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Nr. 20 PAPIER-ZEITUNG 721 papiere usw. beliebtesten Qualitäten. Sodann Musterbogen von mittels der Maschine appretirten Buch- und Zeitungspapieren und kalandrirtem Buchpapier. Auch möchten wir Sie bitten, uns den üblichen Engros- Einfuhrpreis auf jedem Muster anzugeben, gleichfalls gewöhnliche Grössen und Gewichte für das Ries und die Durchschnittsanzahl von ■ Riesen jeder Art, die gewöhnlich von einem Grosshändler oder | Importeur bestellt werden. Die Berliner Firma lehnte es ab, dem Museum auch nur zu antworten. Das so scharf ins Zeug gehende Museum wird wohl darauf verzichten müssen, von deutschen Behörden und Geschäftsleuten unterstützt zu werden. Holzschliff- und Pappen-Preise in Kärnten Wie das »Centralblatt für die österr.-ungar. Papierindustrie« mittheilt, fand am 17. v. Mts. in Spittal an der Drau eine zahl reich besuchte Versammlung von Kärntner Holzschleifern statt. Erster Gegenstand der Tagesordnung war Aussprache über die neuen Einreihungsbescheide der Arbeiterunfallversicherungs- Anstalt. Es wurde allgemein und lebhaft gegen die enorme Erhöhung der Beiträge protestirt, die bei einzelnen Firmen 50 pCt. ausmacht. Es wurde einstimmig beschlossen, einen Protest bei der Handels- und Gewerbekammer in Klagenfurt zu erheben. Zweiter Punkt der Tagesordnung war: Aussprache über die Geschäftslage. Es wurde allgemein anerkannt, dass die gegenwärtige Marktlage der Aufrechterhaltung der endlich ge besserten Preise günstig sei, und von vielen Seiten betont, dass die Preise auf dem jetzigen Stand schon deswegen erhalten werden müssen, weil die Erzeugungskosten sehr gestiegen sind, nicht nur durch die stetig steigenden Holzpreise und Arbeitslöhne, sondern auch durch die Erhöhung fast sämmt- licher Bedarfsartikel. Es wurde einstimmig anerkannt, dass an folgenden Mindest ¬ preisen festzuhalten sei: Prima Holzstoff 6 Fl. — Kr. „ weisse Pappen 7 » 50 » „ braune Pappen 8 „ 50 „ für 100 kg ab Fabrikstation. Kanten-Anleimer Immer neue Apparate für die Kartonnagenfabriken werden von den Masehinenfabrikanten ersonnen und gebaut, um die Herstellung der Schachteln wohlfeiler und einfacher zu gestalten. Die Firma Ferd. Emil Jagenberg in Düsseldorf, die in Europa auf dem Gebiete des maschinellen Beklebens der Schachteln bahnbrechend gewirkt hat, stellt in ihren Werkstätten unter obigem Namen die nachstehend abgebildete Vorrichtung her, die vielen Kartonnagen-Fabrikanten ein willkommenes Werkzeug sein wird. Die Vorrichtung besteht aus einer sich im Leim drehenden Scheibe, von der ein gabelförmiger Abstreicher den über flüssigen Leim abstreift. Ueber die so beleimte Scheibe wird die Pappe, die an den Rändern mit einem Leimstreifen ver sehen werden soll, geschoben. Zwei über den Scheiben ange brachte flache Federn bewirken gleichmässiges Anliegen der Pappe an die Scheibe. Die Vorrichtung findet dort sehr gute Anwendung, wo Schachteln an den Kopfseiten angesetzt werden müssen, was bei hohen Schachteln wegen des geringen Abfalls sehr zu empfehlen ist. Der Zuschnitt der Schachtel muss dann nach folgender Skizze erfolgen. Jeder Kartonnagen-Fachmann weiss, mit was für Leimver- schwendung und Widerwärtigkeiten das Anleimen mit dem Pinsel, weil ganz steifer, dicker Leim angewandt werden muss, verbunden ist. Dem wird durch den Jagenberg’schen Kanten- Anleimer abgeholfen. Je nach der Scheibenbreite des Kanten-Anleimers wird auch der damit aufgetragene Leimstreifen breiter oder schmäler, Die Firma liefert Kanten-Anleimer von 4 bis 60 mm Scheiben breite. Wie wir hören, stellt die Firma in Paris auf der Weltaus stellung ihre sämmtlichen Kartonnagen-Maschinen im Betriebe aus und hat dazu einen Raum von 60 qm Fläche in der Deutschen Maschinenhalle erhalten. Normalpapier Zusammenhang des Widerstandes gegen Zerknittern mit Reisslänge und Dehnung Bekanntlich wurde aus Fabrikantenkreisen der Vorschlag gemacht, dass kein Normalpapier als »ungenügend» bezeichnet werden dürfe, welches sämmtliche Bedingungen der Normalien erfüllt, bis auf diejenige bezüglich des Widerstandes gegen Zerknittern. Es kann vorkommen, dass ein Papier, welches sämmtliche Bedingungen erfüllt und im Widerstande gegen Knittern nur um eine Stufe zu gering bewerthet wird, von der Versuch-An stalt als »ungenügend« bezeichnet und die Lieferung von der Behörde zurückgewiesen wird. Die Charlottenburger Versuchs- Anstalt geht gegen derartige Papiere, nach ihren eigenen Angaben, mit äusserster Milde vor und setzt die Knitterstufe erst nach von mehreren Seiten oft wiederholter Prüfung fest, und doch will es scheinen, dass hier eine Härte besteht, da ein Apparat, welcher wirklich genaue Zahlenangaben über Knitterwiderstände angiebt, immer noch auf sich warten lässt, und die Festsetzung der Knitterfestigkeitsstufen nur durch den Eindruck bestimmt wird, den der die Probe Ausführende beim Knittern und Reiben des zu untersuchenden Papieres empfangen hat. Man sagt sich: Wie leicht kann bei den sieben Ab stufungen von »ausserordentlich gross« bis »sehr gering« ein Widerstand z. B. nicht ziemlich gross sondern gross oder nicht mittelmässig sondern ziemlich gross bezeichnet werden, und eine solche Abstufungsänderung soll dann für den Fabrikanten das ganze Gefolge von Unannehmlichkeiten nach sich ziehen, angefangen von der Bezahlung der Prüfung bis zur Rücknahme des ganzen Postens Papier? Dem Laien mag Derartiges als an Wahnsinn grenzend vor kommen, zum Mindesten als ganz unberechtigte Härte, die an Bestimmungen des Mittelalters er innert. Da wir jedoch, wie Jedermann weiss, weder im Mittel- alter noch in mittelalterlichen Zeiten leben, und die Versuchs- Anstalt mit so grosser Zähigkeit an ihren Ansichten hängen bleibt, so müssen gewichtige Gründe sie dazu bestimmen, und man hört sogar sagen, dass die Bestimmung des Widerstandes gegen Zerknittern ihr die liebste sei. Als Fabrikant von Normalpapieren und als Chemiker an exakte Zahlenangaben gewöhnt, habe ich alle Stadien der Be- urtheilung der Widerstands-Bestimmungen durchgemacht. Wenn man in der Lage ist, ein Papier fortwährend auf seinem Werde- Sange in der Fabrik zu beurtheilen und durch Versuche am eissapparate während der Arbeit auf der Papiermaschine zu prüfen, so bemerkt man öfter mit Verwunderung, dass das Papier in Reisslänge, Dehnung und sonstigen Bestimmungen sowie im Aschengehalt genügt, jedoch eine auffallende Schwäche