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Sonnabend geleisteten Zahlungen wird 1 pCt. Vergütung ge währt. Der Vortragende hatte in seinen Ausführungen auch in scherzhafter Weise angeführt, wie einzelne Autoren sich in beissenden Worten über die Verleger als Blutsauger und in anderen drastischen Bemerkungen ausgesprochen haben, im Anschluss daran aber bemerkt, dass vielfach zwischen den Autoren und ihren Verlegern das beste Einvernehmen herrsche, das z. B. bei Jubiläumsfeiern und dergleichen Anlässen zum Ausdruck gekommen sei. Hieran knüpfte nach Beendigung des sehr beifällig aufgenommenen Vortrages der als Gast an wesende Herr Fritz Hansen die Bemerkung, dass die Verlags buchhändler im Allgemeinen keine Gemüthsmenschen seien, und dass das beste Verhältniss zwischen Autoren und Ver legern jedenfalls da herrsche, wo die geschäftlichen Interessen beider am besten gewahrt seien. Im Uebrigen habe der Vor trag gezeigt, dass im Buchhandel eigentlich noch Alles beim Alten sei; es wäre jedoch wünschenswerth, zu erfahren, wie sich der »moderne« Buchhandel in Zukunft gestalten werde. Der Vortragende wies auf die Bestrebungen zur Verbilligung des Postverkehrs hin, hielt es aber ausserhalb des Rahmens des heutigen Vortrages liegend, auf die wirthschaftlichen Ver hältnisse näher einzugehen; er führte schliesslich an, dass früher auch in Frankfurt a. M. und Hanau, zur Zeit aber nur noch in Stuttgart, Berlin, Wien und Zürich besondere Aus lieferungslager zu finden seien, welche nicht über Leipzig mit dem Sortiments-Buchhandel verkehren. Hier würden unter Anderem die Schulbücher für bestimmte Distrikte und sonstige Werke, die für bestimmte Gegenden besonderes Interesse haben, am Lager gehalten. Für den internationalen Verkehr im Buch handel beständen sogenannte Spezialsortimente für ausländische Litteratur, so zum Beispiel Asher & Cie. in Berlin und Brockhaus in Leipzig. Die Sortimentsbuchhändler verkehren nicht mit dem ausländischen Verleger direkt, sondern nur mit diesen Spezial- Sortimentern. Lebhafter Meinungsaustausch entwickelte sich über einen in der »Oesterreich - Ungarischen Graphischen Revue« ent haltenen Bericht aus der »Wiener Graphischen Gesellschaft« über das Thema Linien aus Blei oder Messing?, als dessen Er gebniss Folgendes festgestellt werden konnte: Die Verwendung von Messinglinien ist ein erheblicher Fortschritt, Durchschuss und Ausschluss aus Messing seien nicht zu empfehlen, die Ver wendung von Bleilinien ist nur in breiteren Kegeln, oder da, wo sie im eigenen Betriebe gegossen werden können, noch praktisch. Ein sehr interessantes Thema kam zum Schluss noch zur Verhandlung durch die Vorlesung mehrerer Artikel, welche den Streit betreffen, ob die Aneignung von Mustern selbst gefertigter Arbeiten statthaft ist. Einerseits wurde der Stand punkt vertreten, dass, solange es üblich sei, Muster zu ver langen, es auch gestattet sein’müsse, solche zu entnehmen; von anderer Seite dagegen wurden Fälle angeführt, wo Angestellte sich Kunstblätter angeeignet hatten, die durch Zufall vor der Veröffentlichung in die Hände der Konkurrenz gelangten und Schädigung des Verlegers verursachten; in einem solchen Falle wurde die Druckerei zu Schadenersatz verurtheilt. Von anderer Seite wurde die Frage aufgeworfen, wie sich der Ver leger dazu stellen würde, wenn der Angestellte einer Buch druckerei von einem werthvollen, in kleiner Auflage gedruckten Werke ein Aushänge - Exemplar sich beschafft, und dieses später an die Oeffentlichkeit gelangt. Auf Grund der hier ge schilderten Vorkommnisse musste anerkannt werden, dass die Entnahme von Mustern in diesem Sinne wie überhaupt ohne Genehmigung der Geschäftsleitung nicht statthaft sei, weil der Angestellte niemals wissen könne, welche besonderen Verhält nisse vielleicht bei einer Arbeit obwalten, und welcher Schaden daraus erwachsen könne. Anderseits müsse der ideale Stand punkt festgehalten werden, dass dem Arbeiter Muster seiner Arbeiten, die als Anschauungsmittel zur eigenen Weiterbildung dienen könnten, zugängig gemacht werden müssten, hierzu werde jede Geschäftsleitung, sofern es sich nicht um Aus nahmen handelt, gern die Hand bieten. Es wurde in Aussicht genommen, dieses wichtige Thema in einer späteren Sitzung ausführlich zu behandeln. (Vergl. »Arbeitsmuster in grafischen Anstalten« in Nr. 36 d. J.) Die dem Fragekasten entnommene Frage, wie man von älteren Drucksachen einen guten Umdruck erzielen könne, ohne das Original zu beschädigen, wurde mit einem Hinweis auf das