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1602 PAPIER-ZEITUNG Nr. 42 Handelskammer-Berichte 1900 E1 Hanau. Etuis-Fabrikation. Der Geschäftsgang der Fabriken von Etuis für Bijouterien, Uhren, Silberwaaren usw. war befriedigend. Zwar gestaltete er sich in der ersten Hälfte des Jahres nicht so lebhaft wie sonst, und die Sommermonate waren ziemlich still; da gegen begann er sich im Herbst reger zu entwickeln, was bis Weih nachten auch anhielt, sodass, wie eine der berichterstattenden Firmen mittheilt, ein grösserer Theil der Aufträge keine Erledigung mehr finden konnte. Dies liege hauptsächlich an der Kundschaft, da diese nicht zu bewegen sei, ihre Bestellungen rechtzeitig aufzugeben. Die Ausfuhr von Etuis nach den Vereinigten Staaten von Amerika und nach Russland war der hohen Zölle wegen nahezu unmöglich, auch die Ausfuhr nach England und den englischen Kolonien war im Berichtsjahre geringer als in den früheren Jahren. Das Geschäft stand unter dem Einflüsse immer noch erheblicher Preissteigerungen für die wesentlichsten Rohstoffe, und der Nutzen schmälerte sich weiter, da die • Verkaufspreise für die Fabrikate äusserst gedrückt blieben. Auch die Arbeitslöhne hatten wieder steigende Tendenz. Der Arbeiterbestand konnte nicht vermehrt werden; namentlich an besseren Arbeitskräften machte sich empfind licher Mangel wahrnehmbar. Wie im Vorjahre wurden in den sieben Etuisfabriken Hanaus insgesammt 120 Arbeitskräfte beschäftigt. Lithografische Zigarren - Atisstattungen. Der Geschäftsgang war demjenigen im Vorjahre gleich. Der Umsatz konnte etwas erhöht werden, dagegen erlitten die Verkaufspreise weiteren Rückgang, obgleich die Preise der Rohstoffe wie auch die Arbeitslöhne steigende Tendenz verfolgten. Durch die Wirren in China wurde das Geschäft ungünstig beeinflusst, da die Ausfuhr jener Länder, die Zigarren nach Ostasien ausführen, durch die daselbst eingetretenen kriegerischen Verhältnisse beträchtliche Einbusse erlitten hat; infolgedessen ist auch die Ausfuhr von Etiketten nach den in Frage stehenden Ländern stark beeinträchtigt worden. Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Amerika wird infolge der ungünstigen Zollverhältnisse immer schwieriger, dagegen stieg die Einfuhr amerikanischer Etiketten nach Deutschland. Der amerikanische Eingangszoll für lithografische Etiketten beträgt 250 M. für 100 kg und steigt für Blattgoldsachen auf 450 M. für 100 kg; der deutsche Zoll auf die von drüben kommende Waare beträgt nur 12 M. für 100 kg. Etiketten bedürfen keines Schutzzolles, da Deutschland den ausländischen Wettbewerb nicht zu fürchten braucht, wohl aber wäre es im Interesse ausgleichender Gerechtigkeit wünschenswerth, dass der Zoll möglichst einheitlich gestaltet würde, auch sei Festlegung der Vertragstarife auf möglichst lange Zeit erwünscht. Maschinen für die Papier- und Papierstoff-Fabrikation. Die an das Jahr 1900 geknüpften Erwartungen erfüllten sich nicht. Besserung des schleppenden Geschäftsganges, der sich schon zu Anfang des Jahres geltend zu machen begann, trat nicht ein. Kauflustige hielten mit der Ertheilung von Aufträgen in der Hoffnung zurück, dass in folge des Rückganges auf dem ausländischen Eisenmarkte auch die deutsche Eisen-Industrie die bisherige günstige Entwicklung nicht weiter werde verfolgen können; diese Voraussetzung verwirklichte sich bedauerlicherweise, denn die Metallpreise wichen erheblich zurück, während Kohlen und Koks weiter bedeutend im Preise stiegen. Leider hat die Annahme, dass auf dem deutschen Markte Mangel an Rohmetallen herrsche, viele Fabriken schon zu Anfang des Jahres veranlasst, ihren Bedarf für das Jahr zu hohen Preisen zu decken. Filzfabrikation. Das