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Eingesandte Werke finden Besprechung J Buchgewerbe Buchdruck *** « * * * Steindruck Nr. 41 Sachxche RRERhehwsagss fnden kostenfrei« Aufnahme 1559 • Sitarbekkez und Borichterstattez erhalten angemessene Bezahlung q Buchbinderei ** *** Buchhandel O Berliner Typographische Gesellschaft In der Sitzung vom 14. Mai begrüsste der Vorsitzende, Herr Könitzer, zunächst einige anwesende Gäste und theilte mit, dass von der Firma R. Boll in Berlin einige vortreffliche in Dreifarbendruck ausgeführte Marine-Illustrationen, von der Aktiengesellschaft für Schriftgiesserei und Maschinenbau in Offenbach eine Kollektion von Schriftgiesserei-Neuheiten, von Herrn Ernst Morgenstern einige ausländische Fachblätter und von der Redaktion der Papier-Zeitung das neueste Heft von »Deutsche Kunst und Dekoration« eingegangen seien, für welche er im Namen der Gesellschaft dankte. Vorsitzender machte sodann auf eine im Versammlungsraum ausgestellte Sammlung von Skizzen aufmerksam, welche einem von der Typographischen Vereinigung in Hannover erlassenen Wettbewerb entstammen und in dankenswerther Weise behufs Ausstellung zur Ver fügung gestellt wurden; ebenso wurde eine von der Firma Gebr. Grunert herausgegebene Sammlung von Ansichtspost karten in Dreifarbendruck, »Spreewaldbilder«, beschrieben auf Seite 1558 dieser Nummer, als hervorragende Druck- leistung erwähnt. Berichtigend wurde sodann bemerkt, dass der in letzter Sitzung erwähnte Zander’sche Artikel über Farben druck nicht vom »Buch- und Steindrueker« aus dem »British Printer« entnommen, sondern für den »D. B. u. Std.« vom Ver fasser geschrieben worden sei. Bei der Berathung über ein diesjähriges Sommervergnügen wurde von mehreren Seiten befürwortet, es möge eine solche Veranstaltung in bescheidenen Grenzen getroffen und dem Vor stande das Weitere in der Sache überlassen werden. Die Versamm- lungschloss sich diesem Vorschlage an, undeswirddenMitgliedern seiner Zeit das Nähere mitgetheilt werden. Nunmehr er hielt Herr Geschäftsführer Rudolf Schmidt das Wort zu dem angekündigten Vortrage über das Thema: Der moderne buchhändlerische Verkehr Redner bemerkte zunächst, dass der Buchhändler, Verlegerwie Sortimenter, nicht lediglich Kaufmann in dem gewöhnlichen Sinne sein dürfe; er müsse sich mit seinen Waaren eingehender beschäftigen und sei zum Studium des Inhalts der Bücher genöthigt. Der Vortragende schilderte sodann den geschäft lichen Verkehr zwischen den Verlegern und Sortimentern einer seits, den letzteren und dem Publikum anderseits. Obwohl die früher üblichen Ansichtssendungen vielfach als eine ver altete Einrichtung bezeichnet wurden, sei es doch im Interesse des Geschäfts nöthig, dieselben beizubehalten, denn erwiesener- maassen seien etwa 3/ des Absatzes der Buchhändler auf diesen Brauch zurückzuführen. Der moderne Geist im Geschäfts leben habe auch auf den Buchhandel Einfluss geübt, und so seien Riesengeschäfte entstanden, wie die »Union«, die »Deutsche Verlagsanstalt« usw., aber auch in anderer Hinsicht bereite sich Neues vor und suche man andere Bahnen als die bisher üblichen einzuschlagen; bezeichnend sei z. B. der Antrag des Kaufhauses A. Wertheim betreffs seiner Aufnahme in den Börsenverein deutscher Buchhändler. Im Grossen und Ganzen aber vollziehe sich der Geschäftsverkehr noch in der ge wohnten Weise. Verleger sei derjenige, welcher ein Werk der Wissenschaft oder Kunst erwirbt, es auf seine Kosten vervielfältigen lässt und das gedruckte Werk in den Handel bringt. Vielfach aber gehe der Antheil des Verlegers an seinen Verlags werken auch weiter; er gebe entweder den Autoren Anregung über dies oder jenes zu schreiben, er entwerfe auch wohl einen be stimmten Plan dafür, er veranlasse an dieser oder jener Stelle ausführlicheres Eingehen des Verfassers auf Einzelheiten, und im Allgemeinen sorge er für den Buchschmuck, Initialen und Illustrationen, sowie für die Beschaffung uud zweckent sprechende Ausführung der Bilder, er sei also vielfach auch an dem Inhalte des Buches betheiligt. Der Buchverlag sei nicht so lohnend wie man