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1558 PAPIER-ZEITUNG Nr. 41 Heyls Granatlack 610 S. Dieser Mischung kann man etwas Lösung von Brillantgrün oder Säureviolett beimischen. Im Allgemeinen kann man auf 10 kg Bronzebraun 15 bis 20 g Talkum, knapp 2 kg Wachsseife, 13/4 bis 21 Leim 1:3 und 4 bis 5 1 Wasser rechnen. Manche mischen zu Bronzebraun Schwarzlack, um die Farbe billig zu machen, das ist ein grosser Irrthum, denn um wieviel der Schwarzlack billiger ist als billigstes Bronzebraun, um soviel weniger giebt er auch aus. Zu Stahlblauglanz wurde früher stets Bronzebraun vor gestrichen und ein nicht sehr dicker reiner Stahlblau-Ueberstrich gegeben, welcher beim Glätten das Bronzebraun, dem nicht selten ein wenig Granatlack beigemischt wurde, etwas durch- scheinen liess. Diese Papiere sahen sehr vornehm aus. Nach dem es der Preis nicht mehr erlaubte, mischte man Stahlblau und Bronzebraun und suchte den dem guten Stahlblauglanz eigenen röthlichen Schimmer durch Zusatz geeigneter Anilin- lösung zu erreichen. Eine gut glätt- oder friktionirbare Mischung für schönes einmal gestrichenes Stahlblau erhält man aus 72 kg Stahlblau inTeig von Gebr.Appolt in Sulzbach, 58 kg Bronzebraun 201 G von Heyl, 24 kg Glättwachsseife , 3 kg Bienenwachsseife , 50 g Talkum 179 von Sattler, 100 g Diamantfuchsin in 1 1 Spiritus und 2 1 Glycerin gelöst und 20 1 Leimlösung 1:3. Man färbt damit 380 kg 60 g/qm schweres Rohpapier, was etwa 22 Ries, 57 X 78 cm gross, giebt. Ein geringer Zusatz von Chromkali- lösung macht die Farbe nahezu waschecht. Für Schwarz-Glanz aus Schwärzt ach sind die Mischungsver hältnisse ungefähr dieselben wie für Bronzebraun. Schönes Tiefschwarz mit hohem Glanz lässt sich aber damit nicht erreichen, solches erhält man besser aus Lampenruss. 10kg Lampen russ mit 5 1 Spiritus und 70 1 heissen Wassers, worin 51/2 1 Wachsseife und ein klein wenig Talkum vertheilt sind, ange rührt, dann etwa 71 Schellackleim 17 (s. Nr. 85 der Papier-Zeitung v. 1900) giebt waschbares Glanz. Auch 10 kg Lampenruss mit 51/2 1 Ochsengalle in 40 1 warmen Wassers angerührt, wo zu 51/2 1 Wachsseife und 6 1 Leim 1: 3 kommen, giebt tiefes Schwarzglanz, aber weniger waschecht als das vorige. Da sich Russ schwer mit Wasser anrühren lässt, empfiehlt es sich, den selben in gut verschlossenem Fass — zur Verdichtung ist ein alter Sack sehr geeignet.— zu dämpfen, dabei muss aber in der Mischung der vom Russ aufgenommene Wassergehalt mit in Rechnung gebracht werden. In neuerer Zeit befassten sich einige Farbenfabriken damit, den für die Buntpapierfabrikation oft sehr lästigen trockenen Russ in Teigruss zu verwandeln, welchem sie den Namen Vulkanschwarz gegeben haben. 50 kg Vulkanschwarz, 400 g Talkum, 3 bis 31/2 kg Wachs seife, 10 1 Wasser, 6 1 Leim 1: 3 und 3 bis 31/2 1 Chrom-Alaun- lösung 1: 5 geben eine geeignete Mischung für ziemlich wasch bares tiefes Schwarzglanz. Besser waschbares Glanz von gleicher Tiefe erhält man aus 50 kg Vulkanschwarz, 1/21 Salmiakgeist, 400 g Talkum, 3 kg Wachsseife, 12 kg Kaseinlösung 1 : 4 und 3 1 Wasser mit etwa 200 g Formaldehyd. Manche bunten Farblacke streichen sich nicht gut, wenn mit Kaseinlösung gemischt, es sei denn, dass man die Mischung ziemlich dünn macht und dann — um die Farbentiefe wieder herzustellen — etwas kräftige Lösung einer geeigneten alkali beständigen Anilinfarbe zusetzt. Weisses Glanzpapier. Für solches, namentlich wenn es waschbar sein soll, giebt es nichts Besseres als Kaseinlösung. So geben 20 kg China Clay in 20 1 Wasser geweicht, mit 100 kg Blanc fixe, 1,8 kg Talkum, 8 kg Wachsseife, 40 bis 45 kg Kaseinleim 1:4 und nachträglichem Zusatz von 150 g Formaldehyd in 1/2 1 Wasser ein schönes weisses Glanz für Zigarrenkistenränder und Kartonnagen. Lässt man die 20 kg Clay und 15 1 Wasser aus und giebt dafür 40 kg mehr Blanc fixe, so wird das Weiss um so reiner. Als Grund für Marmor und billige einfarbige Glanzpapiere mischt man ein Weiss aus 10 kg China Clay, 7 1 Wasser, 21/2 kg Wachsseife, 1/a kg Talkum und 10 kg Kaseinleim 1: 5. Die beschriebenen zwei Mischungen können einander nicht ersetzen, denn je besser der Vorstrich, desto schöner wird der Glanz solcher einfarbiger Papiere, die als Ueberstrich nur eine Lösung aus Anilinfarbe erhalten. Die unendliche Menge sehr feiner