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Nr. 2 PAPIER-ZEITUNG 39 dann waren aber auch die Buntpapierfabrikanten selbst mit dem Friktioniren noch zu wenig vertraut, das musste sich Alles erst finden und einrichten. Anfangs waren wohl Haubold, F. Flinsch, W. F. Heim und J. Eck die hauptsächlichsten Firmen, welche Friktions- Kalander für Buntpapier bauten, gegenwärtig theilen sich be- kürzer, wie Bild 66 zeigt, zu bauen, und die den Pressscheiben a zunächst gelegenen Schichten aus Asbest statt Papier oder Bild 66 Baumwolle herzustellen. Achse b und Zapfen c müssen ent sprechend dicker gehalten werden und können, wenn aus gebohrt, mit Wasserkühlung versehen sein wie die darunter liegende Stahlwalze. Bild 67 zeigt eine Friktionswalze mit verlängertem Zapfen zur Aufnahme von} Riemscheiben für direkten Antrieb durch Riemen. Diese Walze läuft in drei Lagern, wovon die Lager a b am Kalandergestell nach oben und unten verstellbar sind, während Lager c auf einem be sonderen Ständer neben der eigentlichen Maschine festgeschraubt ist. Diese Einrichtung ist insofern unpraktisch, weil von einem gewöhnlichen Kalanderführer nicht oder nur selten zu er warten ist, dass er die Mittelpunkte dieser drei Lager In eine ganz genau gerade waagerechte Linie bringt, wenn Um stände es erfordern. Sobald aber die Stellung dieser Lager nicht ganz genau ist, muss sich der Zapfen ausserhalb des Lagers b bei jeder Umdrehung der Walze um soviel biegen, Bild 65 deutend mehr Firmen in diese Arbeit. Die Bauarten sind allerdings verschieden, aber zu sagen, welche davon die beste ist, dürfte doch wohl etwas gewagt sein, dies soll hier auch nicht erörtert werden. Deshalb will ich mich darauf beschränken, im Allgemeinen einige Vortheile und Nachtheile, die mir auf gefallen sind, kurz zu erwähnen. Die Bauart und namentlich der Friktionsgrad eines Kalanders richtet sich sehr nach der Art des Papiers, welches damit gearbeitet werden soll. Metallpapiere, wie Neugold und Silber (Zinnfolienpapier) erfordern einen hohen Friktionsgrad, ge wöhnliche bunte Papiere weniger, sehr helle Farben und Weiss noch weniger. Sollen mit ein und demselben Kalander alle mög lichen Papiersorten friktionirt werden, so empfiehlt sich ein solcher mit verstellbarer Friktion, am besten mit Stufenscheiben, wie die in Bild 65 dargestellte Maschine von W. F. Heim in Offen bach a. M. Auf der oberen Welle a befindet sich eine Stufen scheibe bl IIIII, die andere Stufenscheibe ist an einer an der Decke gelagerten Welle angebracht. Durch Ueberführung der Riemen von einer Stufe auf die andere wird nur die Ge schwindigkeit der Friktionswalze c geändert. Die quantitative Leistung, welche von der Geschwindigkeit der Papier- oder Baumwollwalze d abhängt, welche Walze durch einen Riemen auf Scheibe e mittels der daran anliegenden Eisenwalze f ge trieben wird, bleibt stets dieselbe. Bei Maschinen, die über 80 cm Arbeitsbreite haben, ist eine obere Papier- oder Baumwollwalze g nöthig, welche den Zweck hat, das Durchbiegen der Friktionswalze zu verhindern. Manche gehen ohne diese Walze nicht gern über 72 cm Arbeits breite hinaus. Gegen diese obere Walze ist im Allgemeinen nichts ein zuwenden, . nur empfiehlt sich dieselbe nicht bei Maschinen, welche ausschliesslich zum Friktioniren von Neugold oder Silber dienen, also mit hoher Friktion und schwerer Belastung arbeiten, wobei die Friktionswalze immer sehr heiss ist. Die hohe Temperatur überträgt sich auf die obere ebenfalls schnell laufende Papierwalze und verbrennt dieselbe in sehr kurzer Zeit. Baumwollwalzen sind etwas widerstandsfähiger, ver brennen aber mit der Zeit auch. Ob die Hauboldschen Papier walzen mit Patent-Kühlvorrichtung besser geeignet sind, ist mir nicht bekannt. Diese obere Papier- oder Baumwollwalze beginnt zuerst an beiden Enden in nächster Nähe der dicken Gussscheiben, die das gepresste Papier zusammenhalten, zu verbrennen. Ferner ist der Druck, welchen diese Walze auf die Stahl- oder Friktionswalze ausüben soll, nur in der Mitte nöthig. Diese Betrachtung führte dazu, diese Walze besonders dick aber | Bild 68 um wieviel Lager c höher oder tiefer steht als Lager b, was sehr bald zum Abbrechen des Zapfens führen muss. Von solchem Abbrechen sind mir zwei Fälle bekannt. Ein Friktions-Kalander, der durch zwei Riemen, also ohne Zahnräder angetrieben wird, ist in Bild 68 dargestellt, er wird von F. Flinsch gebaut. Durch Riemscheibe a wird die untere Eisenwalze b langsamer getrieben als Stahlwalze c durch Riem scheibe d, infolgedessen findet Friktion auf Baumwollwalze e statt, welche ihre Umdrehungsgeschwindigkeit durch Walze b erhält. Diese Maschine arbeitet sehr gut, wenn die Riemen nicht zu steil von oben nach unten laufen, was mir erst kürzlich von einem Fabrikanten in Russland bestätigt wurde, welcher schon seit zehn Jahren eine solche Maschine besitzt. Kurze und dabei ziemlich steil laufende Riemen müssten aber immer gut gespannt gehalten werden, wenn nicht Differenzen zwischen den beiden Walzen-Geschwindigkeiten stattfinden sollen. (Fortsetzungfolgt.)