anastatische Druckverfahren beantwortet, welches in Berlin von Karl Reinke und einigen anderen Kunstanstalten ausgeübt wird. Schluss der Sitzung 121/2 Uhr. Satz-Regeln In der Typographischen Gesellschaft zu Leipzig waren am 24. April die Arbeiten ausgestellt, welche die Mitglieder der Gesellschaft, die zugleich Schüler der Akademie für graphische Künste zu Leipzig im letzten Jahre waren, dort angefertigt hatten. Herr J. Trub erstattete den Bericht und schilderte in demselben den Lehrgang, den Herr Professor M. Honnegger abgehalten hatte, indem er Folgendes dar legte: Nach einem einleitenden Vortrag des Herrn Professor Honnegger über Zeichenmaterial und Lehrprogramm wurde zu der Ausstattung eines den modernen Bestrebungen entsprechenden Buches geschritten. Ein Papierformat von welches in 5 x 8 Theile zerlegt wurde und zwar so, dass in der Breite 8 Theile auf den Satzundje 1 Theil auf die rechte und linke Seite des Pa pierrandes entfallen, in der Höhe 5 Theile auf den Satz, 1 Theil darüber und 2 Theile darunter. Vgl. Recht eck a b c d in Bild 1. Da sich bekannt lich die Textseiten eines Buches gegen überstehen, so würde bei solcher Einthei- lung der Bundsteg zu weit erscheinen und die gute Wir kung beeinträchti gen. Um dies zu ver hüten, wurden die Innenseiten des Papiers nochmals in 3 Theile zer legt und beide Textseiten um eines dieser Drittel nach innen ge schoben, sodass am Aussenrande 4 Drittel und im Bundsteg ebenfalls 4 Drittel Papierraum entstehen. Vergl. Rechteck efgh in Bild 1. Bei der Anfangs-Kolumne gilt ein Fünftel der Kolumnenlänge als Ueberschlag, und die Initiale wähle man so, dass dieselben nur über zwei Zeilen der Textschrift gehen. Vergl. Bild 2. Für den modernen Titelsatz gilt die Bildung von Gruppen in Form von Rechtecken als erstrebenswerth, jedoch drechsle man nicht mit Gewalt die Kastenform heraus, da auch andere gefällige Formen gute Wirkung erzielen. Die oberste Gruppe soll mit der Höhe der Textseite be ginnen und die unterste mit dem Fuss der Textseite schliessen, mit anderen Worten: der Titel ist möglichst genau so gross wie eine Text seite zu setzen. Den Text des Umschlages setze man, da er selb ständig und unabhängig ist von den Innenseiten, auf die Mitte der Papierbreite, mache jedoch in der Höhe die Eintheilung wie bei den Textseiten. Der Deutlichkeit wegen und um die Fläche mehr zu füllen, theile man den Text des Umschlages — wenn angängig — in drei Gruppen; auch die Anbringung einer Vig nette vor dem Schlusstext ist zu empfehlen. Bei einem Quart-Buch von 20 X 36 cm Papiergrösse ist die Vertheilung des Papier raumes ebenso wie bei Oktav. Ist ein Kolumnentitel vorhanden, so wird er in die Satzgrösse eingerechnet. Die Anfangsseite erhält wieder ein Fünftel der Satzgrösse als Vorschlag, und für die Ueberschrift wird ein grösserer Grad der Textschrift gewählt. Als Anfangsbuchstabe kommt möglichst ein verziertes, dem Charakter der Schrift ent sprechendes Initial zur Verwendung, das 1/8 so gross wie der übrige Raum des Textes ist. Die erste Zeile des Textes ist unmittel bar an das Initial zu setzen, die folgenden Zeilen bei lichtem Untergrund des Anfangs buchstaben im Abstand von Tertia bis 2 Cicero, ,bei dunklem Untergrund kann sich dieser Raum auf 1/2 Petit verringern. Bei Anbringung einer Kopfleiste soll diese den Raum des Ueberschlages einnehmen, und am Schlüsse eines jeden Kapitels soll eine Schlussvignette verwendet werden. Für den Titel gelten dieselben Grundsätze wie für Oktav, und der Umschlag kann z. B. eine einzige Gruppe in Quadrat-Form sein; 1/2 Petit bis Nonpareille fette Linien in Roth zeigen wenn nöthig die Grösse der inneren Seiten an. Vgl. Bild 3. In der Farbenlehre wurde den Schülern gezeigt, dass es 1. benach barte, 2. mittelferne und 3. entgegengesetzte Farben, ferner kalte und warme Farben giebt. Die Mischungen verschiedener Farben nennt man Tinten. 1. Benachbarte Farben. Zwei naheliegende Tinten vertragen sich besonders gut, wenn ihre Helligkeiten verschieden sind, der hellere Ton ist gewöhnlich der wärmeren Tinte angehörig. Dunkles Blaugrün wirkt gut neben hellem Gelbgrün und umgekehrt. Von zweierlei Gelb ist das röthlichere besser als das dunkle. 141/2X281/2 cm (Oktav) lag diesem zu Bild 1 Bild 2 igemMrIRAftulwm) EsimirwallcurIIIINT mMIMf,IIIIIIIIIIItIIII! siwrmutrttslIKIIIII! IoWRIIwIAIIIIITIIISI MiwnIUsilIliIfIIrlotrr NalIti/IfIfilIfIGIWItat MIINIITIIIIMINIISIIOS IIHIimiMIlimuHIWW muuutlsemv/uGouIINiS MUrlflaItliSIweGGNIII Ttrsiemeutueuarggmsuuun »«iiMlliMimiiMMIMif