Poren, welche mit scharfem Ver grösserungsglas auf der Oberfläche der mit Kaseinweiss ge strichenen Papiere erkennbar sind, machen es möglich, dass ein Farbbrühen - Ueberstrich ganz gleichmässig bis zur vollen Sättigung aufgesogen wird, eine Eigenschaft, welche äusser Kasein kein anderer Leim besitzt. Ein Rückblick auf das über Glanzpapier Gesagte lässt er kennen, dass die Fortschritte, welche man in der Fabrikation dieser Papiersorte aufzuweisen hat, in der Hauptsache darin bestehen, »mit billigeren Mischungen ein Papier zu erzeugen, das den früheren theueren möglichst ähnlich siebt«. Dies wäre aber kaum möglich gewesen, wenn nicht in zwischen auch die billigen Rohpapiere (Streichpapiere) durch feineres Mahlen und geeigneteres Mischen der Papierhalb stoffe viel gleichmässiger und glätter geworden wären. Fortsetzung folgt Skandinavischer Holzschleifer-Verein Beide Abtheilungen des skandinavischen Holzschleifer-Vereins, die schwedische sowie die norwegische, hielten am 18. Mai unter Leitung des Vorsitzenden der norwegischen Abtheilung, Kammerherrn Mathiesen, ihre ordentliche Generalversammlung ab. Bezüglich der Lage des Marktes wurde von der Versammlung folgender Beschluss angenommen: »Mit Rücksicht auf die günstige Statistik muss die Lage des Marktes als befriedigend bezeichnet werden. Von schwedischer Seite wird mitgetheilt, dass die Frühjahrsgewässer bedeutend geringer waren als gewöhnlich, weshalb Wassermangel bald ein treten dürfte. Bereits jetzt giebt es Fabriken, die nicht mit voller Kraft arbeiten.« In besonderer Versammlung der norwegischen Abtheilung fand Vorstandswahl statt; von den bisherigenVorstandsmitgliedern wünschten mehrere nicht wiedergewählt zu werden, da sie schon seit Jahren als solche thätig gewesen seien. Zu Vorstandsmitgliedern wurden ge wählt: Staatsrath Thilrsen, Vorsitzender; Kammerherr Mathiesen, Konsul E. Ellingsen, Gutsbesitzer Cato Aall und Ingenieur Johan Anker als Beisitzer. F. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden »Ile von Beziehern der Papier-eitung e ngeaundten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaaren-Fachen die Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei beschrieben Spreewald Bilder, 10 Künstlerpostkarten nach Aquarellen. Druck und Verlag von Gebrüder Grunert in Berlin. Die fein ausgeführten, durch Dreifarbendruck hergestellten Bilder sind mit so engem Raster ausgestattet, dass man Lithografien zu sehen glaubt, umsomehr als gekörnter Karton die Unterschiede und Schraffirungen noch weicher erscheinen lässt. Die dargestellten Gegenden sind für den Spreewald charakteristisch, und alle zehn Karten zusammen bilden eine Schilderung des grossen Naturparkes. Druck und Karton sind ' vorzüglich. Aktenfutteral, DRGM 147414 von Kataster-Kontrolleur Piro in Wittlich, Reg.-Bez. Trier. Zur zweckmässigen Verpackung von Akten, und um in die im Freien benutzten Feldbücher der Katasterbeamten die Vermessungen ein tragen zu können, wurde das nebenstehend abgebildete Futteral aus starkem Karton mit Ueberzug aus kräftigem Ledertuch hergestellt. Die an den Schmalseiten be findlichen Oeffnungen sind durch Leder tuchklappen mit Metallverschlüssen ge sichert, und um das Futteral auch als Schreibunterlage benutzen zu können, werden zwei Celluloidklammern beige geben, die ein um das Futteral gelegtes Heft festhalten ohne es zu beschädigen. Schreibunterlage mit auswechselbarem Notizblock von J. H. Rehm, mechanische Papierhülsenfabrik in Aachen. Die durch DRGM 147002 geschützte Unterlage enthält rechts oder links von den Löschpapierblättern auf der etwas grösseren Pappe einen mit einer Metallklammer befestigten Notizblock, der mit geringer Mühe erneuert werden kann. Die Schreibunterlage hat die für kaufmännische Briefbogen übliche Grösse, und taschenförmige Kaliko-Ecken halten das Löschpapier fest; in dieselben können auch etwa 10 bis 15 Briefbogen geschoben werden, sodass man nicht genöthigt ist, das Papier beim Schreiben mit der linken Hand festzuhalten. Die Firma stellt solche Unterlagen in hübscher Ausstattung und mit Aufdruck nach Wunsch des Bestellers her. Die uns eingesandten Muster mit Firmendruck eignen sich vorzüglich zur Vertheilung an Geschäftsfreunde, denn wer sie benutzt, hat die Firma des Gebers während der Arbeit stets vor Augen.