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PAPIER-ZEITUNG Nr. 3 Fortschritte der Buntpapier-Fabrikation Fortsetzung zu Nr. 2 Wohl die meisten Friktions-Kalander arbeiten mit Zahn- räder-Uebersetzung, wie der in Bild 69 gezeigte vierwalzige Friktions-Kalander von Grahl & Hoehl. Auf der am Kalander gestell gelagerten Welle a befindet sich zu beiden Seiten der Kalanderwalzen je ein Zahnrad b, wovon im Bild nur das eine sichtbar ist. Jedes dieser Zahnräder greift in eins der auf beiden Zapfen der Friktionswalze c befestigten Zahnräder d und ertheilt dieser die gewünschte Umdrehungs-Geschwindig keit. Diese beiden Zahnräderpaare veranlassen oft die Bildung von Querstreifen auf dem Papier. Man hat der Sreifenbildung dadurch abzuhelfen versucht, dass man Räder mit schräg geschnittenen Zähnen anwendete, dies war aber von kaum wesentlichem Erfolg. Um die Ursache der Streifenbildung besser verstehen zu können, muss man bedenken, dass die Friktionswalze bei jedem Anschlag, den die beiden auf deren Zapfen aufgekeilten Zahnräder erhalten, um soviel ihres Umfanges fortbewegt wird, als genannte Räder Zähne haben. Bei sehr eng ineinander greifenden Zahnrädern greift das Antriebsräderpaar b (Bild 69) mit den nächstfolgenden Zähnen in die des anderen Räder paares d ein, ehe die vorher eingekämmten Zähne aufgehört haben zu wirken. Man sagt, »die Räder kämmen sehr dicht« und hat zu befürchten, dass bei zu enger Zusammenstellung Zähne abbrechen. Sobald aber der geringste Spielraum zwischen den Zähnen beider Räderpaare vorhanden ist, kann ein ganz gleichmässiges Fortbewegen der Friktionswalze wie beim Riemenantrieb nicht stattfinden, es muss nothwendigerweise zwischen dem Auskämmen des einen und Einkämmen des folgenden Zahnes eine Pause eintreten, welche zwar bei schnellem Gange nicht zu sehen ist, sich aber auf den friktionirten Papieren sehr bemerkbar macht. Durch das — wenn ich so sagen darf — ruckweise Fortbewegen schleifen sich nach verhältnissmässig kurzer Zeit so viele Flächen an die Friktionswalze, als das auf deren Zapfen sitzende Räder paar Zähne hat. Je weniger Zähne, desto weniger, aber auch desto breitere Flächen entstehen auf der Walze; je mehr Zähne, desto mehr, aber auch desto schmäler werden die Flächen, was bei fortgesetzter zulässiger Vergrösserung dieser Räder die Flächen so schmal werden lässt, dass man sie auf dem Papier nicht mehr merkt. Keilt man dann die beiden Zahnräderpaare noch um einen halben Zahn versetzt auf, so wird das Verhältniss noch günstiger. Durchbiegen der Friktions-Stdhlwalze ist namentlich an Ma schinen ohne obere Papierwalze häufig zu bemerken und ist daran zu erkennen, dass, wenn man die Druckhebel entlastet hat, die Friktionswalze nur in der Mitte auf der Papierwalze aufsitzt und zu beiden Seiten ein oft nicht unbedeutender Zwischenraum zu sehen ist, die Papierwalze also in der Mitte grösseren Durchmesser zeigt als an den Seiten. Wenn an solchen Maschinen längere Zeit fortgearbeitet wird, so wird die Durchmesserdifferenz an der Papierwalze immer grösser, denn um das Papier zu beiden Seiten gleich hoch wie in der Mitte zu glätten, ist ein sich immer mehr steigernder Druck auf die Zapfen der Friktionswalze nöthig. Papiere aber, welche unbedingt leicht friktionirt werden müssen, können dann garnicht mehr gearbeitet werden. Wenn unter solchen Umständen die Papierwalze nicht schleunigst abgedreht wird, so hat man äusser Verschwendung unnöthiger Kraft zu befürchten, dass die Stahlwalze in der Mitte bricht. Die höchste zulässige Hebelbelastung an solchen Maschinen sollte jeder Maschinenbauer durch ein Schild an geben. Man kann