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Nr. 48 PAPIER-ZEITUNG 1823 Rostflecke in Packpapier Aus Süddeutschland Inliegend sende ich zwei Papiermuster A und B. Muster A be steht aus demselben Stoff und derselben Farbe wie B und war ebenso fleckenfrei wie Muster B, nur liegt das Papier des Musters A bedeutend länger hier im Magazin, und durch das Liegen hat es die rothbraunen Flecke erhalten. Ich bitte Sie, mir die Ursache, durch welche die Flecke im Papier durch das lange Liegen von selbst entstanden sind, mitzutheilen, unter Angabe, wie diesem sehr nachtheiligen Uebelstande abzuhelfen ist. Das Magazin, wo dies Papier lagert, ist luftig und trocken. Papier fabrikant Das Papier hat durch langes Lagern dunklere Grundfarbe erhalten, worin zahlreiche tiefbraune, von etwas hellerem Hof umgebene Flecke zerstreut sind. Aus jedem dieser Flecke kann man mit einer Messerspitze eine harte, braune Masse herausheben, die sich bei Betupfen mit starker Salzsäure zu einer gelben Flüssigkeit löst. Dies weist darauf hin, dass die Flecke aus Eisenrost bestehen. Sie stammen möglicherweise ganz oder zum Theil von Eisentheilchen, die sich von den Holländer- oder Grundwerksmessern losgelöst und während des Lagerns im Papier zu Rost oxydirt haben (vergl. Hofmanns Handbuch S. 1723/4). Die dunklere Grundfarbe deutet an, dass das zur Herstellung des Papiers dienende Fabrikationswasser eisenhaltig ist, und die darin befindliche farblose Eisenoxydul- Verbindung konnte sich durch den Luftsauerstoff während des Lagerns zu Eisenoxydsalz oxydiren. Wenn die Erscheinung neu ist, so ist es möglich, dass in den Brunnen, aus dem das Fabrikationswasser geschöpft wird, eine eisenhaltige Quelle Zutritt gefunden hat, oder dass der Brunnen durch den Eisen pilz (Crenothrix polyspora Cohn) verseucht ist, der die Eigen schaft hat, aus schwach eisenhaltigem, für die Papiermacherei sonst brauchbarem Wasser alles Eisen an sich zu ziehen. Die sich in Milliarden vermehrenden Pilze gehen durch alle Filter und verursachen Rostflecke. Hilfe bietet in diesem Fall das Abmauern der eisenhaltigen Quelle und Erhitzen des Brunneninhalts mittels frischen Dampfes auf über 100 0 C., wobei die Pilzsporen getötet werden. Wir verweisen ferner auf die in Hofmanns Handbuch S. 1723—25 beschriebene Ent eisenung des Fabrikationswassers. Streifiges Papier Zu Nr. 37 Unterkochen b. Aalen, Württ., 1. Juni 1901 Die Ursache der angeführten Streifen wird von der Redaktion und den meisten Kollegen, welche sich zu dieser Sache in Nrn. 37 und 40 d. Js. geäussert haben, in der Stellung der Schaumlatten zum Sieb leder, sowie in der Beschaffenheit der Sieblederkante gesucht. Auch meine Ansicht und Erfahrungen decken sich vollständig mit diesen Ausführungen. -Gründliche Abhilfe könnte leicht durch eine Vorrichtung geschaffen werden, welche gestattet, die Stellung der Schaumlatten und die Länge des Siebleders der jeweiligen Stoffbeschaffenheit ihr anzupassen und entsprechend zu ändern. Eine solche Handhabe bietet in vollkommenster Weise der mir patentirte »Siebtisch mit Schaum- lattenverstellung«. B. Tugendhat Fob Zu Nr. 45, Seite 1711 Aus den Ausführungen des Ausfuhrhändlers in Hamburg geht hervor, dass er über die 22 Ballen Papier nach Eintreffen in Hamburg verfügte. Dies steht mit seinen weiteren Ausführungen, dass er die Waare franko Bord zu empfangen hätte, in Widerspruch. Es wäre Sache des Spediteurs gewesen, die Annahme der 22 Ballen, wenn solche durchfeuchtet waren, zu verweigern, dann hätte die Bahn- Verwaltung sich äussern müssen. Da der Einfuhrhändler zugab, dass das Papier ausgeladen und abgeführt wurde, obgleich er wusste, dass die Ballen durchfeuchtet waren, was ihm sicher gleich gemeldet wurde, so hat er sich als Empfänger, auf dessen Rechnung und Gefahr die Absendung erfolgte, anerkannt, ist auch der Papierfabrik, in deren Rechte als Absenderin er eingriff, haftbar und muss den Rechnungs betrag bezahlen. Ob in der Rechnung die Vermerke »Sandten für Ihre w. Rechnung und Gefahr« und am Schlüsse der Rechnung das Wort »fob« vorhanden waren, dürfte von wenig Belang sein, da solche Vermerke handelsüblich sind, ohne dass sie besondere Tragweite hätten. Wichtig wird es hingegen sein festzustellen, wie die An lieferung bisher erfolgte, ob stillschweigendes Uebereinkommen beider Parteien vorhanden war. Ersteres ist anzunehmen und geht aus der Handlung des Empfängers, dass er glaubte das Interesse der Fabrik durch Untersuchung und Uebernahme des Papieres wahren zu müssen, mit ziemlicher Sicherheit hervor. Ohne Zweifel lieferte die Fabrik stets unfrankirt, und wurde die Fracht nebst Umladespesen vom Spediteur beim Empfänger erhoben. Dann war der Vermerk »fob« am Schluss der Rechnung nur so gemeint, dass diese Auslagen an