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1478 PAPIER-ZEITUNG Nr. 39 Dütenfabrikatlon In den Vereinigten Staaten von Amerika. In den V. St. v. A. hat sich vor 3 Jahren die Mehrzahl der grossen Dütenfabriken zu einer Aktien-Gesellschaft The Union Bag and Paper Co. vereinigt, die äusser eigenen Papierstoff- und Papier- Fabriken auch über 200 Dütenmaschinen - Patente besitzt, mit deren Hilfe sie das Entstehen von Konkurrenzfabriken zu verhindern gehofft hat. Vor Jahresfrist entschloss sich jedoch die International Paper Co., um für ihre Packpapier-Maschinen ständige Beschäftigung zu sichern, sich am Bau einer grossen Dütenfabrik in Rumford Falls, Me. zu betheiligen, die unter der Firma »Continental Paper Bag Co.« jüngst in Betrieb gekommen ist. Das Haupt-Erzeugniss dieser Fabrik sind sogenannte selbst- öffnende Düten »automatic« oder »self-opening bags«, die auf patentirten Maschinen der Firma hergestellt werden. Wenn man den oft übertreibenden Meldungen amerikanischer Fach blätter glauben darf, erzeugt eine solche Maschine 50000 Düten im Tag. 25 solcher Maschinen mit einer Tagesleistung von 1 Million Düten seien bereits in Betrieb, und die Tagesleistung der Fabrik soll, sobald die bestellten 125 Dütenmaschinen im Betrieb sind, 5 Millionen Düten betragen. Auch das beste Pferd muss zuweilen angespornt werden. Von der Art,‘wie die Sporen gegeben werden, hängt es ab, ob der Angespornte willig folgt. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwasren-Faches die Neues oder Bemerkenswerthes bieten, kostenfrei beschrieben Flüssige chinesische Tuschen von Günther Wagner'm Hannover und Wien. Sowohl chi nesische Tuschen wie farbige Ausziehtuschen werden neuerdings von der Firmain Flaschen geliefert, deren Korken mit einer elastischen Hebezunge, wie nebenstehend abgebildet, ausgestattet sind. Die Zunge macht das I n- Eintauchen der Feder überflüssig, wo- _ durch die Tusche häufig verunreinigt wurde. Der praktische Untersatz aus ge stanztem Blech verhütet das Umfallen der Flasche. Schmirgelwulst. DRGM von Gari Hechlin, Berlin C, Spandauer strasse 48. In einem geschlossenen etwa 40: 35 :100 mm grossen Kalikokasten ruht eine mit Schleifpapier umwickelte Walze; an einer Seitenwand des Kastens befindet sich eine Plüsch bürste zum Abwischen der abgeschliffenen Spitze. Da der Blei stift auf wulstförmiger Fläche geschliffen wird, bekommt er die Form einer Helmspitze, die vortheilhafter ist, als eine auf ebenem Schmirgel block oder mittels Feile hergestellte kegelförmige Spitze. Der Bleistiftstaub wird von dem Kasten aufgenommen, sodass man den Apparat über all aufstellen kann, ohne Tasche oder Tisch zu beschmutzen. Die Schmirgelwulst ist im Gebrauch sehr billig, denn während man z. B. einen verbrauchten Schmirgelblock vollständig er setzen muss, erneuert man bei der Wulst nur das Schleifpapier, etwa wie man beim Tintenlöscher das Löschpapier erneuert, Glas-, Schmirgel- oder Flintsteinpapier ist überall käuflich. Kalkulationsbuch für Handwerker von Baier c Schneider in Heilbronn a. N. Das durch DRGM 149 713 geschützte Ge schäftsbuch soll, wie sein Name andeutet, zur genauen Be rechnung des Preises bei allen Handwerkern dienen, da diese erfahrungsmässig die gelieferte Arbeit nebst den dazu ver brauchten Rohstoffen abzuschätzen pflegen und auf solche Weise entweder sich selbst oder ihren Abnehmer schädigen. Das Buch ist derart eingerichtet, dass oben am Kopf der Be steller, die Arbeit, sowie das Datum der Bestellung angegeben werden. Dann folgt unter dem Vordruck »Material« genügender Raum zur Berechnung der gelieferten Rohstoffe. Der weitere Vordruck »Arbeit« ist gegliedert in Meister-, Gesellen-, Hand langer- und Lehrlingsarbeit, die je nach den Kosten des Stundenlohnes ausgefüllt werden. Dann kommen die Fracht-, Verpackungs- und Portoauslagen, die in der Praxis so häufig vergessen werden, und schliesslich wird