dies aber leicht selbst ausprobiren, wenn man erst auf die Papierwalze eine lange Schiene und auf diese in der Mitte ein Stück harte Pappe oder einen anderen ge eigneten Gegenstand legt, worauf man die Stahlwalze auf sitzen lässt. Dann schneidet man drei Holzstäbe, wovon man einen in der Mitte, die anderen zu beiden Seiten zwischen die Stahlwalze und einen darüber befindlichen festen Gegenstand ganz gleichmässig leicht einklemmt und dann die Hebel gleich mässig nach und nach solange belastet, bis die beiden äusseren Holzstäbe locker werden. Der mittlere Holzstab soll durch Lockerwerden nur anzeigen, ob sich die Unterlage durch die Belastung zusammendrückt. Geschieht dies, so ist unter alle drei Stäbe ein entsprechend gleich dickes Stück Pappe zu legen, was solange fortgesetzt wird, bis nur die äusseren Stäbe locker werden, der mittlere aber nicht. Ist mit so ausgeprobter Belastung nicht genügend Glanz zu erzielen, so muss für grössere Geschwindigkeit der Stahlwalze gesorgt werden, denn es ist besser mit hoher Friktion und leichter Belastung zu arbeiten als umgekehrt. Fortsetzung folgt Stahlfedern Von Anfang Januar bis Ende Oktober 1899 wurden nach Deutschland 959 dz Stahlfedern eingeführt, davon 24 dz aus Frankreich und 915 dz aus Grossbritannien. Im gleichen Zeit raum 1898 wurden 935 dz, desgl. in 1897 1090 dz eingeführt. Die Ausfuhr in den ersten 10 Monaten 1899 betrug 313 dz, davon 109 dz nach Oesterreich-Ungarn, 31 dz nach der Schweiz. Die Ausfuhr im gleichen Zeitraum 1898 und 1897 betrug 265 und 294 dz. (dz = 100 kg.) Probenschau Ostergrusskarten von Seegers & Sehrndt in Berlin, Neue Ross strasse 2. Die zehn Karten tragen hübsche auf Ostern be zügliche Darstellungen in bunter Lithografie. Ueberall treibt sich der Osterhase mit den Kindern umher und neckt sie, um ihnen schliesslich doch die buntgefärbten Eier zu überlassen. Die Ausführung der Karten ist gut, sie werden bei den Kindern, für die sie hauptsächlich bestimmt sind, viel Freude erwecken. Postkarten mit Relief-Prägungen der Sächsischen Cartonnagen- Maschinen-A.-G. in Dresden-A., Blasewitzerstrasse 21. Wir be schrieben in Nr. 105 v. J. die geprägten Buren-Karten dieser Firma. In gleicher Ausstattung sind neuerdings erschienen: Eine Karte mit Reliefprägung des Alt-Reichskanzlers Bismarck (Bas-Relief), eine mit dem geprägten Bildniss der Königin Wilhelmina von Holland und 36 Karten der Deutschen Klassiker- Serie mit dem Reliefbildniss je eines Klassikers. Bisher kamen Schiller, Goethe, Lessing und Klopstock an die Reihe, und äusser dem Bildniss trägt jede Karte ein bekanntes Zitat des abgebildeten Dichters. Schiller ist bisher mit 21 Zitaten ver treten, Goethe mit 11, Lessing und Klopstock mit je 2. Die Prägungen sind auf dem feinen Bristol-Karton vortrefflich ge lungen und verleihen den Karten äusser dem Sammel- auch Kunstwerth. Tafelkarten zu Kaisers Geburtstag von Uahne & Werninghaus, Papierausstattungs - Fabrik in Döhren vor Hannover. Wie all jährlich, tritt auch diesmal genannte Firma mit vornehm aus gestatteten Tafelkarten auf den Plan, die für patriotische Fest tafeln gewiss viele Käufer finden werden. Ein neues Muster besteht aus gefaltetem, glattem, weissem Bristolkarton, Hoch format, 13x22 cm Seitengrösse. Die abgeschrägten Kanten weisen Rothschnitt auf, 1 cm weit vom Rande ist rings auf der Vorderseite eine gerade Leiste rahmenförmig hochgeprägt, und in den beiden unteren Ecken dieses Rahmens der deutsche Aar mit der Kaiserkrone in Goldprägung angebracht. Die obere Hälfte der Vorderseite wird von einem wohlgetroffenen, mittels Autotypie wiedergegebenen Brustbild des Kaisers geziert.