der Faktura gekürzt werden sollen, keineswegs aber, dass der Absender zu tadelloser Ablieferung der Waare franko Bord des Schiffes sich verpflichtete. Kurtz * * * 4 Aus Berlin Die Bedeutung der Klausel ist nicht unfehlbar so wie der Frage steller meint. Fob heisst free on board und bedeutet in der Regel, dass der Verkäufer der Waare bis an Bord liefert, also einladet bezw. einladen lässt. Da das Schiff nur unbeschädigte Sendungen an zunehmen pflegt, so ist wohl zu folgern, dass die unbeschädigte An lieferung Sache des Verkäufers sei, dass also er die Gefahr des Transportes bis an Bord trüge. Das DHG. lässt indess die Frage des Erfüllungsortes offen, macht sie von vielen Bedingungen abhängig und sagt ausdrücklich, dass die Tragung der Kosten des Transports seitens des Verkäufers ihm nicht ohne Weiteres auch die Gefahr auf bürde. Der vorliegende Fall ist nach der einseitigen Darstellung um so weniger zu beurtheilen, als der Käufer selber in Hamburg wohnt und die Besorgung des Konossements einer — dem Verkäufer vielleicht vorher unbekannten — Dampferlinie nicht Sache des Ver käufers zu sein scheint. —e— Winke für die Ausfuhr nach Mexiko Aus Hamburg In Nr. 40 bringen Sie einen Aufsatz mit obigem Titel, welcher in mehreren Punkten den Thatsachen widerspricht. Damit die inländischen Fabrikanten keine falsche Meinung erhalten und ihren Hamburger Agenten keine ungerechten Vorwürfe machen, erwidere ich darauf Folgendes: Seit über 15 Jahren kenne ich das Hamburger Papiergeschäft nach Mexiko und habe viel Papier dorthin verkauft. Die Marktlage für Papier hat sich dort seit einigen Jahren sehr verändert. Niemand, der ein Hamburger Adressbuch gesehen, wird glauben, dass in Hamburg eine Legion von Ausfuhr-Vertretern sei oder bestehen könne. Nicht nur in Hamburg giebt es grosse Ausfuhrhändler nach Mexiko, sondern auch im Innern Deutschlands und ebenso im Ausland. Allerdings dürfte Hamburg die erste Stelle einnehmen. Der Hamburger Kauf mann ist nicht weniger national gesinnt als jeder andere gute Deutsche, wohl aber besitzt er meist durch Reisen, Erfahrungen und Handel mehr Weltkenntniss als mancher Andere. Die Papier-Ausfuhr nach Mexiko beschränkt sich seit einigen Jahren hauptsächlich auf Packpapier, und auch dieses ist in den letzten Jahren zurückgegangen, denn die Zeiten, wo es schwer war, schnell die gewünschten Mengen zu beschaffen, sind leider längst vorüber. In Mexiko wird schon gutes Packpapier hergestellt, und der Bedarf an ausländischem Packpapier ist schon deshalb, abgesehen von der allgemeinen flauen Geschäftslage, bedeutend geringer geworden. Wenn der Herr »Ausfuhr-Reisende« in den letzten Jahren noch in Mexiko gereist hätte, so müsste er wissen, dass die von ihm aufge führten Sorten wie Schreib-, Post-, Zeichen-, Kunstdruck- und Seiden- Papier nur noch in ganz geringen Sendungen von Hamburger Häusern bezogen werden, weil das Geschäft schon lange in amerikanische Hände gegangen ist. Dass der Hamburger Kaufmann auch Waare aus Schweden und Norwegen nach Mexiko versendet, kommt von den Wünschen und Vorschriften seiner Kundschaft, welche ebensogut wie der Hamburger weiss, dass fremdes Fabrikat oft besser ist. Der Ausfuhrhändler muss in solchem Falle den Wünschen seiner Kundschaft genügen. Jeder Hamburger Kaufmann wäre dem »Ausfuhr-Händler« dankbar, wenn er in der Berechnung des Verdienstes im 5. Absätze der Einsendung richtige Angaben fände. Wenn der Verdienst auch in früheren Jahren gut war, so werden dagegen die heutigen Geschäfte mit so geringem Nutzen gemacht, dass jeder neue Exporteur davor zurückschreckt. Der Angabe gegenüber, dass der mexikanische Markt der deutschen Papier - Industrie erheblich mehr erschlossen werden könnte, möchte ich jedem deutschen Fabrikanten sehr rathen, sich vorher besser zu unterrichten, damit nicht allzuviel unnützes Geld für Nichts geopfert wird. Dass der Herr Ausfuhr-Reisende über den jetzigen Handel nicht genügend Bescheid weiss, mag aus der Thatsache erhellen, dass viel mehr Papier seit langer Zeit über Tampico als alle anderen von ihm aufgefuhrten Häfen versandt wird. H. K. Fortschritte der Buntpapierfabrikation Von August Weichelt Fortsetzung zu Nr. 46. Nachdruck verboten Chromopapier (Fortsetzung). Für die Beurtheilung der Druckfähigkeit dieser Papiere hat jeder Meister seine be sonderen Merkmale. Die Farbschicht darf nicht oder nur äusserst wenig abbröckeln, wenn man eine mit der Farbseite nach innen umgebogene Ecke eines Bogens zwischen Zeige finger und Daumen ein paarmal hin und her reibt. Thut sie es, so fehlt Leim. Ferner soll sich die Farbschicht nur kaum bemerkbar abheben lassen, wenn man mit dem ge feuchteten Fingerknöchel stark darauf drückt. Hebt sich die Farbschicht stark ab, so fehlt Leim, wenigem Abheben kann