Jahr 1900 war für die gesammte Woll industrie sehr ungünstig. Nachdem die Wollpreise im Jahre 1899 grosse Steigerung erfahren hatten, trat Anfang 1900 ein Rückschlag ein, und von diesem Zeitpunkte an fielen die Preise rasch, bis die Londoner Oktober - Auktion die Bewegung zum Stillstände führte und damit Hoffnung auf Besserung brachte. Die Filz- Industrie musste wohl oder übel den Bewegungen auf dem Woll markte folgen und konnte umsoweniger mit befriedigendem Ergebnisse arbeiten, als sie trotz der hochgebliebenen Baumwollpreise — nicht zum mindesten infolge des verderblichen Geschäftsgebahrens einer nun untergegangenen Schleuderkonkurrenz — ihre Fabrikate nicht zu lohnenden Preisen abzusetzen vermochte. Papierfabrikation. Das Inlandsgeschäft war befriedigend. Die unumgänglich nöthigen Preiserhöhungen wurden durchgesetzt, und Aufträge waren stets vorhanden. Dagegen hat sich das Ausfuhrgeschäft, besonders nach dem Hauptabsatzgebiet England, im zweiten Halbjahr recht verschlechtert, wohl infolge des süd afrikanischen Krieges und unter dem Eindruck der chinesischen Wirren, sodass nur zu sehr gedrückten Preisen Aufträge zu erlangen waren, ein Zustand, der noch zu Anfang des Jahres 1901 anhielt, ohne dass sich Neigung zur Besserung zeigte. Klosetpapier und Papierhandel. Wie im Vorjahre, so war auch im Jahre 1900 der Absatz für die Fabrikation von Klosetpapier und den Handel mit sonstigem Papier sehr flott. Die Preise zogen langsam an, sodass man dem neuen Geschäftsjahre mit Vertrauen entgegen sehen konnte. Buch- und Steindruckerei. Der Absatz war zufriedenstellend, ob wohl sich der wirthschaftliche Rückschlag im Sommer und Herbst I empfindlich bemerkbar machte. Löhne und Arbeitszeit waren die selben wie im Vorjahre. Tilsit (Korporation der Kaufmannschaft). Buch- und Kunsthandel. Das Kunstgeschäft ging entsprechend den Zeitverhältnissen etwas zurück. Der Umsatz im Buchhandel dürfte gleich geblieben sein. Der Umsatz im Buch- und Kunsthandel zusammen wird auf nur 90 bis 95000 M. geschätzt. Buchdruckereien. Entsprechend der gestiegenen Einwohnerzahl hat sich auch die Zahl der Buchdruckereien vermehrt, während die schon bestandenen bedeutenderen Druckereien ihre Betriebe erheblich ver- grösserten. Die Erträgnisse werden durchweg als sehr günstig ge schildert. In den Buchdruckereien fand eine grosse Zahl von Personen lohnende Beschäftigung, in einem Betriebe allein waren durch-, schnittlich 170 Personen thätig. Oppeln. Holzhandel und Holz-Industrie hatten in Grubenhölzern viel zu thun, wogegen in Bauhölzern infolge der stark verminderten Bauthätigkeit Rückgang des Bedarfs eintrat. Vielfach sind trotz günstiger Absatzverhältnisse die Gewinnergebnisse gegen das Vorjahr zurückgeblieben, weil die Einkaufspreise für Rohholz dauernd stiegen. Die Beschaffung von Hölzern aus Galizien litt erheblich unter den Tarifmaassnahmen der österreichischen Staatsbahnen. Die Zellstoff-Industrie konnte die Nachfrage nach Zellstoff kaum befriedigen, da entsprechende Steigerung der Erzeugung infolge anhaltenden Mangels an geeigneten Hölzern nur beschränkt durch führbar war. Die Knappheit inländischen, zur Papierfabrikation ge eigneten Holzes wird für die schlesischen Fabriken immer ernster angesichts der Erschwerung der Einfuhr von Holz aus Oesterreich. Die Zellstoff-Industrie verlangt Zollschutz, weil die russische Zellstoff- Fabrikation bedeutende Fortschritte gemacht habe, was gesteigerte Konkurrenz auf dem heimischen Markte befürchten lasse. ' “5 Sieger & Sohn, 5m.1.3., ZülpichRh. fertigen als Speclalltät: geruchlos 121070] Schutz-Marke Geschäftsbücher - Fabrik, Buchdruckerei T. 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