vielfach glaube, denn ein erfolg reiches Werk müsse häufig die Verluste decken, die eine Anzahl fehlgeschlagener Unternehmungen verursacht hat. In Kommissions-Verlag wird ein Werk in der Regel dann genommen, wenn der Verleger sich kein Geschäft mit dem uch verspricht, er trägt dann die Herstellungskosten, zahlt aber kein Honorar oder nur dann, wenn bereits eine bestimmte Zahl von Exemplaren abgesetzt wurde. In den Handel gebracht werden die Werke, indem sie im Buchhändler-Börsenblatt an gezeigt und in der im Verlage der Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig erscheinenden »AmtlichenBibliographie« aufgenommen werden. Der Sortiments -Buchhändler ist die Mittelsperson zwischen Erzeuger und Verbraucher; er bezieht die Bücher vom Verleger ä Kondition, in Kommission, fest oder baar. Im ersteren Falle hat der Sortimenter das Recht, die Bücher bei der nächsten Regulirung dem Verleger als »Remittenden« zurückzuschieken, wenn sie ihm nicht auf seinen Wunsch als »Disponenden« ein weiteres Jahr belassen werden. Die Remittenden, auch »Krebse« genannt, bilden die Schmerzenskinder des Verlegers; er muss die unverkauft gebliebenen Bücher, die ein Jahr lang bei den Sortimentern im Laden gestanden haben, auffrischen, an gestossene Ecken repariren, neue Schutzdecken oder Kartons dazu machen lassen usw., um ihnen wieder gutes Ansehen für den Verkauf zu geben. — Fest Bezogenes geht auf Jahres rechnung; alles in einem Kalenderjahre Bezogene muss zu Ostern des folgenden Jahres beglichen werden. Baar mit höherem Rabatt wird bezogen, wenn kein Kredit gegeben oder beansprucht wird. Der Kommissionär vermittelt den Ver kehr zwischen dem Verleger und dem Sortimenter. Die meisten grossen Verleger haben in Leipzig Auslieferungslager; der Kommissionär arbeitet für fremde Rechnung; er nimmt die Be stellungen entgegen, und durch seine Hände geht auch die Lieferung der Bücher. Verleger und Sortimenter haben alles frei Leipzig zu liefern. Ein besonderer Zweig des Buchhandels sind die sogenannten Baarsortimente, welche aber fast ausschliesslich gebundene Werke liefern; für den Bezug von Zeitschriften giebt es besondere Grosso-Geschäfte in Leipzig. Durch den neuen Post-Zeitungstarif, welcher den Bezug der Zeitschriften durch die Post begünstigt, werden die Sortiments-Buchhändler schwer geschädigt, nicht nur dass ihnen der geringe Gewinn, welchen die Zeitschriften abwerfen, entgeht, sie verlieren auch in vielen Fällen die Fühlung mit dem Publikum, denn Mancher wurde bisher zum Kauf eines Buches angeregt, wenn er vielleicht nur in die Buchhandlung ging, um eine ausgebliebene Zeitschrift zu reklamiren. Das Publikum glaubt häufig schneller bedient zu werden, wenn es sich direkt an den Verleger wendet; das ist indessen nicht der Fall, denn der Verleger liefert in der Regel durch den Sortimenter, letzterer aber wird, wo es sich um nennenswerthe Beträge handelt, auch das Porto der direkten Postsendung übernehmen. Im Allgemeinen ist der Ladenpreis der Bücher feststehend, nur in Berlin ist ein Rabatt von lOpCt. vielfach üblich. Im Interesse schnellerer Lieferung der litterarischen Erzeugnisse wäre weitere Verbilligung des Paketportos oder wenigstens die Einführung von 3Kilo-Paketen zu 25 Pf. innerhalb des Reichspostgebietes dringend geboten, denn die Sortimenter in den an den Grenzen des Reiches be legenen Städten sind genöthigt, sich die Journale in Postpaketen schicken zu lassen; so zahlte z. B. eine Buchhandlung in Trier jede Woche 25X50 Pf. für 25 Postpakete und 25x50 Pf. an den Kommissionär; zur Weihnachtszeit wurde die Ausgabe durch die vielen Beilagen noch bedeutend erhöht. Billigeres Paket porto würde den direkten Verkehr erheblich fördern, die Auslieferungslager würden überflüssig, und man schätzt, dass sich der Paketverkehr verfünffachen würde. Schliesslich schilderte Redner die komplizirte Abrechnungs weise zwischen den Verlegern und den Sortimentern, die sich wiederum durch Vermittlung des Kommissionärs vollzieht. Die Abrechnung erfolgt stets zur Ostermesse in der Woche nach dem Sonntag Kantate, und für alle in dieser Woche bis zum