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Nr. 39 PAPIER-ZEITUNG I48i grössten Theile auf Abschreibungen verwendet werden soll. Das reine Vermögen betrug am Schlüsse des vergangenen Jahres 830561 M. An die Hauptversammlung schloss sich nachmittags das Kantate-Festmahl an, an dem sich über 900 Mitglieder betheiligten. g. Schriftproben der Linotype. Die Morgenthaler Setzmaschinen-Fabrik, G. m. b. H. in Berlin, veröffentlicht ein Heft Schriftproben, dessen 60 Blatt mit Mustern von Brotschriften in der Art gefüllt sind, dass je die Hälfte eines Blattes mit kompressem Satz, die andere Hälfte mit dem gleichen Schriftgrade, auf grösserem Kegel bedruckt ist. Die Schriften umfassen in schöngeschnittenen, häufig mehrfachen Garnituren alle Brotschriften von Nonpareille bis Korpus. Besonders reich sind die Antiqua-Auszeichnungsschriften vertreten, und eine ganze Reihe von Proben sind laut Angabe am Fuss der Seite auf der »Zweibuchstaben-Linotype« ohne Handmatrizen hergestellt. Um die verschiedenen Weiten der einzelnen Schriftschnitte mit einander ver gleichen zu können, wurde derselbe Text für alle 60 Schriftproben gewählt. In dem Begleitschreiben theilt die Mergenthaler Setz maschinen-Fabrik mit, dass noch etwa zwanzig weitere Schriften zur Zeit bereits im Schnitt sind, die erst in einem im Herbst zu ver öffentlichenden Nachtrage enthalten sein werden. Unterstützungskasse des deutschen Buchdrucker-Vereins In Leipzig. Diese über ganz Deutschland verbreitete Kasse hält am 29. Juni in Dresden eine Hauptversammlung ab, in welcher u. A. über eine bessere Fundirung des Krankenkassenzweiges berathen werden soll. Im Jahre 1900 wurden 73 677 M. an Kranken- und Begräbnissgeld ausge geben, während die Einnahmen um 14565 M. geringer waren. Der Fehlbetrag konnte aus den Ueberschüssen der Arbeitslosenkasse, welche 23 235 M. erübrigte, gedeckt werden. Die Verwaltung der Kasse beantragt die Angliederung einer Frauensterbekasse und Er höhung des Beitrages für die Krankenkasse um 10 Pf., welcher gleich zeitig die Leistungsfähigkeit der letzteren in Zukunft sicherstellen soll. B. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie zu München. Bei der beabsichtigten Erweiterung der Anstalt zu einer Lehr- und Versuchs anstalt für grafische Gewerbe werden Lehrämter neu geschaffen, u. z. für Lichtdruck, Lithografie, für manuelle künstlerische* Verfahren, für typografischen Zeichenunterricht und Vorträge über Aesthetik der Buchausstattung usw., sowie für Satz und für Druck. Die An stellungsverhältnisse und Gehaltsbezüge werden von der Direktion der Lehr- und Versuchsanstalt für Fotografie zu München auf Wunsch mitgetheilt. Auszeichnung. Wie aus der jetzt abgeschlossenen »Ehrenliste« der Künstler, deren Werke auf der »Internationalen Kunstausstellung Dresden 1901« ausgezeichnet wurden, hervorgeht, hat die Jury in der Abtheilung für Kleinkunst 13 Anerkennungsurkunden für hervor ragende kunsttechnische Leistungen gestiftet. Unter den so Ausge zeichneten befindet sich auch Herr Paul Kersten, Kunstbuchbinder und künstlerischer Mitarbeiter der Aktiengesellschaft für Buntpapier fabrikation in Aschaffenburg. Büchertisch Die Praxis des Reisebuchhandels. Ausgabe für die Sub skribenten des Buchhändler-Kalenders. Verlag von Walther Piedler in Leipzig. Dies Buch, welches bisher erst auf geringem Papier für den oben angegebenen Zweck hergestellt wurde, soll binnen Kurzem eine Neu auflage in erweiterter