Volltext Seite (XML)
952 PAPIER-ZEITUNG Nr. 26 Büchertisch Zeitschrift für Bücherfreunde, Monatshefte für Bibliophilie und verwandte Interessen, herausgegeben von Fedor von Zobeltitz. Verlag von Velhagen & Kiasing, Bielefeld und Leipzig. Monatlich ein Heft. Preis jährlich 24 M. Das 10. Heft dieser vornehmen Zeitschrift wird durch einen Auf satz von Dr. Robert Forrer in Strassburg i. E. über »Alte und moderne Neujahrswünsche und ihre künstlerische Wiedergeburt« er öffnet. Der Verfasser weist im Eingang darauf hin, dass die Jahres wende von jeher mit der Darbringung von Glückwünschen und Geschenken verbunden wurde. Er bildet verschiedene gedruckte deutsche Neujahrswünsche aus den letzten Jahrhunderten ab und kommt nach dieser Einleitung zu dem Gegenstände seiner Abhandlung, den modernen Glückwunschkarten. Um eine Uebersicht derselben geben zu können, hat Dr. Forrer die an ihn gerichteten Neujahrs wünsche, welche Anspruch auf Ursprünglichkeit und künstlerischen Werth besitzen, abgebildet, und diese bilden nun ein buntes Durch einander von Bildern, Ornamenten, Zeichnungen, in allen erdenklichen Abweichungen. Neben zwei hübschen Aquarellen, von denen das eine sogar sehr sorgfältig durchgearbeitet wurde, 'steht eine mit Sepia grundirte Federzeichnung von Gabriel Max und eine Strichzeichnung symbolischen Inhalts von Walter Crane. Dann folgt eine sehr hübsche farbige Federzeichnung von C. Spörri, die sich mit ihren lustigen Ge stalten sehr gut mit einem Glückwunsch in Verbindung bringen lässt. Eine heraldische Neujahrskarte zeigt die beiden Wappen des Ver senders in dem breiten Rande der Karte in Verbindung mit Orna menten der deutschen Renaissance. Besonders schön und sinn gemäss ist die von Carl Leonhard Becker an die Redaktion des »Daheim« gerichtete Karte. Sie zeigt die reiche Pracht mittelalter licher Handschriften-Malerei in lebhaften, kräftigen Farben, während die Form des Glückwunsches schlicht und einfach ist. Der Brüsseler Maler A. Crespin zeichnete einen Glückwunsch ohne Text, der etwas Aehnlichkeit mit den stilisirten Zeichnungen Muchas zeigt. Otto Hupp lieferte ein Aquarell, das einen krähenden Hahn zeigt, während in den Ecken Familien- und Ortswappen sowohl des Versenders wie des Empfängers angebracht sind. Der Maler G. Dieckmann zeichnete eine allegorische Figur in einer idealen Landschaft, wenig stilisirt, und brachte die Schrift auf einer Steinplatte an, die den unteren Abschluss des Bildes darstellt. Der Neujahrsgruss von K. Gimbel hat die Form einer Pergament-Urkunde mit daran hängendem Siegel, und der Text weist alterthümelnde Form auf. Das Aussehen mittelalterlicher Holzschnitte haben auch die Karten von Leon Lebegue in Paris und C. Spindler. Eine andere Karte von Lebegue bespöttelt in grimmiger Selbstkritik einzelne Thor- heiten der zeitgenössischen Kunst. Der Maler zeichnet sich hier selbst, in seinem Atelier stehend, mit unnatürlich hoher Stirn. Schräg vor ihm steht ein Hocker, auf dem in einem langen röhrenförmigen Gefässe eine wunderbare Pflanze mit langem Stiel und kleinen Blättern wächst. Um diesen Stiel windet sich der Rauch der Zigarre in dünnen Fäden und nimmt auf der anderen Wandseite die durchsichtige Form eines wüthenden Tigers an. Unter den weiteren Karten ist eine von Georg Ebers zu erwähnen, der getreu seiner grossen Vorliebe