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1634 PAPIER-ZEITUNG Nr. 43 Zeit-Eintheilung anlässlich vorstehender Jahresversammlungen Donnerstag, 6. Juni, abends: Zusammenkunft mit Damen im Restaurant zum Taunus, Gr. Bockenheimerstrasse, das auch für den folgenden Abend Treffpunkt bleibt (zugleich Hotel mittleren Ranges). Freitag, 7. Juni, 10 Uhr früh, Jahresversammlung des Vereins Deutscher Buntpapierfabrikanten im »Frankfurter Hof«. Abends 7 Uhr Jahresversammlung des Papiervereins Rheinland-West falen im Frankfurter Hof. Sonnabend, 8. Juni, 10 Uhr früh: Jahresversammlung des Papier-Industrie-Vereins im »Frankfurter Hof«. Nach der Ver sammlung Mittagessen mit Damen daselbst. Preis des Gedecks 5 M. Musik der Hauskapelle. Nach dem Mittagessen Besuch des Palmengartens. Sonntag, 9. Juni: Ausflug mit Damen nach Darmstadt, Besichtigung der Kunstausstellung (Künstler-Kolonie). Mittag essen im Hotel Traube. Fahrt nach der Bergstrasse. Kaffee in Seeheim, Spaziergang. Viele Züge ermöglichen Rückfahrt nach Frankfurt a. M. und Heimfahrt von Frankfurt mit einem der Nachtzüge. 4 Kommerzienrath Max Adolf Schroeder Am 23. Mai starb in seiner Wohnung zu Grimma Herr Kommerzienrath Max Schroeder, Mitinhaber der Firmen Gebr. Schroeder in Gölzern und Sieler & Vogel in Leipzig. Geboren am 14. Junil853, übernahm er schon imAlter von 24 Jahren die Leitung der Geschäfte seines Vaters, zunächst allein und dann in Gemein schaft mit seinem Bruder Martin. Der Ruf strengster Recht lichkeit, den sich die Firma erworben hatte, die Fortführung in diesem Sinne in Verbindung mit Intelligenz und tüchtigem Können ermöglichten immer grössere Ausdehnung. 1882 wurde die Zweigniederlassung in Berlin gegründet, 1889 die in Hamburg. In den Jahren 1883 und 1884 erfuhr die Papierfabrik Gölzern bedeutende Vergrösserung. Die Einrichtungen für die Arbeiter wurden allmälig derartig vervollkommnet, dass sie als muster- giltig gelten können. Die Fabrik gehört zu den tüchtigsten ünd leistungsfähigsten der deutschen Papier-Erzeugung. Wer den Verstorbenen kannte, wird sich über diese Er folge nicht Wundern, denn er vereinte mit seltener Arbeitskraft und Pflichttreue gründliche Erfahrung, Liebenswürdigkeit und streng rechtliche Denkweise. In Gölzern nimmt man an, dass seine rüstige Gesundheit untergraben wurde, als er 1884 beim Anlassen der neuen grossen Dampfmaschine einen Stoss von der Kolbenstange erhielt. Seit jener Zeit wurde er von allerlei Beschwerden heimgesucht. Im vorigen Jahr und auch im Februar und März dieses Jahres hielt er sich seines Herzleidens wegen an der Riviera auf, leider ohne Erfolg, da er nach langen schmerzlichen Leiden dahingerafft wurde. Er be kleidete in seiner Vaterstadt die verschiedensten Ehrenstellen, war viele Jahre lang Vorstands - Mitglied des Papier- Industrie-Vereins, und Jeder, der ihn kannte, wird ihn in an genehmer Erinnerung behalten. Er hinterlässt eine Wittwe und 6 Kinder. Die Leitung der umfangreichen, zu einem Welt geschäft emporgewachsenen Fabriken und Geschäfte ruht jetzt in der Hand seines Bruders und Mitinhabers Martin Schroeder. Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Sektion I: Berlin Dem Protokoll der am 15. Mai in Berlin unter Vorsitz des Herrn Carl Hellriegel abgehaltenen Sektions-Versammlung entnehmen wir Folgendes: Der Etat für 1901 wurde wie folgt festgesetzt: 1. Sachliche Unkosten 460 M. 2. Unfallverhütungskosten 20 M. 3. Gehälter der Beamten 1700 M. 4. Miethe und Heizung 350 M. 5. Schreibmaterialien und Drucksachen 800 M. 6. Portokosten und Botenlöhne . . 800 M. Sa. 3120 M. Zu Rechnungs-Revisoren für das Jahr 1901 wurden gewählt: die Herren Ernst, Fils, Goldschmidt. Es wurden 11 Delegirte und 11 Ersatzmänner zu der am 15. Juni stattfindenden Genossenschafts-Versammlung gewählt. Die Ersatz männer erhalten besondere Einladung, falls der betreffende Delegirte am Erscheinen verhindert ist. Die nach §§ 87 und 22 des Statuts aus dem Vorstande aus scheidenden Vorstandsmitglieder, sowie deren Ersatzmänner, wurden einstimmig wiedergewählt. In der Ersatzwahl für den Ersatzmann Herrn Richard Lenzner, Stettin, welcher die auf ihn gefallene Wieder wahl abgelehnt hat, wird Herr Meyer, in Firma Gutmann & Meyer gewählt. Der Verein der österreichischen