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1388 PAPIER-ZEITUHG Nr. 35 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Dem Geschäftsbericht der Gesellschaft für Holzstoff bereitung in Basel für das Jahr 1900 entnehmen wir zur Ergänzung des in Nr. 32 Mitgetheilten Folgendes: Der Spruch des Schiedsgerichts in dem bereits im letzten Bericht erwähnten Prozess mit den Unternehmern des neuen Kanals in Alb bruck wurde wider Erwarten noch nicht gefällt. Trotz ungünstigen Wasserstands konnten wir in Albbruck unsere Erzeugung an Holz schliff merklich erhöhen, während in unserer Holzschleiferei Friola infolge Betriebsstörung wegen Hochwassers und Ueberschwemmung das Gegentheil eintrat. Für das Jahr 1901 gelang es uns, entsprechend den theureren Holzpreisen, bessere Preise für unseren überschüssigen Holzschliff zu erzielen. Die Papierpreise, welche nach und nach einen sehr niedrigen Stand erreicht hatten, konnten im Berichtsjahre end lich infolge der Preissteigerung der meisten Rohstoffe erhöht werden. Namentlich kam dies in Mandeure und Carmignano zum Ausdruck, weniger in Albbruck. Im laufenden Jahre müssen wir hauptsächlich Holz und Zellstoff erheblich theurer bezahlen, was die Steigerung der Papierpreise völlig rechtfertigt. Erzeugung und Verkauf von Papier weisen gegen 1899 beträchtliche Vermehrung auf. Letzterer betrug 8923660 Frank 64 Centimes gegen 8409557 Frank 24 Centimes im Jahre 1899. Wir wurden im Berichtsjahre von sieben Zahlungs-Ein stellungen betroffen, fünf in Italien, eine in Frankreich und eine in Deutschland, welche zuzüglich des Mehrverlusts auf alte Forderungen Abschreibung von 5619 Frank nöthig machten. Der Gewinn von 1900 ist der höchste, welchen unsere Gesellschaft bisher erzielt hat, und für das laufende Jahr sind die Aussichten bis jetzt gut. Da aber zweifelsohne wieder weniger günstige Zeiten eintreten werden, und uns für die nächsten Jahre grössere Kapital-Festlegungen bevorstehen, erachten wir es für geboten, auf unsere Anlagen 60000 Frank mehr als die Statuten vorsehen abzuschreiben und dem Arbeiter-Unter stützungsfond 15000 Frank (im Vorjahre 5000 Frank) zuzuweisen. Die Summe der Abschreibungen von 1883 bis Ende 1900 beträgt 88’2458 Frank 10 Centimes. Gewinn vertheilung: Gewinn-Vortrag aus 1899 28168 Frank 57 Centimes Jahresgewinn von 1900 405825 „ 47 „ 433994 Frank 4 Centimes davon sind zu verwenden: für den Reservefonds (§88 der Statuten) 40582 Frank 55 Centimes Entschädigung an den Verwaltungsrath 15000 „ — „ 12 pCt. Dividende auf die Prioritäts- Aktien (i. V. 8 pCt.) 252000 „ — „ für den Arbeiter-Unterstützungsfond . 15000 „ — „ ausserordentliche Abschreibungen . , 60000 „ — „ Vortrag auf 1901 51411 „ 49 „ 433994 Frank 4 Centimes Kostheimer Cellulose- und Papierfabrik Actien- Gesellschaft in Kostheim bei Mainz. Laut Bilanz vom 31. Dezember v. J. erzielte die Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Fabrikationsgewinn von 315123 M. 63 Pf., der sich durch 6960 M. 98 Pf. Vortrag aus dem Vorjahr auf 322084 M. 61 Pf. erhöht. Nach Abzug von 65484 M. 29 Pf. Handlungsunkosten, 31419 M. 28 Pf. Zinsen und Provisionen, 58073 M. 1 Pf. Reparaturen, 73308 M. 94 Pf. Abschreibungen und 5000 M. Zuweisung auf Delkredere-Konto bleiben 88799 M. 9 Pf. Reingewinn. Hiervon werden 4091 M. 90 Pf. dem Reserve fonds überwiesen, 9822 M. 48 Pf. Tantiemen und 64000 M. als 8prozentige Dividende (wie im Vorjahr) auf 800000 M. Aktien kapital vertheilt und 10884 M. 71 Pf. auf neue Rechnung vor getragen. Simonius'sche Cellulose-Fabriken A.-G. in Wangen im Allgäu. Auf der Tagesordnung der am 21. Mai stattfindenden ordentlichen Generalversammlung steht neben den gewöhnlichen Verhandlungsgegenständen ein Antrag auf Erhöhung des Aktienkapitals um 500000 M. auf 3 Millionen M. Örebro Papierfabrik, Aktien - Gesellschaft in Örebro, Schweden. Die beabsichtigte Gründung einer Holzschleiferei, Pappen- und Papierfabrik in Karlskoga nahe der Stadt örebro wird jetzt verwirklicht. Der grössere Theil des Aktienkapitals, das wenigstens 1 Million Kronen betragen soll, ist gezeichnet. Die Erzeugung der Gesellschaft wird zu 7000 Tons fertiger Waare jährlich berechnet. F. Wiede’s Papierfabrik in Rosenthal, Reuss, stellte vor Kurzem eine doppelseitige Rollenbürstmaschine für Hochglanz- Kunstdruckpapier auf, die von der