durch Hinzurechnung des Geschäftsgewinnes der Verkaufspreis ermittelt. Das Muster des Buches führt zwei ziemlich weit auseinanderliegende Bei spiele an, das erste aus einer Buchbinderei, das zweite aus einer Tischlerei, denen sich das Schema des Buches gleich gut anpasst. Bei dem letzten Beispiel ist unter »Sonstiges« auch die Abnutzung des Werkzeuges aufgeführt, u. E. ein sehr wichtiger Posten, der häufig garnicht berücksichtigt wird. Das Buch hat Folioformat, gutes Papier und enthält 200 Seiten nebst Register. Favorit, Taschenfederhalter mit Bleistift und Tintenbehälter, DRGM 144711 von Bruno Dörfel, Charlottenburg, Leibnizstr. 28. Dieser Umsteckhalter ist in zusammengesteckter Form etwa 91/2 cm lang bei 13 mm Durchmesser. Er besteht aus einem Aluminiumrohr, in welchem der zur Aufnahme der Stahlfeder dienende Theil mittels eines Schlitzes verschiebbar gelagert ist Eins der offenen Rohrenden wird durch einen Hartgummi stopfen geschlossen, der umgesteckt werden kann und auf einer Seite einen Bleistift trägt. Das zweite Rohrende trägt einen etwas längeren Stopfen aus gleichem Material, der zu einem kleinen Tintenfass ausgebildet ist. Will man den Halter in Gebrauch nehmen, so nimmt man zuerst den letzterwähnten Tintenbehälter ab und öffnet ihn durch Abschrauben des dicht schliessenden Deckels. Dann braucht die im Rohr befindliche Feder nur vorwärts geschoben zu werden, um den Halter schreib fertig zu machen. Allerdings wird der kurze Schaft wohl Vielen unbequem sein, denn ohne den Tintenbehälter hat das Geräth nur etwa 7 cm Rohrlänge, daher empfiehlt es sich, beim Schreiben mit der Stahlfeder auch den Bleistift gebrauchsfertig umzustecken, wodurch 10 cm Gesammtlänge ohne Feder erreicht werden. Der Halter sieht durch die Zusammenstellung des weissen Aluminiums mit dem glänzend schwarzen Hartgummi hübsch aus, er ist gut gearbeitet, und alle Theile sind brauchbar und kräftig. Wohlthätigkeits - Karten von D. Grödel in Frankfurt am Mam. Unter diesem Namen werden fünf Karten in den Handel ge bracht, welche gute Lichtdruck-Aufnahmen von dem Unglück in den Chemischen Fabriken Griesheim enthalten. Die Auf nahmen der brennenden Fabrik, der durch die Explosion zer störten Innenräume und des Begräbnisses der Opfer sind gut gelungen. Das Unterstützungs-Komitee in Frankfurt erhält von dem Erlös jeder Karte einen Pfennig, und die so gesammelten Summen dienen zur Linderung der Noth in Griesheim. Ansichtskarten aus Tirol und aus den Dolomiten, Verlag von L. Fraenzl & Co., Kunst-Verlagsanstalt Wittclsbach in München, Hans Sachsstrasse 14. Die in buntem Steindruck ausgeführten Karten sind der Mehrzahl nach von A. Pätzold entworfen. Die Farben für die zu verschiedenen Tageszeiten gemalten Berge und Felsen sind auf zwei bis drei Karten wohl etwas zu feurig. Alle übrigen Karten sind jedoch sehr schön und naturwahr aus gefallen. Einige Trachtenbilder mit Burschen und Mädchen aus Meran, aus dem Unterinnthal und von dem Sarner See nach Originalen von H. A. Zierngibl sind besonders hübsch, da sie die vollen Farben der Oeltechnik im Gegensatz zu den Gebirgsbildern zeigen, welch’ letztere auch ip der Litho grafie die Aquarellmanier nachahmen. Zwei weitere Karten schildern das Bozener »Batzenhäusl« in launiger Weise durch Bild und Reim. Volksliedermappen von Carl Blanke in Barmen-Ü. Das Neue an den Volksliedermappen ist der Aufdruck von Volksliedern und dazu passenden Bildern auf die für den Kleinverkauf bestimmten Mäppchen für je fünf Briefbogen und Umschläge. Die Bilder sind allerdings nur für geringe Ansprüche berechnet, doch wird die Bevölkerungsklasse, welche als Käuferin für dieses Brief papier in 10 Pf.-Paketen in Betracht kommt, schon durch die Texte angezogen, da die bisher erschienenen neun Muster mit den bekanntesten und beliebtesten Volksliedern bedrucktsind. Wieder verkäufern werden die Muster sortirt und auch einzeln geliefert.