Papier-Interessenten in Wien, welcher Papier-Grosshändler und Papierverarbeiter zu seinen Mitgliedern zählt, hat sich am 5. d. Mts. gegründet. Gewählt wurden: Zum Präsidenten Herr Franz Waldmann, Wien; zum Vizepräsidenten Herr Arnold Sz^l, Wien; zu Schriftführern die Herren Siegfried Angel, Wien und Friedrich Wiener, Wien;, als Kassirer Herr Carl Wittasek (Firma Lustig & Co.) Wien; zum Sekretär Herr Ignaz Tenger, Wien; zu Beisitzern die Herren Johann Brunnthaler, Linz; Hugo Fasset (Firma H. Kaufmann) Wien; Em. Jacob Friedmann & Brüder, Brünn; Adolf Knina, Wien; Leonhard Lang, Innsbruck; Alexander Lassner (Firma Lassner & Ascher) Wien; Karl Faltin (Firma Löwy & Faltin) Wien; Wilhelm Thöny, Graz. Zu Revisoren: die Herren Johann Zach und Ignaz Fleischmann, Baden. Dem Vereine gehören bereits 110 Mitglieder an. Verbesserte Antideflektions-Walzen In Nr. 88 der Papier-Zeitung d. Js. befindet sich unter obiger Bezeichnung ein Artikel, der gegen die Konstruktion meiner Schür mann-Walze und zwar »anonym« abgefasst ist. Wäre dem unbenannten Schreiber dieses Artikels meine s. Zt. veröffentlichte Berechnung von Schürmann-Walzen zur Hand gewesen, so hätte derselbe sofort be merken müssen, dass der Einfluss der doppelten Tragstelle auf den Hohlkörper eingehend berücksichtigt war. Auch ist in dieser Be rechnung über die feste Verbindung zwischen Hohlkörper und Achse gesprochen worden. Dass sich nun trotz dieser festen Verbindung die Schürmann-Walze nicht so verhält wie eine massive Walze vom selben Querschnitt, geht ebenfalls deutlich genug aus meiner damaligen Berechnung hervor sowie aus der Tabelle, welche den mit der Arbeits breite grösser werdenden Unterschied zwischen massiven und doppel sitzigen Hohlwalzen zum Vortheil der letzteren erkennen lässt. Auch mag die in Nr. 40 von mir bekannt gegebene Abhandlung über den Vergleich zwischen gewöhnlichen Antideflektions- und Schürmann-Walzen dem unbenannten Artikelschreiber in manchen Punkten eine gewünschte Aufklärung verschaffen. Die weiteren Ausführungen über Antideflektions-Walzen des »alten beivährten Systems mit zerbrochenen Tragachsen« (!) sind, vom maschinen technischen Standpunkte aus betrachtet, direkt falsch. Eine durch Einzellast an ihrem Ende auf Biegung beanspruchte massive Achse von überall gleichem Widerstande hat bekanntlich die Form einer kubischen Parabel. Will man demnach einer solchen Achse die günstigste Form geben, so muss man sie nach der den maximalen Biegungsmomenten entsprechenden Parabel »konvex« drehen und nicht »konkav«. In der Praxis bearbeitet man natürlich der Einfach heit halber die Achsenschenkel kegelförmig und zwar so, dass der Kegelmantel die kubische Parabel tangential überdeckt. Ich habe auch einmal auf den ganz besonderen Wunsch eines Papierfabrikanten die Schenkel einer Antideflektions - Walzenachse konkav geformt; dass diese nun evtl, länger hält als die ursprüngliche Achse von kegelförmiger Gestalt, liegt nur an dem festeren Material (K = 6000 kg/qcm), welches für die neue Achse verwandt wurde. Carl Schürmann Pappenglättwerk Das Glätten von Pappe wird grösstentheils mit kleinen einfachen Glättwerken — ein Hartguss-Walzenpaar von rund 1100 mm Länge und rund 280 mm Durchmesser — vorgenommen. Um die Maschine einigermaassen auszunutzen, muss dieselbe durch zwei Personen be dient werden, von denen eine einlegt, die zweite wegnimmt. Da die Pappen selten schon beim ersten Male die geforderte Glätte er reichen, müssen sie noch einmal satinirt werden. Diese Arbeit kann bedeutend einfacher und billiger ausgeführt werden, wenn zwei Glätt ¬ werke, A und B, vorhanden sind — was ja in den meisten, auch kleineren Fabriken der Fall ist — und diese beiden in nachfolgend schematisch dargestellter Weise hintereinander aufgestellt werden: An dem Glättwerk A, das etwas höher gestellt wird als B, be findet sich der Einlegetisch C, an dem Glättwerk B der Sammeltisch E; der Sammeltisch bei A und der Einlegetisch bei B werden durch eine zwischen den Glättwerken angebrachte, mit 1, 2 oder mehreren Schlitzen versehenen Holzplatte D ersetzt. Unter derselben befinden sich so viele Walzen aus beliebigem leichtem Material,, a, b usw., wie Schlitze vorhanden sind. Die Walzen ragen durch die Schlitze etwas