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1676 PAPIER-ZEITUNG — Nr. 44 Entsäurung von Lithografie-Steinen Zu Nr. 39 Der Grund des in Nr. 39 beschriebenen Uebels liegt nicht, wie die Redaktion meint, im Gummi oder Stein, sondern lediglich im Papier, das von der Leimung her Harz oder Kolofonium in Form ganz feinen Mehls zwischen den Poren enthält. Beim Bedrucken setzt sich dieses Harzmehl am Stein fest, wodurch die Erscheinung des Tonens stattfindet. Dieses Uebel wird beseitigt, indem man den Karton vor dem Druck mit Gips oder Magnesia einreibt, wobei der üeberschuss dieser Pulver sorgfältig entfernt werden muss. M. H. Der »Struwelpeter« vor Gericht Die litterarische Anstalt von Rütten & Löning in Frankfurt a. M. hatte gegen das dortige Waarenhaus von Hermann Schmöller & Co. wegen unerlaubten Vertriebes des von ihr verlegten bekannten Kinderbuches von Dr. Heinrich Hoffmann Klage erhoben. Der »Struwelpeter« wurde mit einigen Namensänderungen von einer Firma in Neu-Ruppin gedruckt und von der Verklagten neben anderen Hoffmann’schen Werken im Geschäft verkauft. Die klagende Firma hat seiner Zeit das Verlagsrecht dieses Buches erworben, und die 30 Jahre des litterarischen Schutzes sind noch nicht abgelaufen. Es wurde in der Prozessverhandlung bestritten, dass das vom Waarenhaus vertriebene Buch mit dem »Struwelpeter« identisch sei; gleichwohl erging eine einstweilige Verfügung, welche der verklagten Firma bei Strafe den Vertrieb des Buches untersagt. Der am 10. Mai d. Js. stattgehabten Hauptverhandlung folgte acht Tage später die Urtheils- Verkündigung. Der verklagten Firma Hermann Schmöller & Co. wurde untersagt, den »Struwelpeter«-Nachdruck zu vertreiben. Für jeden Uebertretungsfall setzte das Urtheil eine Konventionalstrafe von 100 M. fest. Die Firma Schmöller & Co. schreibt hierzu einer Frankfurter Tages-Zeitung: »Die Bilderbücher-Fabrik Gustav Kühn in Neu-Ruppin giebt seit 1848 Bilderbogen mit dem Titel »Struwelpeter« heraus. Wir haben neben dem Struwelpeter von Dr. Hoffmann auch Bilderbücher mit dem Titel »Struwelpeter« von Kühn bezogen und verkauft, und zwar führen wir diese Bücher schon eine ganze Reihe von Jahren, wie dies auch von vielen anderen Geschäften Deutschlands geschieht. Wir konnten unmöglich wissen, dass die Firma Kühn nicht berechtigt sei, diese Bilderbücher herauszugeben, und in dieser Annahme wurden wir noch dadurch bestärkt, dass uns die Firma Kühn mit- theilte, das in Rede stehende Bilderbuch werde schon seit 1838 von ihr hergestellt, während der Hoffmann’sche Struwelpeter erst 1844 herauskam. Uebrigens ist unser Vertreter beauftragt, gegen das ver- urtheilende Erkenntniss Berufung einzulegen.« Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, welches Missgeschick dem zu Weihnachten 1845 zum ersten Male erschienenen »Struwelpeter oder lustige Geschichten und drollige Bilder« in den ersten Jahren seines Daseins widerfuhr. In der »Geschichte von den schwarzen Buben« finden sich die bekannten Verse: »Da kam der grosse Nikolas Mit seinem grossen Tintenfass« usw. Die russische Zensurbehörde witterte in diesen Worten eine Verhöhnung des damaligen Zaren Nikolaus und erliess ein Verbot