Maschinenfabrik Friedr. Müller in Potschappel geliefert wurde. Konkurs - Aufhebung. Buchhändler Gustav Adolf Ferdinand Wagner in Zittau. Konkurse. Wilhelm Reuss, Papierhülsen- und Spulen fabrikant in Unterkochen, Württemberg. Herr Gerichtsnotar Krauss in Aalen ist Konkursverwalter. Konkursforderungen sind bis 31. Mai anzumelden. Zur Beschlussfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Ver walters und eintretenden Falls über die in § 132 der Konkurs ordnung bezeichneten Gegenstände ist auf 20. Mai, nachmittags 21/2 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf 17. Juni, vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amts gericht Aalen Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abge sonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursver walter bis 20. Mai Anzeige zu machen. — Buch- und Papier händler Josef Nowak in Pr.-Stargard. Konkursverwalter ist Herr Rechtsanwalt Paszkiet. Anmeldefrist und offener Arrest mit Anzeigefrist bis 15. Juni. Erste Gläubigerversammlung 15. Mai, vormittags 9 Uhr. Allgemeiner Prüfungstermin 11. Juli, vormittags 9 Uhr, Zimmer 31. — Die Verlagsfirma Samson & Wallin in Stockholm hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Passiva sind sehr bedeutend, deutsche Firmen sind mit etwa 50000 Kronen betheiligt. F. + In Chemnitz starb am 26. v. M. infolge eines Gehirn schlages der Kartonnagenfabrikant Herr Oswald Hertwig, g- Selbstmord. In Duisburg erschoss sich der 32jährige Kaufmann Irmscher, Theilhaber der erst kürzlich gegründeten Buchdruckerei von Irmscher & Frings. Da persönliche oder geschäftliche Gründe nicht vorliegen, scheint der Unglückliche die That im Zustande geistiger Umnachtung ausgeführt zu haben. X. Jubelfeste. Drei Jubelfeste im Zeiträume von noch nicht einem Jahre feierte die Geschäftsbücherfabrik W. Baade in Hamburg, Am 31. Juli v. J. beging sie ihr 50jähriges Bestehen, welches durch ein grosses Gartenfest mit darauffolgendem Festessen und Tanz von den Inhabern der Firma, deren Familien und dem gesammten kaufmännischen und technischen Personal ge feiert wurde. Bald darauf feierte Herr Timpe sein 25 jähriges Arbeitsjubelfest als Buchbinder bei der Firma und am 15. April blickte der Werkführer der Geschäfcsbücherfabrik, HerrClemens Heitland ebenfalls auf eine 25jährige Thätigkeit bei der Firma zurück. Beide Jubilare wurde durch zahlreiche Geschenke und durch zwei äusserst gemüthliche Bierkommerse geehrt, welchen Herr Albert Baade, einer der Inhaber, beiwohnte. Die Firma Gebr. Goerlach in Limburg a./L. (Inh. Ru dolph Goerlach) feiert am 4. Mai ihr 25 jähriges Bestehen. Dammbruch. Die Papierfabrik Baienfurt (Württ.) erlitt am 19. April am Ende des Kanals einen Dammbruch von 25 m Länge und 5 m Tiefe. Die Beseitigung der Folgen der an gerichteten Verheerung wird bei angestrengtester Arbeit zehn Tage erfordern. Der Betrieb der Papier- sowie der Zellstoff fabrik erleidet keine Störung, da die Reserve-Dampfmaschine zur Betreibung derselben hinreicht, dagegen muss die Holz schleiferei so lange vollständig stillstehen. Dies ist ein um so grösserer Schaden, als der Wasserstand jetzt sehr gut ist. (W. f. P.) Neue Papierfabrik? Ein Baukonsortium bereiste dieser Tage das Queisthai zwischen Neuhammer & Zeissau, um für eine Breslauer Zeitungsfirma einen Platz zum Bau einer Papierfabrik zu erwerben. K. Ehrlich währt am längsten! Dieser oft bestrittene Satz findet Be stätigung durch den Zusammenbruch der Firma Bockmühl&Berger- hoff, Papiergrosshandlung in Düsseldorf. Die Papier-Zeitung hat wiederholt auf das unlautere Geschäftsgebahren dieser Firma hinge wiesen (vergl. Nrn. 9 von 1900, 63 und 75 von 1898). Dass die Firma in Konkurs gerathen ist, theilte die Papier-Zeitung bereits in Nr. 31 mit. Inzwischen habe ich in Erfahrung gebracht, dass Bock mühl das Weite gesucht hat. Ein Düsseldorfer Papierhändler schreibt, dass B. von vielen Seiten gesucht wird, sein Aufenthalt aber noch nicht ermittelt werden konnte. Viele Papierhändler, die durch B.'s Geschäftsgebahren benachtheiligt worden sind, werden erleichtert auf- athmen. Diese Mittheilung sollte von Lesern der Papier-Zeitung an die Tageszeitungen ihrer Stadt gesandt werden, damit Kolonial- waarenhändler, Architekten und andere Verbraucher, in deren Kreisen B. seine Kundschaft fand, davon erfahren. N. N.