Form und besserer Ausstattung erleben. Es enthält auf 50 Gross-Oktav-Seiten eine ziemlich eingehende Darstellung der Entwicklung des Reisebuchhandels. Der erste Abschnitt giebt eine allgemeine Einleitung, der zweite ist den Buchhandlungs-Reisen den gewidmet, und alle möglichen »Tricks« werden angeführt, deren sich ungetreue Reisende zum Schaden ihrer Geschäftsherren zu be dienen pflegen. Auch die Anstellung und Auswahl geeigneter Leute zu Reisenden, die Behandlung derselben, wie sie ist und wie sie sein soll, sind besprochen, und das Muster eines Vertrages mit einem Reisenden abgedruckt. Bestellscheine, Kredit-Gewährung, Auskunfts wesen, Buchung und Ausführung der Bestellungen werden kurz, doch gründlich beschrieben, und zum Schluss wird noch die Einziehung der Aussenstände auf gütlichem und auf gerichtlichem Wege mit Abdruck geeigneter Vordrucke eingehend dargelegt. Das Heft wird jungen Buchhändlern nützlichen Aufschluss geben. Es weist auf Uebel stände hin, z. B. das Provisions-Unwesen, und kann zu deren Be seitigung mitwirken, wenn es in die Hände möglichst vieler Fach leute gelangt. Die einfache Buchführung mit Eröffnungs-Inventur, Gewinn- herechnung, Abschluss, Steuerdeklaration und Auszug aus dem neuen Handelsgesetzbuch. Erster Kursus. Kaufmännische Unterrichts briefe zum praktischen Selbstunterricht von J. R. Gutheil, Bücher- Revisor. Verlag des Verfassers, Berlin N, Fehrbellinerstr. 86. Preis geheftet 2 M., gebunden 3 M. Wir haben bereits öfter, zuletzt in Nr. 96 v. Js, die praktischen und zweckmässig abgefassten Unterrichtsbriefe desselben Verfassers erwähnt. Das obengenannte Werk hat diese Form beibehalten, auch im Text wurde zuweilen die Gesprächsform benutzt, indem auf be sonders wichtige Gesetzesstellen, leicht vernachlässigte Vorschriften und Aehnliches durch direkte Anrede aufmerksam gemacht wird. Dieser erste Kursus der einfachen Buchführung erscheint bereits in dritter, vom Verfasser durchgesehener Auflage. Die Ausstattung ist zweckmässig. Annuaire de la Papeterie Universelle. 22. Jahrgang. Heraus geber Ch. Lhomme, Nachfolger von P. Haumont, Paris, rue La grange 9. Preis 6 Frank, bei freier Zusendung nach dem Aus land 7 Frank 20 Centimes. Dies 80 mm dicke, in Leinen gebundene Adressbuch zählt die Papierfabrikanten Frankreichs zuerst nach Erzeugnissen auf, dann werden die Papierstoff-Fabriken aufgeführt, darauf folgt ein alfa- betisches Register dieser Fabrikanten, ein weiteres Register führt sie nach Departements auf. Pariser Papier-Agenten und die von ihnen vertretenen Fabriken, Papiergrossbandlungen sowie alle anderen Ge schäfte des Papierfaches in, Paris und den Departements, gleichfalls alfabetisch und geografisch geordnet, bilden den hauptsächlichen Inhalt des Buches. Am Schlüsse sind auch die Papierfabriken der ausserfranzösischen Länder genannt. Eine werthvolle Beigabe bildet der französische Zolltarif. Der Druck wurde auf verschiedenen, auch farbigen Papieren ausgeführt, deren Herkunft am Fuss jeder zweiten Seite angegeben ist. Die Ausstattung des preiswerthen und besonders in dem Frankreich behandelnden Theil durchweg zuver lässigen Adressbuchs ist gediegen. Die letzten zwanzig Jahre deutscher Litteraturgeschichte (1880 bis 1900). Im Abriss dargestellt von Emil Thomas. Zweite durchgesehene Auflage (4.—8. Tausend). 