des nach ihrer Ansicht staatsgefährlichen, in Wirklichkeit doch so harmlosen Kinderbuches. Claudius Preisausschreiben. Die Firma Quack & Fischer in Düsseldorf hat daselbst im Kunstgewerbe-Museum eine Ausstellung von Enticürfen für Wandkalender und Zugabebildchen veranstaltet, die auf ein von ihr erlassenes Preisausschreiben eingegangen sind. Die zur Prämiirung ausgesetzten 4500 M. wurden wie folgt vertheilt: Für je einen Wand kalender: 1000 M. an Paul Leuteritz-Paris; 750 M. an Heimann Pfeiffer- Budapest; 500 M. an Franz Kuczera - St. Petersburg. Für je eine Serie von sechs Reklamebildchen: 1000 M. an Karl Plückebaum- Düsseldorf; 750 M. an Wilhelm Wulff-Stuttgart; 500 M. an August Zinkeisen-Düsseldorf. Wandkalender und Zugabebildchen sollen in Dreifarben-Buchdruck zur Ausführung gelangen. Die Firma Quack & Fischer hat einige ihrer Erzeugnisse auf diesem Gebiete zur Aus stellung gebracht, die in Schönheit und Leuchtkraft der Farben einem Oelgemälde kaum etwas nachgeben. Z. Der Gutenberg-Bund, die im Jahre 1891 errichtete zweite deutsche Buchdruckergehilfen-Organisation, hatte im Jahre 1900 eine Gesammt- Einnahme von 90813 M. (davon 82345 M. Mitgliederbeiträge) zu ver zeichnen, denen Ausgaben in Höhe von 58512 M. gegenüberstehen. Unter Hinzurechnung des vorhanden gewesenen Bestandes ergiebt sich ein Vermögen von 122573 M. Im verflossenen Jahre wurden gezahlt an Krankengeld 27 909 M., Konditionslosen - Unterstützung 10208 M., Sterbegeld 900 M., Umzugskosten 745 M., Invalidengeld 1863 M. Von dem vorhandenen Vermögen entfallen auf die all gemeine Kasse 61037 M., auf den besonders verwalteten Invaliden- Fonds 61536 M. B. Verpachtung des Charlottenburger Anschlagwesens. Auf das vom Charlottenburger Magistrat erlassene Ausschreiben waren sechs Offerten eingegangen. Das Höchstgebot mit zusammen 217080 M. für die Zeit vom 1. Juli 1901 bis 31. April 1911 hatte der Buchdruckereibesitzer Adolf Gertz in Charlottenburg, der bisherige Pächter, abgegeben. Die Berliner Firma . Nauck & Hartmann, die Pächterin des Berliner Anschlagwesens, hatte ein Angebot von 159300 M. gemacht. B. Wichtig für Papierfabriken Bis auf Weiteres zahle für: [121972 gebrauchte Bronoeslebe In Rollen M. 100 pr. 100 kg} netto Casse frc. Bahn . » In Stücken M. 90 , „ , j Berlin od.geg.Nachn J. F. Ginsberg, Metallsohmelzwerk Frledrlohsberg bei Berlin. Günther Wagner’s Aquarellfarben In Tuben und Stücken für Lehrzwecke. kostenfrei von lllustrirte Preis ¬ liste 19 Eingerichtete Malkasten in Blech und Holz in allen Preislagen. Günther Wagner gw- 1838 Hannover und Wien 33 Aus^eichn. Fabriken für Künstlerfarben, flüssige Tuschen, Tinten und Klebstoffe. [123474c D i e Telegraphen- Mundstück- Cigaretten- Druck- Isolir- Armlrungs- Bunt- Glanz- Gold- Pergamyn- Pergament- und zum gleichzeitigen Aufwickeln der Streifen in steinharte Rollen Vorzüge: Vollkommen glatte Schnittränder und daher vollständig widerstandslose Abwickelung der Rollen bei ihrer Weiterverarbeitung. Gandenbergersche Maschinenfabrik georg goebelm Darmstait empfiehlt patentirte Special-Faschinen zum grat- u. staubfreien Schneiden von Papier ln schmale Streifen von beliebiger Breite bis zu 2 mm herab