für ägyptische Kultur einen Spruch aus dem Papyrus Bulaq IV in Hieroglyfen schrieb, um ihn als Thema für den folgen den Wunsch in deutscher Sprache zu benutzen. Dr. Forrer weist durch seine vielen Beispiele nach, dass schon sehr viele unserer geistig bedeutenden Zeitgenossen sich nicht an der von den Händlern vertriebenen Fabrikwaare von Glückwunschkarten genügen lassen, sondern bestrebt sind, an deren Stelle entweder eigene Erfindungen, oder doch für den Auftraggeber von berufener Hand entworfene Darstel lungen zu setzen, die mindestens auf den Versender der Karten bezogen sind, häufig aber auch auf den jeweiligen Empfänger. Mit der steigenden Kunstempfindung im Volke wird auch dies Bestreben, die Persönlichkeit hervorzuheben, an Umfang und Ausbreitung gewinnen. Der nächste Auf satz beschäftigt sich mit einer kleinen Prosaschrift »Der Ackermann aus Böheim«, die in diesem Jahre ihr 500jähriges Jubiläum feiert. Sie ist so wohl durch den Stil, wie durch die umfassende Bildung des ungenannten Verfassers und durch den besonderen Stoff, den sie behandelt, an ziehend. Der Verfasser schildert den Streit eines Ackermannes mit dem Tod, der ihm sein Weib genommen hat, derart, dass in dem einen Kapitel der Kläger, im anderen der Tod spricht. Der Streit wird erst durch den Spruch Gottes beigelegt, der die Streitenden beide in ihre Schranken zurückweist. Die kleine Schrift wird von den verschiedensten Kritikern sehr anerkennend beurtheilt und als eins der ältesten Denkmäler deutschen Geistes in Böhmen angesprochen. Heinrich Lempertz und seine Goethe-Sammlung wird in einem von Jakob Schnorrenberg verfassten Aufsatz gewürdigt, der viele Hand schriftproben und Zeichnungen, zum Theil von Goethe selbst, enthält. Dann folgt eine kurze Beschreibung der Zimmernschen Bibliothek auf Grund einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung: »Die Zimmern schen Handschriften der k. k. Hofbibliothek. Ein Beitrag zur Ge schichte der Ambraser Sammlung und der k. k. Hofbibliothek«. Die »Chronik« mit Meinungsaustausch, Auktionsnachrichten und kleinen Notizen bildet den Schluss des Heftes. Durchschlagende Neuheit! bl © (5 Grosser Erfolg sicher! [115968 s Sä es $ bp a E 09 = = • e*- C E S. f. Shotter Company, Savannah Sa Filiale Hamburg, Mabolsen •», ■ liefert als Sondererzeugnisse in bekannter Güte F. Harazim, Chromopapierfabrik, Leipzig Begründet 1871 Wir liefern von jetzt ab bei An sieh ts-Pos tkarten in Platin- und Tagausführung die Adressseite mit „Postkarten"-Vordruck schon bei 1000 Stüok mit 15 verschiedenen Illustrationen ohne Preisaufschlag Sehaar & Dathe Trier (111866 Directer Import und daher billigste Bezugsquelle für amerikanisches Harz u. Terpentinöl Für Transporte günstig gelegenes, gut sortirtes Harz-Lager in Harburg a. d. Elbe b. Hamburg. Man beliebe Offerten einzurordern. (116609 Prospect gratis und franco Fabrik technischer Papiere Arnt 8 Croost, Frankfurt a. M. i. „heureka" Rechen-Cotto Patent- und Warenzeichen-Schutz angemeldet Das Einmaleins-Lernen ein Kinderspiel! Nicht ermüdend! Sehr unterhaltend! Lehrmittel u. Spielzeug zu gleicher Zeit! Wiederverkäufern Muster gegen Voreinsendung oder Nachnahme von M. I.— hromopapier in allen Formaten *-wamam [118621 Chromocarton ein- und zweiseitig P ostkartencarton ein smazwel- •ma Abziehpapier otetacpzpmafyple