136 Seiten. Preis geheftet 1 M. 60 Pf., gebunden 2 M. Verlag von Walther Fiedler in Leipzig. Dies kleine Buch unternimmt es, den Leser über die deutschen Schriftsteller der letzten 20 Jahre zu unterrichten und bei jedem Namen auch ungefähr seine Bedeutung in der Gegenwart anzugeben. In der Vorrede hebt der Verfasser die Schwierigkeiten eines solchen Versuches hervor, und verzichtet darauf, das derzeitige Urtheil über die angeführten Schriftsteller etwa zu berichtigen. Wenn man das Buch an irgend einer Stelle aufschlägt, so wird man Überrascht von den zwar sehr knappen, aber durchgehends zutreffenden, oft etwas kräftigen Bemerkungen und Charakterisirungen. Die Schriftsteller sind zu Gruppen vereinigt, und schon die Üeberschriften dieser Ab schnitte lassen hin und wieder den Schalk im Verfasser erkennen. Den Schluss des Buches bilden zwei Aufsätze »Zur Charakteristik litterarischer und verwandter Blätter« und »Der deutsche Verlagsbuch handel und sein Antheil an der Litterätur der Gegenwart«, die auch für Buchhändler sehr lesenswerth sind. Ein Namen-Register sorgt für leichte Uebersicht. Die Ausstattung ist zweckentsprechend. Aufgaben für Erfinder. Eine Sammlung von Erfindungs- Problemen, deren richtige Lösung eine lohnende Verwerthung verspricht. Zusammengestellt von dipl. Ing. C. Bloch, Patent anwalt in Berlin W. Hugo Steinitz' Verlag, Berlin SW. 1901. Preis 2 M. Der Verfasser ging von dem Wunsche aus, die Arbeit der Er finder, die sich ja nur zu oft mit Gegenständen beschäftigen, die kaum jemals Gewinn abwerfen können, solchen Aufgaben zuzuführen, deren Lösung für den einen oder anderen Industriezweig wünschens- werth ist und dem Erfinder guten Lohn verspricht. Der Zweck des Buches, Leute von der Beschäftigung mit aussichtslosen Aufgaben ab zuschrecken, ist löblich. Ob das dazu angewandte Mittel, sie auf er folgversprechende Gebiete hinzuweisen, zweckentsprechend ist, kann bezweifelt werden. Die Fachleute aus den einzelnen Industriezweigen wissen, wo sie der Schuh drückt, sie bedürfen keiner Belehrung, wie sie in diesem Buch geboten ist. Wer aber durch dieses Buch dazu gebracht wird, dass er auf einem ihm fremden Gebiet eine Aufgabe zu lösen trachtet, die zu bezwingen Fachleuten noch nicht gelungen ist, fährt nicht viel besser als die Erfinder, die sich mit von vorn herein aussichtslosen Arbeiten befassen. Da jedoch die Erfahrung gelehrt hat, dass manche Leute von erfinderischem Geist sich mit Er folg auch auf ihnen wenig geläufigen Gebieten bethätigen, so wird dieses Buch, das nach den deutschen Patent-Klassen eingetheilt, für jede Klasse eine Reihe wünschenswerther Erfindungen aufzählt, nicht nur als ein für Techniker anziehender Lesestoff, sondern hoffentlich auch als Anregung für begabte Erfinder dienen. Am Schluss des Buches ist das deutsche Patent-Gesetz und das Gesetz betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern vollinhaltlich abgedruckt. Die Ausstattung ist gut. Berliner Verkehrs-Lexikon. Alfabetischer Wegweiser mit Fahrplänen der elektrischen Strassenbahnen, Pferdebahnen, Omnibusse, Dampfschiffe und Eisenbahnen. Verlag von Max Schildberger, Berlin. Preis 30 Pf. Die soeben erschienene Ausgabe für Sommer 1901 enthält als Verbesserung die Angabe der zugehörigen Postämter bei jeder Strasse. Ein in neun Theilen beigelegter Plan vervollständigt das überaus praktische und übersichtliche Buch, welches nicht nur die im Titel genannten Fahrpläne enthält, sondern auch einen alfabetisch geordneten Führer durch Berlin, der jedem Fremden die nothwendigsten Aufschlüsse in knappster Form bietet