 Theilen kochenden Wassers unter An wendung von nur so viel Dampf, um die Lösung auf 80 bis höchstens 100" C. zu erwärmen, und hierauf folgende Bei mischung von weiteren 7 Theilen wasserfreier Soda ebenfalls in trockenem Zustande durch Einrühren ohne Anwendung von Dampf zur Erzielung der Wasserlöslichkeit dieser Harzseife. Papierlocher mit verstellbarer Lochweite von Wilhelm Parmentier und Heinrich Kuhn in Bonn. DRP 119608. (Kl. 11) Bei diesem Papierlocher ist der eine der Lochstifte leicht auswechselbar in einer auch den anderen Lochstift tragenden, durch Federn gestützten Platte angeordnet. Dabei ist die Ein richtung derart getroffen, dass zum Zwecke der Auswechslung des Stiftes Herausnehmen der genannten Platte überflüssig ist, indem man den Stift nach Auf klappen des klappenförmigen Druckhebels ohne Weiteres herausnehmen kann. Wegen der Einzelheiten muss auf die Patentschrift ver wiesen werden. Vorrichtung zum unmittelbaren Kopiren von Schriftstücken in ein Kopirbuch mit Hilfe von Kohlenpapier von Ira Mac Farland in New York. DRP 119911. (Kl. 15) Das Kohlenpapier ist mit einer schmalen Platte durch An kleben verbunden. Das Schreibpapier wird über dem Kohlen papier auf der Platte befestigt. Das Ganze wird in den Falz eines Kopirbuches oder Kopirblockes eingesehoben. Wegen der Einzelheiten wolle man die Patentschrift ver gleichen. Verfahren zur Herstellung von Asbestpapier für Kalanderwalzen von Ernst Lehmann in Heidenau b. Dresden. DRP 119843. (Kl. 55) Ist bereits in Nr. 24 auf Seite 900 dieses Jahrgangs be schrieben worden. Patent-Anspruch: Verfahren zur Herstellung von Asbestpapier für Kalander walzen, dadurch gekennzeichnet, dass der aus Asbestfasern und Zusatzstoff (vegetabilischen oder Wollfasern) bestehende Stoff mit vegetabilischer Leimmilch unter Druck imprägnirt wird.